Die Verwaltung hat dem Hauptausschuss in einer Sitzung am Montag, den 8. August 2011, mitgeteilt, dass für Investitionen des Historischen Archivs der Stadt Köln in den Jahren 2012 bis 2015 weitere Gelder in Höhe von rund 2,36 Millionen Euro benötigt werden. Dieser zusätzliche Investitionsbedarf ist im Haushaltsplan-Entwurf für 2012 enthalten. Er wird dem Rat der Stadt Köln im Rahmen der Haushaltsplanberatung zur Beschlussfassung vorgelegt.
Benötigt werden die zusätzlichen Gelder, da sich Neuentwicklungen technischer Verfahren, zusätzliche und gestiegene Anforderungen durch komplexere Bedingungen sowie Neu- und Ersatzanschaffungen ergeben haben. Als das Gesamtfinanzierungskonzept für den Wiederaufbau des Historischen Archivs in den Jahren 2010 bis 2015 aufgestellt und am 2. Februar 2010 vom Rat beschlossen wurde, lagen diese Erfahrungswerte und Erkenntnisse noch nicht vor, so dass nunmehr eine Neuplanung erfolgen musste. Die für die Bestandszusammenführung und Restaurierung unter Anwendung heutiger Techniken über den Zeitraum von 30 bis 40 Jahren kalkulierten 350 bis 400 Millionen Euro lassen sich nur durch die Entwicklung innovativer Restaurierungs- und Reinigungstechniken reduzieren. Neue Techniken sind zudem geeignet, die Restaurierung zu intensivieren und zu beschleunigen.
So ist etwa für 2012 die Anschaffung einer Foliierungsanlage geplant. Sie kann die extrem zeit- und personalaufwändigen Arbeitsschritte, wie Blattzählung und Archivsignatur automatisch vornehmen. Diese Arbeitsschritte sind jedoch notwendig, damit die nach dem Einsturz rekonstruierten Bestandszusammenhänge erhalten bleiben. Hohe Personalkosten in diesem Bereich können durch die Investition in eine Automatisierung mittels dieser Anlage mittelfristig gesenkt werden. Die freiwerdenden Ressourcen können dann auf Restaurierungsarbeiten im eigentlichen fachlichen Sinne verlagert werden. Das gilt auch für die elektrostatische Reinigungsanlage für Großformate, die an der Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim im Einsatz ist. Eine solche soll 2013 angeschafft werden und wird den Prozess der Trockenreinigung von trocken geborgenem oder gefriergetrocknetem Archivgut enorm beschleunigen. Die Automatisierung spart daher mittelfristig auch in diesem Bereich Personalkosten, denn die Reinigung erfolgt derzeit per Hand und Latexschwamm. Die Reinigungsanlage wird rund 500.000 Euro kosten. Ein Einsatz für die stark alkalisch verstaubten 200.000 Kölner Großformate (Karten, Pläne, Plakate) ist Gegenstand eines gemeinsamen Forschungsprojektes zwischen der Fachhochschule und dem Historischen Archiv.
Ob langfristig auch die Automatisierung der Aktenreinigung mit einem elektrostatischen Verfahren möglich ist, bedarf der Prüfung. Weitere Investitionen sind im Bereich der Ausstattung der kooperierenden Werkstätten und Asylarchive nötig, wo dem Historischen Archiv vielfach die Räume, aber nicht das Inventar zur Verfügung gestellt wird. Außer einer Grundausstattung bedarf es der Ausstattung mit weiteren Geräten, wie beispielsweise Sicherheitswerkbänken oder Kühltruhen sowie kleineren Werkzeugen und Arbeitsmaterialien. Die starke Abnutzung infolge der täglichen Nutzung macht es nötig, dass hier Ersatz beschafft wird. Nicht zuletzt sind bereits jetzt für den Bezug des Kölner Neubaus in 2015 entsprechende (Ersatz-)Ausstattungen einzuplanen. Hingegen ergibt sich nach der Neuplanung für das Jahr 2014 gegenüber der Ursprungsplanung eine Einsparung. Ursprünglich hatte der Rat der Stadt Köln in seiner Sitzung vom Februar 2010 für investive Maßnahmen zum Wiederaufbau des Historischen Archivs bis zum Jahr 2015 Mittel in Höhe von rund 3,88 Millionen Euro beschlossen, so dass nun von einer Summe bis 2015 von rund 6,24 Millionen Euro auszugehen ist.
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Quelle: Stadt Köln, Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemitteilung, 5.8.2011