Am 15. November 2010 wählten die Mitglieder des Historischen Vereins von Oberbayern einen neuen Ausschuss, der nun die nächsten vier Jahre die Geschicke des Vereins leiten wird. Dr. Michael Stephan, Leiter des Stadtarchivs München, ist ab sofort 1. Vorsitzender des Vereins. Er übernimmt dieses Amt von dem früheren Stadtarchivar Dr. Richard Bauer, der dem Verein seit 1984 vorstand und nicht mehr kandidierte.
Dem Vereinsvorstand gehören neben dem 1. Vorsitzenden künftig an: Prof. Dr. Rupert Gebhard, Leiter der Archäologischen Staatssammlung München, als 2. Vorsitzender und PD Dr. Peter Fleischmann, Ltd. Archivdirektor, Leiter des Staatsarchivs München, als 3. Vorsitzender. Das Amt des Schriftführers übernimmt Dr. Manfred Peter Heimers, Archivoberrat am Stadtarchiv München. Schriftleiterin der Vereinszeitschrift „Oberbayerischen Archiv“ wird Dr. Brigitte Huber, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Stadtarchiv München. Schatzmeister bleibt Hans-Peter Maier, Oberhaching, Sparkassendirektor a.D. der Kreissparkasse München Starnberg.
Der Historische Verein von Oberbayern, der seinen Sitz am Stadtarchiv München hat, besteht schon seit 1837. Die Gründung von Geschichtsvereinen war ein besonderes Anliegen König Ludwigs I. Er gedachte sie politisch zu nutzen: Nach dem Ende der Napoleonischen Ära sollte die durch die Romantik entfachte patriotische Begeisterung für das Königreich Bayern dadurch vertieft werden, dass sich die Untertanen mit der eigenen Geschichte befassten. Gehörten dem Verein anfangs nur zwanzig Münchner Geschichtsfreunde an, so wuchs die Mitgliederzahl bis Ende 1838 auf 273 Personen. Man veranstaltete Mitgliederversammlungen und Vorträge, gab Publikationen heraus, darunter die bis heute existierende Vereinszeitschrift „Oberbayerisches Archiv“, und legte umfangreiche Sammlungen (Münzen, Medaillen, Wappen- und Siegelsammlung, Urkunden, Grafik u.a.) an.
Aus den Sammlungen des Vereins wurden seit 1937 sukzessive Objekte leihweise an staatliche, kommunale und kirchliche Institutionen abgegeben. Das Stadtarchiv verwahrt bis heute neben der Vereinsbibliothek (ca. 50.000 Bände) alle archivalischen Bestände, Urkunden, Nachlässe, Manuskripte u.a. sowie die so genannte Bildersammlung. Findbücher zu diesen Sammlungen befinden sich im Lesesaal des Stadtarchivs.
Heutzutage lädt der Verein seine rund 1.800 Mitglieder zu monatlichen Vorträgen, die sich mit historischen und kunsthistorischen Themen aus den verschiedensten Jahrhunderten befassen. Daneben finden in unregelmäßigen Abständen Sonderveranstaltungen (Führungen) statt. Einmal pro Jahr organisiert der Verein einen Tagesausflug zu historisch / kunsthistorisch interessanten Zielen im Vereinsgebiet und den angrenzenden Regionen. Regen Zuspruch findet das Sommerfest, zu dem der Historische Verein und das Stadtarchiv München seit 2009 gemeinsam ins Stadtarchiv einladen.
Am 14. Januar 2011 wird im Stadtarchiv München der 134. Band der wissenschaftlichen Zeitschrift „Oberbayerisches Archiv“ vorgestellt. Die Beiträge des diesjährigen Jahresbandes spannen einen Bogen vom Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert. Das „Oberbayerische Archiv“ ist das einzige wissenschaftliche Organ, das sich schwerpunktmäßig mit historischen und kunsthistorischen Themen aus Oberbayern befasst.
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