Ausstellung zur Luftbildfotografie im Stadtarchiv Nürnberg

Im Stadtarchiv Nürnberg wird am 15. Juli 2011 die Ausstellung „Nürnberg von oben – Luftbildfotografie damals und heute“ eröffnet. Die Ausstellung in der Norishalle möchte ihre Besucherinnen und Besucher hierbei zu einer Entdeckungsreise durch die Luftbildfotografie von Nürnberg einladen.

Luftbilder von Land- und Ortschaften gibt es bereits seit dem 19. Jahrhundert. Zuerst fertigten die Fotografen ihre Aufnahmen aus Ballons, später fotografierte man von Flugzeugen aus. Je weiter sich die Technologie in der Luftfahrt und der Fotografie entwickelte, desto professioneller wurden die Aufnahmen. Die Ausstellung „Nürnberg von oben – Luftbildfotografie damals und heute“ erläutert in einem ersten Teil die Geschichte und Entwicklung des Luftbildwesens.

Im zweiten Teil werden Aufnahmen von 1927 und 1959 Luftbildern der gleichen Örtlichkeiten aus den Jahren 2009 und 2010 gegenübergestellt. Hierbei handelt es sich um Bilder von Gebäuden, Industrieanlagen oder Freiflächen innerhalb des Stadtgebietes. Darunter befinden sich auch Aufnahmen des nach dem Zweiten Weltkrieg zerstörten Nürnbergs, aufgenommen durch US-Truppen. In einem dritten Teil erläutert die Ausstellung unter anderem die verschiedenen Bestände von Luftbildaufnahmen im Nürnberger Stadtarchiv. Ferner ist eine Publikation zur Ausstellung unter gleichnamigem Titel erschienen.

Info:
Michael Diefenbacher und Hajo Dietz,
Nürnberg von oben, emons-Verlag, Köln 2011,
248 Seiten, 32,95 €, ISBN: 978-3897057876

Veranstaltungsdaten:
15. Juli 2011 – 9. Oktober 2011; Montag bis Donnerstag 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr, Freitag 8.30 Uhr bis 21.00 Uhr, Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr; Eintritt frei

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8 (Norishalle)
90402 Nürnberg

Kontakt:
Stadtarchiv Nürnberg
Marientorgraben 8 (Norishalle)
90402 Nürnberg
Telefon: 0911/2312770
Telefax: 0911/2314091
stadtarchiv@stadt.nuernberg.de
www.stadtarchiv.nuernberg.de

Quelle: Nürnberger Zeitung, 14.7.2011

Straßennamen als Instrument von Geschichtspolitik und Erinnerungskultur

Straßennamen erinnern und ehren. Aber wer darf auf´s Schild? Goethe, Schiller, Lessing – sie stehen außer Zweifel. Andere Personen lösen in etlichen Städten und Gemeinden seit vielen Jahren immer wieder heftige Kontroversen aus. Zumeist geht es um ihre Beziehung zu und ihre Rolle im Nationalsozialismus. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und der Westfälische Heimatbund haben die aktuellen Kontroversen zum Anlass für die Tagung "Fragwürdige Ehrungen" genommen. Rund 200 Vertreter westfälischer Städte und Gemeinden, der kommunalen Museen und Archive, der lokalen Heimatvereine, der Wissenschaft, der Schulen und anderer Bildungseinrichtungen haben am 12.7.2011 in Münster über ausgewählte "Grenzfälle" von Namensgebern, deren Leben und Wirken diskutiert.

"Die Tagung macht deutlich, nach welchen Kriterien Ehrungen in Form von Straßennamen erfolgten und wie nachfolgende Generationen mit der Zeit des Nationalsozialismus umgingen und umgehen", so LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch. "Der LWL gibt jedoch keine Empfehlungen zu einzelnen Namen und erstellt auch keine \’schwarze Liste‘. Entscheidungen über Umbenennungen müssen in den einzelnen Städten und Gemeinden von den gewählten Gremien und in enger Verbindung mit den Bürgern getroffen werden." Der LWL wolle mit seinen organisatorischen Möglichkeiten und mit den Experten aus seinen Kultureinrichtungen historisches Wissen bereitstellen und vertiefen und damit die Entscheidungen vor Ort erleichtern, so Kirsch weiter.

