Stadtarchiv Ennepetal zieht nach Milspe

Nach dem anstehenden Umzug der Krankenpflegeschule in Milspe nach Iserlohn wird das in städtischem Besitz befindliche Gebäude nicht lange leer stehen. Das Stadtarchiv Ennepetal und die Volkshochschule werden nach einstimmiger Meinung des Kulturausschusses hier einziehen. Zuvor sind das Dach zu sanieren und die Kellerräume vor Feuchtigkeit zu schützen.

Die Leiterin des Stadtarchivs Ennepetal, Frauke Blum, zeigte sich erfreut über die Meinungsbildung im Kulturausschuss, seien doch die jetzigen Archivräume im Voerder Haus der Begegnung nicht gerade für ein modernes Archiv geeignet. Unter anderem kämpft das Archiv in Voerde auch gegen Feuchtigkeit. In den neuen Räumen auf zwei Geschossen soll auch ein Lesesaal und eine Handbibliothek entstehen.

Wie es im Bericht zur Kulturausschusssitzung heißt, wird das Archiv nicht nur als Informationsquelle, sondern auch für wissenschaftliche Forschung genutzt.

Kontakt:
Stadtarchiv Ennepetal
Lindenstr. 8
58256 Ennepetal
Telefon: 02333-912 927
Telefax: 02333-795188
stadtarchiv@ennepetal.de

Quelle: DerWesten, 28.4.2010

Workshop Digitale Urkundenpräsentationen

Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte und am Bayerischen Hauptstaatsarchiv angesiedelte Projekt „Urkundenportal“ („Aufbau eines elektronischen, internet-basierten Portals für größere Bestände von digitalisierten Urkunden des süddeutschen Raumes“) ist im März 2010 nach insgesamt 24 Monaten Laufzeit abgeschlossen worden. Dies ist Anlass, im Rahmen eines eintägigen Workshops die Ergebnisse dieses umfangreichen Digitalisierungs- und Erschließungsprojekts der Fachöffentlichkeit zu präsentieren. Zugleich sollen weitere derzeit laufende Projekte bzw. Urkundenpräsentationen aus dem In- und Ausland vorgestellt werden.

In einem zweiten Themenblock werden ausgewählte technische Fragen und Aspekte des sog. Web 2.0 bzw. der kollaborativen Bearbeitung von Urkunden behandelt; ebenso soll ein Blick auf die (mögliche) Zukunft der Urkundendigitalisierung im archivischen Bereich geworfen werden. Während des Workshops wird ausreichend Zeit für eine Diskussion der Referate sein.

Info:
Digitale Urkundenpräsentationen: Laufende Projekte und aktuelle Entwicklungen
Workshop zum Abschluss des DFG-Projekts „Urkundenportal“
16. Juni 2010, München

Veranstaltungsort:
Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns,
Schönfeldstraße 5, 80539 München, Vortragsraum (Raum 207)

Der Workshop wird veranstaltet von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns. Die Teilnahme am Workshop ist selbstverständlich kostenlos.
Um Anmeldung per E-Mail bis 11. Juni wird gebeten: amtsleitung@gda.bayern.de, Tel. +49 (0) 89 / 286 38-2482
Moderation des Workshops:
Thomas Aigner (Wien/St. Pölten),
Joachim Kemper (München),
Thomas Just (Wien)

