Der Hessische Archivpreis 2009 wurde dem Archiv "Dokumentesammlung Herder-Institut" in Marburg zuerkannt. Der von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen gestiftete und gemeinsam mit dem Landesverband Hessen im Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. – (VdA) ausgelobte Preis richtet sich an kleinere nichtstaatliche, insbesondere kommunale Archive in Hessen unter hauptamtlicher Leitung. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 5.000,00 Euro verbunden. Dieser Betrag muss für Zwecke des Archivs ausgegeben werden und darf Haushaltsmittel der Stadt nicht ersetzen. Mit dem jährlich vergebenen Archivpreis soll die Bedeutung von Archiven für die orts- und regionalgeschichtliche Forschung ebenso wie für die Aufarbeitung gesellschaftspolitischer Fragestellungen hervorgehoben werden.
Die Fachjury betont in ihrer Entscheidung insbesondere die außerordentlichen Leistungen auf dem Gebiet des Kulturgutschutzes durch die Übernahme und Erschließung umfangreicher Archivbestände aus privater Überlieferung. Hierzu gehören namentlich das 2006 übernommene Archiv der Baltischen Ritterschaften sowie die Bewahrung und Erschließung der 1939/40 in Riga verfilmten Archivbestände, die durch die Kriegsereignisse nur wenig später verloren gingen. Diese für die Geschichte der Deutschen im Baltikum unschätzbaren Quellen stellen hohe Anforderungen hinsichtlich der Bestandserhaltung. Die Preisverleihung soll am 26. November 2009 in Anwesenheit von Staatssekretär Gerd Krämer, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, in Marburg erfolgen.
Bisherige Preisträger des 2005 erstmals vergebenen Hessischen Archivpreises waren das Stadtarchiv Pfungstadt (2005), das Stadtarchiv Eschwege (2006), das Kreisarchiv Gießen (2007) und die "Stiftung Archiv der Deutschen Frauenbewegung“ Kassel (2008).
Mit dem Preis verbunden ist auch die Auszeichnung von Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise durch ehrenamtliche freiwillige Leistungen im Dienste der Kulturgutsicherung und Archivierung ausgezeichnet haben. Diese vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst ausgelobten Auszeichnungen gehen in diesem Jahr an Frau Elisabeth Johann aus Altenstadt-Höchst für ihr jahrzehntelanges vielseitiges Engagement bei der Verzeichnung und Erschließung mehrerer Archive in Hessen, Herr Johann P. Moyzes für die Betreuung des Deutschen Pfadfinderarchivs im Archiv der Deutschen Jugendbewegung auf Burg Ludwigstein und gemeinsam Herrn Gerd Velte und Herrn Helmut Fritz für die langjährige ehrenamtliche Betreuung des Stadtarchivs in Usingen. Auch ihnen wird die Auszeichnung, die mit jeweils 1.000 Euro verbunden ist, im Rahmen der Preisträgerverleihung in Marburg überreicht.
Die Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Jubiläum begeht, ist eine Gemeinschaftsstiftung der Sparkassen. Sie wurde 1989 als "Hessische Sparkassenstiftung" errichtet und hat bereits 1990 ihre Arbeit in Thüringen aufgenommen. Neben ihr bestehen in Thüringen weitere 19 von Sparkassen errichtete Stiftungen, die vorwiegend örtliche kulturelle und gemeinnützige Zwecke fördern. Bundesweit gilt die Deutsche Sparkassenorganisation als größter nichtstaatlicher Förderer von Kunst und Kultur.
Kontakt:
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peter.woerster@herder-institut.de
Quelle: Pressemitteilung Dr. Thomas Wurzel, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Tel. 069/2175-511, Frankfurt/Marburg, 2. November 2009