Etliche Personen – wie etwa die Schriftstellerin Agnes Miegel, der Heimatschützer Karl Wagenfeld, der Psychiater Hermann Simon oder der Sportfunktionär Carl Diem – wurden erst nach 1945, manche sogar erst während der 1970er Jahre auf Straßennamen geehrt. Allein Wagenfeld kommt heute in Westfalen rund 70 Mal auf Straßenschildern vor. "Neue, veränderte Sichtweisen auf den Nationalsozialismus stellen diese Straßenbenennungen in Frage. Geplante Umbenennungen werden wiederum als Eingriffe in die Erinnerung und das kollektive Gedächtnis einer Stadt kritisiert", so Dr. Matthias Frese vom LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

Kirsch, der auch Vorsitzender des Westfälischen Heimatbundes ist und in dieser Position in der Nachfolge von Wagenfeld steht, machte am Beispiel des Heimatschützers deutlich, wie schwierig die Einordnung von Namensgebern sein kann: "Respekt verdienen Wagenfelds Anstrengungen um die Organisation der Heimatbewegung in Westfalen ebenso wie sein ungeheurer Arbeitseifer. Doch wird man sich bei aller Würdigung seiner Originalität und seiner Leistungen von bestimmten Anschauungen und Äußerungen distanzieren müssen. Wagenfeld hat in vielen Äußerungen in Sprachformen seiner Zeit und im völkischen Zeitgeist argumentiert. An vielen Stellen hat er aber die Grenzen überschritten und eine deutliche Nähe zur nationalsozialistischen Ideologie gezeigt. Eine fundierte Analyse seiner Schriften und insbesondere seiner Vorträge ist noch zu leisten."

Hintergrund
Mit dieser geschichtspolitischen Tagung hat der LWL Anregungen und Anfragen aus den westfälischen Städten und Gemeinden aufgegriffen. Für die Tagung kooperiert das LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte mit der LWL-Literaturkommission für Westfalen und dem Westfälischen Heimatbund. Alle Einrichtungen haben ihre Spezialkenntnisse zu einigen der diskutierten Personen beigetragen und haben ihre Unterlagen der Forschung geöffnet. Der LWL verfügt mit seinen Kultureinrichtungen über ein weit gefächertes Netz an Kompetenzen auf dem Feld der Erinnerungskultur mit seinen Museen, der Denkmalpflege, dem Archivwesen, dem Medienzentrum, den wissenschaftlichen Kommissionen und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte.

Kontakt:
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte
Karlstr. 33
48147 Münster

Quelle: LWL, Presse-Infos | Kultur, 12.7.2011

Planung für das neue Gebäudes des Stadtarchivs Hanau macht Fortschritte

In einer klaren, fast strengen Linienführung unterstreichen die neuen Fassaden die Ausstrahlung des gegenüberliegenden historischen Kasernengebäudes, in dem bisher das Finanzamt untergebracht war. Einladende Leichtigkeit dank großzügiger Glasflächen, die mit hochwertigen Steinelementen korrespondieren, prägt dagegen das künftige Einkaufszentrum, das mit seiner abgerundeten Kantengestaltung einen ungewohnten Anblick in Innenstadt bieten wird. Schließlich haben die Architekten von RKW, dem von HBB beauftragten Büro, auch den Drahtseilakt geschafft, das von den Archiven als künftige Nutzer vollständig fensterlos gewünschte, freistehende Gebäude dennoch freundlich in die Umgebung einzufügen.

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Abb.: Gelungener Kompromiss für das Archiv-Gebäude (Foto: Stadt Hanau)

Anders als noch in den ersten Entwürfen, die eine gemeinsame Architektursprache für die vier neuen Gebäudekomplexe auf dem Freiheitsplatz vorsahen, gehen die Planer jetzt davon aus, dass sich die unterschiedlichen Nutzungen der Häuser auch in ungleicher Fassadengestaltung widerspiegeln soll. Jedes Gebäude, das in den nächsten Jahren neu auf dem Freiheitsplatz entsteht, bekommt ein eigenes Erscheinungsbild, das es deutlich von den Nachbarhäusern abhebt.

