Das Österreichische Staatsarchiv in Wien freut sich über die großzügige Schenkung des Archivs der Grafen Taaffe. Ende 2009 konnte das Österreichische Staatsarchiv die Übernahme des Archivs Taaffe abschließen. Diese ursprünglich aus Irland stammende Familie spielte im 18. und 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle in der Geschichte Österreichs. Das Archiv wird nun in der Abteilung Haus-, Hof- und Staatsarchiv verwahrt.
Die Familie Taaffe brachte hervorragende Staatsmänner und Militärs hervor, die eng mit der Familie Habsburg verbunden waren. Am bekanntesten ist wohl Ministerpräsident Eduard Graf Taaffe, der dieses Amt von 1879 bis 1893 innehatte. Taaffe war ein enger Vertrauter von Kaiser Franz Joseph, der ihm nach dem tragischen Tod von Kronprinz Rudolf auch die so genannten „Mayerling Papiere“ anvertraute. Soviel darf verraten werden: Die Mayerling Papiere befinden sich (leider) nicht in den dem Staatsarchiv übergebenen Unterlagen.
Dafür erhält das Staatsarchiv mit dem Archiv der Grafen Taaffe ein bedeutendes Familienarchiv, dessen Überlieferung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts zurückreicht und dessen Schwerpunkt ganz klar im 19. Jahrhundert liegt. Hier finden sich die Unterlagen des Justizministers Ludwig Taaffe und seines Sohnes, des bereits erwähnten Eduard Taaffe. Neben umfangreicher privater und beruflicher Korrespondenz enthält das Archiv wichtige Akten zum böhmischen Grundbesitz der Taaffes, die in Südböhmen auf Schloss Ellischau residierten.
Dazu übernahm das Staatsarchiv auch die komplette Sammlung an Musikalien, die sich erhalten haben. In den Korrespondenzen fanden sich auch Briefe der Komponisten Gaetano Donizetti, Franz Liszt und Ralph Benatzky, daneben findet sich Korrespondenz mit den wichtigsten politischen Persönlichkeiten der Zeit.
Die Übernahme des Archivs der Grafen Taaffe stellt für das Österreichische Staatsarchiv eine überaus wertvolle Bereicherung seiner Bestände dar. Es ist geplant, nach Abschluss der Ordnungsarbeiten ein gedrucktes Inventar zu publizieren. Die bereits vorhandenen Erschließungsdaten können ab sofort im Archivinformationssystem (AIS) recherchiert werden.
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Quelle: Thomas Just, Österreichisches Staatsarchiv.