Das Bild einer Stadt kann sich in kurzer Zeit verändern. Bilder und Eindrücke, die für die Einwohner Jahrzehnte oder länger gleich blieben, wandeln sich etwa durch Bauprojekte vergleichsweise schnell und geben ihrer Stadt ein neues Bild. "Hier stand mal eine Tankstelle?" So wunderten sich denn auch die Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Jahrgangsstufe der Erich-Klausener-Realschule (Münster), die am Projekt des Stadtarchivs Münster "Archiv und Jugend" teilgenommen haben.
Die Schüler konnten zu Beginn ihrer Arbeit kaum glauben, was sie in den Akten des Stadtarchivs lasen. An der Weseler Straße 48, dort wo heute eine geschlossene Häuserfront zu sehen ist, hat es nicht nur eine Gaststätte, sondern auch eine Shell-Tankstelle gegeben, die der Familie Lühn gehörte. Zum Abschluss ihrer Forschungen trugen die Schüler die Ergebnisse zu einer Ausstellung zusammen. Sie schrieben Texte, wählten Bilder aus und suchten nach passenden Passagen aus ihren Interviews. Diese Ausstellung ist jetzt bis zum 18. April 2011 im Foyer der Erich-Klausener-Realschule, Bismarckallee 55, zu sehen.
Zwölf Schülerinnen und Schüler der Schule untersuchten ein Jahr lang die Geschichte einzelner Häuser an der Weseler Straße. Die Wahl fiel auf die Weseler Straße 6 (heute Gaststätte Kranefeld), Weseler Straße 19/21 (heute Anker-Apotheke), Weseler Straße 48 (heute Firma Bense, lange Jahre Gaststätte Lühn), Weseler Straße 69 (heute ein großer Gebäudekomplex mit vielen Büros) und – in der Verlängerung der Weseler Straße – die Gaststätte Kruse Baimken, Am Stadtgraben 54.
Die Schüler fotografierten ihre ausgewählten Gebäude und forschten anschließend viele Stunden im Stadtarchiv. Dort fanden sie die Namen der Bewohner der Häuser in Adressbüchern, lasen in alten Dokumenten und verglichen frühere Stadtpläne und Handzeichnungen von Bauexperten in den Liegenschaftsakten. Dafür mussten sie auch die alte deutsche Schrift lernen. Sogar mit den Häuserbuch-Experten der Stadt Münster, die die Häuser in der Altstadt erforscht haben, verabredeten sie sich.
Nachdem die jungen Spurensucher viele Informationen gesammelt hatten, nahmen sie mit den Eigentümern der erforschten Häuser Kontakt auf. Alle waren sofort zum Gespräch mit den Häuserforschern bereit. In der Schule erhielten die Nachwuchs-Forscher Unterstützung von ihren Lehrern Maria Horsch-Winkels und Carsten Nas. Im Stadtarchiv begleiteten Roswitha Link und Katja Angenent die Spurensuche der Jugendlichen. Das Stadtarchiv hatte 2009 mit diesem Projektvorschlag am Landeswettbewerb "Archiv und Jugend" teilgenommen. Das Projekt wurde ausgewählt und finanziell gefördert.
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Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 9.2.2011