Präsentiert wurde das Konzept, das inzwischen auch Basis der Detailarbeit ist, jüngst im Rahmen einer öffentlichen Ausschuss-Sitzung im Congress Park Hanau. Auch das Gremium der Lokalen Partner, das aus dem Beirat des Wettbewerblichen Dialogs hervorgegangen ist, hat sich bereits mit dem aktuellen Stand beschäftigt und weitere Änderungswünsche eingebracht. Da die Grundlinien der Gestaltung darüber hinaus auch im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens Bestandteil des Offenlagebeschlusses ist, bleibt keine Zeit für eine Sommerpause. Damit die Konzepte bis Ende August beschlussfähig sind, arbeiten die Planer derzeit gemeinsam mit einem Team an den Details. Ein zweitägiger Fassaden-Workshop ist gerade zu Ende gegangen. „Es gibt nichts, was allen gefällt, aber gut wäre, wenn das künftige Aussehen möglichst viel Zustimmung findet,“ kommentiert Martin Bieberle, Leiter der Stadtentwicklung, den spannenden Prozess, der eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigen muss, denn „die Gebäude prägen das Aussehen unseres Stadtbildes für die nächsten Jahrzehnte“. Hier eine Entscheidung beispielsweise allein unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zu treffen, würde der Bedeutung für die Innenstadt nicht ausreichend Rechnung tragen.

Doch auch die optische Erscheinung ist nur ein Aspekt unter vielen, ökologische und ökonomische Überlegungen sind ebenso zu bedenken wie die besonderen Ansprüche, die sich aus der künftigen Nutzung eines Gebäudes ergeben. Als ein Beispiel nennt Bieberle das Bauwerk, das künftig ausreichend Raum für die Stadtarchive bieten wird. Zum Schutz der Dokumente möchten Stadtarchiv, Wetterauische Gesellschaft und Hanauer Geschichtsverein) das Tageslicht ganz ausschließen, für das äußere Erscheinungsbild wäre ein vollständiger Verzicht auf Fenster aber fatal.

Der Kompromiss sieht jetzt eine Fassade in gedeckten Farbtönen vor, die durch eine geschickte Anordnung von Naturstein-Simsen so aufgelockert wird, dass die fehlenden Fensterflächen nicht auffallen. „Würde und Wertigkeit“ sollen die beiden an den neuen Freiheitsplatz und Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) angrenzenden Gebäude ausstrahlen. Um diesen Eindruck zu erzielen, setzen die Planer auf eine Natursteinfassade, die von Panelen aufgelockert wird. Der ursprünglich als Verbindung geplante Glaskubus ist inzwischen einer rund 14 Meter hohen offenen Halle gewichen, die von einem Säulengang optisch aufgewertet wird. Gleichzeitig akzentuiert die Teilung die unterschiedlichen Nutzungsbereiche für Gastronomie und Fußgänger. Noch nicht ganz so weit fortgeschritten wie auf dem Freiheitsplatz sind die Stadtplaner mit ihren Entwürfen für das Karstadt-Barthel-Areal. Die Fläche, die erst nach Abschluss des Wettbewerblichen Dialogs zur Planung für den Freiheitsplatz hinzugenommen wurde, stellt die Fachleute vor die enorme Herausforderung, dass die städtebaulichen Vorgaben an allen vier Kanten Besonderheiten aufweisen. Während beispielsweise die dem Einkaufszentrum zugewandte Seite entlang der Hammerstraße ebenfalls dreigeschossig angelegt wird, sieht die rückwärtige Bebauung nur zweigeschossige Gebäude vor. Zudem ist hier eine sogenannte Hauptlaststation der Stadtwerke Hanau, die bei allen baulichen Veränderungen berücksichtigt werden muss. Die Ergebnisse der sommerlichen Planeraktivitäten werden schließlich Anfang August dem Magistrat und Mitte August in einer weiteren gemeinsamen Sitzung der vier Ausschüsse sowie des Ortsbeirats Innenstadt öffentlich vorgestellt. Mit Blick auf den ambitionierten Zeitplan für die Umgestaltung des Freiheitsplatzes soll das Bebauungsplanverfahren dann am 22. August in der Stadtverordnetenversammlung behandelt werden. Läuft alles nach Plan, steht an diesem Tag der Offenlage-Beschluss auf der Tagesordnung.