Programm

10.45 Begrüßung
(Christian Kruse, Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns; Thomas Aigner, „International center for archival research“, Wien)
11.00 Bayerische Urkunden im Netz: Erfahrungen und Perspektiven aus dem DFG-Projekt „Urkundenportal“
(Joachim Kemper, Staatsarchiv München, gemeinsam mit Katharina Elisabeth Wolff, München)
11.30 Die Digitalisierung größerer Urkundenbestände in Archiven: Strategie, Methoden und Ziele
(Francesco Roberg, Staatsarchiv Marburg)
11.50 Von Bonifatius bis Napoleon. „Online-Edition“ der Urkunden der Reichsabtei Fulda 751–1837 im Hessischen Staatsarchiv Marburg
(Steffen Arndt, Thüringisches Staatsarchiv Gotha)
12.10 Collectio Diplomatica Hungarica. Mittelalterliche Urkunden online
(Csaba Reisz, Generaldirektor des Ungarischen Staatsarchivs)
12.30–13.45 Mittagspause
13.45 Das virtuelle Urkundenarchiv „Monasterium“ am Beispiel Österreichs
(Thomas Just, Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien, und Karl Heinz, „International center for archival research“, Wien)
14.15 Das DFG-Projekt „Marburger Lichtbildarchiv Online“
(Sebastian Müller, Forschungsinstitut Lichtbildarchiv älterer Originalurkunden bis 1250, Philipps-Universität Marburg)
14.45 Kaffeepause
15.00 Das Verhältnis von Archiven und Diplomatik im Netz: Von der Bereitstellung zur Kollaboration
(Georg Vogeler, Historische Grundwissenschaften und Historische Medienkunde, Ludwig-Maximilians-Universität München)
15.30 Urkundendigitalisierung und virtuelle Netzwerke
(Manfred Thaller, Institut für Historisch-Kulturwissenschaftliche Informationsverarbeitung, Universität Köln, gemeinsam mit Maria Magdalena Rückert, Landesarchiv Baden-Württemberg/Abt. Fachprogramme und Bildungsarbeit, sowie Joachim Kemper, Staatsarchiv München)
16.15 Schlussdiskussion

Starschnitt Archiv des Heinrich-Heine-Instituts

Das etwas angestaubte Image von Archivaren und jugendlicher Starkult – wie passt das zusammen? Besser, als mancher denken mag, findet das Heinrich-Heine-Institut in Düsseldorf und stellt sich dem überraschenden Vergleich. Sein neues Projekt "Starschnitt Archiv. Das Archivieren des Gegenwärtigen" ist auch der Versuche, mit zeitgemäßen Medien und unkonventionellen Ideen Jugendliche für seine Arbeit zu gewinnen.

Was tun wir, wenn wir archivieren? Wir sammeln und bewahren Dinge für die Nachwelt, die uns wichtig erscheinen. Das ist jedoch nicht auf Archive beschränkt, die Sammelleidenschaft kennt viele Spielarten. Jugendliche zum Beispiel bewahren Comics, Postkarten, Fotos, Zeitungsausschnitte und Plakate ihrer Lieblings-Bands, selbst die sprichwörtliche Briefmarkensammlung ist noch nicht gänzlich verschwunden.

\"Starschnitt

Das Heinrich-Heine-Institut hat bereits im Jahr 2009 mit dem Jugendprojekt "Box it! Literatur und Archiv" erfolgreich an der Schnittstelle zwischen jugendlichen Interessenslagen und kulturhistorischer Vermittlungsarbeit operiert. Aufbauend auf diesen Erfahrungen, wird nun der Zusammenhang zwischen der Tätigkeit eines Kulturarchivs wie des Heine-Instituts und jugendlichen Sammel-Aktivitäten zur Grundlage eines neuen Jugendprojekts. Indem Jugendliche verstehen, dass auch sie als "Kulturarchivare" tätig sind, werden im Umkehrschluss das Archiv des Heine-Instituts und seine tägliche Arbeit transparenter und verständlicher für die Jugendlichen.

Im Zentrum steht eine virtuelle "Starschnitt-Börse" (www.starschnitt-archiv.de). Dort wird das Heine-Institut eigene "Starschnitte" präsentieren, natürlich zu Heinrich Heine und den hauseigenen literarischen Nachlässen und Sammlungen. Doch steht dieses Portal den Jugendlichen offen, ihre eigenen Sammlungen in "digitalen Vitrinen" zu präsentieren. Gescannte Materialien wie Poster, Zeitungssauschnitte, Konzerttickets, Autogramme oder Fanartikel können vorgestellt werden, aber auch Erzählungen, wie die Jugendlichen in den Besitz dieser Objekte gelangt sind oder was diese Dinge ihnen bedeuten.
Ihre Beiträge nehmen später an einem Wettbewerb teil, bei dem per Nutzer-Voting die originellsten Einsendungen von den Jugendlichen selbst ermittelt und prämiert werden. Die Siegerbeiträge werden zum Projektabschluss (August 2010) im Kulturinstitut an der Bilker Straße präsentiert – in einem "Jugend-Archiv" auf Zeit.

Als zusätzliche Ebene, um das Projekt möglichst breit und schichtenübergreifend zu kommunizieren, dient "Contain it!", eine Open-Air-Aktion, die in Zusammenarbeit mit Studenten der Fachhochschule Düsseldorf erarbeitet wurde. Vom 31. Mai bis 13. Juni, täglich von 12 bis 20 Uhr, wird ein Bürocontainer am Heinrich-Heine-Platz in der Düsseldorfer Altstadt aufgestellt, in dem unter anderem eine Tauschbörse für Sammelobjekte eingerichtet werden soll.

