Studentin erschließt Marfels-Portaits im Kreisarchiv Stormarn

Nadine Mahnke studiert in Hamburg Italienisch und Politikwissenschaften. In den letzten sechs Wochen tauschte sie ihren Platz im Hörsaal gegen einen Schreibtisch im Kreisarchiv Stormarn. „Ich wollte mal einen Blick in die Praxis werfen“, sagt sie. „Ich war schon öfter als Benutzerin in Archiven und deshalb neugierig, wie die Arbeit eines Archivars ist.“ Die Ankündigung bei Freunden und Familie ein Archivpraktikum zu machen, löste aber als erstes fragende Gesichter aus. Verstaubte Akten in Regale legen? Und das in Stormarn, als Italienischstudentin?

Staubige Finger holte sich die junge Studentin aber keine. Ihre Hauptaufgabe bestand darin, Notizen des Journalisten Raimund Marfels zu Portraitbildern in der Archivdatenbank zu erfassen. Dipl.-Archivar Stefan Watzlawzik vom Kreisarchiv betreute ihre Arbeit: „Die Abbildungen von Raimund Marfels sind nach Orten sortiert – das hat er noch selbst gemacht, kurz bevor er 1990 verstorben ist. Für uns heute ist es allerdings schwierig, Fotos zu einzelnen Personen oder Themen wie Gleichstellung von Frauen oder Umweltschutz zu finden. Da wird die Suche bei rd. 50.000 Aufnahmen wirklich die Suche nach einer Stecknadel im Heuhaufen“. Deshalb ist eine Tiefenerschließung der Fotos von Marfels in der Datenbank sowie die Digitalisierung ein aktuelles Projekt des Kreisarchivs.

Bei der Arbeit von Nadine Mahnke war oft detektivisches Gespür gefragt. „Oft war nicht eindeutig wer auf dem Foto zu sehen ist, es fehlten Vornamen oder andere Angaben. Kompliziert wurde es vor allem bei den älteren Aufnahmen, die teilweise über vierzig, fünfzig Jahre zurück lagen. Da mussten Telefonate geführt und Fragen gestellt werden wie: Wissen Sie noch wie ihr Kreisbrandmeister Anfang der 1960er Jahre mit Vornamen hieß?“ erzählt sie.

Überrascht war die Studentin darüber, dass die meisten Fragen trotz der langen Zeit beantwortet werden konnten. Dies zeigt, wie wichtig den Stormarner ihre eigene Geschichte ist. Das Kreisarchiv als zentrales Gedächtnis des Kreises erhält und bewahrt diese für die künftigen Generationen. „Es war mir besonders wichtig“ erzählt die Praktikantin „an einem richtigen Projekt zu arbeiten. Hier konnte ich stets eigenständig arbeiten und deshalb war die Zeit im Kreisarchiv für mich ein voller Erfolg.“

Besonders gefallen hat der Studentin, dass sie neben ihrer Hauptaufgabe viele andere interessante Aufgaben zugeteilt bekam. Wie z.B. das Beantworten von Benutzeranfragen und das Redigieren von Texten für eine Archivausstellung, die im Sommer gezeigt werden soll.

Kreisarchivleiter Dr. Johannes Spallek freut sich über ein weiteres Stück Stormarner Geschichte, dass jetzt zugänglich ist. „Die Portraitfotografien von Raimund Marfels haben nicht nur eine hervorragende fotografische Qualität, sondern sind auch häufig die einzigen Abbildungen von bekannten Personen im Kreis. Deshalb ist es für Stormarn sehr wichtig, dass die Erschließung jetzt beginnt, damit wir Zeitzeugen befragen können, die sich noch an diese Personen erinnern können.“

Praktikumsbericht als Download (PDF):
http://www.kreis-stormarn.de/aktuelles/pressemeldungen/files/PraktikumsberichtMahnke.pdf

Kontakt:
Kreisarchiv Stormarn
Mommsenstraße 14
23843 Bad Oldesloe
Tel. 04531/160-514
Fax: 04531 / 160-536
kreisarchiv@kreis-stormarn.de

