Bundesarchiv erinnert an den 70. Todestag des Filmpioniers Max Skladanowsky

Max Skladanowsky gilt, nicht ganz unumstritten, als deutscher Erfinder des Films. Ihm gelang mit seinem "Wintergartenprogramm" am 1. November 1895 im Berliner Varieté Wintergarten vor zahlendem Publikum die erste öffentliche Filmvorführung in Europa. Mit dieser Pionierleistung findet Max Skladanowsky seinen Platz in der deutschen Filmgeschichte.

Am 30. November 2009 jährt sich sein Todestag zum 70. Mal. Aus diesem Anlass stellt das Bundesarchiv zum einen die Beschreibung seines Nachlasses als Online-Findbuch, zum anderen auch die digitalisierten Bilder im Digitalen Bildarchiv (www.bild.bundesarchiv.de) ins Internet und erinnert zudem mit einer Galerie an den Wegbereiter des deutschen Films.

Der Weg zum Film begann für den am 30. April 1863 in Berlin geborenen Max Richard Skladanowsky im Familienbetrieb seines Vaters Carl. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen und Glasmaler stellte er zunächst mechanisch bewegte Nebelbilder her, die er zusammen mit seinem Vater auf Tourneen durch ganz Europa vorstellte. Seinem großen Ziel, Bilder in Bewegung zu versetzten, kam er 1894 näher, als er mit seiner ersten selbstgebauten Kamera "Kurbelkiste I" und einem neuen Rollfilm von Kodak seinen Bruder Emil aufnahm. Nur ein Jahr später gelang ihm die Projektion "Lebender Bilder" mit seinem ersten Projektionsapparat, genannt "Bioscop". Die Vorführung seines etwa 15-minütigen Programms mit abgefilmten Varieté-Nummern am 1. November 1895 im Berliner Wintergarten wurde von Publikum und Presse begeistert aufgenommen: "Wie er das macht, soll der Teufel wissen", so schrieb die Staatsbürgerzeitung am 5. November 1895.

Das Bundesarchiv verwahrt seit den 1960er Jahren den schriftlichen, fotografischen und filmischen Nachlass von Max Skladanowsky. Im schriftlichen Nachlass (Bestand "N 1435") von Max Skladanowsky sind neben Geschäftsunterlagen, Verträgen, Programmen und Werbezetteln zu seinen Vorstellungen auch filmbegleitende Materialien wie z. B. die Klavierpartituren zum Wintergartenprogramm und Einladungen überliefert. Außerdem enthält er Patente und Warenzeichen sowie Konstruktions- und Entwurfszeichnungen für Projektoren und mechanische Theater, darunter auch für seine erste Filmkamera. Zeitungsausschnittsammlungen sowie Druckschriften aus den Jahren von 1945 ergänzen den Nachlass, der außer einem Erinnerungsbericht keine persönlichen Unterlagen von Max Skladanowsky enthält, dafür aber wenige Unterlagen von Eugen und Erich Skladanowsky.

Der Bildteil des Nachlasses (Bestand "N 1435 Bild") umfasst ca. 500 Motive, unter denen sich Porträts, Aufnahmen technischer Geräte, aber auch prächtige Farbexperimente ("Chromatrope") und die erwähnten, beeindruckenden "Nebelbilder" befinden. Der Bildbestand wurde fast vollständig digitalisiert und steht nun im Digitalen Bildarchiv http://www.bild.bundesarchiv.de/ zur Verfügung.

Kontakt:
Bundesarchiv, Referat B6
Potsdamer Straße 1
56075 Koblenz
Fon +49 (0)261 505-382
Fax +49 (0)261 505-430
bild@bundesarchiv.de
www.bundesarchiv.de

Quelle: Bundesarchiv Koblenz, Pressemitteilung, 30.11.2009

Stadtarchiv Limburg übernimmt Nachlass des Schriftstellers Frederik Hetmann

Frederik Hetmann, mit bürgerlichem Namen Hans-Christian Kirsch, gehörte über Jahrzehnte zu den bedeutenden deutschsprachigen Autoren des 20. Jahrhunderts. Aus seiner Feder stammen zahlreiche Romane, Jugendbücher, Biographien und Märchensammlungen. Er verbrachte seine letzten Lebensjahre in Limburg an der Lahn und starb 2006.

