Gestapo-Akten des Ruhrkaplans

Rund 71.000 Akten der Stapoleitstelle Düsseldorf beherbergt das Landesarchiv NRW Abteilung Rheinland in Düsseldorf. Durch Zufall konnten die Akten, die gegen Ende des Zweiten Weltkriegs in einer Scheune in Westfalen ausgelagert waren, vor ihrer Vernichtung durch die Gestapo gerettet werden. Amerikanische Truppen übergaben sie an die Britische Militärregierung, 1952 gelangten die Akten ins damalige Staatsarchiv Düsseldorf. Dort wurden sie in den 1960er Jahren erschlossen und dienen seitdem für Forscher aus dem In- und Ausland als wichtige Quellen zur NS-Geschichte.

In beeindruckender Weise spiegeln die Akten wider, wie gnadenlos das NS-Regime seine Gegner verfolgte. Zu diesen gehörte auch der als „Ruhrkaplan“ bekannte Carl Klinkhammer (1903-1997), zu dem zwei Gestapo-Akten vorliegen. Schon früh geriet der unter anderem in der Pfarre St. Johannes in Altenessen tätige Klinkhammer ins Visier der Gestapo. Selbst „Redeverbote“ und Verhaftungen beeindruckten ihn nicht. Die Akten sprechen von Schutzhaft wegen staatsfeindlicher Betätigung und Beleidigung der Reichsregierung sowie von Redeverboten wegen „Kanzelmissbrauchs“.

Trotz aller Drangsalierung, mehreren Verhaftungen und Zwangseinsatz als Wehrmachtssoldat im Krieg gegen die Sowjetunion blieb Klinkhammer bei seiner Abneigung gegen das totalitäre Regime. Nach dem Krieg, nunmehr als Pfarrer in Düsseldorf-Heerdt, in der Bunkerkirche St. Sakrament, tätig, wandte er sich ebenso entschieden gegen den Kommunismus und den sittlichen Verfall. Dazu gehörten jugendbetreuerische Maßnahmen gegen Desorientierung und Verwahrlosung sowie sein Kampf gegen Schmutz und Schund.

Quelle: NRZ, Lokalausgabe Duisburg, 17.3.2011; http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Klinkhammer (28.1.2011, 14:11)

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