Das modernste Archiv Deutschlands wurde am 24. August 2011 übergeben: Sachsens Finanzminister Prof. Dr. Georg Unland und Innenminister Markus Ulbig haben das sorgsam sanierte, historische Gebäude des Hauptstaatsarchivs Dresden eingeweiht. Die Sanierung und der Umbau haben drei Jahre gedauert. Die Räume sind Teil eines Gebäudekomplexes, der Altes und Neues auf einmalige und beeindruckende Weise miteinander verbindet. Mit über 9.000 Benutzungen im Jahr gehört es zu den am meisten gefragten Archiven in Deutschland.
„Das historische Archivgebäude verkörpert die Schönheit und Eleganz des Jugendstils. Nach dem Umbau und der behutsamen Erneuerung ist es für die Nutzer nicht nur besser zu erreichen. Durch den neuen Haupeingang öffnet sich das Gebäude auch städtebaulich“, sagte der Finanzminister zur Eröffnung. „Mit dieser Investition sichern wir das uns anvertraute kulturelle Erbe für unsere Kinder und für die nachwachsenden Generationen.“ „Das 1834 gegründete Hauptstaatsarchiv in Dresden ist eines der am häufigsten aufgesuchten Archive der Bundesrepublik. Das liegt vor allem an der großen Bandbreite und der Einzigartigkeit seiner Archivalien. Diese Dokumente, die unsere gemeinsame Geschichte, unsere gemeinsame Identität prägen, gilt es zu schützen. Mit der Einweihung des sanierten Hauptstaatsarchivs in Dresden machen wir dafür heute einen großen Schritt. Einen großen Schritt, um das Gedächtnis Sachsens zu sichern und für die kommenden Generationen zu bewahren“, sagte Innenminister Ulbig.
Bereits im Jahr 2008 wurde der Erweiterungsbau – das neue Magazin – in energiesparender und damit klimafreundlicher – Passivhausbauweise fertig gestellt. Der Freistaat Sachsen hat in die Sanierung des historischen Gebäudes rund 26 Millionen Euro investiert und in den gesamten Komplex rund 41 Millionen Euro. Der unter Denkmalschutz stehende Altbau mit circa 10.000 qm Hauptnutzfläche wurde unter Projektleitung des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement grundlegend saniert und mit neuen technischen Anlagen ausgerüstet. Sicherheit, Klima, Brandschutz und die Bedingungen zur Lagerung des Archivguts entsprachen nicht mehr zeitgemäßen Anforderungen. So wurden etwa moderne klimatechnische Anlagen installiert, die die hohen Anforderungen an die Lagerung des Archivgutes erfüllen (18 Grad Celsius und 50 Prozent Luftfeuchte).
Der Innenhof wurde in 21 m Höhe mit einer Stahl-Glas-Konstruktion überdacht. Dabei kamen 17 t Stahl und 13 t Glas zum Einsatz. Die flach gewölbte Gitterschale besteht aus 136 dreiecksförmigen Einzelflächen. Die Überdachung dient einerseits der Verbesserung der klimatischen Verhältnisse im Gebäude. Gleichzeitig wird der neu geschaffene Raum als Foyer genutzt. Um den überdachten Innenhof herum befinden sich nunmehr im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss die Archivgutausgabe, Lese- und Beratungsplätze sowie ein Filmlesesaal. Da im Staatsarchiv selbst umfangreiche Unterlagen zur Planung und zum Bau der Gebäude lagerten, konnten viele bauliche Details originalgetreu wiederhergestellt werden. Die historischen Fassaden wurden gereinigt und erhielten ihre ursprüngliche Farbgebung zurück. Der Lesesaal wurde zum Vortrags- und Ausstellungssaal für bis zu 100 Personen umgebaut und kann nun häufiger für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt werden. Hierzu tragen die mobile Bestuhlung sowie mobile Vitrinen bei. Die historische Ausstattung des ehemaligen Lesesaals sowie das repräsentative Treppenhaus bleiben erhalten.
An der Ecke Archivstraße/Paul-Schwarze-Straße entstand ein neuer Besuchereingang, der die Vorderfront des historischen Archivgebäudes städtebaulich betont. Da das Archiv jetzt über zwei separate Eingänge verfügt, können Veranstaltungen nunmehr auch abends, getrennt vom Archivbetrieb, stattfinden. Das Hauptgebäude des Archivs wurde in den Jahren 1912 bis 1915 nach einem Entwurf des Geheimen Baurats Karl Ottomar Reichelt erbaut. Die Speicherkapazität war auf 100 Jahre ausgelegt. Da die Kapazitäten durch den erheblichen Zuwachs an Archivalien aus den aufgelösten DDR-Einrichtungen bald erschöpft waren und die Gebäude nicht mehr heutigen Anforderungen entsprachen, wurde 2005 ein Architektenauswahlverfahren für einen Erweiterungsneubau durchgeführt. Die Planungen für den Erweiterungsneubau und für die Sanierung des Altbaus wurden durch das Hamburger Architekturbüro Schweger Associated Architects GmbH ausgeführt.
Am 6. Oktober 2006 begannen mit dem ersten Spatenstich für die Baugrube die Arbeiten für den Neubau, der im Mai 2008 fertig gestellt wurde. Insgesamt entstanden im Alt- und Neubau Platz für über 54.000 laufende Meter Akten und über 920.000 Karten und Pläne. Das Hauptstaatsarchiv Dresden ist zuständig für das Archivgut der Ministerien des Freistaates Sachsen sowie von Gerichten, Behörden und öffentlichen Stellen im Landesdirektionsbezirk Dresden. Sein Bestand umfasst über 47.000 laufende Meter Akten und Amtsbücher, ca. 53.000 Urkunden, über 366.000 Karten und Pläne sowie zahlreiche andere Archivalien. Die Überlieferung reicht von der ältesten Urkunde aus dem Jahr 948 bis in die jüngste Gegenwart.
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Quelle: Freistaat Sachsen, Pressemitteilung, 24.8.2011