Außerdem werden die Projektmitarbeiter Jugendliche direkt ansprechen und sie zu ihrem spezifischen Sammelverhalten befragen. So genannte "it!"Aktionen werden durchgeführt, bei denen die Jugendlichen selber aktiv werden können: zum Beispiel "Exchange it!" (Tauschbörse), "Transfom it!" ("Wichteln", Zufallstausch), "Button it!" (eigene Buttons machen) oder "Crash it!" (Das Publikum entscheidet, ob etwas zerstört oder aufbewahrt wird). Das Projekt "Starschnitt Archiv" wird im Rahmen des Wettbewerbs "Archiv und Jugend" vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Kontakt:
Starschnitt Archiv
c/o Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Bilker Str. 12-14
40213 Düsseldorf
Tel.: 0211-899-5986
Fax.: 0211-8929044
info@starschnitt-archiv.de
www.starschnitt-archiv.de
www.duesseldorf.de/heineinstitut

Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf, Pressemitteilung, 27.4.2010

Melanchthon und Nürnberg

„Melanchthon und Nürnberg“ heißt die lokale Ergänzung zur Wanderausstellung „Grenzen überwinden. Die Bedeutung Philipp Melanchthons für Europa“, die vom 16. April bis 7. Mai 2010 in St. Egidien am Egidienplatz gezeigt wird.

Wenn man auf den Egidienberg geht, kommt man an Philipp Melanchthon nicht vorbei. Seit 1826 steht sein Denkmal vor dem ehemaligen Gymnasium, das er 1526 gegründet hat. Wie kam es dazu? Wie sah sein pädagogisches Programm aus? Wer war dieser geniale Kopf der Reformation, ohne dessen Sprachkenntnisse es keine „Lutherbibel“ gäbe? Wer war dieser kluge Kirchendiplomat, der im Augsburger Bekenntnis die Sache der Evangelischen auf den Punkt gebracht hat, dennoch das Band zur „einen heiligen katholischen Kirche“ nicht zerschneiden wollte? Die Wanderausstellung der Europäischen Melanchthon-Akademie Bretten gibt einen Überblick über sein Leben.

Die lokale Ergänzung – erstellt durch Landeskirchliches Archiv der ELKB, Staatsarchiv Nürnberg, Stadtarchiv Nürnberg und Stadtbibliothek Nürnberg – will Melanchthons Beziehungen zur Stadt Nürnberg erhellen. Archivalien und alte Bücher erinnern an sein hiesiges Wirken und erzählen von seinem wissenschaftlichen „Netzwerk“, das auch nach Nürnberg reichte. Außerdem erfährt man Wissenswertes zur Geschichte und Bibliothek des Melanchthon-Gymnasiums und kann einen Blick werfen auf einige besonders interessante Stücke aus der berühmten Melanchthon-Sammlung des Reformationsforschers Georg Theodor Strobel.

Die Ausstellung ist in der Zeit vom 16. April 2010 bis 7. Mai 2010 täglich 9.00 bis 18.00 Uhr (außer Sonntags) geöffnet (Eintritt frei): Kirche St. Egidien, Egidienplatz, Nürnberg.

Link: http://www.stadtarchiv.nuernberg.de/download/Melanchthon.pdf (Programmheft zum Melanchthonjahr 2010)

Kontakt:
Evang.-Luth. Nürnberger Innenstadt
Kirchengemeinde St. Egidien
Burgstr. 1-3
90403 Nürnberg
Tel. 0911/214 25 00, Fax 0911/214 25 17
innenstadtpfarramt@nuernberg-evangelisch.de
www.egidienkirche.de

Leopoldina übergibt Reisetagebuch des Herzogs von Sachsen-Meiningen ans Thüringer Staatsarchiv

Das Reisetagebuch des letzten regierenden Fürsten von Sachsen-Meiningen, Bernhard III. (1851-1928), macht heute das Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften dem Thüringer Staatsarchiv Meiningen zum Geschenk. Das handschriftliche Unikat beruht auf Briefen, die Bernhard in jungen Jahren an seine Familie schrieb. Es entstand auf einer Griechenland- und Orientreise in den 1870er Jahren und fehlt in der Sammlung des Thüringer Archivs.

