Am Tag des offenen Denkmals Angebote für Kinder in Münster

"Kultur in Bewegung" heißt es am Sonntag, 12. September, dem Tag des offenen Denkmals in ganz Deutschland und so auch im westfälischen Münster. Wer nun glaubt, in Münster beschränkt sich das Programm auf Oldtimer und Lastkähne, unterschätzt die Aktiven der lokalen Denkmalpflege. Facettenreich setzen sie das Thema um und laden ein, Münsters historische Schätze zu entdecken, sachkundig begleitet und kostenlos.

So kam beispielsweise in den 1950er-Jahren Bewegung in die Architektur, als amerikanische Ideen und Konstruktionen auch Münster erreichten. Mit ihrer eigenen Leichtigkeit sind heute noch der Kiffe-Pavillon und das Iduna-Hochhaus Zeugen dieser Entwicklung. Dabei sind Einflüsse aus der Fremde keine Erscheinung des 20. Jahrhunderts. Schon Johann Conrad Schlaun oder Lambert Corfey hatten sich erstmal selbst in Bewegung gesetzt. Vom barocken Geist Italiens oder Frankreichs inspiriert schufen sie einzigartige Gebäude wie den Erbdrostenhof, das Rüschhaus oder die Dominikanerkirche. Auch die Architekten, die im 19. Jahrhundert den Domplatz im Zeitgeist des Historismus neu gestalteten, waren weitgereist, um dann in Münster Baustile vergangener Jahrhunderte wieder aufleben zu lassen.

Mit Hilfe der Fachleute sind diese Spuren am Denkmaltag leicht zu entdecken. Wer sich lieber selbst mehr bewegen möchte, hat dazu zum Beispiel bei einer Radtour entlang des Rings Gelegenheit. Sie verspricht spannende Blicke auf Villen, Kirchen oder Schulen des beginnenden 20. Jahrhunderts. Oder man geht ein Stück des Prozessionsweges gen Telgte, wie die Menschen es seit über 400 Jahren tun. Plattdeutsche Texte und Meditationen bringen an den historischen Wegemalen auch den Geist in Bewegung.

Drei Veranstaltungen eignen sich zudem explizit für Familien. So können Erwachsene und Kinder in Kinderhaus spielerisch einen Blick ins Mittelalter werfen, als die Leprakranken noch weit vor den Toren Münsters hinter hohen Mauern leben mussten. Kinder sind auch im Landesarchiv NRW Abt. Westfalen willkommen, wo es um Kutschen, Karten und einen reisenden Kaiser geht, oder in der Mauritzkirche, wo sie erfahren, wie man Kirchen baut.

Das Programmheft mit Angeboten für Groß und Klein gibt es in der Münster-Information und im Internet (www.muenster.de/stadt/denkmal). Einige Veranstaltungen eignen sich auch für Menschen mit Behinderungen und sind entsprechend gekennzeichnet.

Link: http://tag-des-offenen-denkmals.de

Quelle: Stadt Münster, Pressemitteilung, 2.9.2010

Exkursion zum Gebäudekomplex der Konsumgenossenschaft »Vorwärts« in Barmen

In Zusammenarbeit mit der Kunst- und Kulturinitiative Sprockhövel e.V. und dem Verein "Historikerinnen und Historiker vor Ort" lädt das Stadtarchiv Sprockhövel zu einer Führung durch den Gebäudekomplex der ehemaligen Konsumgenossenschaft "Vorwärts" ein.

Das Areal der Konsumgenossenschaft "Vorwärts" (gegr. 1899) mit eigener Bahnanbindung, Werkstätten und der damals modernsten Großbäckerei des Bergischen Landes ist ein einmaliges Zeugnis der Industrie- und Sozialgeschichte Wuppertals. Zur Zentrale gehörten auch genossenschaftseigene Wohnhäuser und verschiedene Verteilungsstellen, unter anderem auch in Haßlinghausen.

Leiter der Haßlinghauser Filiale war der damalige Haßlinghauser Gemeindevorsteher Wilhelm Kraft. In den 1920er Jahren versorgte man rund ein Drittel der Barmer Bevölkerung – bis die Nationalsozialisten die Erfolgsgeschichte gewaltsam unterbrachen und hier eine SA-Kaserne mit Folterkeller einrichten. Auch Wilhelm Kraft gehörte zu denjenigen, die ihren Widerstand gegen das NS-Regime mit dem Leben bezahlen mussten. Nach dem Krieg bis in das Jahr 2000 dienten die Gebäude in der Münzstraße als Flüchtlingsunterkunft.