Seine Gattin Elinore Kirsch übergab nun seinen Nachlass dem Stadtarchiv Limburg. Sie hatte sich zu diesem Schritt entschlossen, „als ich erfuhr, dass es einen hauptamtlichen Stadtarchivar gibt“ (vgl. Bericht vom 13.1.2008). Bürgermeister Martin Richard und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker nahmen den Nachlass mit großer Freude und Dank entgegen.

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Abb.: Elinore Kirsch (m.) übergab den Nachlass ihres Mannes Frederik Hetmann an Bürgermeister Martin Richard (l.) und Stadtarchivar Dr. Christoph Waldecker (r.). (Foto: Stadtarchiv Limburg)

Die zahlreichen Notizen, Aufzeichnungen, Fotos und vieles mehr erlauben einen Blick auf den Schriftsteller, nicht auf das fertige Ergebnis, das dann zwischen zwei Buchdeckeln erscheint. Hans-Christian Kirschs Hinterlassenschaft gibt Einblick darin, wie sehr auch das Verfassen von Literatur harte Arbeit erfordert, gründliche Recherche, Entwürfe und Vorüberlegungen. „Haben Sie das alles erlebt oder bloß ausgedacht?“ Mancher Schriftsteller sieht sich mit dieser Frage konfrontiert. Dabei wird unterstellt, das „bloß ausgedacht“ sei der einfachere Teil literarischen Schaffens. Die hinterlassenen Schriftstücke von Hans-Christian Kirsch zeigen aber, dass Kreativität sich nicht im stillen Kämmerlein alleine Bahn brechen kann, sondern dass gründliche Vorarbeiten unverzichtbar sind. Als Ergebnis steht dann ein Werk, das nicht nur den Leser unterhält, sondern auch Authentizität vermittelt.

Hans-Christian Kirsch Jugend spiegelt auch die Entwicklung des 20. Jahrhunderts wieder. Geboren 1934 in Breslau verbrachte er einen Teil seiner Kindheit in Niederschlesien. 1945 floh er nach Thüringen und 1949 in den Westen. Er studierte in Frankfurt, München und Madrid Pädagogik, Anglistik, Romanistik, Philosophie und Politikwissenschaften. Nach einigen Jahren als Handelsschullehrer und Studienreisen in fast alle Kontinente arbeitete Kirsch als freier Autor, später als Lektor und Herausgeber, schließlich wieder als freier Autor.

Um die Stadt Limburg machten sich Hans-Christian und Elinore Kirsch 1977 verdient, indem sie den „Hans-im-Glück-Preis“ als Jugendbuchpreis stifteten. Damit sollten jungen Nachwuchsautoren ausgezeichnet werden. Die Stadt Limburg übernahm den Preis 1987 als Förderpreis. Seit 1990 erfolgt die Verleihung alle zwei Jahre.

Frederik Hetmann wurde in der Wochenzeitung „Die Zeit“ ein Handwerker, "dem kaum etwas entgeht", genannt. Dass Schreiben tatsächlich etwas mit Handwerk zu tun hat, mit sorgfältiger Planung und ebensolcher Ausführung, kann nun anhand des Nachlasses von Hans-Christian Kirsch im Stadtarchiv Limburg nachvollzogen werden. Jeder Germanist, der sich künftig mit dem literarischen Schaffen Hans-Christian Kirschs befasst, wird am Stadtarchiv Limburg nicht vorbeikommen.