Kontakt:
Pressestelle der Stadt Hanau
Am Markt 14-18
63450 Hanau
Telefon: 06181/295929
Telefax: 06181/295639
oeffentlichkeitsarbeit@hanau.de
www.hanau.de

Quelle: Pressestelle der Stadt Hanau, Pressemitteilung, 12.7.2011

Bergungsarbeiten am ehemaligen Kölner Stadtarchiv im August beendet

Wie die Stadt Köln bekannt gab, sollen die Bergungsarbeiten an der Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs Ende August abgeschlossen sein. Nach Aussage von Inge Schürmann, Sprecherin der Stadt Köln, wurden inzwischen mehr als 90 Prozent der Archivalien geborgen. Allein in den vergangenen Monaten seien 965 laufende Meter aus dem Grundwasser gerettet worden, weitere 5 Prozent der Archivbestände könnten nach Aussage Schürmanns möglicherweise noch sichergestellt werden.

Nach dem Ende der Bergungsarbeiten wird die Verantwortung über die Unglückstelle der Staatsanwaltschaft übergeben, die sich dann mit der strafrechtlichen Aufklärung des Unfalls befasst. Momentan werden laut Schürmann noch acht Trümmerstücke des am 3. März 2009 eingestürzten historischen Archivs der Stadt Köln geborgen. Dieses Vorhaben gestalte sich jedoch sehr schwierig, da durch die Arbeiten nicht die Außenwand des benachbarten Gleisbauwerks beschädigt werden dürfe. Nach dem Ende der Bergungsarbeiten soll die Außenwand des Gleisbauwerkes mit einem Besichtigungsschacht versehen werden, um die Begutachtung der Unglückstelle zu erleichtern. Für die notwendigen Sanierungsarbeiten an der Severinstraße veranschlagt die Stadt Köln eine Dauer von etwa einem Jahr.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Heumarkt 14
50667 Köln
Telefon: 0221/22124455
Telefax: 0221/22122480
historischesarchiv@stadt-koeln.de
www.stadt-koeln.de/historisches-archiv

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger, 13.7.2011

DFG finanziert Retrokonversion an der Archivschule Marburg für zwei weitere Jahre

Archivische Findmittel ins Netz! Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) unterstützt diesen Appell seit gut vier Jahren mit einem eigenen Förderprogramm. Bis zu einer Million Euro jährlich stehen den deutschen Archiven für die Retrokonversion analoger Findmittel zur Verfügung. Hiermit möchte die DFG das deutsche Archivwesen ermutigen, die vorhandenen Findmittel flächendeckend im Internet zur freien Nutzung zur Verfügung zu stellen. Dadurch sollen die Bedingungen für die Forschung verbessert sowie eine Vernetzung in Forschungsverbünden erleichtert werden.

Von der Koordinierungsstelle Retrokonversion werden die Arbeiten bundesweit koordiniert. Der Schwerpunkt liegt dabei in der Beratung der Archive, die Fördermittel beantragen wollen. Außerdem führt die Koordinierungsstelle Markterhebungen und Preisabfragen durch und unterstützt die Archive auf diese Weise in der Zusammenarbeit mit den Dienstleistern. Sie wirkte in den vergangenen Jahren bei der Etablierung standardisierter, xml-basierter Austauschformate mit.

