Stadtarchiv Saarbrücken im neuen Domizil

Bereits Ende November 2009 ist das Stadtarchiv Saarbrücken an seinen neuen Standort in der Deutschherrnstraße gezogen (siehe Bericht vom 16.9.2009). Ein gelungenes Beispiel für die Umnutzung eines denkmalgeschützten früheren Schulgebäudes. Termingerecht fertig wurde der Umbau der denkmalgeschützten ehemaligen Deutschherrnschule. Hier findet das bisher in einer Remise der alten Feuerwache nur notdürftig und beengt untergebrachte Stadtarchiv nunmehr sachgerechte Arbeitsbedingungen. Nicht nur, dass genügend Platz für künftige Archivalien bereitsteht; auch die Aufbewahrung entspricht durch Einsatz moderner Technik künftig allen archivklimatischen Anforderungen.

Der Standortfindung war eine ausführliche Prüfung von Alternativen vorausgegangen. Rund 3,1 Mio. € kostete der Umbau der leerstehenden früheren Schule – 2010 ist noch die Erneuerung der Fassade vorgesehen. Dann findet auch die Figurengruppe von Walter’s Eck künftig einen neuen Platz.

Bei der offiziellen Eröffnung am 29. Januar 2010 betonte Oberbürgermeisterin Britz, dass mit dem Bau des Stadtarchivs erstmals ein fachgerechtes Archivgebäude im Saarland verwirklicht werden konnte. Nun seien alle Archivalien so eingelagert, dass auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger wieder eigene Recherchen möglich sind. Die Bevölkerung hatte die Möglichkeit, dass neue Archiv im Rahmen eines Tags der offenen Tür am 30. Januar 2010 kennen zu lernen. Bis zum 5. März wurde die Ausstellung „Erinnern und versöhnen – Hitlers Verbrechen/Crimes Hitlérien“ gezeigt. Seit 1999 hatte die bisherige Saarbrücker Archivleiterin Dr. Irmgard Christa Becker mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg verhandelt, um die Ausstellung nach Saarbrücken zu holen.

Frau Dr. Becker hat mittlerweile, zum 1. März 2010, ihr neues Amt als Leiterin der Archivschule Marburg angetreten. Der stellvertretende Leiter der Archivschule, Prof. Dr. Rainer Polley, würdigte in seiner Begrüßungsrede die Verdienste von Frau Becker, die vor 13 Jahren selbst die Ausbildung an der Archivschule absolvierte. Sie habe in ihrer Tätigkeit als Leiterin des Stadtarchivs Saarbrücken maßgeblich an der Konzeption und Umsetzung eines Neubaus und damit an der Errichtung des ersten fachgerechten Archivbaus im Saarland mitgewirkt. Darüber hinaus arbeite sie in zahlreichen überregionalen Gremien des deutschen Archivwesens mit und trage durch ihr Engagement und zahlreiche Veröffentlichungen zur Weiterentwicklung der archivischen Fachdiskussion bei.

Kontakt:
Stadtarchiv Saarbrücken
Deutschherrnstraße 1
66117 Saarbrücken
Telefon: 0681 – 905 1258
Fax: 0681 – 905 1215
stadtarchiv@saarbruecken.de
www.saarbruecken.de

Quelle: Stadt Saarbrücken, Pressemitteilung; Archivschule Marburg.

Grevener Mariengrundschüler auf Zeitreise im Stadtarchiv

Regelmäßig zu Gast im Stadtarchiv Greven sind Schulklassen, darunter seit Jahren auch 3. und 4. Klassen der Grevener Grundschulen. So erhielt die Klasse 4b der Mariengrundschule mit ihrer Lehrerin Sigrun Hildebrandt in der vergangenen Woche Einblick in das Stadtarchiv. Was es dort alles zu entdecken gibt und wie die Akten, Zeitungen, Fotos, Karten und andere Dokumente ins Stadtarchiv kommen, erläuterte Stadtarchivarin Angelika Haves anhand anschaulicher Beispiele. Sicherheit der Archivalien vor Schäden wie Brand oder Hochwasser waren ebenso Thema wie die Bedeutung einer guten Ordnung, um die kostbaren Stücke schnell wiederfinden zu können.

Anschließend vermittelte Stadtarchivar Dr. Stefan Schröder Informationen rund um wichtige Ereignisse der Grevener Stadtgeschichte. "Es ist immer wieder erstaunlich, wie interessiert die Kinder sind. Staunen und Lernen gehen bei uns Hand in Hand", sagt Schröder.

Das Stadtarchiv Greven verwahrt Archivalien und speichert Informationen über die Geschichte Grevens und seiner Ortsteile Gimbte, Reckenfeld und die Bauerschaften. Neben der Sicherung von Dokumenten der heutigen Stadtverwaltung und ihrer Rechtsvorgänger bemüht sich das Stadtarchiv darum, vielfältige Spuren des Lebens in Greven für die Nachwelt zu sammeln und solche Spuren aus der Vergangenheit durch Einwerben bei Vereinen, Verbänden, Privatpersonen etc. zu sichern. Die Datenbank des Stadtarchivs enthält inzwischen mehr als 126.000 Einträge, so dass sich viele Informationen zur Geschichte Grevens schnell abrufen lassen. Archivbesuche von Grundschulklassen finden in Greven schon seit rund 20 Jahren statt, womit das Stadtarchiv Greven im deutschen Archivwesen zu den Wegbereitern für diese Altersgruppe gehörte. Inzwischen sind Besuche von Grundschulklassen auch in vielen anderen Archiven üblich.