Link: www.hans-christian-kirsch.de

Kontakt:
Stadtarchiv Limburg
Mühlberg 2 (Schloss)
65549 Limburg a. d. Lahn
Tel.: 06431-932 367
Fax: 06431-584 39 47
www.limburg.de

Quelle: Stadt Limburg, Pressemitteilung, 16.11.2009

75 Jahre Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 1934-2009

Das Landeskirchliche Archiv Kassel legt unter dem Titel "75 Jahre Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 1934 – 2009" einen Bild- und Quellenband vor, der nicht nur ein Dreivierteljahrhundert Geschichte der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck aufzeigt, sondern auch den Umgang der Landeskirche mit den Anfängen in schwieriger Zeit.

Unter nationalsozialistischem Druck regelte 1934 ein Kirchengesetz den Zusammenschluss des Gebietsteils Waldeck der Evangelischen Landeskirche von Waldeck und Pyrmont mit der Evangelischen Landeskirche in Hessen-Kassel. Die Wurzeln hierfür liegen in der Vergangenheit. So beginnt die Zeittafel, in deren Zentrum natürlich die letzten 75 Jahre stehen, mit zwei Karten aus dem 19. Jahrhundert.

Nach Beginn der „gemeinsamen Zeitrechnung“ ab 1934 wurden als sinnstiftende Zeiteinheiten die Amtszeiten der Bischöfe gewählt, wobei die Zeit von 1934 bis 1945 als NS- und Kriegszeit zusammengefasst wurde. Pfarrer Karl Theys, 1934 unrechtmäßig zum Bischof gewählt, führte diesen Titel bis 1935. Von Ende 1935 bis 1945 lenkte ein Landeskirchenausschuss unter der Leitung von Pfarrer D. Friedrich Happich die Landeskirche. Die Jahre 1945 (Bischof Wüstemann), 1963 (Bischof Vellmer), 1978 (Bischof Jung), 1992 (Bischof Zippert) und 2000 (Bischof Hein) markieren Zeiteinschnitte in der Geschichte unserer Landeskirche – Sie finden sie in der Struktur der Zeitschiene wieder.

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Die blau unterlegte Zeittafel wurde angereichert mit, soweit möglich, selbst sprechenden Quellen, zumeist aus dem Landeskirchlichen Archiv. Das Format dieser Publikation ist bewusst so gewählt, dass die abgedruckten Quellen gut lesbar sind. Dass hier nicht alle Ereignisse, die mit einer Amtszeit verbunden sind, Erwähnung finden können, versteht sich hoffentlich. Angesichts eines definierten Gesamtumfangs konnten nicht alle Ereignisse berücksichtigt werden.

Der 32-seitigen farbig gestalteten Zeittafel vorangestellt ist eine 13-seitige Dokumentation der Veranstaltungen zum 75-jährigen Geburtstag im Juni 2009 in Bad Arolsen. Den Anfang machte ein zweitägiges Symposion, das vor rund 100 Teilnehmern im Christian-Daniel-Rauch-Museum stattfand. Veranstaltet von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck in Zusammenarbeit mit dem Waldeckischen Geschichtsverein setzten sich acht Historiker, Archivare und Theologen in drei Sektionen mit der Zeit des Zusammenschlusses um 1934, der Zeit des Nationalsozialismus und der Zeit von 1945 bis zur Gegenwart auseinander. Ein Tagungsband dokumentiert die Ergebnisse und ist zeitgleich mit dieser Publikation erschienen.

Nachmittag und Abend des zweiten Tags war einem „Fest der Begegnungen“ vorbehalten. Im Bürgerhaus fand unter dem Motto „75 Jahre miteinander unterwegs – Evangelische Kirche in Kurhessen-Waldeck“ ein Podiumsgespräch mit Vertretern aus Kirche und Staat statt. Zentrale Veranstaltung war dann der Festgottesdienst in der Stadtkirche mit Bischof Hein. Anschließend kam es rund um den Kirchplatz zu einem Begegnungsabend.