Die DFG finanziert die Koordinierungsstelle an der Archivschule seit 2007. Jetzt hat sie zugesichert, diese wichtige Arbeit weitere zwei Jahre zu fördern. Bis Ende August 2013 stehen Gelder für die Beschäftigung der Mitarbeiter und deren Arbeit zur Verfügung. Ausdrücklich würdigte die DFG damit die Schnittstellenfunktion, die die Koordinierungsstelle Retrokonversion zwischen Archivwesen, Dienstleistern und der DFG selbst einnimmt. „Ohne die Koordinierungsstelle“, so die DFG im Bewilligungsschreiben, „wäre der großartige Fortschritt bei der Retrokonversion archivischer Findmittel in Deutschland nicht möglich gewesen.“

Kontakt:
Koordinierungsstelle Retrokonversion an der Archivschule Marburg
Dr. Claudius Kienzle
Bismarckstraße 32
35037 Marburg
Telefon: 06421/1697137
claudius.kienzle@staff.uni-marburg.de

Quelle: Archivschule Marburg / Archivliste, 12.7.2011

Staatsarchiven Freiburg und Sigmaringen droht die Schließung

Der Landesrechnungshof Baden-Württemberg hat die baden-württembergische Landesregierung in seiner aktuellen Denkschrift auf Einsparpotenzial beim Landesarchiv Baden-Württemberg hingewiesen. Die Rechnungsprüfer schlagen vor, dass die Behörde Aufgaben bündeln, Personal abbauen und die Organisationsstruktur straffen solle. Dies könnte konkrete Auswirkungen auf die beiden Staatsarchive in Freiburg und Sigmaringen haben, da sich nach Ansicht des Rechnungshofes eine Aufgabe der beiden kleineren Standorte anbiete.

Alternativ hierzu sei auch ein Archivverbund vor Ort denkbar. Beispielsweise könne das Staatsarchiv Freiburg mit dem Universitätsarchiv Freiburg und dem Stadtarchiv Freiburg zusammengelegt werden. Durch eine Schließung der beiden Archive könnten nach Bericht der Rechnungsprüfer sieben Stellen eingespart werden, was umgerechnet 720.000 € entsprechen würde. Insgesamt geht der Rechnungshof von einem Einsparpotenzial beim Landesarchiv von 1,3 Millionen € aus.

In der Vergangenheit wurde bereits einmal geprüft, ob die Staatsarchive Freiburg und Sigmaringen geschlossen werden sollten, damals hatte die Landesregierung davon Abstand genommen. Die beiden ehemals unabhängigen Staatsarchive in Freiburg und Sigmaringen sind seit Inkrafttreten des Verwaltungsstruktur-Reformgesetzes zum 1. Januar 2005 zwei von sechs Standorten des Landesarchivs Baden-Württemberg.

Das Staatsarchiv in Sigmaringen ist für den Regierungsbezirk Tübingen zuständig. Der historische Kern seiner Sammlung bildet die Überlieferung der bis zum Jahre 1850 souveränen Fürstentümer Hohenzollern-Hechingen und Hohenzollern-Sigmaringen sowie des bis 1945 bestehenden preußischen Regierungsbezirks Sigmaringen. Die Bestände werden durch historisch wertvolle Adelsarchive ergänzt, die mit ihrer Überlieferung weit in das Mittelalter zurückreichen und für die Geschichte Hohenzollerns und Oberschwabens von großer Bedeutung sind. Das Staatsarchiv Freiburg ist für den Regierungsbezirk Freiburg zuständig und beherbergt unter anderem die historisch wertvolle Überlieferung der Zentralbehörden des Landes (Süd-)Baden aus dem Zeitraum von 1945 bis 1952 mit dem Schriftgut der Ministerien, des Landtags, des Staatsgerichtshofs und der Staatskanzlei.