Quelle: Kreis Stormarn, Pressemitteilung, 1.4.2010

Stadtarchiv Mülheim in Schweizer Literatur-Krimi über das Heidi verwickelt

Das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr besitzt Schätze, die durchaus auch im Ausland Interesse wecken können. So drehte vor einigen Wochen ein Team des Schweizer Fernsehens für die Sendung „kulturplatz“ einen Beitrag im Stadtarchiv, da der Germanist Peter Büttner eine erstaunliche Entdeckung gemacht hat: Der Mülheimer Dichter Hermann Adam von Kamp (1796-1867), dessen Nachlass im Stadtarchiv verwahrt wird, könnte der geistige Vater von Heidi sein!

Von Kamp schrieb bereits 1830 eine Geschichte mit dem Titel „Adelaide vom Alpengebirge“, in der bereits alle Versatzstücke des erst 50 Jahre später von Johanna Spyri (1827-1901) verfassten Romans „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ zu finden sind. Es scheint, als ob damit die von der Forschung bislang vergeblich gesuchte literarische Vorlage des weltberühmten Romans gefunden ist.

Unwidersprochen ist die These Büttners allerdings nicht. So bleibt abzuwarten, ob sich die Literaturwissenschaft in der Schweiz mit der überzeugenden Argumentation Büttners anfreunden kann. Schließlich steht in diesem Literatur-Krimi nicht weniger auf dem Spiel, als das Schweizer Urbild schlechthin.

„Selbstverständlich“, so Archivleiter Dr. Kai Rawe, „steht unser Archiv mit den Schriften und Publikationen von Kamps auch denjenigen offen, die nicht glauben mögen, dass Heidis Vater ein Mülheimer gewesen sein soll.“

Nachdem am 7. April 2010 das Schweizer Fernsehen seinen Bericht ausgestrahlt hat, ist das Stadtarchiv jedenfalls für einen Besucheransturm aus der Schweiz gerüstet. 

Filmbeitrag online unter www.sf.tv/sendungen/kulturplatz bzw. http://videoportal.sf.tv/video?id=96208e60-9f81-41ad-9aa9-dac57f389538

Kontakt:
Stadt Mülheim an der Ruhr
Kulturbetrieb / Stadtarchiv
Aktienstraße 85
45473 Mülheim an der Ruhr
Tel.: 02 08 / 4 55 42 60
Fax: 02 08 / 4 55 42 79
stadtarchiv@stadt-mh.de
www.stadtarchiv-mh.de

Quelle: Stadt Mülheim, Pressemitteilung, 9.4.2010

Den westfälischen Vorfahren auf der Spur

Es ist neun Uhr morgens. Der Türöffner am Besuchereingang des Landeskirchlichen Archivs Bielefeld summt. Die ersten Besucher nehmen zielstrebig Kurs auf die Fensterplätze im Benutzerraum. Hier heben sie die Schutzhüllen von den Lesegeräten und vertiefen sich in die Bildschirmarbeit. Sie suchen in den handschriftlichen Einträgen alter Kirchenbücher nach Anhaltspunkten, um Verwandschaftsverhältnissen und anderen genealogischen Fragen auf die Spur zu kommen.

Im Nebenraum sitzt Johann Melzer. Er ist Ansprechpartner für Hobby- und Berufsgenealogen im Landeskirchlichen Archiv: „Die Ahnenforschung ist in den letzten Jahren richtig in Mode gekommen“, so seine Beobachtung. Im vergangenen Jahr gab es rund 870 Anfragen, etliche Besucher kamen aus dem Ausland nach Bielefeld, um hier im Archiv nach ihren Wurzeln zu forschen. Auch in Erbschaftsfragen werden die Dienste des Landeskirchlichen Archivs in Anspruch genommen.