Die Grundidee dieser Auftragsarbeit stammt von Karl Waldeck. Die Landeskirche hat die Druckkosten übernommen, Ralf Gerstheimer ehrenamtlich die Gesamtgestaltung des vorliegenden Bild-Quellenbandes.

Info:
Bettina Wischhöfer, 75 Jahre Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck 1934 – 2009 (Schriften und Medien des Landeskirchlichen Archivs Kassel 26), Kassel 2009, 60 Seiten, 8,- €
ISBN 978-3-939017-07-3

Bezug über: www.ekkw.de/archiv

Buchholzer Stadtgeschichte online

Das Stadtarchiv Buchholz in der Nordheide geht online: Seit November 2009 kann der gesamte Datenbestand via Internet durchsucht werden. „Damit haben alle an der Geschichte von Buchholz interessierten Bürgerinnen und Bürger ein mächtiges Recherche-Werkeug an der Hand“, sagt die Archivarin der Stadt, Dörte Bölsche. So einfach funktioniert‘s: Brower starten, auf buchholz.de gehen und die Seite des Stadtarchivs aufrufen (entweder unter oft gesucht oder unter der Rubrik Leben in Buchholz/Stadtgeschichte). Dort findet sich der Link zur Datenbank.

Hier muss der Suchbegriff eingegeben werden – zum Beispiel: Bundesbahnschule. Sekunden später sind alle Datensätze aufgelistet, in denen der Begriff vorkommt. In diesem Fall fünf an der Zahl. Ein Klick auf die Titel der Datensätze öffnet selbige. Bei einem Datensatz mit viel Text ist es hilfreich, sich den Suchbegriff markieren zu lassen. Dafür benutzt man die bekannte Tastenkombination Steuerung [Str] (Mac: Befehl) F. Unten links auf der Seite erscheint dann ein kleines Feld, in das der Suchbegriff noch einmal eingegeben werden muss. Nach Anklicken von „Hervorheben“ wird das Suchwort im Text farbig markiert. Wenn man die weiteren Datensätze öffnet, bliebt diese Hilfsfunktion erhalten.

Wer will, druckt sich die Liste aus und macht einen Termin im Stadtarchiv. Denn um Einblick in Texte, Urkunden und Co. zu nehmen, ist der Weg ins analoge Archiv in der Kirchenstraße 6 unumgänglich. „Der Inhalt der Original-Dokumente ist nicht online einsehbar“, sagt Bölsche. „Dazu müssten alle Unterlagen eingescannt werden. Bei über 1.000 Datensätzen ein sehr zeitaufwendiges Unternehmen, das in naher Zukunft wahrscheinlich nicht verwirklicht werden kann.“ Die Datenbankrecherche soll weiter erleichtert werden: Die Datensätze werden teilweise noch einmal überarbeitet, um sie benutzerfreundlicher zu gestalten und um den treffenden Suchbegriff schneller zu finden, wird demnächst noch die Schlagwortliste des Buchholzer Stadtarchivs auf der Internetseite veröffentlicht.

Der Vorteil der Online-Recherche sei gleichwohl schon heute immens. „So kann schon von zu Hause aus geprüft werden, ob sich zum jeweiligen Thema etwas in unserem Archiv findet – oder nicht“, sagt Bölsche. Und wenn es Dokumente gebe, wisse der Suchende genau, wo sie abgelegt seien. Bölsche: „Bequemer geht‘s nimmer.“

Kontakt:
Stadtarchiv der Stadt Buchholz i.d.N.
Frau Dörte Bölsche
Kirchenstraße 6
21244 Buchholz i.d.N.
Telefon: 04181 37929
stadtarchiv@buchholz.de

Quelle: Stadt Buchholz, Pressemitteilung, 12.11.2009

Köln sucht Restaurierungspaten

Für die fachgerechte Reinigung und Wiederherstellung der Bestände des Historischen Archivs benötigt die Stadt Köln mehrere hundert Millionen Euro, auf die Restauratorinnen und Restauratoren wartet Arbeit für Jahrzehnte. Dank der Großzügigkeit von Spenderinnen und Spendern, die eine Patenschaft übernommen haben, konnte das Historische Archiv der Stadt Köln bereits die ersten Urkunden und Handschriften restaurieren lassen.

