Frankfurt am Main hat ein "neues" Institut für Stadtgeschichte im Karmeliterkloster. Kulturdezernent Felix Semmelroth und Hausherrin Evelyn Brockhoff stellen es am 11. Juni 2010 ab 15 Uhr vor. Das kunsthistorisch bedeutsame Monument wurde vier Jahre lang grundlegend saniert und präsentiert sich nun energetisch, brand- und sicherheitstechnisch auf zeitgemäßem Niveau. Das "Gedächtnis der Stadt" ist nun so umgestaltet, dass es als lebendiges Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur zukunftsfähig bleibt.
"Wir – der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main sowie die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung – fühlen uns dem historischen Erbe verbunden. Deshalb sind wir glücklich darüber, dem Institut für Stadtgeschichte ein umfassend saniertes Kleinod übergeben zu können", freut sich Kulturdezernent Semmelroth. Das denkmalgeschützte Karmeliterkloster ist die einzige erhaltene mittelalterliche Klosteranlage in Frankfurt und die Bilder von Jörg Ratgeb in Kreuzgang und Refektorium stellen den größten vorbarocken Wandgemäldezyklus nördlich der Alpen dar.
Seit 1959 nutzt das "Stadtarchiv", das seit 1992 "Institut für Stadtgeschichte" heißt, dieses herausragende historische Ensemble. In den letzten Jahren hat es sich dadurch zu einem Zentrum für Frankfurter Geschichte und Kultur entwickelt. Mehr als 70.000 Menschen kommen jährlich zu den Veranstaltungen. Allerdings wies Klosteranlage erhebliche Baumängel und Defizite bei Brandschutz, Wärmedämmung und der Infrastruktur für Besucher und Mitarbeiter auf und musste daher renoviert werden. Zu Beginn des Jahres 2006 bewilligte die Stadtverordnetenversammlung 8,6 Millionen Euro (brutto) für die Sanierung einschließlich der Restaurierung von Ratgebs Wandgemälden. Das Frankfurter Architekturbüro Scheffler + Partner wurde mit der Planung und Realisierung beauftragt, die Bauleitung lag bei Nieper + Partner. Die Arbeiter rückten noch im Frühjahr an – und blieben fast zwei Jahre länger als geplant. Bibliothek und Sammlungen wurden neben der Restaurierungswerkstatt in der Borsigallee untergebracht, viele Bücher erhielten einen neuen Einband.
Die vom Hochbauamt als Projektleitung abgewickelte Sanierung, bei der auch die alten Bleiwasserleitungen ausgetauscht wurden, umfasste die Erneuerung und Aufrüstung der gesamten Elektroinstallation, Bildung von Brandabschnitten, den Einbau einer flächendeckenden Brandmeldeanlage mit akustischer Alarmierung, eine komplette Erneuerung der Heizung, die Wärmedämmung des Daches sowie neue Sanitäreinrichtungen. Ein stufenloser Zugang am Haupteingang sowie ein öffentlich zugänglicher Aufzug erfüllen zentrale Forderungen der Arbeitsgruppe "Barrierefreie Stadt" und der Behindertenbeauftragten: Jetzt sind Büros, Lesesaal und Dormitorium für jeden problemlos erreichbar. Die Privilegienkammer, Aufbewahrungsort der "Goldenen Bulle" und anderer wertvoller historischer Urkunden, erhielt neue brand- und rauchsichere Safes. Refektorium, Dormitorium, Foyers und Kreuzgang bieten modernste Ausstellungs- und Veranstaltungstechnik.
Kontakt:
Institut für Stadtgeschichte
(Karmeliterkloster)
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Telefon: +49 (0)69 212-38 425
Fax: +49 (0)69 212-30 753
www.stadtgeschichte-ffm.de
Quelle: Stadt Frankfurt am Main – Presse- und Informationsamt, Pressemitteilung, 10.6.2010