„Die Angelbecks fotografieren Cuxhaven!“ ist der Titel einer Fotoausstellung, die Dr. Anne Frühauf, Kulturdezernentin der Stadt Cuxhaven, am Donnerstag, 21.10.2010, um 18.30 Uhr in der Bürgerhalle des Rathauses eröffnet. Konzipiert und erarbeitet wurde die Ausstellung vom Cuxhavener Stadtarchiv/Fachbereich Kultur. Die Ausstellung kann ab dem 22. Oktober bis zum 22. November zu den gewohnten Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden.
1844, nur fünf Jahre, nachdem im fernen Frankreich das Geheimnis um das erste brauchbare fotografische Verfahren gelüftet worden war, richtete der Cuxhavener Uhrmacher und Gastwirt Johann Carl Christoph Angelbeck in seinem Haus ein modernes Atelier ein und unterrichtete die gewiss staunenden Leser der hiesigen Zeitung davon, dass er nunmehr „zu jeder Zeit des Tages, sowohl bei dunkelem Wetter als bei Sonnenschein“ Daguerreotyp-Portraits anfertigen könne.
Wie Angelbeck sich eigentlich die Kenntnisse zur Herstellung ‚naturgetreuer Abbildungen’ erworben hat, muss offen bleiben. Das Verfahren wurde damals überall in Zeitungen, Fachjournalen und Büchern bewundert, bejubelt und besonders auch ausführlich beschrieben. Angelbeck mag also Autodidakt gewesen sein, denn auch der Erwerb von Kameras und der notwendigen ‚Elixiere’ stellte kein Problem dar. Vielleicht hat er aber auch im Jahr zuvor der „Aufführung“ eines reisenden Straßburger Portraitisten im „Deutschen Haus“ in der Nordersteinstraße beigewohnt, diesem Daguerreotypisten namens Skloff dabei kräftig über die Schulter geschaut und sich die nötigen Kniffe zeigen lassen.
Fortan nannte sich Angelbeck mithin „Papparbeiter und Portraiteur“, betätigte sich auch noch einige Jahre als Gastwirt, den Beruf des Uhrmachers gab er indes bald auf. Den Finger am Puls der Zeit hatte der findige junge Unternehmer aber weiterhin: Als seit 1851 das in England entwickelte und auch heute noch geläufige Negativ-Positiv-Verfahren seinen Siegeszug antrat, stieg auch Angelbeck von der Daguerreotypie auf die neue Technik um, wie frühe Fotografien im Stadtarchiv belegen. Er nannte sich nun auch bald nicht mehr Portraiteur, sondern „Photograph“.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts traten seine beiden Söhne ins Geschäft ein: Zunächst 1886 Charles, dann fünf Jahre später – nach dem Tode des Vaters – auch Albert. Ein eigener Ansichtskartenverlag komplettierte den Betrieb. Seit 1897 durften sich die beiden sogar rühmen, zu „Hofphotographen“ ernannt worden zu sein.
Während Charles Angelbeck sich schon 1908 aus dem Berufsleben zurückzog und sein Geschäft verkaufte, machte der jüngere Bruder Albert weiter und noch bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges empfahl er sich als „Photograph“ und betrieb einen Ansichtskartenverlag in der Neuen Reihe. Die Spuren des „Unternehmens Angelbeck“ verlieren sich erst Mitte der fünfziger Jahre, als sich der inzwischen hochbetagte Albert Angelbeck ins Privatleben zurückzog.
Hunderte von Bildern der Angelbecks mit Cuxhavener Motiven haben die Zeiten überdauert und werden heute in den Magazinen des Cuxhavener Stadtarchivs aufbewahrt – sei es als Negativ oder Dia, sei es als reiner Fotoabzug oder als farbige Ansichtspostkarte. Die Ausstellung des Stadtarchivs zeigt eine Auswahl aus dieser Sammlung, ein zeitlicher Schwerpunkt ist dem ausgehenden 19. und dem beginnenden 20. Jahrhundert gewidmet.
Info:
Ausstellung: Bilder aus dem Stadtarchiv Cuxhaven: „Die Angelbecks fotografieren Cuxhaven“
Eröffnung: Donnerstag, 21.10.2010, 18.30 Uhr, Bürgerhalle, Rathaus Cuxhaven, Rathausplatz 1, 27472 Cuxhaven
Quelle: Stadt Cuxhaven, Pressemeldung, 11.10.2010