Um diesen Gebäudekomplex und seine Geschichte zu bewahren und als historischen Lernort neu zu nutzen, gründete sich 2004 der Förderverein Konsumgenossenschaft "Vorwärts" – Münzstraße e.V. Ein Ausstellungsraum, Räume für Schulungen und Wohnungen sind bisher entstanden bzw. sind hier geplant.

Reiner Rhefus, stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins und exzellenter Kenner der Wuppertaler Geschichte, wird die Gruppe führen. Für die Führung ist vor Ort eine kleine Gebühr zu entrichten, deren Höhe von der Anzahl der Teilnehmer abhängt. Die Anreise erfolgt in Eigenregie; es können aber auch Fahrgemeinschaften organisiert werden.

Info:
Das Stadtarchiv Sprockhövel lädt ein:
Auf den Spuren von Wilhelm Kraft – Exkursion zum Gebäudekomplex der Konsumgenossenschaft "Vorwärts" nach Wuppertal-Barmen, Münzstraße 47-53

Anmeldung im Stadtarchiv Sprockhövel
Tel.: 02324 – 9701 555 oder bei Dieter Hering unter Tel.: 0202 – 52 14 54

Termin: Freitag, 24. September 2010
Treffpunkt: 14.45 Uhr im Innenhof Münzstraße 51/53 in Wuppertal-Barmen

Weitere Infos unter: www.vorwaerts-muenzstrasse.de

Quelle: Stadt Sprockhövel, Pressemitteilung, 26.8.2010

Karl Valentins »Altmünchner Fotosammlung« jetzt per Datenbank erschlossen

Karl Valentin (1882-1948) ist den meisten Zeitgenossen nur als Volksschauspieler und Komödiant bekannt. Tatsächlich jedoch war er auch in vielerlei Hinsicht ein leidenschaftlicher Chronist seiner Heimatstadt München. So beobachtete und analysierte er die Münchner Mentalität aufs Genaueste, um sie in seinen Sketchen und Filmen zu verarbeiten und zu karikieren. Daneben hatte er aber auch ein besonderes Interesse an der architektonischen Entwicklung der Stadt, die sich seit 1870 rasant veränderte. Valentin sah dies mit eher gemischten Gefühlen: „Leider hat der Fortschritt, der ja nicht aufzuhalten ist, geradlinige oder viereckige Häuserkolosse mitten in die Stadt gestellt, sogar einen Wolkenkratzer, es beginnt also schon zu neuyorkeln.“

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Abb.: Die Mariensäule in Festschmuck zum Wittelsbacher Jubiläum am 25. August 1880, Stadtarchiv München – Fotosammlung (Sammlung Valentin 48)

Wenn diese Entwicklung auch nicht aufzuhalten war, so sollte doch das Gewesene dokumentiert werden. Um 1925 begann Karl Valentin eine rasch wachsende Sammlung von Fotografien zur Stadtentwicklung (mit unterschiedlichen Ansichten von Gebäuden, Straßen und Plätzen) zusammenzutragen, deren Schwerpunkt in den Jahren 1855 bis 1910 liegt. Sie enthält auch 160 Stereoskop-Ansichten, die bei Benutzung einer entsprechenden „Sehhilfe“ dreidimensionale Blicke auf Münchens Straßen und Plätze erlaubten.

Im August 1939 verkaufte Karl Valentin seine Sammlung für 20.000 Reichsmark an die Stadt München, die sie dem Stadtarchiv München überließ. Hatte Valentin schon seit längerem Ideen entwickelt, wie die Fotos interessierten Zeitgenossen zugänglich gemacht werden konnten, so spielte nun auch seine sich zunehmend verschlechternde Wirtschaftslage eine Rolle.

Die rund 2.200 Fotos dieser einzigartigen Sammlung wurde in den vergangenen Jahren digitalisiert und in einer Datenbank erschlossen, die ab sofort im Lesesaal des Archivs einsehbar ist.

Kontakt:
Stadtarchiv München
Winzererstr. 68
80797 München
Tel. +49 (0)89 233 0308
Fax +49 (0)89 233 30830
stadtarchiv@muenchen.de

Quelle: Stadt München, Pressemitteilung, 1.9.2010

Archiv Haus Marck wappnet sich gegen Katastrophen: Microfiches aus Tecklenburg werden zusätzlich im Kreisarchiv Steinfurt deponiert

Ricarda Baronin von Diepenbroick-Grüter will ganz sicher gehen, dass die rund 1.500 Archivalien auf Haus Marck in Tecklenburg der Forschung für die Zukunft erhalten bleiben, deshalb fährt sie mehrgleisig: Neben dem Wasserschloss Haus Marck, auf dem die Originalakten lagern, werden die doppelt vorhandenen Microfiches vom Adelsarchiv zum einen vom LWL-Archivamt für Westfalen in Münster und zum anderen vom Kreisarchiv Steinfurt archiviert. Eigentümerin der Microfiches bleibt die Familie von Diepenbroick-Grüter.

