In einer klaren, fast strengen Linienführung unterstreichen die neuen Fassaden die Ausstrahlung des gegenüberliegenden historischen Kasernengebäudes, in dem bisher das Finanzamt untergebracht war. Einladende Leichtigkeit dank großzügiger Glasflächen, die mit hochwertigen Steinelementen korrespondieren, prägt dagegen das künftige Einkaufszentrum, das mit seiner abgerundeten Kantengestaltung einen ungewohnten Anblick in Innenstadt bieten wird. Schließlich haben die Architekten von RKW, dem von HBB beauftragten Büro, auch den Drahtseilakt geschafft, das von den Archiven als künftige Nutzer vollständig fensterlos gewünschte, freistehende Gebäude dennoch freundlich in die Umgebung einzufügen.
Abb.: Gelungener Kompromiss für das Archiv-Gebäude (Foto: Stadt Hanau)
Anders als noch in den ersten Entwürfen, die eine gemeinsame Architektursprache für die vier neuen Gebäudekomplexe auf dem Freiheitsplatz vorsahen, gehen die Planer jetzt davon aus, dass sich die unterschiedlichen Nutzungen der Häuser auch in ungleicher Fassadengestaltung widerspiegeln soll. Jedes Gebäude, das in den nächsten Jahren neu auf dem Freiheitsplatz entsteht, bekommt ein eigenes Erscheinungsbild, das es deutlich von den Nachbarhäusern abhebt.
Präsentiert wurde das Konzept, das inzwischen auch Basis der Detailarbeit ist, jüngst im Rahmen einer öffentlichen Ausschuss-Sitzung im Congress Park Hanau. Auch das Gremium der Lokalen Partner, das aus dem Beirat des Wettbewerblichen Dialogs hervorgegangen ist, hat sich bereits mit dem aktuellen Stand beschäftigt und weitere Änderungswünsche eingebracht. Da die Grundlinien der Gestaltung darüber hinaus auch im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Bestandteil des Offenlagebeschlusses ist, bleibt keine Zeit für eine Sommerpause. Damit die Konzepte bis Ende August beschlussfähig sind, arbeiten die Planer derzeit gemeinsam mit einem Team an den Details. Ein zweitägiger Fassaden-Workshop ist gerade zu Ende gegangen. „Es gibt nichts, was allen gefällt, aber gut wäre, wenn das künftige Aussehen möglichst viel Zustimmung findet,“ kommentiert Martin Bieberle, Leiter der Stadtentwicklung, den spannenden Prozess, der eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen muss, denn „die Gebäude prägen das Aussehen unseres Stadtbildes für die nächsten Jahrzehnte“. Hier eine Entscheidung beispielsweise allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu treffen, würde der Bedeutung für die Innenstadt nicht ausreichend Rechnung tragen.
Doch auch die optische Erscheinung ist nur ein Aspekt unter vielen, ökologische und ökonomische Überlegungen sind ebenso zu bedenken wie die besonderen Ansprüche, die sich aus der künftigen Nutzung eines Gebäudes ergeben. Als ein Beispiel nennt Bieberle das Bauwerk, das künftig ausreichend Raum für die Stadtarchive bieten wird. Zum Schutz der Dokumente möchten Stadtarchiv, Wetterauische Gesellschaft und Hanauer Geschichtsverein) das Tageslicht ganz ausschließen, für das äußere Erscheinungsbild wäre ein vollständiger Verzicht auf Fenster aber fatal.
Der Kompromiss sieht jetzt eine Fassade in gedeckten Farbtönen vor, die durch eine geschickte Anordnung von Naturstein-Simsen so aufgelockert wird, dass die fehlenden Fensterflächen nicht auffallen. „Würde und Wertigkeit“ sollen die beiden an den neuen Freiheitsplatz und Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) angrenzenden Gebäude ausstrahlen. Um diesen Eindruck zu erzielen, setzen die Planer auf eine Natursteinfassade, die von Panelen aufgelockert wird. Der ursprünglich als Verbindung geplante Glaskubus ist inzwischen einer rund 14 Meter hohen offenen Halle gewichen, die von einem Säulengang optisch aufgewertet wird. Gleichzeitig akzentuiert die Teilung die unterschiedlichen Nutzungsbereiche für Gastronomie und Fußgänger. Noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie auf dem Freiheitsplatz sind die Stadtplaner mit ihren Entwürfen für das Karstadt-Barthel-Areal. Die Fläche, die erst nach Abschluss des Wettbewerblichen Dialogs zur Planung für den Freiheitsplatz hinzugenommen wurde, stellt die Fachleute vor die enorme Herausforderung, dass die städtebaulichen Vorgaben an allen vier Kanten Besonderheiten aufweisen. Während beispielsweise die dem Einkaufszentrum zugewandte Seite entlang der Hammerstraße ebenfalls dreigeschossig angelegt wird, sieht die rückwärtige Bebauung nur zweigeschossige Gebäude vor. Zudem ist hier eine sogenannte Hauptlaststation der Stadtwerke Hanau, die bei allen baulichen Veränderungen berücksichtigt werden muss. Die Ergebnisse der sommerlichen Planeraktivitäten werden schließlich Anfang August dem Magistrat und Mitte August in einer weiteren gemeinsamen Sitzung der vier Ausschüsse sowie des Ortsbeirats Innenstadt öffentlich vorgestellt. Mit Blick auf den ambitionierten Zeitplan für die Umgestaltung des Freiheitsplatzes soll das Bebauungsplanverfahren dann am 22. August in der Stadtverordnetenversammlung behandelt werden. Läuft alles nach Plan, steht an diesem Tag der Offenlage-Beschluss auf der Tagesordnung.
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Quelle: Pressestelle der Stadt Hanau, Pressemitteilung, 12.7.2011