Bei den Untersuchungen zur Ursache des Stadtarchiv-Einsturzes in Köln gibt es offenbar neue Entwicklungen: Medienberichten zufolge besteht der Verdacht, dass das Bauprotokoll für eine Schlitzwand am Waidmarkt gefälscht wurde.
Polizei und Staatsanwaltschaft durchsuchten Büros der an der Baustelle Waidmarkt beteiligten Unternehmen. Die Ermittler suchten einem Bericht der "Kölnischen Rundschau" zufolge vor allem nach so genannten Bauprotokollen für die Schlitzwände – Dokumenten, die exakt Abmessungen und verwendete Materialien einzelner Bauabschnitte beschreiben. Die Daten einer Schlitzwand am Waidmarkt seien denen einer anderen Schlitzwand "verdächtig ähnlich" gewesen – so identische Daten seien laut Experten extrem unwahrscheinlich.
Aufgefallen waren die identischen Daten mehrerer Schlitzwände den Kölner Verkehrsbetrieben. Die KVB hatte die Bauprotokolle nach Hinweisen von Gutachtern auf Anomalien an den Schlitzwänden genauer unter die Lupe genommen und dabei die Auffälligkeiten bemerkt. Daraufhin informierte das Unternehmen die Kölner Staatsanwaltschaft, die dann die weiteren Schritte einleitete. Aufgrund der Auffälligkeiten untersucht die KVB derzeit alle Schlitzwände von Baugruben im Bereich der ARGE Los Süd.
Eine eingestürzte Schlitzwand gilt als wahrscheinlichste Ursache für den Archiveinsturz. Wenn tatsächlich Bauprotokolle gefälscht wurden, deutet das auf den Versuch einer Vertuschung von Baumängeln hin.
Quelle: Stadt Köln, Koeln.de, 22.1.2010