Die flächendeckende Aufzeichnung der Amtshandlungen in den Kirchengemeinden beginnt mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges im Jahr 1648. „Von da an stellen die Kirchenbücher die wichtigsten und bekanntesten kirchlichen Quellen für die Familienforschung dar“, erklärt Archivarin Ingrun Osterfinke, die unter anderem für die Archivbestände im Kirchenkreis Bielefeld zuständig ist. In den Kirchenbüchern sind alle Taufen, Konfirmationen, Trauungen und Sterbefälle einer Kirchengemeinde verzeichnet. In den älteren Büchern sind die Eintragungen kurz gehalten. Auf deren Basis sind Rekonstruktionen von Familienzusammenhängen kaum möglich: so fehlen in manchen Kirchenbüchern beispielsweise die Namen der Ehefrauen bei den Hochzeitseintragungen.

Erst Mitte des 18. Jahrhunderts steigt der Quellenwert der Kirchenbücher: die Eintragungen werden umfassender. Viele Gemeinden haben in dieser Zeit Register angelegt, die die Suche erleichtern. Bielefeld ist für die genealogische Forschung ein Sonderfall, weil die Kirchenbücher der Altstädter Nicolaikirchengemeinde von 1820 bis 1944 bis auf wenige Ausnahmen im Krieg verbrannt sind und für diesen Zeitraum eine Lücke klafft. „Das ist besonders schade, weil die Altstadt zu der Zeit eine sehr große Gemeinde war und viel Material unwiederbringlich verloren ist“, meint Ingrun Osterfinke.

Familienforschung kann mühsam sein. „Viele Interessenten haben die Vorstellung, dass wir hier nur auf einen Knopf drücken müssen und ihr kompletter Stammbaum erscheint“, schüttelt Johann Melzer den Kopf. Durch die Möglichkeiten im Internet ist der Einstieg in die Ahnenforschung einfacher geworden. Es gibt Suchmaschinen, auf die weltweit zugegriffen werden kann. Doch die elektronischen Datenbanken haben ihre Grenzen. Details über die eigene Familie sind am ehesten in den Kirchenbüchern zu finden.

Um die alten Kirchenbücher vor Überbeanspruchung zu schützen und einem breiten Publikum zugänglich zu machen, sind sie auf „Microfiche“ gespeichert worden. Aufbewahrt werden die rechteckigen Microfiche-Karten in einem Schubladenschrank im Büro von Johann Melzer – sortiert nach Kirchenkreisen und Gemeinden. An den Lesegeräten können Besucherinnen und Besucher die stark verkleinerten Aufnahmen aller existierenden Kirchenbücher in Westfalen bis 1874 ansehen. Die meisten Originale der Kirchenbücher werden in den Gemeinden vor Ort verwahrt. Sie werden nur in Ausnahmefällen vorgelegt. Für Familienforschende mit Wurzeln in Westfalen führt am Landeskirchlichen Archiv kein Weg vorbei.

Das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen, Ritterstraße 19, ist Montag bis Donnerstag von 9–12.30 Uhr, sowie von 13.30–16 Uhr geöffnet und kann nach Voranmeldung besucht werden. Telefon (0521) 594 164.

Quelle: Katharina Aufderheide, EKvW, 25.3.2010

Bayerische Landeskirche baut neues Archiv

Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern errichtet für 19 Millionen Euro in Nürnberg einen Neubau ihres Landeskirchlichen Archivs. Das derzeit größte kirchliche Bauprojekt soll bis 2013 fertig sein und die drückende Raumnot in dem als "Gedächtnis des evangelischen Bayern" bezeichneten Altbau beenden. Aus einem Architektenwettbewerb ging das international tätige Hamburger Büro Gerkan, Marg und Partner (gmp) hervor, das bereits das Stadtplanungsarchiv in Shanghai und den Christus-Pavillon der Expo 2000 in Hannover entworfen hat.

Im Landeskirchlichen Archiv werden die historisch bedeutsamen Unterlagen der Kirche verwahrt, geordnet und für die Forschung bereitgestellt. Darunter sind Urkunden von Päpsten und Kaisern, Briefe von Luther und Melanchthon, Originale von Dürer, Filme, Plakate, Zeitungsausschnitte und 120.000 Bücher. Es birgt zudem die knapp 30 Prozent der Kirchenbücher, die nicht mehr von den örtlichen Gemeinden selbst aufbewahrt werden. Mit derzeit 17 Regalkilometern ist das Nürnberger Archiv das zweitgrößte Kirchenarchiv in Deutschland.

