Bei den Ermittlungen zum Einsturz des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 gibt es laut Bericht des "Kölner Stadt-Anzeigers" (KSTA) ein erstes Geständnis. Demnach räumte ein Bauarbeiter ein, nicht genug Eisenbügel in die Außenwand am U-Bahn-Schacht Waidmarkt eingeflochten zu haben. Stattdessen sei das für die Stabilität notwendige Metall an einen Schrotthändler verkauft worden.
Die U-Bahn-Wand (sog. "Schlitzwand"), die im Untergrund vor dem Stadtarchiv errichtet wurde, setzt sich aus zahlreichen etwa 3,50 Meter breiten Lamellen zusammen. Sie wurden im Sommer 2005 bis zu einer Tiefe von 40 Metern in den Boden getrieben und dann verbunden. Die Hohlräume der einzelnen Lamellen wurden zuvor jeweils durch drei große Metallkörbe stabilisiert und mit Beton gefüllt. Mindestens ein Drittel der Eisenbügel, die in einer Tiefe von 22 Metern für die Verbindung des unteren und mittleren Metallkorbes vorgesehen waren, sollen dem Vernehmen nach an mehreren Baustellen aber nicht angebracht worden sein.
Wasser und Erde könnten in die Baugrube gelangt sein, was schließlich zum Einsturz des Stadtarchivs geführt haben könnte. Das vermutete Leck in der Schlitzwand indes soll etwa zehn Meter unter der Stelle liegen, an der jetzt die Eisenbügel fehlen. Deshalb gehen die Ermittler derzeit davon aus, dass die nicht angebrachten Bügel nicht ursächlich für den Einsturz waren. Gegen den Polier und einen Helfer wird deshalb bisher nur wegen Betruges und Unterschlagung ermittelt.
Quelle: Andreas Damm und Detlef Schmalenberg, Kölner Stadt-Anzeiger, 8.2.2010