Die Leopoldina möchte, dass das Tagebuch für die Wissenschaft an dem Ort zugänglich ist, an dem die Materialien zum Haus Sachsen-Meiningen in der Hauptsache aufbewahrt werden. „Wir hoffen, dass das Tagebuch in Meiningen rege genutzt wird“, sagt der Archivar der Leopoldina, Dr. Danny Weber. Dort könnte es erstmalig wissenschaftlich bearbeitet und auch ediert werden. Wie das Dokument in das Archiv der Leopoldina kam, ist nicht mehr vollständig aufzuklären: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist das Tagebuch vor 1945 mit dem Nachlass eines Leopoldina-Mitglieds zu uns gekommen“, so Weber.

Das Reisetagebuch, in dem Bernhard seine erste große Studienreise vom 1. Oktober 1872 bis 15. Mai 1873 beschreibt, hat 679 Seiten. Der junge Erbprinz besuchte unter anderem Konstantinopel, Troja, Athen, Damaskus, Kairo, Assuan, Suez, Theben und Sparta. Vermutlich hat ein so genannter Kanzleischreiber die Briefe des damals 21-Jährigen kopiert und auch seine Skizzen, etwa der Pyramiden von Gizeh, nachgezeichnet. Später wurden die Briefe zu einem Buch gebunden. Die Originale der sehr genauen und anschaulichen Reisebeschreibungen sind wahrscheinlich verloren.

Bernhard III. war der Sohn des lange Jahre regierenden Georg II. von Sachsen-Meiningen, der als „Theaterherzog“ in die Geschichte einging. Bernhard schlug hingegen eine sehr erfolgreiche militärische Laufbahn ein, war aber auch ein begeisterter Altphilologe. Erst im Jahre 1914 konnte der als der ewige Erbprinz geltende 63-jährige Bernhard die Regentschaft des Herzogtums übernehmen – drei Tage vor dem Attentat von Sarajevo, das letztlich den ersten Weltkrieg auslösen sollte. 1918 musste er abdanken. Bernhard war mit der Schwester des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II., der Prinzessin Charlotte von Preußen, verheiratet und gehörte damit auch zur kaiserlichen Familie.

Kontakt:
Archiv der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften
Emil-Abderhalden-Str. 35
06108 Halle (Saale)
Tel.: +49 – 345 – 4 72 39 – 21
Fax: +49 – 345 – 4 72 39 – 19
archiv@leopoldina-halle.de

Quelle: Leopoldina, Pressemitteilung, 20.4.2010

Archivverzeichnis im Staatsarchiv Nidwalden wird verbessert

Das Staatsarchiv Nidwalden ist das historische «Gedächtnis» des schweizerischen Kantons Nidwalden. Die Überlieferung reicht bis ins frühe 13. Jahrhundert zurück. Im Staatsarchiv werden die Dokumente auf ihre Archivwürdigkeit bewertet, verzeichnet und sicher aufbewahrt. Sie stehen allen interessierten Personen im Rahmen des Datenschutzes zur Verfügung. In den aufbewahrten Dokumenten spiegelt sich das Leben vergangener Generationen, aber auch das Leben heutiger Nidwaldnerinnen und Nidwaldner.

Im Zentrum der Arbeit im Archiv steht das Archivverzeichnis. In diesem elektronischen Verzeichnis werden die aufbewahrten Dokumente mit den wichtigsten Informationen versehen, damit sie in den kilometerlangen Archivregalen jederzeit wieder auffindbar sind. Besucher können sich mithilfe des Archivverzeichnisses einen Überblick über die Dokumente verschaffen, die im Staatsarchiv aufbewahrt sind. Neben den Akten aus der kantonalen Verwaltung sind darin verschiedene Privatarchive, Nachlässe und Sammlungen (Zeitungen, Fotografien usw.) aufgelistet.

Das komplexe Archivverzeichnis soll nun entscheidend vereinfacht werden. Ziel des Projektes ist es, das Verzeichnis benutzerfreundlicher und übersichtlicher zu gestalten. Damit einher geht eine Reduktion des Suchaufwandes, von der sowohl Benutzerinnen und Benutzer als auch Mitarbeitende des Staatsarchivs profitieren werden. Die wichtigsten Maßnahmen sind:

  • Neue Einträge ins Verzeichnis werden konsequent nach den gängigen und anerkannten Archivstandards angelegt.
  • Dokumente verschiedener Herkunft und verschiedene Dokumentarten werden konsequent zusammengefasst und gemeinsam verzeichnet. So werden Privatarchive und Sammlungen in je eigenen Abteilungen zusammengefasst.
  • Die Benutzerführung auf der Homepage wird verbessert und dem neuen Verzeichnis angepasst.