Der Neubau sei kein überflüssiges Luxusprojekt, erklärte Archivdirektorin Andrea Schwarz. Weil es schon lange keinen Platz mehr gebe, seien derzeit zwei Drittel der Archivalien in angemieteten Hallen über die ganze Stadt verteilt. Das ständige Hin und Her verschlinge Arbeitszeit, koste Geld und beschädige die Dokumente. In den Leseräumen des Hauptgebäudes säßen die Besucher gedrängt wie Ölsardinen.

Der Neubau soll die Regalkilometer auf 34 verdoppeln, eine Restaurierungswerkstatt und großzügige Besucherräume schaffen. "Ein modernes Archiv ist kein Elfenbeinturm der Forschung, sondern Dienstleister für jeden Interessierten", sagte die Direktorin.

Ohne Erinnerung an ihre Wurzeln könne die Kirche nicht leben, betonte der Nürnberger Regionalbischof Stefan Ark Nitsche. 19 Millionen Euro seien zwar viel Geld, sie müssten jedoch in Relation gesehen werden zu den 50 Millionen Euro, die für die Renovierung von Pfarrhäusern bereitstünden und zu den 14 neugebauten Kirchen seit der Jahrtausendwende.

Der seit Jahrzehnten diskutierte Archivneubau scheiterte lange an den Kosten. Erst 2006 machte die Landessynode die Mittel dafür frei. Der Neubau soll in Nachbarschaft des bisherigen Hauptgebäudes auf einem ehemaligen Fabrikgelände in der Nürnberger Veilhofstraße entstehen. Zunächst muss die ehemalige Maschinenfabrik abgerissen und der Boden dekontaminiert werden.

Kontakt:
Landeskirchliches Archiv Nürnberg
Postfach 25 04 29
90129 Nürnberg
Telefon: +49 911 58869-0
Telefax: +49 911 58869-69
archiv@elkb.de
www.lkan-elkb.de

Quelle: epd, 1.4.2010

Standpunkte Kölner Persönlichkeiten zum Einsturz des Stadtarchivs

Der ursprünglich für die noch bis zum 11. April 2010 im Martin-Gropius-Bau in Berlin laufende Ausstellung zahlreicher Fundstücke aus dem zerstörten Kölner Stadtarchiv geplante Katalog ist nicht erschienen, weil – wie die ZEIT und die FAZ unisono kommentieren – "einige der Texte nach Ansicht des Kölner Kulturdezernenten Georg Quander offensichtlich zu kritisch mit der Kölner Kulturpolitik umsprangen". So kritisiert der Kulturwissenschaftler Friedrich Wilhelm Heubach in seinem Beitrag "solche Witze wie Kölns Bewerbung als Kulturhauptstadt, seine Hochhauspläne, die dem Dom den Status des Unesco-Welterbes zu nehmen drohten".

Zwanzig Kölner Prominente wie Jürgen Becker, Dieter Wellershoff und Frank Schätzing hatte der Verlag der Buchhandlung Walther König für den Katalog um Beiträge gebeten. Die Einwilligung Quanders zum Druck des Katalogs wurde an die Bedingung geknüpft, bestimmte Beiträge zu verändern bzw. zu entfernen. Dies lehnte der Verlag Walther König ab. Er vertreibt die 20 Textbeiträge letztlich doch – in einem 32 Seiten starken Heft, das bundesweit in allen Filialen der Buchhandlung Walther König kostenlos zu haben war, jetzt im Druck vergriffen ist und daher zum freien Download angeboten wird:

www.buchhandlung-walther-koenig.de/termine/standpunkte.pdf

\"Standpunkte

Info:
Standpunkte – Kölner Persönlichkeiten zum Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln
2010 © Autoren und Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
Gestaltung: Sabine Pflitsch (probsteibooks), Köln
Druck: Prima Print, Köln
Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln
Ehrenstraße 4, 50672 Köln

Quelle: Die Zeit 14/2010.