Kontakt:
Stadtarchiv Greven
Rathausstr. 6
48268 Greven
Telefon: 02571/920-358 (-458)
Telefax: 02571/920-320
archiv@stadt-greven.de

Quelle: Stadt Greven, Pressemitteilung, 9.3.2010

Ansprache von Bischof Clemens August Graf von Galen aus dem Jahr 1934 entdeckt

Ein jahrzehntelang verschollenes Tondokument einer Ansprache des münsterischen Bischofs Clemens August Graf von Galen (1878-1946) aus dem Jahr 1934 hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) gemeinsam mit dem Bistum Münster, der Galen-Forscherin Ingrid Lueb und Propst Hans-Bernd Serries aus Billerbeck am 9. März 2010 der Öffentlichkeit präsentiert.

Über Jahrzehnte galt ein kurzer Ausschnitt seiner Kardinalsansprache am 16. März 1946 auf dem Domplatz in Münster als das einzige erhaltene Tonzeugnis des 2005 selig gesprochenen Kardinals. Doch dann stieß die Historikerin Ingrid Lueb im Kalender Franz von Galens, des Bruders von Clemens August, unter dem 11. November 1960 auf eine bemerkenswerte Notiz: "Dr. Portmann mit Kaplan Risse (Hl. Kreuz) hier, welch Letzterer eine auf Tonband eingefangene Predigt von Clemens August 1934 im Exerzitienhaus, Schillerstraße in Münster, zweimal ablaufen ließ – herrlich. Wir sprachen zwei Stunden nur vom Kardinal." Gab es doch noch ein zweites Tondokument mit der Stimme von Galens? Luebs Fachkollegen reagierten skeptisch und verwiesen auf die intensiven Recherchen im Vorfeld des Seligsprechungsprozesses, die keinerlei Hinweise auf ein solches Dokument erbracht hätten.

Doch Ingrid Lueb ließ nicht locker. 2008 fand sie im Nachlass des langjährigen bischöflichen Kaplans und späteren Galen-Biographen Heinrich Portmann eine zweite heiße Spur. Aus einem Briefwechsel Portmanns mit dem Inhaber des Foto- und Phonofachgeschäftes Schumacher in Oer-Erkenschwick von März 1960 ging hervor, dass der Geschäftsinhaber Portmann zwei Schallplatten mit einer Ansprache Galens geschickt hatte. Portmann ließ sie auf das damals moderne Medium Tonband umspielen und schickte die Platten dann zurück. Nachforschungen in Oer-Erkenschwick verliefen ernüchternd: Das Geschäft war nach dem Tod des Inhabers bereits vor 20 Jahren vollständig aufgelöst worden; es gab keine Spur mehr von den fraglichen Schallplatten.

Neue Hoffnung keimte auf, als die Familie Heinrich Portmanns im Nachlass ihres Onkels zwölf Tonbänder fand. Lueb brachte diese ins LWL-Medienzentrum für Westfalen. Dort verlief eine erste "Anhörung" der betagten Bänder zwar negativ, doch das Medienzentrum erklärte sich bereit, die Dokumente in seinem Tonarchiv zu archivieren und für Forschungszwecke zu digitalisieren. "Das war eine glückliche Entscheidung. Denn auf einer der auf diese Weise entstandenen Audio-CDs entdeckte Propst Serries, ebenfalls ein passionierter Galen-Forscher, vor einigen Wochen während einer Autofahrt schließlich das außergewöhnliche Tonzeugnis", berichtet Markus Köster, Leiter des LWL-Medienzentrums für Westfalen.

In der etwa achtminütigen geistlichen Ansprache ruft der Bischof seine "lieben Diözesanen" zur eifrigen Teilnahme an Exerzitien auf. Eine genaue Überprüfung der Tonsequenz lässt vermuten, dass von Galen während der Aufnahme keine Zuhörer hatte, sondern einen vorbereiteten Text allein für die Aufzeichnung auf Schellack-Schallplatten abgelesen hat. Serries dazu: "Das Exerzitienwesen war Bischof von Galen wie seinem Vorgänger Bischof Johannes Poggenburg ein wichtiges Anliegen. Um dieses zu popularisieren, scheint er auch auf das damals moderne Medium Schallplatte gesetzt zu haben." Ob und wie die Ansprache tatsächlich verbreitet worden ist, wissen die Beteiligten aber noch nicht. Sie hoffen nun, dass sich Zeitzeugen an die Ansprache erinnern oder sogar weitere ähnliche Tondokumente auftauchen.
Alle Hinweise dazu werden dankbar aufgenommen, teilte der Landschaftsverband mit: "Aber auch wer andere originale Tonaufnahmen aus der Zeit vor 1950 besitzt, kann sich gern mit uns in Verbindung setzen", betont Ralf Springer, Archivreferent im Medienzentrum für Westfalen. Denn Audiodokumente aus jener Zeit besitzen wie Filme fast immer hohen alltagsgeschichtlichen Wert."