Link: Auszug aus Denkschrift 2011 zur Haushalts- und Wirtschaftsführung des Landes Baden-Württemberg, Beitrag Nr. 29 Landesarchiv Baden-Württemberg

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Verwaltung
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Telefon: 0711/2124272
Telefax: 0711/2124283
verwaltung@la-bw.de
www.landesarchiv-bw.de/web

Quelle: Badische Zeitung, 12.7.2011

Bildungspartner auf dem 45. Rheinischen Archivtag in Remscheid

Am 7. und 8. Juli 2011 fand im Remscheider Schützenhaus der 45. Rheinische Archivtag statt. Sein Oberthema lautete „Archive als Bildungspartner“, was der gesamten Veranstaltung beinahe das angenehme Gepräge einer Archivpädagogenkonferenz gab. Neben zahlreichen Archivarinnen und Archivaren beteiligten sich Lehrkräfte verschiedener Schulen und Schulformen an diesem Archivtag, der an seinem zweiten Tag den offiziellen Startschuss für eine neue Bildungspartnerschaft in Nordrhein-Westfalen gab: Bei der seit 2005 nunmehr sechsten „Bildungspartnerschaft“, einer gemeinsamen Initiative des Landes und der Kommunen in NRW, geht es um „Archiv und Schule“.

Entsprechend orientierte sich das Programm des Archivtags an praktischen Beispielen und bestehenden Kooperationen zwischen Schulen und Archiven sowie an theoretischen und methodischen Hinweisen zur Ausformung von Bildungspartnerschaften. Saskia Handro (Universität Münster) benannte in ihrem Vortrag, für den sie u.a. Arbeitsberichte von Beiträgen zum Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ausgewertet hatte, eine Reihe von Desideraten, um die Ziele der Bildungspartnerschaft verwirklichen zu können, nämlich das Wecken von Faszination und Interesse für die Geschichte, den Gewinn von Einsichten in die Eigenlogik und das System „Archiv“ sowie die Förderung von Geschichtsbewusstsein durch unterschiedliche Zugänge des forschenden und entdeckenden Lernens. Es sei notwendig, die gesellschaftliche Bedeutung von Archiven in Sachen Demokratisierung, Datenschutz und Transparenz in exemplarischen Zugängen zu verdeutlichen. Die Rolle der Archive im politischen Prozess (z.B. bei der Wiedergutmachung), bei der Bewertung als Entscheidung über Geschichte und Vergessen (Archive als „Zukunftswerkstätten“), bei der Umdeutung von gesellschaftlichen Debatten (Archive als „Störfaktoren“) und für die Geschichtskultur vor Ort (z.B. bei Straßenumbenennungen und der Gestaltung lokaler Gedenktage) sei genauer zu beachten und Archive hätten hier mitzugestalten. Schließlich wies die Münsteraner Didaktikerin darauf hin, dass die Partnerschaft zwischen Schule und Archiv um die Säule „Universität“ erweitert und die Archivpädagogik noch stärker im Studium verankert werden müsse, um die zukünftigen Lehrkräfte frühzeitig für diese Potenziale historischer Bildung zu sensibilisieren.

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Abb.: Carolin Thielking und Christiane Bröckling, v.l.n.r., präsentieren die Medienberatung NRW, Remscheid, 8.7.2011

Am ersten Tag der Veranstaltung hatte Alfons Kenkmann (Universität Leipzig) bereits die Bedeutung der Archive für die historische Bildung ins Zentrum seines Auftaktvortrags gestellt. Er verdeutlichte, dass die erkennbare Hinwendung der Archive zur breiten Öffentlichkeit als Ausfluss ihres Versuches zur eigenen Standortbestimmung in den vergangenen Jahren durchaus als eine „Riesenchance“ begriffen worden wäre, aber zugleich auch die Gefahr einer „Überfrachtung“ beinhaltete. Die Geschichtspolitik hole sich gleichsam das Archiv und vereinnahme es, so die These des Professors für Geschichtsdidaktik. Der heutige Archivar müsse – gerade angesichts der hohen Anteile von Menschen mit Migrationshintergrund – eine Art Vermittlerrolle zwischen historischen und heutigen Akteuren wahrnehmen, Kommunikator und Navigator der Geschichtsvermittlung sein und zugleich zu deren Enthierarchisierung beitragen. Wichtig sei das Aufgreifen von Gelegenheiten, mit heterogenen Netzwerken zu interagieren („bridging“ statt „bonding“).