Digitaler Zugang zu den südbadischen Standesbüchern

Kirchen- und Standesbücher gehören zu den am häufigsten genutzten Quellen in öffentlichen Archiven. Sie sind für die biografische Forschung ebenso interessant wie für die zahlreichen Familienforscher. Das Landesarchiv Baden-Württemberg und der genealogische Online-Anbieter FamilySearch sind übereingekommen, die in den baden-württembergischen Staatsarchiven verwahrten Zweitschriften der Kirchenbücher (Standesbücher) in einem Großprojekt zu digitalisieren und sie der interessierten Öffentlichkeit zur kostenlosen Online-Nutzung zur Verfügung zu stellen. Damit entsteht das bislang größte und umfassendste genealogische Online-Archiv in der deutschen Archivlandschaft.

Digitalisiert durch FamilySearch werden die Standesbücher der evangelischen, katholischen und auch jüdischen Gemeinden aus den Beständen des Staatsarchivs Freiburg und des Generallandesarchivs Karlsruhe aus den Jahren 1810 und 1870. In einem späteren Schritt sollen die Zweitschriften von Kirchenbüchern katholischer Gemeinden Württembergs aus dem 18. und 19. Jahrhundert erfasst werden, die im Staatsarchiv Ludwigsburg lagern. Danach können interessierte Nutzer sowohl die digitalisierten Originaldokumente einsehen als auch über ein Datenbank gestütztes Recherchesystem nach einzelnen Namen suchen.

Ehrenamtliche Familienforscher gesucht

Um ein solches Mammutprojekt in zeitlich vertretbarem Rahmen abwickeln zu können, sind das Landesarchiv Baden-Württemberg und FamilySearch auf die Mithilfe ehrenamtlicher Kräfte angewiesen. Diese erhalten auf Wunsch bestimmte Images zur Auswertung und können ihre Ergebnisse online in die Genealogie-Datenbank eintragen. Freiwillige können sich im Internet unter www.indexing.familysearch.org oder per E-Mail beim Staatsarchivs Freiburg stafreiburg@la-bw.de melden.

Freiburger Standesbücher im Internet

Als erstes Ergebnis der Kooperation sind vor wenigen Wochen die digitalisierten Standesbücher des Staatsarchivs Freiburg in das Online-Angebot der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg eingestellt worden. Es handelt sich um rund 870.000 Images mit mehr als 2,4 Millionen familienkundlicher Einträge zu Gemeinden des Regierungsbezirks Freiburg. Sie können unter der Adresse http://www.landesarchiv-bw.de/web/49484 eingesehen werden. Wie schnell der Namenszugriff auf die einzelnen Einträge erfolgen kann, wird von der Beteiligung freiwilliger Helfer abhängig sein.

FamilySearch ist die größte genealogische Organisation der Welt. Millionen professionelle und private Ahnenforscher nutzen regelmäßig deren Einrichtungen und Dienstleistungen. Seit über 100 Jahren sammelt und archiviert FamilySearch weltweit genealogisch relevante Dokumente, um diese allen Interessierten frei zugänglich zu machen. Anlaufstellen sind die Internetseite www.FamilySearch.org und insgesamt 4.600 Genealogie-Forschungsstellen in 132 Ländern, einschließlich der bekannten Family History Library in Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg baut mit diesem Kooperationsprojekt sein umfangreiches Online-Angebot weiter aus. Die Kirchenbücher sind nicht nur für Familien- und Heimatforscher eine wahre Fundgrube, auch für die Sozialgeschichte bieten die Bände einen reichen Fundus für neue Studien – all dies online und kostenfrei vom heimischen Computer aus.

