Freitaler Aktenfund gesichtet

Bei der Sanierung der alten Niederpesterwitzer Schule (ehemaliges Kreisarchiv) war der Eigentümer im Herbst 2009 auf ein zugemauertes Plumpsklo gestoßen. Darin lagerten 26 laufende Meter Akten vom Rat des Kreises Freital. Neben belanglosen Verwaltungsprotokollen und leeren Vordrucken enthält das Material auch einen Meter mit brisanten Ausreiseangelegenheiten der berüchtigten Abteilung Inneres.

Kerstin Körner, die im Landratsamt Pirna die Abteilung Zentrales leitet, fuhr dieser Tage, um sich ein Bild über den aktuellen Stand zu machen, nach Wermsdorf bei Oschatz, wo der Aktenfund derzeit im Sächsischen Archivzentrum Hubertusburg aufbereitet wird.

Neben den Ausreiseunterlagen konnten die Archivare des Landkreises einen weiteren Teil der Akten identifizieren. Es handelt sich um Belege zu Gehaltszahlungen, die zum Teil noch aus den 1950er Jahren stammen. Diese Papiere wandern ins Kreisarchiv Sächsische Schweiz-Osterzgebirge in Pirna – für eventuelle Anfragen rund um die Rentenfeststellung.

Mit dem Rest werden die Spezialisten wohl noch eine Weile zu tun haben. „Es geht darum, jenen dauernden Wert festzustellen, der im Gesetz als Kriterium der Archivierungswürdigkeit festgelegt ist“, sagt Jürgen Rainer Wolf, Direktor des Sächsischen Staatsarchivs. Das schließe auch den Wert des Materials für Betroffene ein – ein weiteres Argument dafür, die Akten aus der Abteilung Inneres zu konservieren.

Noch stapeln im Archivzentrum Hubertusburg etliche Papierkisten mit dem Freitaler Aktenfund. In den nächsten Monaten werden die Archivare die Dokumente weiter sichten und einordnen. Dabei fällt auch die Entscheidung, was wie restauriert und auf Mikrofilm übertragen wird.

Quelle: Domokos Szabó, Sächsische Zeitung, 10.6.2010

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