Auf dem gelungenen Rheinischen Archivtag traf sich möglicherweise ein in seinen Zielen und Wünschen eher homogenes Publikum und Netzwerk, denn auch die nicht nur mit Grußworten, sondern auch mit Podiumsbeiträgen präsenten Vertreterinnen des NRW-Schul- sowie des NRW-Kulturministeriums versprachen, in den nächsten Jahren weiterhin tatkräftig die Bildungspartnerschaft Archiv und Schule zu fördern, nicht zuletzt angesichts der vielfach kritisierten Streichung von Archiven und anderen außerschulischen Lernorten aus dem Rahmenrichtlinien für die Sekundarstufe II.

Link: www.archiv.schulministerium.nrw.de

Geschichte von Haupt- und Nebenbahn in Schwäbisch Gmünd

Am 1. August 2011 werden es genau 100 Jahre her sein, dass der erste planmäßige Zug von Schwäbisch Gmünd über Straßdorf nach Wäschenbeuren fuhr. Ganze vier Jahre hatte man an der 16 km langen Strecke gebaut, die besonders durch ihre ungünstigen Bodenverhältnisse auffiel und noch mal ein knappes Jahr sollte dann vergehen, bis die restlichen 11 km Strecke um den Hohenstaufen bis zur Endhaltestelle Göppingen fertig gestellt war. Im Übrigen waren im Verlauf des 19. Jahrhunderts bis zur Fertigstellung der Eisenbahn-Verbindung zwischen Rems- und Filstal viele Pläne ent- und wieder verworfen worden, bis es endlich zum Bau kam.

Die Geschichte dieser Nebenbahn, die immerhin über 70 Jahre lang bis zum Jahr 1984 lief, wird genauso wie die der Hauptbahn – die Remsbahn -, die offiziell am 18. Juli 1861 eröffnet wurde und heuer also ihr 150jähriges Jubiläum feiert, in dieser Ausstellung des Stadtarchivs Schwäbisch Gmünd gewürdigt. Sie zeigt auf großen Fahnen anhand meistens von Postkarten und Dokumenten aus der Zeit um die Jahrhundertwende vom 19./20. Jahrhundert den Charme, den diese neue Technik auf die Menschen dieser Zeit und – auch noch auf uns heutige – ausübt.

Die Ausstellung im Foyer des Rathauses läuft vom 28. Juni bis 3. August 2011 und kann zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besichtigt werden.

Publikation über ein Eisenbahndoppeljubiläum aus dem Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd
Anlässlich des Doppeljubiläums 150 Jahre Remsbahn und 100 Jahre Klepperle Schwäbisch Gmünd nach Göppingen hat das Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd ein 160 Seiten und 151 historische Bilder umfassendes Buch aus der Sammlung der Brüder Werner herausgegeben.

Die Brüder Werner haben über Jahrzehnte alle Eisenbahnen fotografiert, die beide Strecken befahren haben, sowohl die schon 1861 eingeweihte Remsbahn zwischen Stuttgart über Schwäbisch Gmünd nach Wasseralfingen wie auch die auf der Nebenstrecke zwischen Schwäbisch Gmünd und Göppingen, die 1984 eingestellt wurde.

Aus diesem mehreren 1.000 Photos und Dias, die im Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd lagern, wurden die Aufnahmen, die vor allem die Dampflokomotiven, die vor fünfzig Jahren auf beiden Strecken fuhren, in diesem Band abgebildet und abgehandelt. Eine kurze Geschichte der Remsbahn von Michael Lang führt in die Geschichte der Remsbahn ein, Lothar Thalheimer behandelt 150 Jahre Betriebsmaschinendienst auf der Remsbahn, Karlheinz Nitschke behandelt die Bahnhöfe der Remsbahn und Karl Fischer schreibt über von der Remsbahn abzweigende Bahnen, besonders das Klepperle.

