Ausstellung in Berlin dokumentiert die Restaurierungsmöglichkeiten für das Kölner Archivgut

Die Stadt Köln und die Berliner Festspiele zeigen vom 6. März bis 11. April 2010 die Ausstellung "Köln in Berlin. Nach dem Einsturz: Das Historische Archiv". Oberbürgermeister Jürgen Roters eröffnet sie am Freitag, 5. März 2010, um 19 Uhr gemeinsam mit dem Kulturstaatssekretär des Landes Nordrhein-Westfalen, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, im Berliner Martin-Gropius-Bau. Das Gürzenich Orchester Köln begleitet den Auftakt musikalisch.

Das ehemalige Kunstgewerbemuseum gibt ein Jahr nach dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln mit circa 100 Leihgaben Einblicke in den wertvollen Bestand des Archivs. Darüber hinaus zeigt es die Bergung, die Rettungsversuche und Restaurierungskünste der Konservatoren und Archivare. Die Ausstellung dokumentiert den Einsturz des Kölner Stadtarchivs und die wissenschaftlichen Möglichkeiten heutiger Restaurierung. Sie weist eindrucksvoll auf die nationale Dimension der Katastrophe vom 3. März 2009 hin.

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Abb.: Plakat zur Ausstellung „Köln in Berlin“, Gestaltung: Steenbrink Vormgeving, Berlin

Die Besucher erwarten mittelalterliche Handschriften, wie beispielsweise aus der Sammlung Ferdinand Franz Wallraf. Diese haben Helferinnen und Helfer vor Monaten zerknüllt und stark beschädigt aus den Trümmern geborgen, wie ein Foto eindrucksvoll dokumentiert. Jetzt liegt das Manuskript wie unversehrt in einer Vitrine. Ferner zeigt das Ausstellungshaus die Partitur "Les cinq soeurs" von Jacques Offenbach, ein Manuskript des Komponisten Hans Werner Henze, die bedeutende Handschrift "Liber de animalibus" von Albertus Magnus aus dem Jahr 1258 und Dokumente aus der Amtszeit Konrad Adenauers als Oberbürgermeister von Köln.

Die Schau ist im Lichthof des Martin-Gropius-Baus, Niederkirchnerstraße 7, Berlin-Kreuzberg, zu besichtigen. Zu den Partnern der Ausstellung gehören neben RBB Kulturradio die Berliner Zeitung und der Kölner Stadtanzeiger, aber auch Dussmann, der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare.

Der Rat der Stadt Köln hat für die Gründung einer Stiftung zur Rettung der Archivalien des Historischen Archivs, die beim Einsturz des Gebäudes am 3. März 2009 beschädigt worden waren, fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Zweck dieser gemeinnützigen Einrichtung sind Erhalt und Instandsetzung der Dokumente sowie deren Bestandszusammenführung, Digitalisierung und Erforschung. Zur Realisierung dieser Ziele bittet die Stadt Köln um Überweisung von Spenden an die Stiftung StadtGedächtnis in Gründung bei der Sparkasse KölnBonn, Kontonummer 22 22 21 11, BLZ 370 501 98. Wer eine größere Summe spenden möchte, kann sich unter 0221 / 221-29072 mit der Kulturverwaltung in Verbindung setzen.

Kontakt:
Martin-Gropius-Bau Berlin
Niederkirchnerstraße 7 (Ecke Stresemannstr. 110)
10963 Berlin
Tel +49 (0)30 254 86-0
Fax +49 (0)30 254 86-107
post@gropiusbau.de
www.gropiusbau.de

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 1.3.2010

Stadtarchiv Lübeck präsentiert neuen Internetauftritt

Am Sonnabend, 6. März 2010, von 10 Uhr bis 14.30 Uhr präsentiert das Stadtarchiv Lübeck seinen neuen Internetauftritt. Damit bietet es am „Tag der Archive“ zugleich einen neuen Service für Wissenschaft, Heimat- und Familienforschung. Mit dem Tag der Archive wollen sich die Archive deutschlandweit als „Gedächtnis der Gesellschaft“ einer breiten Öffentlichkeit mit ihren Aufgaben und Leistungen präsentieren. In Lübeck lautet das Motto dieses Tages: „Dem Verborgenen auf der Spur“.

Der neue Internet-Auftritt bietet den bequemen Zugang zu tausenden Metern von Archivschätzen aus 827 Jahren Stadt- und Hansegeschichte. Jahrelang haben viele fleißige Hände eine Datenbank mit Informationen über zigtausende Akten, Urkunden und vielem mehr „gefüttert“. Nun kann jeder von seinem PC aus Lübecks Geschichtsquellen „googlen“ und in den Kurzzusammenfassungen lesen.