Kontakt:
LWL-Medienzentrum für Westfalen
Fürstenbergstraße 14
48147 Münster
Tel. 0251 591-3902
Fax 0251 591-3982
medienzentrum@lwl.org

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 9.3.2010

Kreisarchiv Gießen im World Wide Web

Im Kreisarchiv des Landkreises Gießen kann ab sofort unter www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net online recherchiert werden. Die ersten 2.000 Verzeichnungseinheiten sind online gestellt. Dabei handelt sich um den Archivbestand \“Akten der Kreisverwaltung vor 1945\“. „Bürgerinnen und Bürger haben jetzt die Gelegenheit, sich vor einem Besuch des Historischen Archivs der Kreisverwaltung einen Überblick über den Bestand zu verschaffen. Mit diesem Schritt leisten wir einen Beitrag, den Service für Interessierte zu verbessern“, betonte die Gießener Landrätin Anita Schneider.

In dem nun online gestellten Bestand des Kreisarchivs sind die Akten der Kreisverwaltung zusammengefasst, die aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg stammen. Darunter zahlreiche Unterlagen zum Privatbauwesen, Unterrichtswesen oder Kirchenangelegenheiten. Ein nicht unwesentlicher Teil des Bestandes betrifft die Orte Fellingshausen, Frankenbach, Krumbach, Königsberg, Hermannstein, Naunheim, Rodheim und Waldgirmes, die 1866 an Preußen abgetreten und dann in den Kreis Biedenkopf eingegliedert worden sind. Diese Akten waren zunächst im Hessischen Staatsarchiv Marburg aufbewahrt worden und wurden im Jahr 2008 an das Kreisarchiv Gießen abgeben.

Bei dem nun online gestellten Bestand des Kreisarchivs handelt es sich um wertvolle Restüberlieferungen, die für Forschung und Wissenschaft von großem Interesse sind. Schließlich wurde das damalige Kreisamtsgebäude am Landgraf-Philipp-Platz bei dem verheerenden Bombenangriff auf Gießen im Dezember 1944 völlig zerstört und dabei auch ein Großteil der Akten vernichtet.

Sabine Raßner, Kreisarchivarin beim Landkreis Gießen, beschreibt den Suchvorgang auf der Internetseite des Kreisarchivs so: „ Beim Aufrufen der Online-Datenbank wird auf der linken Bildschirmhälfte eine Systematik angezeigt. Beim Anklicken einer Systematikgruppe werden auf der rechten Bildschirmseite die ihr zugeordneten Verzeichnungseinheiten dargestellt. Selbstverständlich sind umfangreiche Recherchen möglich. Individuelle Fundlisten können erstellt und Archivalien per E-Mail bestellt werden. Bei einem Besuch im Kreisarchiv ist das entsprechende Archivmaterial dann direkt einzusehen.“

Bürgerinnen und Bürger erreichen das Kreisarchiv online unter www.kreisarchiv-giessen.findbuch.net oder über eine Verlinkung auf der Website des Landkreises (www.lkgi.de Aktuelles). Wer Interesse hat, direkt im Material des Kreisarchivs zu stöbern, kann einen Termin mit der Kreisarchivarin Sabine Raßner telefonisch (0641/ 9390-1603) oder per E-Mail (sabine.rassner@lkgi.de) vereinbaren.

Kontakt:
Landkreis Gießen
Der Kreisausschuss
– Kreisarchiv –
Riversplatz 1-9
35394 Gießen
Tel.: 0641 – 9390 1603
Fax: 0641 – 33448
kreisarchiv@lkgi.de

Quelle: Landkreis Gießen, Pressemitteilung, 4.3.2010

300 Jahre Staatsarchiv Hamburg (1710- 2010)

Das Staatsarchiv Hamburg feiert im März 2010 sein 300-jähriges Jubiläum. Ein städtisches Archiv, das unmittelbar vom Rat der Stadt beaufsichtigt wurde, ist erstmalig 1293 urkundlich erwähnt. Die Leitung des Archivs wurde 1710 hauptamtlich einem Mitglied des Senates übertragen und ist somit eines der ältesten Archive Deutschlands.

Die Funktion des Hamburger Staatsarchivs konzentrierte sich bis ins 19. Jahrhundert hauptsächlich auf praktisch-rechtliche Zwecke. Eine Bearbeitung des vorhandenen Materials aus wissenschaftlichem Interesse begann erst mit dem Wirken des Archivars Johann Martin Lappenberg, der das Archiv für andere Forscher öffnete und die Archivbenutzung in Hamburg etablierte.

Eigenständige Räumlichkeiten erhielt das Staatsarchiv Hamburg erst mit dem Bau des neuen Rathauses, jedoch waren diese schnell belegt, weshalb bereits ab 1907 der Zuwachs wieder in provisorischen Unterkünften gelagert werden musste. Auf Initiative der Bürgermeister Paul Nevermann und Herbert Weichmann wurde nach Plänen des Architekten Bernhard Hermkes ein eigener Archivzweckbau an der ABC-Straße errichtet und 1972 eröffnet. Bereits nach 26 Jahren wurde dieses Gebäude aufgegeben, da die Asbestsanierung, die Sanierung der Klimaanlage wegen gestiegener Energiekosten und eine Erweiterung einen Neubau kostengünstiger machten. Heute befindet sich das Archiv in der Kattunbleiche in Hamburg-Wandsbek. Der Neubau wurde 1998 nach einem Entwurf von Jan Störmer errichtet.