Info:
Volldampf im Remstal. Dampflokomotiven auf der Remsbahn vor 50 Jahren. Bilder aus der Sammlung Werner.
Herausgegeben vom Stadtarchiv Schwäbisch Gmünd,
Einhorn Verlag Schwäbisch Gmünd, 29,80 €

Kontakt:
Stadtverwaltung Schwäbisch Gmünd
Stadt – und Hospitalarchiv
Augustinerstrasse 3
73525 Schwäbisch Gmünd
Tel.: 07171 603 4151
Fax: 07171 603 4159
juergen.herrmann@schwaebisch-gmuend.de

Neues »Schaufenster zur Stadtgeschichte« im Stadtarchiv Speyer

Die neue Wechselausstellung des Stadtarchivs Speyer ist diesmal dem sprichwörtlichen Speyerer Leib- und Magenthema Brezelfest gewidmet. Daneben wird mit Rolf Berzel auch der im Jahr 2007 verstorbene „König der Altstadt“ in einer eigenen kleinen Schau gewürdigt. Durch Fotos, schriftliche Dokumente und andere Exponate wird die über 100-jährige Geschichte des Brezelfests vor Augen geführt.

Die Stücke, beispielsweise Brezelfestzeitungen aus den 1920er Jahren, stammen natürlich aus den Beständen des Archivs. Dies trifft auch auf die Schau zu Rolf Berzel zu, Flohmarktbesitzer-Original und Motor des Speyerer Altstadtfests. In einer neuen großen Vitrine wird jetzt erstmals auch die historische „Rote Lade“ des Stadtarchivs präsentiert, die noch aus der reichsstädtischen Zeit stammt und in der die ältesten Privilegien über Jahrhunderte sicher verwahrt wurden. Die gesamte Wechselausstellung, die einmal mehr von der freien Mitarbeiterin des Stadtarchivs, der Volkskundestudentin Elisabeth Steiger, vorbereitet wurde, ist ab 19. Juli zu den üblichen Öffnungszeiten des Stadtarchivs zu besichtigen. Parallel sollen sämtliche Exponate auch über die Facebookseite des Stadtarchivs virtuell präsentiert werden.

Veranstaltungsdaten:
ab 19. Juli 2011; dienstags, mittwochs und donnerstags 9.00 Uhr bis 12.00 Uhr und 13.00 Uhr bis 16.00 Uhr

Veranstaltungsort:
Stadtarchiv Speyer
Johannesstraße 22a
67346 Speyer
Telefon: 06232/142265
Telefax: 06232/142796
stadtarchiv@stadt-speyer.de
www.speyer.de/de/bildung/bibliotheken/stadtarchiv

Quelle: Pressedienst Stadt Speyer, Pressemitteilung, 11.7.2011

Streit um Stasi-Unterlagen-Gesetz

Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse (SPD) hat sich gegen eine Ausweitung des Stasi-Unterlagen-Gesetzes ausgesprochen. Er plädiert gegen die Pläne der Regierungskoalition, welche Stasi-Überprüfungen im öffentlichen Dienst bis 2019 ermöglichen möchte. Erst dann soll die Zuständigkeit für die Stasi-Unterlagen von der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) an das Bundesarchiv abgegeben werden. Darüber hinaus sollen die bis 2019 möglichen Kontrollen auf alle Beamten ab Gehaltsstufe A13 aufwärts ausgeweitet werden.

Thierse argumentierte, dass eine Überprüfung von Personen, welche bereits zwei Jahrzehnte lang in der Bundesrepublik gelebt und sich im demokratischen System bewährt hätten, nicht vertretbar sei. Die Zeit nach der friedlichen Revolution von 1989 wiege genauso viel wie die Zeit davor. Die geplante Gesetzesänderung steht bereits länger in der Kritik. So wollen die Oppositionsparteien SPD und Die Grünen die Stasi-Überprüfungen nur bei konkreten Verdachtsmomenten ermöglichen. Der Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion für den Aufbau Ost, Patrick Kurth, äußerte sich stellvertretend für die Bundesregierung, indem er einen Vergleich zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus zog. Dieser sei auch nicht 22 Jahre nach Kriegsende beendet, sondern erst in den 1960er Jahren richtig begonnen worden.

Kontakt:
BStU – Zentralstelle Berlin
Karl-Liebknecht-Straße 31/33
10178 Berlin
Telefon: 030/232450
Telefax: 030/23247799
post@bstu.bund.de
www.bstu.bund.de/DE/Home/home_node.html

Quelle: Die WELT, 11.7.2011