Die Stadt Köln stellt die Übernahme solcher Restaurierungspatenschaften nun auf eine breitere Basis. Künftig können sich alle Interessierten auf diese Weise für das Historische Archiv engagieren. Jeder Beitrag ist willkommen, schon mit 5 Euro ist es zum Beispiel möglich, die Archivalien fachgerecht zu verpacken und vor weiteren Schäden zu schützen.

Das digitale Historische Archiv stellt seit dem 24. November 2009 Urkunden, Akten, Fotos und Plakate ins Internet, die eine Patin oder einen Paten suchen. In den vier Rubriken

  • Kleine Maßnahmen – große Wirkung
  • Noch glimpflich davon gekommen – Schäden bis 1000 Euro
  • Mit Pinsel und Skalpell – "Patienten" mit größeren Schäden
  • Dicke Bretter bohren – Großspenden für Großprojekte

findet sich für jeden Geldbeutel und Geschmack das passende Stück (www.historischesarchivkoeln.de).

Bisher haben Feuerwehr, Archivare und freiwillige Helfer etwa 85 Prozent der beim Einsturz des Archivs am 3. März 2009 verschütteten und beschädigten Bestände geborgen. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass die Hälfte davon schwere und mittlere Schäden aufweist, 35 Prozent schwerste Schäden davontrugen und nur 15 Prozent lediglich leichte Schäden erlitten haben.

Weitere Information erhalten Sie bei der Archivarin Dr. Letha Böringer, Telefon 0221 / 221-22328 und der Diplom-Restauratorin Rebekka Thalmann, Telefon 0221 / 221-24617, Fax 0221 / 221-22480 oder per E-Mail an: historischesarchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 23.11.2009

Vor einhundert Jahren: Der »Hauptmann von Köpenick« in Völklingen

Genau einhundert Jahre ist es her, dass der Schuhmacher Wilhelm Voigt, der landauf landab nur als Hauptmann von Köpenick bekannt war, nach Völklingen kam, um von seiner Gaunerei zu erzählen, die ihn berühmt gemacht hatte. Aus Unterlagen aus dem Stadtarchiv Völklingen lässt sich die historische Begebenheit nacherzählen.

Im Jahr 1906 hatte er als ungedienter Zivilist eine Gruppe Soldaten nach Köpenick befehligt, das dortige Rathaus besetzt, den Bürgermeister verhaftet und die Stadtkasse geraubt. Drei Jahre später, nach verbüßter Haftstrafe, tingelte er durch die Lande und berichtete gegen Bezahlung von seinem Gaunerstreich.

Dass derartige Auftritte nicht von jedermann gern gesehen wurden, ist nachvollziehbar. Schließlich hatte er damals die Obrigkeit in Köpenick lächerlich gemacht und das Militär noch dazu. Das kam im Deutschen Kaiserreich Wilhelms II. nicht gut an. Die einfachen Leute waren begeistert und jubelten ihm zu. Die Behörden begegneten ihm dagegen skeptisch bis feindselig.

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Völklingens damaliger Bürgermeister Friedrich Sohns wollte als vorbildlicher preußischer Beamter dem ehemaligen Zuchthäusler Wilhelm Voigt keine Bühne für seine Darbietungen in Völklingen geben. Schonungslos wollte er gegen Voigt vorgehen, der wieder einmal gegen amtliche Bestimmungen verstoßen hatte. Wie die Geschichte ausgegangen ist, lässt sich nun im neuesten Heft der Völklinger Schätze nachlesen.