Um den Aufwand in vernünftigem Rahmen zu halten werden die alten Einträge größtenteils belassen, nur die Privatarchive und Sammlungsbestände werden zusammengefasst. Vorrang hat die Verzeichnung neuer Dokumente.

Erste Ergebnisse dieses Projekts werden im Herbst 2010 sichtbar sein. Das bestehende Archivverzeichnis ist weiterhin über die Homepage des Staatsarchivs öffentlich einsehbar.

Links:

Kontakt:
Kanton Nidwalden
Staatsarchiv
Stansstaderstrasse 54
CH 6371 Stans
Telefon: 041 618 51 51
Telefax: 041 618 51 55
staatsarchiv@nw.ch
www.staatsarchiv.nw.ch

Quelle: Kanton Nidwalden, Medieninformation, 22.4.2010

Stadtarchiv Limburg wächst weiter

In den vergangenen Wochen erhielt das Stadtarchiv Limburg an der Lahn mehrere wertvolle Ergänzungen seiner Bestände. Die Handbibliothek erhielt eine wesentliche Erweiterung durch eine umfangreiche Bücherschenkung. Auf Anregung von Beate Richard aus Offheim und durch Vermittlung des Ahlbacher Lokalhistorikers Herbert Steinmann nahm Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker mehrere Hundert Bücher aus dem Nachlass des im Dezember 2009 verstorbenen Juristen Josef Schmidt aus Ahlbach entgegen.

Die Schwester des Verstorbenen, Adelheid Schmidt, übergab die Werke, unter denen vor allem die zahlreichen kunsthistorischen, historischen und theologischen Arbeiten für das Stadtarchiv von großem Interesse sind. Bürgermeister Martin Richard dankte Adelheid Schmidt für die Schenkung: „Sie haben damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Arbeitsmöglichkeiten des Stadtarchivs geleistet, zumal es sich zu einem Großteil um Werke aus Wissensgebieten handelt, die bislang in der Bibliothek des Stadtarchivs nur gering vertreten waren.“

Heinz K. Schulte-Hatzmann überließ dem Stadtarchiv eine komplette Ausgabe der Kölner Zeitung aus der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 sowie „Meyers Hand-Lexikon“ in zwei Bänden von 1878.

Einen besonderen „Dachbodenfund“ machte Bernhard Henn: Ein Kassenbuch einer Limburger Firma, das von 1920 bis 1924 geführt wurde, also auch die Zeit der Hyperinflation von 1923 umfasst. Künftig steht es im Stadtarchiv zu Forschungszwecken zur Verfügung.

Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker dankten den Spendern für ihre großzügige Unterstützung des Stadtarchivs.

Kontakt:
Magistrat der Kreisstadt Limburg a. d. Lahn
-Stadtarchiv-
Mühlberg 2 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431-932 367
Fax: 06431-584 39 47
www.limburg.de

Quelle: Limburg a. d. Lahn / Wirtschaftsförderung und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemeldung, 21.4.2010

Wanderausstellung »Kurt Gerstein – Widerstand in SS-Uniform« in Krefeld

Das Stadtarchiv Krefeld zeigt zwischen dem 26. April und 4. Juni 2010 die Ausstellung „Kurt Gerstein – Widerstand in SS-Uniform". Die Wanderausstellung des Landeskirchlichen Archivs der Evangelischen Kirche von Westfalen und des Förderkreises Kurt Gerstein in Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Deutscher Widerstand stellt die Biographie Kurt Gersteins (1905-1945) vor.

Gerstein, der in der „Bekennenden Kirche" aktiv war, wurde zu einem der wichtigsten Gegner des Nazi-Regimes, blieb aber gleichwohl ein Außenseiter des Widerstands. 1941 trat er der Waffen-SS bei. Er wollte die Verbrechen mit eigenen Augen sehen und dann „vor allen Leuten hinausschreien". Als Ingenieur und Mediziner machte Gerstein beim Hygiene-Institut der Waffen-SS Karriere und wurde in geheimer Mission in Vernichtungslager geschickt. Er sollte Vorschläge unterbreiten, wie Juden mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B vergast werden könnten. Gerstein versuchte fortan, die Giftlieferungen an die Vernichtungslager zu sabotieren. Laut dem Magazin „Der Spiegel" war er „am Tag der dienstbeflissene SS-Führer" und „am Abend der verbitterte Regime-Gegner".

