Am 27. Juni 2011 fand im Institut für Stadtgeschichte in Frankfurt am Main eine Podiumsdiskussion zum Thema \“Die Archive und die historische Forschung\“ statt. Die beiden Veranstalter, das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen und der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. hatte die Historiker Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Historisches Seminar der Universität Kiel, und Prof. Dr. Dirk van Laak, Historisches Institut der Universität Gießen, sowie die Archivare Dr. Clemens Rehm, Landesarchiv Baden-Württemberg, und Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Präsident des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, als Diskussionsteilnehmer eingeladen.
Abb.: Professor Dirk van Laak (links) und Professor Christoph Cornelißen (rechts) während der Podiumsdiskussion „Die Archive und die historische Forschung“ in Frankfurt am Main (Foto: LAV NRW)
Im Mittelpunkt des Streitgespräches stand hierbei die Entwicklung der vergangene Jahre und wie sowohl die Geschichtswissenschaft als auch die Archive angemessen darauf reagieren können. Als besondere Herausforderung für moderne Archive gelten die digitalen Medien wie SMS, Internet und Email, die aufgrund mangelnder Archivierung größtenteils nicht als Quelle für die historische Forschung genutzt werden können. Hinzu komme, so Dr. Clemens Rehm und Prof. Dr. Dirk van Laak, dass die archivalische Quelle in immer stärkerer Konkurrenz zum Internet stehe. Rehm stellte jedoch fest, dass sich die Archive der veränderten Situation durchaus bewusst seien und eine stärkere Beschäftigung mit digitalen Quellen anstreben würden. Als guten Vorschlag bezeichnete er einen Einwand aus dem Plenum, wonach die Archive digitale Dokumente bereitstellen könnten, um diese dann durch Benutzer in freiwilliger Arbeit erschließen zu lassen. Prof. Dr. Wilfried Reininghaus verwies darauf, dass sich auch die archivische Erschließung ändern müsse. Die Vielfalt der Medien sei mittlerweile so groß geworden, dass die Archive nicht mehr so sehr in die Tiefe gehen könnten wie früher, wenn sie die Masse an möglichen Quellen bewältigen wollen. Nach Ansicht von Prof. Dr. Christoph Cornelißen birgen die neuen Medien aber auch große Chancen für die Archive. Beispielsweise könnten durch die digitale Archivierung von Bildern und deren Bereitstellung auf internetbasierten Bilddatenbanken zum einen Zeit und Kosten gespart, zum anderen auch neue Benutzer gewonnen werden.
Die Ergebnisse der Podiumsdiskussion werden im November in Heft 4/2011 der Zeitschrift „Archivar“ veröffentlicht.
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Quelle: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 28.6.2011; Foto: LAV NRW