Kontakt:
Landesarchiv Baden-Württemberg
Dr. Kurt Hochstuhl
Colombistraße 4
79098 Freiburg
Tel.: 0761/3806011
Kurt.hochstuhl@la-bw.de

FamilySearch
Jerome Grasser
Tel.: 09189/409358
grasserjh@familysearch.org

Quelle: Landesarchiv Staatsarchiv Freiburg, Pressemitteilung, 30.3.2010

Gut erhaltenes Exemplar der »Ernestina« von 1614 entdeckt

Im Kirchenarchiv der niedersächsischen Gemeinde Sachsenhagen ist bereits 2009 zum 450. Reformationsjubiläum in Schaumburg ein gut erhaltenes Exemplar der Kirchenordnung des Grafen Ernst zu Holstein-Schaumburg (1569-1622) aus dem Jahr 1614 aufgefunden worden. Der Fund kommt dem Sachsenhäger Pastor und Pressesprecher der Schaumburg-Lippischen Landeskirche, Josef Kalkusch, gerade recht: Denn zum 900-jährigen Bestehen Schaumburgs hat sich eben dieser Fürst Ernst – in Gestalt des Schauspielers Peter Kaempfe – im Sommer 2010 zum Besuch in Sachsenhagen angesagt, dem Ort, von dem er als Graf einen Teil Schaumburgs regierte.

Die „Ernestina“, die Kirchenordnung des Fürsten Ernst aus dem Jahr 1614, sei keineswegs ein wenig veränderter Nachdruck der vorher gültigen Mecklenburgischen Kirchenordnung, schreibt der Bückeburger Historiker Helge bei der Wieden. Ernsts Nachfolger hielten seine gesamten Gesetzeswerke sogar für so bedeutsam, dass sie sie bei der Beerdigung seinem Sarg voran trugen. Die Kirchenordnung „Ernestina“, die sich bis heute in Kraft befindet, enthielt unter anderem erstmals die Forderung an die Pastoren, Kirchenbücher zu führen – „beständige Jahrbücher zu halten, worin sie alle dieselben, so von ihnen getauft, confirmirt und ehelich zusammen gegeben werden, mit Fleiß verzeichnen“.

Kontakt:
Ev.-Luth. Kirchengemeinde Sachsenhagen
Pastor Josef Kalkusch
Holztrift 1
31553 Sachsenhagen
Telefon 05725 / 915 000
Telefax 05725 / 915 003
info(at)pastors-garten.de
www.kirche-sachsenhagen.de

Quelle: Schaumburg-Lippische Landes-Zeitung, 25.3.2010

Chronistenseminar des Salzburger Bildungswerks

Die Mikrogeschichte, die Geschichte "im Kleinen", ist seit einiger Zeit ein Trend in der "großen" Geschichtswissenschaft geworden. Die Recherchen dazu erfordern einen besonders sensiblen Umgang mit den wenigen historischen Quellen. Wie man diese aufspürt und bei der Befragung von Zeitzeugen zu einem möglichst objektiven Bild gelangt, ist Thema eines Chronistenseminars am Montag, 3. Mai, ab 9.00 Uhr im Salzburger Landesarchiv, Michael-Pacher-Straße 40 in Salzburg.

Der Leiter des Landesarchivs, Hofrat Dr. Fritz Koller, wird dabei neu erschienene Ortschroniken und verwandte Publikationen in Salzburg und im Raum der EuRegio besprechen. Anschließend wird Univ.-Prof. Dr. Guido Müller über die Darstellung lokalhistorischer Ereignisse durch Auswertung von Zeitungen referieren. Am Nachmittag steht ein Vortrag über autobiografische und andere personenbezogene Quellen und ihre Bedeutung für Ortschroniken von Univ.-Prof. Dr. Robert Hoffmann auf dem Programm. Schließlich wird Dr. Ewald Hiebl vom Fachbereich Geschichte an der Universität Salzburg über Methode, Tücken und Verwertung von "Oral History" sprechen.

Der Teilnehmerbeitrag beträgt acht Euro, Anmeldungen sind bis spätestens 23. April per E-Mail an office@sbw.salzburg.at bzw. per Fax 0662/872691-3 möglich.

Kontakt:
Salzburger Bildungswerk
Imbergstraße 2/II
5020 Salzburg
Tel: +43-(0)662-87 26 91
office@sbw.salzburg.at
www.salzburgerbildungswerk.at

Quelle: Land Salzburg, Pressemitteilung, 6.4.2010