Eine ägyptisch-deutsche Forschergruppe hat an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine neue Methode zur Konservierung entwickelt, die in Zukunft auch für Museen und Archive interessant werden könnte. Bei dem patentierten Verfahren, welches aus einem Forschungsprojekt des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes hervorgegangen ist, konnten weltweit erstmals Nanosilberpartikel mit Polymernanofasern versponnen werden. Diese Substanz kann dann auf ein Objekt gesprüht werden, wodurch sich eine hautähnliche Schutzschicht bildet. Die Silberpartikel in dieser Schicht führen dazu, dass das Wachstum von Mikroorganismen verhindert wird.
Neben einer Anwendung im medizinischen Bereich, etwa für antibakterielle Beschichtungen von Implantaten, könnte dieses Verfahren auch für Museen und Archive interessant sein. Bisher konnte dem Schimmelbefall von alten Schriften nur durch den Einsatz von gesundheitsgefährdenden chemischen Substanzen und radioaktiver Strahlung begegnet werden. Dem entsprechend wurde die neue Methode bereits erfolgreich an ägyptischen Papyri und archäologischen Funden aus Leder und Wolle erprobt. Im Prinzip können alle archäologische Funde und Kunstwerke aus organischem Material mit Nanofasern beschichtet werden.
Das Verfahren eignet sich auch deswegen besonders für den Einsatz in Museum und Archiven, weil die sich bildende Schutzschicht für das menschliche Auge unsichtbar ist und das Aussehen der entsprechenden Objekte nicht verändert. Derzeit laufen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg noch Studien zum Langzeitverhalten der Nanobeschichtung. Nach Abschluss der Untersuchungen plant die Forschergruppe eine wissenschaftliche Tagung in Kairo, um das neue Verfahren der internationalen Fachwelt vorzustellen.
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Quelle: Die WELT, 5.7.2011