Der Bestand umfasst rund 30.000 laufende Regalmeter, die in über 2.800 Bestände gegliedert sind. 1958 wurde die heute bestehende Tektonik der Archivbestände eingeführt, die sich in die folgenden sieben Sachgruppen gliedert (1. Regierung, Volksvertretung, Allgemeine und Innere Stadtverwaltung, 2. Rechtspflege, 3. Fachverwaltung, 4. Gebietsverwaltung, 5. Religionsgemeinschaften, 6. Vereinigungen und Personen, 7. Sonderbestände).

Bestandsverluste entstanden aufgrund des Großen Brandes von 1842. Während des Zweiten Weltkrieges und der Sturmflut von 1962 kam es zu Verlusten im Registraturgut der Ämter, das Archiv an sich blieb aber unversehrt. Planmäßige Aktenvernichtung der NS-Dienststellen vor der Kapitulation haben zudem Überlieferungslücken entstehen lassen. Für die Geschichtsforschung sind die Bestände des Staatsarchivs die zentrale Quelle zur Erforschung der hamburgischen Vergangenheit, für den demokratischen Rechtsstaat sind sie ein unverzichtbares Element für die Transparenz staatlichen Handelns und politischer Willensbildung.

Anlässlich seines Jubiläums bietet das Staatsarchiv Hamburg allen Interessierten mehrmals in diesem Jahr die Gelegenheit, das Haus und seine Unterlagen kennenzulernen. Den Anfang bilden eine Beteiligung am Tag der Archive am 6. März und folgende Vortrag am Montag, den 8. März 2010 (18 Uhr):

Dr. Klaus Bästlein (Jurist und Historiker, Berlin):
Zehntausende Akten – Millionen Fakten: Zum Erkenntniswert der Hamburger Strafakten aus der NS-Zeit
Justizakten sind eine zentrale Quelle für die historische Forschung. In ihnen spiegeln sich die soziale Wirklichkeit und der Lebensalltag, aber auch die Ereignisgeschichte und die Herrschaftsverhältnisse. In 20-jähriger Arbeit wurde die einmalige Überlieferung der Hamburger Strafakten aus der NS-Zeit detailliert erschlossen und nutzbar gemacht. Damit stehen Quellen bereit, die in vieler Hinsicht neue zeitgeschichtliche Erkenntnisse ermöglichen.

Kontakt:
Staatsarchiv Hamburg
Kattunbleiche 19
22041 Hamburg
Telefon: (040) 42831 – 3200 (Zentrale)
Telefax: (040) 42831 – 3201
www.staatsarchiv.hamburg.de

Quelle: Wikipedia, 7.3.2010; Hansestadt Hamburg, Pressemitteilung.

Woche nordhessischer Archive 2010 in Kassel eröffnet

Mit einer Auftaktveranstaltung im Bundesarchiv des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP) wurde am 6. März 2010 die Woche nordhessischer Archive in Kassel eröffnet. Bis zum 13. März 2010 sind neun Archive aus Nordhessen „dem Verborgenen auf der Spur“. So lautet das diesjährige Motto des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare. Im Rahmen einer konzentrierten deutschlandweiten Aktion soll einem breiteren Publikum mit spannenden Angeboten die Möglichkeit gegeben werden, die Bedeutung der Archive kennen zu lernen. Das Programm der nordhessischen Archive ist unter www.tagderarchive.de abrufbar.

\"Abbildung

Abbildung 1 zeigt Vertreterinnen und Vertreter beteiligter Kasseler Archive
(von links): documenta Archiv, Bundesarchiv des Verbandes christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder, Archiv des Landeswohlfahrtsverbandes Hessen, Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Archiv der Kasseler Sparkasse, Stiftung Archiv der deutschen Frauenbewegung, Historisches Hauptarchiv der Stadt Kassel.

\"Abbildung

Abbildung 2 erlaubt einen Blick in die Ausstellung des VCP-Bundesarchivs „Mehr als Abenteuer“.

Bettina Wischhöfer, Landeskirchliches Archiv Kassel

Ripen und die Folgen – 1460-2010

Vor 550 Jahren wählten Vertreter des Adels von Schleswig und Holstein in Ripen den dänischen König Christian I. (1426-1481) zu ihrem Landesherrn. Als Gegenleistung für die Wahl stellte der König der schleswig-holsteinischen Ritterschaft am 5. März 1460 die Urkunde von Ripen aus, in der er zusagte, dass Schleswig und Holstein in Zukunft unter einer gemeinsamen Herrschaft stehen sollten. Zugleich sicherte er den Adligen die faktische und rechtliche Selbstständigkeit Schleswigs und Holsteins gegenüber dem Königreich Dänemark sowie die Unteilbarkeit und Zusammengehörigkeit der beiden Lande zu. Dies findet Ausdruck in der berühmt gewordenen Formulierung der Ripener Urkunde "dat se bliven ewich tosamende ungedelt" – "dass sie ewig ungeteilt zusammenbleiben".