Kurt Gerstein wurde von seinem Gewissen getrieben, Zeugnis abzulegen. Er informierte bereits 1943 ausländische Diplomaten und deutsche Kirchenvertreter über die Verbrechen. Sein später so genannter „Gerstein-Bericht" gelangte über den niederländischen Widerstand an die englische Regierung, doch blieben Reaktionen aus. Nach dem Krieg kam Gerstein in französische Gefangenschaft. Kurz darauf wurde er erhängt in seiner Zelle aufgefunden.

Gersteins widerspruchsvolle Lebensgeschichte diente als Vorlage für literarische Bearbeitungen, insbesondere für das Drama „Der Stellvertreter" von Rolf Hochhuth (1963). Die Rolle Gersteins im Gesamtspektrum des Widerstands war bis vor wenigen Jahren umstritten. Der Historiker Saul Friedländer urteilte über Kurt Gerstein: "Seine ‚Schuld\‘ bestand darin, dass er allein war."

Die Ausstellung im Stadtarchiv wird ergänzt durch den Zeitzeugenbericht Hans Georg Hollwegs, der am 29. April 2010 im Rahmen der Vortragsreihe der NS-Dokumentationsstelle der Stadt Krefeld in der Villa Merländer um 19.30 Uhr stattfindet. Hollweg lernte Kurt Gerstein in seiner Jugend kennen und hat bis heute die Rezeption in der Öffentlichkeit sowie im privaten Umfeld Gersteins – nicht zuletzt auch aufgrund seiner persönlichen Verbindung – mit großer Anteilnahme verfolgt.

Begleitend zur Ausstellung werden im Stadtarchiv die Dokumentation „Kurt Gerstein – Der Christ, das Gas und der Tod" von Claus Bredenbrock/ Pagonis Pagonakis (2007) und der Film „Der Stellvertreter" von Constantin Costa-Gavras (2002/03; ab 12 Jahren) vorgeführt (jeweils donnerstags 18.30 – 21.00 Uhr, Termine werden noch bekannt gegeben).

Link: www.kurt-gerstein.de

Kontakt:
Stadtarchiv Krefeld
Konrad-Adenauer-Platz 17
47803 Krefeld
02151/862701
stadtarchiv@krefeld.de

Quelle: Stadt Krefeld, Pressemitteilung, April 2010

24. Archivpädagogenkonferenz in Potsdam: Bewegte Bilder – Filme als historische Quellen

Der Arbeitskreis Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare (VdA) e.V. lädt in Kooperation mit der FH Potsdam, dem Brandenburgischen Landeshauptarchiv Potsdam und der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg zur 24. Archivpädagogenkonferenz vom 3. bis 5. Juni 2010 in Potsdam ein.

Die Tagung richtet sich an alle, die in der Vermittlung historischer Themen an Archiven, Museen, Bibliotheken tätig sind, an Lehrerinnen und Lehrer sowie an alle, die sich für die Kooperation zwischen Historischen Bildungseinrichtungen und Schulen interessieren, vor allem aber auch an die Studierenden und Lehrenden der FH Potsdam.

Im Rahmen der Veranstaltung soll der historische Quellenwert von archivischem Filmmaterial beleuchtet werden. Von zahlreichen Archiven werden inzwischen audiovisuelle Quellen als komplette Unterrichtseinheiten auf DVD für Schulen angeboten. Zum Teil sind Filmmodule und didaktische Begleitmaterialien jedoch auch auf ein breites Zielpublikum zugeschnitten. Für die Teilnehmenden der Tagung sind insbesondere Aspekte der Historischen Bildungsarbeit und Archivpädagogik sowie die Einblicknahme in die Arbeitsabläufe und Überlieferungsbildung eines Medienarchivs interessant. Die Tagung soll den interdisziplinären Austausch und die fachliche Diskussion zur Vermittlung von multimedialen Konzepten fördern.

\"24.

