Archivalien hinter Gefängnismauern im Landkreis Dahme-Spreewald

Nach Straftätern stellt die ehemalige Justizvollzugsanstalt in Luckau nun Akten und Cartoons sicher. Eines der ältesten Gefängnisse Deutschlands wurde aufwendig und einfallsreich zum Kreisarchiv des Landkreises Dahme-Spreewald umgebaut. – Mit der symbolischen Schlüsselübergabe am 4. Februar 2011 von Luckaus Bürgermeister Gerald Lehmann an Landrat Stephan Loge wurde das altehrwürdige Haus seinen neuen Nutzern übergeben.

Bis Mai 2005 war die Justizvollzugsanstalt Luckau in dem um 1880 erbauten Hafthaus untergebracht. Danach drohte dem Gebäude in bester Stadtlage der Verfall. Die Stadt Luckau suchte nach einer geeigneten Nutzung. Zeitgleich brauchte der Landkreis Dahme-Spreewald eine neue Unterkunft für das Verwaltungsarchiv, da die Platzreserven an den bisherigen im Kreis verteilten vier Standorten des Kreisarchivs ausgeschöpft waren.

Auf Initiative der Stadt Luckau entstand die Idee, das denkmalgeschützte Gefängnis mit seinen strengen Zellenstrukturen zu einem Kreisarchiv umzubauen. Landrat Loge freut sich über die gelungene Lösung: „Die Umnutzung des Hafthauses zu einem Kreisarchiv mit Kapazitäten für die nächsten 30 Jahre ist eine bemerkenswerte Leistung der Planer, Architekten und des Denkmalschutzes. Die Besonderheit besteht in der Verbindung zwischen Historie und moderner Nutzung.“

Auch Bürgermeister Gerald Lehmann ist zufrieden: „Unsere einstige Sorge, der leer stehende Gefängnisstandort würde eine brache Stelle inmitten von Luckau werden, wandelte sich schließlich in eine kulturhistorische Einmaligkeit. Mit der Neueröffnung der „Kulturkirche“ vor drei Jahren und dem jetzt restaurierten Hafthaus 1 ist unsere Stadt um zwei Attraktionen reicher geworden.“ Die Umbauarbeiten vom Gefängnis zum Kreisarchiv dauerten zwei Jahre und kosteten ca. 3 Millionen Euro, davon stammen rund 2 Millionen Euro aus dem Bund-Länder-Programm "Städtebaulicher Denkmalschutz“ vom Infrastrukturministerium. Den Rest der Summe hat die Stadt Luckau und der Landkreis finanziert.

Die ausführende Firma „Bauplanung Bautzen GmbH“ hat bei der Rekonstruktion des Gebäudes sowohl die archiv- als auch die denkmalgerechte Perspektive berücksichtigt. Beim Umbau wurde das Gebäude in zwei Hälften geteilt. Im öffentlichen Bereich erinnern das für Gefängnisbauten typische Atrium, Holztüren, Mittelgänge sowie eine originale „Schauzelle“ an die einstige Verwahrung von Häftlingen. Die andere Hälfte des Gebäudes wurde dagegen vollständig entkernt, so dass nur die äußere Hülle stehen blieb. Innerhalb der Mauern wurde eine Art Arche aus einem Stahlverbundbau hineingesetzt.
Hier können auf fünf Etagen je 140 m² große Magazine mit insgesamt 5.800 lfm. Akten sicher verwahrt werden.

Archivleiter Thomas Mietk freut sich über die Entscheidung des Landkreises, in den Bau des Kreisarchivs zu investieren: „Unser Archiv ist sehr modern ausgestattet und bietet genügend Platz und optimale raumklimatische Bedingungen, um das ‚regionale Gedächtnis der Verwaltung’ aufzubewahren.“ Da hier das Archivgut für die nächsten 30 Jahre lagern kann, entstand die Idee, noch nicht benötigte Räume für öffentliche kulturelle Zwecke zu nutzen. So ist zum Beispiel im Erdgeschossmagazin die Cartoonlobby Königs Wusterhausen eingezogen. Hier hat die Sammlung „Museum für Humor und Satire“ ihr vorläufiges zu Hause gefunden.

Kontakt:
Landkreis Dahme-Spreewald
Kreisarchiv
Nonnengasse 3
15926 Luckau (N/L)
Telefon: 03544-557379-0
Archiv@dahme-spreewald.de

Quelle: Landkreis Dahme-Spreewald, Aktuelles 2011 / 0047, 8.2.2011

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