Das Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr besitzt Schätze, die durchaus auch im Ausland Interesse wecken können. So drehte vor einigen Wochen ein Team des Schweizer Fernsehens für die Sendung „kulturplatz“ einen Beitrag im Stadtarchiv, da der Germanist Peter Büttner eine erstaunliche Entdeckung gemacht hat: Der Mülheimer Dichter Hermann Adam von Kamp (1796-1867), dessen Nachlass im Stadtarchiv verwahrt wird, könnte der geistige Vater von Heidi sein!
Von Kamp schrieb bereits 1830 eine Geschichte mit dem Titel „Adelaide vom Alpengebirge“, in der bereits alle Versatzstücke des erst 50 Jahre später von Johanna Spyri (1827-1901) verfassten Romans „Heidis Lehr- und Wanderjahre“ zu finden sind. Es scheint, als ob damit die von der Forschung bislang vergeblich gesuchte literarische Vorlage des weltberühmten Romans gefunden ist.
Unwidersprochen ist die These Büttners allerdings nicht. So bleibt abzuwarten, ob sich die Literaturwissenschaft in der Schweiz mit der überzeugenden Argumentation Büttners anfreunden kann. Schließlich steht in diesem Literatur-Krimi nicht weniger auf dem Spiel, als das Schweizer Urbild schlechthin.
„Selbstverständlich“, so Archivleiter Dr. Kai Rawe, „steht unser Archiv mit den Schriften und Publikationen von Kamps auch denjenigen offen, die nicht glauben mögen, dass Heidis Vater ein Mülheimer gewesen sein soll.“
Nachdem am 7. April 2010 das Schweizer Fernsehen seinen Bericht ausgestrahlt hat, ist das Stadtarchiv jedenfalls für einen Besucheransturm aus der Schweiz gerüstet.
Filmbeitrag online unter www.sf.tv/sendungen/kulturplatz bzw. http://videoportal.sf.tv/video?id=96208e60-9f81-41ad-9aa9-dac57f389538
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Quelle: Stadt Mülheim, Pressemitteilung, 9.4.2010