\"Die

Abb.: Die Ripener Urkunde von 1460 (LASH Urk.-Abt. 394 Nr. 8)

Durch diese Urkunde kam es zu einer staatsrechtlichen Verbindung zweier Territorien, die unterschiedlichen Lehnshoheiten unterstanden, unter einem gemeinsamen Herrscher, der zugleich König von Dänemark war. Erst seit 1460 kann man von "Schleswig-Holstein" im eigentlichen Sinne sprechen. Dieser vertraglich besiegelte Verbund Schleswig-Holsteins mit Dänemark sollte bis 1864 Bestand haben. Bis heute sind die Auswirkungen dieses historischen Ereignisses spürbar.

Ursprünglich wollten die schleswig-holsteinischen Adligen mit der Urkunde verhindern, dass es erneut zu Landesteilungen nach fürstlichem Erbrecht kam. Erst im 19. Jahrhundert wurde der Vertragstext, nun auf die Formel "Up ewig ungedeelt" reduziert, als Beleg für die Eigenstaatlichkeit Schleswig-Holsteins interpretiert und als Kampfruf in den nationalen Auseinandersetzungen mit Dänemark benutzt.

Erst mit den Bonn-Kopenhagener Erklärungen wurde 1954 ein Ausgleich zwischen Deutschen und Dänen im Landesteil Schleswig erreicht. Bis heute gilt diese friedliche, auf der gegenseitigen Gewährung kultureller Privilegien beruhende Regelung europaweit als richtungweisend und vorbildhaft.

Die Ausstellung des Landesarchivs Schleswig-Holstein zeigt die Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Urkunde von Ripen. Sie läuft vom 5. März bis 3. Dezember 2010 im Prinzenpalais in Schleswig und ist montags bis freitags von 8.30 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet. Die Ausstellung wird von einer Vortragsreihe begleitet.

Vortragsreihe zur Ausstellung "Ripen und die Folgen – 1460-2010" im Landesarchiv

18. März 2010, 19.30 Uhr
Prof. Dr. Detlev Kraack, Plön
Viele Wege führen nach Ripen

29. April 2010, 19.30 Uhr
Prof. Dr. Carsten Jahnke, Kopenhagen
Die Anomalie des Normalen

6. Mai 2010, 19.30 Uhr
Dr. Jan Drees, Schleswig
Von 1448 bis 1848. Historienmalerei am Beispiel der Geschichte des Oldenburger Hauses. Jürgen Ovens – Nicolai Abraham Abildgaard – Christoffer Wilhelm Eckersberg

21. Oktober 2010, 19.30 Uhr
Prof. Dr. Reimer Hansen, Berlin
Die Unteilbarkeitsklausel des Vertrags von Ripen und ihre politische Instrumentalisierung im 19. und 20. Jahrhundert

25. November 2010, 19.30 Uhr
Prof. Dr. Silke Göttsch-Elten, Kiel
"Up ewig ungedeelt"

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Telefax: 04621 8618-01
landesarchiv@la.landsh.de

Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein, Pressemitteilung, Vortragshinweise.

LWL hat 26 Tonnen Archivgut aus Köln eingefroren und getrocknet

Insgesamt 26 Tonnen Archivgut aus dem Kölner Stadtarchiv hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in Münster seit dem Einsturz im März 2009 vor dem Verfall gerettet. 109 Gitterboxen mit feuchten Akten, Handschriften und anderen Dokumente wurden in ein Kühlhaus im Münsterland gebracht, von dort Stück für Stück ins LWL-Archivamt nach Münster transportiert, wo die Restauratoren des LWL die Archivalien in Gefriertrocknungsschränken schonend getrocknet haben. Bis Mitte März sei die Nothilfemaßnahme abgeschlossen, zog LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Thale am 1.3.2010 in Münster Bilanz.

Im LWL-Archivamt in Münster steht die Gefriertrocknungsanlage, die seit einem Jahr für Köln im Einsatz ist. "Nasse oder feuchte Akten werden am besten in Stretchfolie gepackt und wie Gemüse eingefroren, um sie vor Schimmel zu schützen", erläuterte Dr. Marcus Stumpf, Leiter des LWL-Archivamtes.

In der Gefriertrocknungsanlage des LWL, die Ähnlichkeit mit einem normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten dann einem Vakuum ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden.

Schwere Schäden
In Köln seien bis zum Spätsommer 2009 rund 85 Prozent des Archivguts geborgen worden, so Stumpf. Nach einer groben Reinigung im Erstversorgungszentrum in Köln-Lind wurde das Material auf 19 Asylarchive im Bundesgebiet verteilt, zum LWL nach Münster kamen zirka 500 "laufende Meter" an Akten. Stumpf: "Bei aller Erleichterung über die große Menge der geborgenen Archivalien muss man sich klar machen, dass nur rund 20 Prozent des Archivguts leicht geschädigt sind, bis zu 50 Prozent dagegen schwere und mittlere Schäden und über 30 Prozent schwerste Schäden erlitten haben."

Die Fachleute werden in Münster die getrockneten Kölner Archivalien noch reinigen. Dies ist nötig, weil in praktisch alle Archivalien beim Einsturz stark alkalischer Betonstaub eingedrungen ist, der weitere Schäden nach sich ziehen könnte.

Inzwischen habe in Köln die virtuelle Zusammenführung der Bestände begonnen: Teams schwärmen in die Asylarchive aus, um dort Karton für Karton die Archivalien zu identifizieren, sie den Beständen zuzuordnen und nach ihren Schäden zu klassifizieren. Die Erfassung soll in drei Jahren abgeschlossen sein.