Die ständig wachsende Datenbank umfasst derzeit rund 100.000 Einzelinformationen zur Geschichte Lübecks, zu einzelnen Personen, Firmen, Familien und Vereinen. Auf einzelne Dokumente kann man einen direkten Blick werfen: Das Reichsfreiheitsprivileg von 1226 etwa oder die berühmte Barbarossaurkunde von 1188 sind ebenso aufrufbar wie die auf der Welt einzige Urkunde des schottischen Nationalhelden „Braveheart“.

Per Knopfdruck kann man bequem vom eigenen Schreibtisch aus die Fundstücke vorbestellen. Natürlich können die wertvollen Originale nur im Lesesaal des Archivs am Mühlendamm 1-3 eingesehen werden! – Wer interessante historisch wertvolle Dokumente sein eigen nennt und sie dauerhaft sichern möchte, kann sich über das Internet an das Archiv wenden.

Das Programm zum Tag der Archive umfasst unter anderem stündliche Führungen durch die sonst geschlossenen Archivmagazine und eine Ausstellung besonders interessanter Stücke im Lesesaal des Archivs unter der Maxime „Fälschungen, Geheimakten und mehr…“. Im Weiteren werden Einblicke in die Arbeit der Restaurierungswerkstatt gegeben sowie in die Haus- und Familienforschung. Wer möchte, kann seine Kenntnisse in Deutscher Schreibschrift auffrischen und einen Blick in die spannende Arbeit der Geschichtsvereine werfen.

Kontakt:
Archiv der Hansestadt Lübeck
Mühlendamm 1-3 (neben dem Dom)
23552 Lübeck
Tel.: 0451 122 4152
Fax: 0451 122 1517
archiv@luebeck.de
http://archiv.luebeck.de
http://findbuch.luebeck.de

Quelle: Stadt Lübeck, Pressemitteilung, 26.2.2010

Österreichisches Staatsarchiv erhält das Archiv der Grafen Taaffe

Das Österreichische Staatsarchiv in Wien freut sich über die großzügige Schenkung des Archivs der Grafen Taaffe. Ende 2009 konnte das Österreichische Staatsarchiv die Übernahme des Archivs Taaffe abschließen. Diese ursprünglich aus Irland stammende Familie spielte im 18. und 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Geschichte Österreichs. Das Archiv wird nun in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrt.

Die Familie Taaffe brachte hervorragende Staatsmänner und Militärs hervor, die eng mit der Familie Habsburg verbunden waren. Am bekanntesten ist wohl Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe, der dieses Amt von 1879 bis 1893 innehatte. Taaffe war ein enger Vertrauter von Kaiser Franz Joseph, der ihm nach dem tragischen Tod von Kronprinz Rudolf auch die so genannten „Mayerling Papiere“ anvertraute. Soviel darf verraten werden: Die Mayerling Papiere befinden sich (leider) nicht in den dem Staatsarchiv übergebenen Unterlagen.

Dafür erhält das Staatsarchiv mit dem Archiv der Grafen Taaffe ein bedeutendes Familienarchiv, dessen Überlieferung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurückreicht und dessen Schwerpunkt ganz klar im 19. Jahrhundert liegt. Hier finden sich die Unterlagen des Justizministers Ludwig Taaffe und seines Sohnes, des bereits erwähnten Eduard Taaffe. Neben umfangreicher privater und beruflicher Korrespondenz enthält das Archiv wichtige Akten zum böhmischen Grundbesitz der Taaffes, die in Südböhmen auf Schloss Ellischau residierten.

Dazu übernahm das Staatsarchiv auch die komplette Sammlung an Musikalien, die sich erhalten haben. In den Korrespondenzen fanden sich auch Briefe der Komponisten Gaetano Donizetti, Franz Liszt und Ralph Benatzky, daneben findet sich Korrespondenz mit den wichtigsten politischen Persönlichkeiten der Zeit.

Die Übernahme des Archivs der Grafen Taaffe stellt für das Österreichische Staatsarchiv eine überaus wertvolle Bereicherung seiner Bestände dar. Es ist geplant, nach Abschluss der Ordnungsarbeiten ein gedrucktes Inventar zu publizieren. Die bereits vorhandenen Erschließungsdaten können ab sofort im Archivinformationssystem (AIS) recherchiert werden.

Kontakt:
Österreichisches Staatsarchiv
Nottendorfer Gasse 2
A-1030 Wien
Tel.: +43-1-79540-0
Fax: +43-1-79540-109
webmaster@oesta.gv.at
www.oesta.gv.at

Quelle: Thomas Just, Österreichisches Staatsarchiv.