Programm:

Vorprogramm am Donnerstag, 3. Juni 2010
16.15 Uhr: Begrüßung
Treffpunkt Villa Schöningen an der Glienicker Brücke
Die Villa Schöningen liegt an der Glienicker Brücke, an der Nahtstelle zwischen Berlin und Potsdam, zwischen Ost und West, dort wo im Kalten Krieg vor den Kamera-Augen der Weltöffentlichkeit Agenten ausgetauscht wurden. 2007 wurde die Ruine von dem Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG, Dr. Mathias Döpfner, und dem Vorstandsvorsitzenden der RHJI, Leonhard Fischer, erworben, um sie vor dem Abriss zu bewahren und nach sorgfältiger denkmalgerechter Wiederherstellung, hier einen öffentlichen Ort der Geschichte, der Kunst und der Freiheit zu schaffen. Im Zentrum der historischen Dauerausstellung „Spione, Mauer, Kinderheim – an der Brücke zwischen den Welten“ steht die Geschichte der Glienicker Brücke und ihrer Rolle während der deutschen Teilung. Die multimediale Konzeption setzt neben Objekten und Dokumenten vor allem auf Computerbildschirme als zentrales Medium für die Vermittlung von Filmen, Fotos und Texten.

16.30 Uhr – 17.30 Uhr: Besichtigung und Führung
17.30 Uhr: Spaziergang am Heiligen See
18.30 Uhr: Gemeinsames Abendessen im Brauhaus − Meierei Potsdam

Freitag, den 4. Juni 2010
Tagungsort FH Potsdam Zentralgebäude

13.00 Uhr Ankunft
Begrüßung
Prof. Dr.-Ing. Johannes Vielhaber, Rektor der FH Potsdam
Prof. Dr. H.-Christoph Hobohm, Dekan des FB Informationswissenschaften der FH Potsdam
PD Dr. Klaus Neitmann, Direktor des Brandenburgischen Landeshauptarchivs Potsdam
Roswitha Link, Sprecherin des VdA-Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit
Prof. Dr. Susanne Freund, Studiengang Archiv des FB Informationswissenschaften der FH Potsdam

13.30 – 15.00 Uhr
Arbeitssitzung I
Moderation: Prof. Dr. Susanne Freund (FH Potsdam)

Unterrichtsfilm „Revisor“ − ein Lehrvideo der DDR-Staatssicherheit für ihre Mitarbeiter. Einsatzmöglichkeiten einer filmischen Stasi-Quelle in der Bildungsarbeit
Dr. Axel Janowitz (BStU Berlin)

Historische Filme im zeitgenössischen Kultur-Kontext
Gabriele Konsor (Atelier Havelblick Strodehne)

15.00 – 15.30 Uhr Kaffeepause

15.30 – 17.00 Uhr
Arbeitssitzung II
Moderation: Kärstin Weirauch (Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam)

Filmgeschichte für Anfänger.
Archiv- und museumspädagogische Arbeit im Filmmuseum Potsdam
Beate Rabe (Filmmuseum Potsdam)

F-learning in der Schule. Ein Praxisbericht zur Geschichte im Film
Dr. Peter Schweinhardt (Filmgymnasium Potsdam-Babelsberg)

17.00 – 18.00 Uhr
Berichte der Teilnehmenden aus den Archiven
Moderation: Roswitha Link (Sprecherin des VdA-Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit)

18.45 – 19.45 Uhr
Stadtführung (Innenstadt ab Alter Markt)

20.00 Uhr
Gemeinsames Abendessen im Holländischen Viertel

Sonnabend, 5. Juni 2010
Tagungsort Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg

09.30 Uhr
Mitgliederversammlung des VdA-Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit
Fortsetzung Berichte der Teilnehmenden aus den Archiven
Leitung: Roswitha Link (Sprecherin des VdA-Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit)

11.00 – 13.00 Uhr (inkl. 30 Min. Kaffeepause)

Begrüßung
Angelika Hörth (Leiterin der Abt. Information und Dokumentation der Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg)

Arbeitssitzung III
Moderation: Prof. Dr. Susanne Freund (FH Potsdam)

Die Magazinsendung "Prisma" des DDR-Fernsehens als Quelle der Alltags- und Konsumgeschichte der DDR
Dr. Jörg-Uwe Fischer (Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg)

Wendezeiten 1989/90 – ein Onlineangebot mit Quellennachweisen zu Hörfunk und Fernsehen der DDR
Alexandra Luther (Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg)

