Wer die aktuellen Diskussionen um münstersche Straßennamen verfolgt, ahnt, wie recht der griechische Philosoph Platon hatte, als er vor rund 2400 Jahren den Ausspruch \“Das Wissen um die Namen ist keine Kleinigkeit\“ tat. Am nächsten Themenabend am Donnerstag, 28. April, 18 Uhr, im Stadtarchiv Münster setzt sich der Referent Privatdozent Dr. Rainer Pöppinghege (Universität Paderborn) unter dem Titel \“Politik auf dem Stadtplan – Straßennamen in Münster\“ mit verschiedenen Wegebezeichnungen auseinander: Dienen Straßennamen nur als Orientierungshilfe oder sind sie auch Ausdruck der politischen Gesinnung einer Stadtgesellschaft?
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Geschichte der Straßenbenennungen. Historiker Pöppinghege schaut dabei durchaus über den münsterschen Tellerrand hinaus und vergleicht die Benennungspraxis mehrerer westfälischer Städte. Der Referent geht anhand von Stadtplänen auf die Umstände der Straßenbenennungen in Münster im Laufe der Geschichte ein. Welche Straßenzüge wurden in Münster zu welcher Zeit benannt? Die Bedeutung, die heute den Straßennamen – insbesondere wenn es sich um Persönlichkeiten handelt – zugemessen werden, hatten sie nicht immer.
Die frühesten Straßennamen besaßen vor allem Orientierungsfunktion, wurden auch nicht bewusst vergeben, sondern bürgerten sich im Laufe der Zeit allmählich ein. Man denke nur an Namen wie \“Alter Fischmarkt\“ oder \“Domplatz\“. Erst später bekamen sie Symbolcharakter und erhielten Bedeutung als \“Duftmarken\“ einer politischen Gesinnung.
Am Themenabend (Eintritt frei) werden Vergleiche zwischen westfälischen Städten angestellt und Informationen zu politischen Straßennamen geliefert. Es gilt Entstehungszusammenhänge von Straßennamen aufzudecken, aber auch mögliche Einwände gegen ihre Umbenennung zu thematisieren.
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Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 21.4.2011