Die Völklinger Schätze können wie immer gegen einen kleinen Unkostenbeitrag von 3,50 Euro im Stadtarchiv, bei Bücher Balzert, beim Heimatkundlichen Verein Warndt e. V. in Ludweiler, bei der Tourist-Information im Alten Bahnhof, im Büro der VHS im Alten Rathaus, der Stadtbücherei sowie im Bürgerbüro im Neuen Rathaus erworben werden.

Kontakt:
Stadtarchiv Völklingen
Stadtarchivar Achim Becker M.A.
Alter Bahnhof
66333 Völklingen
Tel. 06898/13-2432
achim.becker@voelklingen.de

Quelle: Stadtarchiv Völklingen, Pressemitteilung (6. Ausgabe der Völklinger Schätze), 25.11.2009

Bau eines kirchlich-diakonischen Archivzentrums in Bielefeld-Bethel schreitet voran

Vorne die Kantine, links daneben das Kaufhaus Ophir – so präsentierte sich das zweistöckige Gebäude am Bethelplatz jahrzehntelang den Besuchern. Zurzeit befindet sich dort eine große Baustelle. Für rund 6 Millionen Euro wird der Komplex um- und zum Teil auch neugebaut. Dort hinein werden im Sommer 2010 das Landeskirchliche Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen und die Archive der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel gemeinsam ziehen.

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Abb. 1: In Form eines Würfels – der Archivneubau am Bethelplatz (Foto: Paul Schulz)

Mit einem kleinen Baustellenfest wurde der Fortschritt des gemeinsamen Archivgebäudes am 17. November 2009 gefeiert. „Eine solche Kooperation ist in dieser Weise einzigartig und unterstreicht die enge Zusammengehörigkeit zwischen Kirche und Diakonie“, so Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel. Neben dem Landeskirchlichen Archiv und dem Betheler Hauptarchiv ziehen auch die Archive der Diakonissenanstalt Sarepta und der Diakonenanstalt Nazareth in das Gebäude mit 4.800 Quadratmetern Nutzfläche.

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Abb. 2: Vor der Baustelle (v. l.): Dr. Jens Murken, Leiter des Landeskirchlichen Archivs, Kerstin Stockhecke, Leiterin des Betheler Hauptarchivs, Klaus Winterhoff, stellvertretender Vorsitzender des Betheler Verwaltungsrats, Thomas Oelkers vom Vorstand der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel, Pastor Ulrich Pohl, Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und Reinhard Röse, Leiter Immobilienmanagement Bethel (Foto: Paul Schulz).

Insgesamt 22 Kilometer stehen für das Archivgut zur Verfügung und gewährleisten dessen dauerhafte Sicherung, Benutzung und wissenschaftliche Auswertung. Bethel belegt davon rund zwei Kilometer und die Landeskirche sechs bis acht. Über lange Zeit wird also ausreichend Platz für Nachschub sein. „Wir sind uns der Verantwortung bewusst mitten in der Ortschaft Bethel ein aktives Haus der Geschichte zu betreiben“, sagt Kerstin Stockhecke, Leiterin des Hauptarchivs Bethel.

Das Archivzentrum erinnere nicht nur an die gemeinsame Geschichte von Kirche und Diakonie, betont Klaus Winterhoff, Vizepräsident des Landeskirchenamtes der Evangelischen Kirche von Westfalen und stellvertretender Vorsitzender des Betheler Verwaltungsrates. „Es erinnert auch an die gemeinsamen Wurzeln, aus denen die gemeinsame Zukunft wächst.“

Das Archivgut wird unter optimalen Bedingungen aufbewahrt, um eine lange Haltbarkeit der Dokumente zu garantieren. Zusätzlich werden in dem Komplex noch Büros für wissenschaftliches Arbeiten, Seminar- und Nutzerräume untergebracht. Nicht zuletzt kehrt in das ehemalige Ophirgebäude die Kantine zurück. Das neue Haus wird laut den ausführenden Architekten Banz und Riecks aus Bochum ein Nullemissionsgebäude und soll ein lebendiges Zentrum mitten im Herzen Bethels werden.