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Abb.: Freuen sich über die Kooperation (v. l.): Ricarda Baronin von Diepenbroick-Grüter, Dr. Antje Diener-Stäckling vom LWL-Archivamt für Westfalen, und Ute Langkamp, Leiterin Kreisarchiv Steinfurt (Foto: Kreis Steinfurt)

Viel Zeit und Geld wurde investiert, um das Archiv Haus Marck zu erforschen, zu erhalten und für die Zukunft sicher aufzubewahren. Bestens verpackt in Archivkartons, sicher gelagert in Archivschränken und gut erschlossen durch ein detailliertes Findbuch können die Unterlagen auf Haus Marck direkt eingesehen werden. Baronin von Diepenbroick-Grüter betont, dass sie gerne Besucher nach Voranmeldung in ihren Archivräumen willkommen heißt.

Gefahren, denen Archivgut ausgesetzt sein kann, sind nicht zu unterschätzen. Die Kölner Stadtarchivkatastrophe steckt jedem Archivar noch in den Knochen. So ist die Idee von Baronin Diepenbroick-Grüter, in verschiedenen Archiven das Aktengut sicher verwahrt zu wissen, nachahmenswert.

Im Kreis Steinfurt können sich die Forscher freuen, wie bequem sie die Geschichte rund um Haus Marck erforschen können. Im Kreisarchiv in Steinfurt steht ein Readerprinter zur Verfügung, mit dem die Microfiches gelesen und ausgedruckt werden können. Microfiche bedeutet, dass jede Seite einer Urkunde, eines Tagebuchs, eines Aktennotiz oder einer Stammtafel microverfilmt und dann auf einem Fiche, einer DIN A 5 großen Plastikfolienkarte, kopiert wurde.

Interessierte können jetzt in Münster oder in Steinfurt forschen. Sie wenden sich an das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster, das die Adelsarchive in Westfalen-Lippe betreut, oder sie gehen ins Kreisarchiv, das sich im Kreishaus in Steinfurt-Burgsteinfurt befindet und an allen Werktagen ganztägig geöffnet hat.

Kontakt:
Kreisarchiv Steinfurt
Tecklenburger Str.10
48565 Steinfurt
Telefon: 02551-69-2086
Telefax: 02551-69-1-2086
ute.langkamp@kreis-steinfurt.de

Quelle: Kreis Steinfurt, Pressemitteilung, 26.8.2010

Skandale in der Geschichte – neuer Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten startet

Am 1. September 2010 startet der 22. Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten zum Thema »Ärgernis, Aufsehen, Empörung: Skandale in der Geschichte«. Alle Kinder und Jugendlichen unter 21 Jahren sind aufgerufen, auf Spurensuche in ihren Wohnorten zu gehen. Ausgerichtet wird der Wettbewerb von der Körber-Stiftung in Hamburg, die Preise im Gesamtwert von 250.000 Euro auslobt. Einsendeschluss ist der 28. Februar 2011.

Skandale – Bruch mit zeitgenössischen Wertvorstellungen
Ob Machtmissbrauch in der Politik oder Bestechung in der Wirtschaft, ob Betrug beim Sport oder Tabubruch im Theater: Skandale sind kein neues Phänomen. Zu allen Zeiten, in großen Städten wie in kleinen Dörfern, haben sich Menschen über mutmaßliches Fehlverhalten empört. Skandale waren Anlass, gemeinsame Wertvorstellungen zu überprüfen. Sie konnten Fehlentwicklungen korrigieren und konnten Reformen bewirken, aber auch Vorurteile verschärfen und ein Klima des Misstrauens erzeugen.

Bundespräsident Christian Wulff: »Wichtig erscheint mir bei der Betrachtung von Skandalen, genau hinzusehen, kritisch mit Vorwürfen und Vorverurteilungen der Beteiligten umzugehen und danach zu fragen, welche Interessen und Einflussnahmen jeweils mit im Spiel sind.«

Informationen und Service
Beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten stellen Kinder und Jugendliche eigene Fragen an ihr Lebensumfeld, recherchieren in Archiven und sprechen mit Zeitzeugen und Experten. Ausgezeichnet werden die Sieger auf Landes- wie auf Bundesebene. Preise erhalten auch die besten Schulen und drei Lehrer für herausragendes Engagement.

Links:

Informationen zum Thema:
Körber-Stiftung
Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten
Stefan Frindt
Kehrwieder 12
20457 Hamburg
Telefon +49 · 40 · 80 81 92 – 152
Telefax +49 · 40 · 80 81 92 – 302
frindt[ at ]koerber-stiftung.de
www.geschichtswettbewerb.de