Lehren aus Köln
Zu den wichtigsten "Lehren aus Köln" gehöre eine vernünftige Schadensprävention, sagte Rüschoff-Thale: "Gebäudebezogenes Risikomanagement ist der beste und preiswerteste Schutz. Anforderungen an sachgerechte Archivgebäude dürfen nicht dem Rotstift zum Opfer fallen." Wenn es doch zu einem Schadensfall komme, müssten sich Archive gegenseitig in "regionalen Notfallverbünden" helfen. "Und das müssen sie vorher planen und üben", erläuterte LWL-Experte Stumpf.

Kontakt:
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3890
Fax : 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org

Quelle: LWL-Pressestelle, Pressemitteilung, 1.3.2010

Dem Verborgenen auf der Spur – 5. Tag der Archive am 6. / 7. März 2010

In seiner Pressemitteilung zum 5. bundesweiten Tag der Archive am 6./7. März 2010 teilt der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare mit, dass weit über 300 Archive an 134 Orten in Deutschland am kommenden Wochenende die Bürgerinnen und Bürger einladen, beim Tag der Archive Unbekanntem auf die Spur zu kommen.

Mit Magazinführungen, Ausstellungen, Vorträgen und Mitmachprogrammen für Kinder werden nicht alltägliche Einblicke in die Arbeit der Archive geboten. Die Archive präsentieren dabei sowohl Schatzkammern der Geschichte als auch Dokumente zum Alltagsgeschehen. Diese Spuren erweisen sich als Bausteine der Identität einer Region und bieten den Besuchern daher spannende Aspekte für seine eigene Orientierung. Das Spektrum der sich beteiligenden Archive reicht vom Bundesarchiv über Landes- und Kommunalarchive, Kirchenarchive, Spezialarchive in Hochschulen und Wirtschaftsbetrieben, über Archive von Rundfunk- und Medienanstalten, von politischen Parteien und Parlamenten bis hin zu Adelsarchiven.

Besonders groß ist die Beteiligung dieses Jahr in Köln, wo sich 35 Archive präsentieren, um nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs fast auf den Tag genau vor einem Jahr am 3. März 2009 zu dokumentieren, dass das Gedächtnis der Region vielfältig ist und auch im Stadtarchiv vieles gerettet werden kann. Diesen Zweck verfolgt auch die Ausstellung zum Archiveinsturz in Köln „Köln in Berlin“, die ab dem 6. März im Gropiusbau in Berlin vom Historischen Archiv der Stadt Köln präsentiert wird.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem TAG DER ARCHIVE die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Erinnerungsarbeit der Archive zu lenken und dazu beizutragen, dass diese wichtigen Gedächtnisorte von Bürgerinnen und Bürgern, aber auch von den politisch Verantwortlichen stärker wahrgenommen werden. Eine Aufstellung der am 5. TAG DER ARCHIVE bundesweit teilnehmenden Archive mit ihren Angeboten finden Sie unter www.tagderarchive.de.

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Wörthstraße 3
36037 Fulda
Telefon: +49 (0) 661/29109-72
Telefax: +49 (0) 661/29109-74
info(at)vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 2.3.2010

Schülerberichte über das Projekt »Der Musterschützengraben auf der Ochsenheide 1915«

Für die Kooperationsausstellung „Der Krieg auf der Bildpostkarte – Unbeachtete Bildquellen aus dem großen Krieg“ im Bauernhausmuseum Bielefeld (14.2. – 11.4.2010) ist ein heute bizarr anmutender Bielefelder Aspekt zusätzlich erforscht worden, der einen Blick auf die „Heimatfront“ wirft.

Im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen war im Stadtarchiv Bielefeld eine Zeichnung von Kurt Krüger (1899-1992) festgestellt worden, der 1915 den Realzweig des Ratsgymnasiums besucht hatte. Die Skizze stellte den Ende Juni 1915 der Öffentlichkeit vorgestellten Modell-Schützengraben dar, den ein in Bielefeld stationiertes Infanterie-Regiment auf der Ochsenheide – vis-à-vis des heutigen Bauernhaus-Museums – angelegt hatte, um der Bevölkerung die damals aktuelle Kriegstechnik zu demonstrieren.

Schülerinnen und Schüler des Max-Planck-Gymnasiums Bielefeld erforschten gemeinsam mit ihrer Direktorin Gisela von Alven und Stadtarchivleiter Dr. Jochen Rath die Geschichte, den Hintergrund und die Wirkung des Musterschützengrabens, rekonstruierten die Biographie von Kurt Krüger, der 1917/18 selbst Soldat war, und beschrieben abschließend ihre Eindrücke.

\"Der

Abb.: Der Musterschützengraben auf der Ochsenheide, Zeichnung des Kurt Krüger, 1915; Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,11/Graphische Sammlung, Nr. 272

„Entdeckungsreise durch eine vergangene Zeit“

Mir gefiel an der Arbeit im Stadtarchiv vor allem das Eintauchen in eine andere Zeit. Nicht nur die Dokumente, sondern auch, und vielleicht auch vor allem, die Beschäftigung mit der damaligen Presse und den verschiedenen Darstellungen in den einzelnen Lokalzeitungen machte mir besonders Spaß. Wir haben ja nie einen Krieg erlebt. Und insofern war es umso interessanter zu sehen, wie die Öffentlichkeit mit dem Krieg umging und auch, wie der Krieg abseits der Front überhaupt dargestellt wurde.