Führungen durch das Deutsche Rundfunkarchiv
Dr. Jörg-Uwe Fischer, Angelika Hörth und Alexandra Luther

13.00 – 13.30 Uhr
Abschlussdiskussion
Moderation: Roswitha Link (Sprecherin des VdA-Arbeitskreises Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit)

13.30 Uhr
Tagungsende

Veranstalter:
Arbeitskreis Archivpädagogik und Historische Bildungsarbeit im VdA e.V. / FH Potsdam (Studiengang Archiv) / Brandenburgisches Landeshauptarchiv Potsdam / Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv Potsdam-Babelsberg

Organisation:
Prof. Dr. Susanne Freund und Ulrike Weichelt / FH Potsdam

Anmeldung bis zum 31. Mai 2010 an:
Ulrike Weichelt
Tel.: 0331 580 1062
Anmelde-Formular

Kontakt:
Ulrike Weichelt
FH Potsdam
Postfach 60 06 08
14406 Potsdam
Tel.: 0331/580-1062
Fax: 0331/580-1069
weichelt@fh-potsdam.de

Das Rechenbuch des Hermann Vasbach (1534-1624)

Gut Vasbach ist ein seit dem 15. Jahrhundert nachweisbares Mühlengut zwischen den Orten Kirchhundem und Herrntrop im Kreis Olpe. Die Besitzer betrieben außer der Mühle zeitweise auch eine Stahlschmiede. Über Generationen waren sie auch Richter oder Gerichtsschreiber am kurfürstlichen Gericht in Bilstein.

Der Hoferbe Hermann Vasbach legte 1581 ein Kassen- und Familienbuch an, in das er Nachrichten zur Familiengeschichte und wirtschaftliche Betätigungen verzeichnete. Interessant sind dabei insbesondere die Aufzeichnungen zur von ihm in den Jahren von 1581 bis 1583 betriebenen Stahlschmiede sowie der Mühle. Das von ihm selbst als Rechenbuch bezeichnete Stück beinhaltet Aufzeichnungen zu Personal der Vasbach und macht auch überregionale wirtschaftliche Kontakte (Siegen, Hilchenbach, Köln, Schmallenberg, Attendorn usw.) deutlich.

Es enthält genealogische Aufzeichnungen, die weit vor dem Beginn der Kirchhundemer Kirchenbücher liegen und insofern für alle Nachkommen der Vasbachs von Bedeutung sind. Da auch Taufpaten angegeben werden, wird deutlich, in welchen gesellschaftlichen Kreisen die Familie Vasbach verkehrte. Als Taufpaten von Kindern Hermann Vasbachs erscheinen u.a. der spätere Paderborner Fürstbischof Dietrich von Fürstenberg und der spätere Landdrost des Herzogtums Westfalen Kaspar von Fürstenberg. Eine Taufpatin war Dorothea Becker, Ehefrau des Bilsteiner Richters Franz von der Hardt, die etwa zeitgleich als Hexe angeklagt war und einen Folterprozess über sich ergehen lassen musste.

Da Hermann Vasbach oft auch Anlässe verzeichnete, aus denen er Zahlungen an sein Personal tätigte, ergeben sich zahlreiche Hinweise auf Märkte, Kirmessen, Schießspiele, Fastnachtsfeiern u.ä., wodurch ein interessanter Einblick in das gesellschaftliche Leben der Zeit um 1600 gegeben wird. Fortgeführt wurde das Buch von seinem Sohn Eberhard Vasbach (* 1570 + 1629) und dem Enkel Johannes Vasbach (* 1604 + 1653). Bei dem Rechenbuch handelt es sich um eine bedeutsame Quelle zur Wirtschafts-, Sozial- und Familiengeschichte des südwestfälischen Raumes.

Das Gemeindearchiv Kirchhundem veröffentlicht in Kürze eine Transliteration des Rechenbuches, versehen mit einer zwölfseitigen Einleitung sowie einem Personen- und Ortsnamenindex. Das 71 Seiten umfassende Werk (Bearbeiter: Martin Vormberg) im Format DIN A 4 kann zum Preis von 10 Euro zzgl. Versandkosten beim Gemeindearchiv Kirchhundem vorbestellt werden.

Kontakt:
Gemeindearchiv Kirchhundem
Hundemstr. 35
57399 Kirchhundem
Tel.: 02723 40929
Fax: 02723 9250129
m_vormberg@kirchhundem.de
www.kirchhundem.de