Vor allem der Aspekt, dass Daheimgebliebene nichts anderes als die Presse, die wenigen Karten von der Front und vielleicht die Erfahrungsberichte von Angehörigen hatten, um sich ein Bild vom Krieg zu machen, machte für mich die Arbeit besonders interessant. Es klingt seltsam, aber wenn man die Zeitungen durchsieht, fühlte man sich doch, als würde man die Zeit ein wenig miterleben.

Was mir außerdem an der Archivarbeit wirklich gefiel, war das Bearbeiten von bisher nicht eingesehenem Material bzw. das Durchstöbern nach ganz bestimmten Aspekten, oft Kleinigkeiten, etwa ein Name oder auch nur ein Begriff. Abschließend kann ich nur sagen, dass die Projektarbeit im Stadtarchiv sehr interessant war und sie wie eine Entdeckungsreise durch eine vergangene Zeit war, die man sich als Jugendlicher heutzutage schwer vorstellen kann.

Joel Belmann

„Erfahrung natürlich trotz aller Strapazen sehr empfehlenswert“

Weil das Thema „Musterschützengraben“ einen lokalen Bezug hat, war es natürlich schon von vornherein als interessant zu werten. Doch allein der Arbeitsmethode mit professioneller Recherche im Archiv wegen schien mir eine Beteiligung an diesem Projekt nicht nur für eine Ausstellung sinnvoll, sondern auch für mich durchaus bereichernd.

Die Erwartungen waren anders als die tatsächlichen Erfahrungen: Nie hätte ich mit solch hohem Zeitaufwand und einer so komplizierten, detaillierten – und manchmal etwas eintönigen – Arbeit gerechnet. Dass diese Erfahrung natürlich trotz aller Strapazen sehr empfehlenswert ist, versteht sich trotzdem von selbst, denn besser ließe sich die tägliche Arbeit eines Historikers und Archivars wohl kaum nachvollziehen. Und da wir durchaus Erfolge bei den Recherchen hatten, wurde auch der Punkt der Präsentation immer konkreter, deren Planung und Durchführung ebenfalls sehr spannend und aufschlussreich war.

Bei unserem Projekt beschäftigte ich mich konkret mit dem historischen Aufbau eines Schützengrabens und wie dieser auf der Ochsenheide nahe dem Bauernhausmuseum Bielefeld umgesetzt worden war. Die Menschenverachtung, die aus den zeitgenössischen Beschreibungen der Elemente eines Schützengrabens sprach, ermöglichte einen Einblick in die Zeit des Ersten Weltkriegs, der zugleich abstoßend, aber auch faszinierend war. Gerade weil mir aus familienhistorischen Geschichten nur der Zweite Weltkrieg recht präsent ist, war dieser Einblick sehr wertvoll, dass dieses dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte von mir nicht vergessen wird.

Zusammenfassend kann ich das Mitwirken an einem solchen oder ähnlichen Projekt empfehlen, denn die Erfahrungen, die dabei gemacht werden, sind bemerkenswert und wohl auf keine andere Weise so einfach zu machen.

Tobias Fein

„Recherche im Archiv hat uns allen Spaß bereitet“

Recherche im Stadtarchiv? Ziemlich unspektakulär und langweilig, zwischen Staub und Spinnenweben nach alten Dokumenten zu suchen. Ich denke, das kommt den meisten Menschen in den Kopf, wenn sie Arbeit im Stadtarchiv hören.

Doch diese Skepsis trügt, denn als ich mit meinen Mitschülerinnen und -schülern erstmalig im Stadtarchiv war, verflog sie nach wenigen Minuten. Meine Aufgabe erwies sich sogar als ziemlich spannend, da ich die Lokalpresse von 1915/1916 nach Artikeln über den Musterschützengraben auf der Ochsenheide durchsuchen sollte. Ich musste weder staubige Kisten nach vergilbten Zeitungen durchsuchen, noch konnte ich mich am Papier schneiden, da ich die Zeitungsartikel dank des elektronischen Lesegeräts auf einem Bildschirm durchsuchen konnte.

Und dabei stößt man nicht nur auf das Gesuchte, sondern auch auf kuriose oder gar befremdliche Funde. So entdeckte ich im Anzeigenteil einer Bielefelder Lokalzeitung unter der Rubrik „Verschiedenes“ neben Anzeigen für entlaufene Hunde und Werbung von Schneiderinnen eine Anzeige, in der zwei kleine Kinder im Alter von zwei Jahren zur Pflege angeboten wurden. Auch bei anderen Aufgaben wurden nebenbei unerwartete Dinge zu Tage gefördert, wie zum Beispiel eher mittelmäßige bis ziemlich schlechte Zeugnisse von Gymnasiasten aus Bielefelder Familien, die uns zum Schmunzeln brachten.

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung sagen, dass sich für mich das Klischee des alten, staubigen Stadtarchivs nicht bewahrheitet hat und dass ich denke, dass die Recherche im Archiv uns allen Spaß bereitet hat.

Jill Tönsmann

„Arbeit im Stadtarchiv ist etwas, dass jeder mitgemacht haben sollte“

Die Arbeit mit dem Stadtarchiv Bielefeld hat mir insgesamt sehr viel Spaß gemacht. Besonders interessant war die Suche nach geeigneten Materialien für unser Ausstellungsprojekt zu dem Musterschützengraben auf der Ochsenheide. Hierbei ist die Suche in nicht vollständig katalogisierten Beständen besonders aufschlussreich gewesen. In Fotoalben, Sammlungen von Zeitungsartikeln und Briefen fanden sich immer wieder interessante Ergebnisse, die sich für unser Thema als brauchbar erwiesen.

Oft wurden auch Archivalien aufgefunden, die nicht unmittelbar mit dem Thema der Recherche zusammenhingen, aber dennoch spannende Informationen enthielten. So habe ich bei der Arbeit im Stadtarchiv insgesamt das Gefühl gehabt, die Zeit, über die recherchiert wurde, in meinem Fall die des Ersten Weltkriegs, wesentlich besser verstanden zu haben.

Jedoch muss ich zugeben, dass die Arbeit im Archiv auch recht mühsam sein kann. Einerseits eröffnete die riesige Fülle der von uns zusammengetragenen Informationen viele neue Spuren, bei denen wichtig ist abzuwägen, ob es sich lohnt, ihnen nachzugehen. Andererseits macht die Größe der Archivbestände es teilweise schwierig, da man sehr viel Material zu einem Thema erhält und auch hier ausgewählt werden muss. Teilweise gelangt man auch in Sackgassen oder es stellt sich als sehr schwierig heraus, manche Archivalien zu verstehen, z.B. wenn mit Abkürzungen gearbeitet wurde, die damals geläufig waren, oder aber Aspekte erwähnt werden, die sich in anderen Dokumenten nicht leicht wiederfinden lassen. Trotzdem ist die Arbeit im Stadtarchiv meiner Meinung nach etwas, dass jede Schülerin/jeder Schüler einmal mitgemacht haben sollte.

Dorian Tsolak

„alles, was so weit entfernt von uns war, wurde greifbar und nah“

Für mich war die Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv Bielefeld eine ganz neue Erfahrung. Ich war überrascht, wie voll bepackt der Wagen war, den uns Stadtarchivleiter Dr. Jochen Rath auf unserer Suche nach Informationen über den Schützengraben auf der Ochsenheide entgegenschob. Auch die Vielseitigkeit der Dokumente hatte ich nicht erwartet. Neben öffentlichen Schriften und alten Büchern, die die Situation im Ersten Weltkrieg beschrieben, entdeckten wir auch persönliche Briefe, Feldpostkarten und private Fotographien.

Das Lesen dieser Briefe war eine Art Zeitsprung für mich, alles, was so weit entfernt von uns war, wurde greifbar und nah. Man hatte die Möglichkeit, aufgebaut auf die Archivalien, sich ein eigenes Bild von der damaligen Situation im Krieg zu machen und sich in die verschiedenen Rollen hineinzuversetzen.

Diese positive Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv ermutigte mich eine Facharbeit zum Verhältnis von Jugendwehren und Schule im Ersten Weltkrieg zu schreiben, für die ich dem Stadtarchiv Bielefeld noch einige Besuche abstatten werde.

Pola Vollmer

„Erfahrungen begeisterten mich“

Als mir die Möglichkeit eröffnet wurde, mich an der Recherche für einen Bielefelder Teil über den Musterschützengraben auf der Ochsenheide zu der Ausstellung „Der Krieg auf der Bildpostkarte“ zu beteiligen, musste ich nicht lange überlegen. Ich war von der nur kurzen Beschreibung der auf uns zu kommenden Tätigkeiten sofort fasziniert. Und ich sollte mir keine falschen Hoffnungen gemacht haben. Denn die Erfahrungen in den folgenden drei Monaten begeisterten mich.

Stadtarchivleiter Dr. Jochen Rath stand uns bei der zunächst großen Fülle an Aufgaben zur Seite und erklärte uns, wie in einem Archiv effektiv und gezielt gesucht werden kann. Ich speziell beschäftigte mich mit Kurt Krüger, dem Zeichner der Skizze des Musterschützengrabens, die im Mittelpunkt unseres Ausstellungsbeitrags stand. Dabei war es unglaublich spannend, einen zunächst nur einfachen Namen auf einem Blatt Papier nach und nach mit Leben zu füllen.

Durch die Suche in Beständen unter anderem des Ratsgymnasiums oder des Einwohnermeldeamtes kamen mit der Zeit immer mehr Informationen über ihn zusammen. Der mögliche Erfolg, in einem Dokument, das bis zu 110 Jahre alt ist, auf eben diesen Namen des Zeichners zu treffen, war dabei immer wieder meine Motivation. Sich mit der Stadtgeschichte Bielefelds zu beschäftigen und Eindrücke über das damalige Leben eines Menschen und sein Schicksal zu bekommen, war sehr spannend und verbunden mit Erfahrungen, die mich persönlich noch begleiten werden.

Clemens Weinmann

Kontakt:
Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld
Rohrteichstraße 19
33602 Bielefeld
Tel. 0521/51 24 71
Fax 0521/51 68 44
stadtarchiv@bielefeld.de