Kontakt:
Hauptarchiv der v. Bodelschwinghschen Anstalten Bethel
Königsweg 1
33617 Bielefeld
Tel. 0521/144 3506, Fax 0521/144 4507
geschichte@bethel.de
www.hauptarchiv-bethel.de

Landeskirchliches Archiv der Evangelischen Kirche von Westfalen
Altstädter Kirchplatz 5
33602 Bielefeld
Tel. 0521/594164, Fax: 0521/594267
archiv@lka.ekvw.de
www.archiv-ekvw.de

Archiv der Diakonischen Gemeinschaft und Westfälischen Diakonenanstalt Nazareth
Nazarethweg 5
33617 Bielefeld
Tel. 0521/144 4606, Fax 0521/144 4582
archiv@nazareth.de
www.sarepta-nazareth.de/.cms/38

Sarepta-Archiv
Sareptaweg 12
33617 Bielefeld
Tel.: 0521-1442579, Fax: 0521-1442213
archiv@sarepta.de
www.sarepta-nazareth.de/.cms/37

Quelle: v. Bodelschwinghsche Anstalten Bethel, Pressemitteilung, 18.11.2009

Unternehmenskultur in der münsterländischen Textilindustrie während der Industrialisierung

Im Münsterland und speziell in Bocholt spielte die Textilindustrie während der Industrialisierung im 19. Jahrhundert eine große Rolle. Welche Auswirkungen das auf die damalige Unternehmenskultur hatte, wird am Donnerstag, 3. Dezember 2009, in einem historischen Vortrag unter dem Titel "Weben wir hurtig, Haustuch und Linnen. Unternehmenskultur in der münsterländischen Textilindustrie während der Industrialisierung" beleuchtet. Beginn ist um 18.30 Uhr im Stadtarchiv Bocholt auf der Münsterstraße 76. Der Eintritt ist frei.

Referieren wird Britta Stücker vom Seminar für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Köln. Die Industrialisierung änderte die Lebens- und Arbeitswelt in vielerlei Hinsicht: durch neue Maschinen, innovative Technologien, ungewohnte Fabrikarbeit, Verstädterung und Bevölkerungswachstum.

Im Münsterland wirkten die Textilunternehmen als wichtige Triebfeder dieses Wandels. Doch wie funktionierten diese jungen Fabriken eigentlich jenseits ihrer ökonomischen Aufgaben wie Produktentwicklung, Einkauf, Vertrieb, Logistik oder Finanzierung? Handlungsfähig wurden die Textilunternehmen auch durch ihre Unternehmenskultur – und von der erzählen noch heute Architektur, Werbung, Geschichten, betriebliche Sozialpolitik oder die Unternehmensethik des 19. Jahrhunderts.

Die Moderation des Abends übernimmt Stadtarchivar Dr. Hans Oppel. Veranstalter ist der Gesprächskreis Bocholter Stadtgeschichte, der getragen wird vom Stadtarchiv Bocholt und der Volkshochschule Bocholt-Rhede-Isselburg.

Kontakt:
Stadtarchiv Bocholt
Münsterstr.76
46397 Bocholt
Telefon: 02871-953-349
Telefax: 02871-953-347
stadtarchiv@mail.bocholt.de

Quelle: Stadt Bocholt, Pressemitteilung, 23.11.2009

Paderborner Ehrenlandrat übergab Dokumente ans Stadtarchiv

Einen bedeutenden und hochwillkommenen Neuzugang erhielt in diesen Tagen das Stadtarchiv Paderborn. Ehrenlandrat Joseph Köhler (89) übergab dem Archiv seinen schriftlichen Vorlass. Joseph Köhler, in Paderborn geboren, am Ikenbeg aufgewachsen und seit 1945 in Elsen ansässig, kann auf ein jahrzehntelanges vielfältiges politisches Engagement zurückblicken, das ihn in hohe, verantwortungsvolle Positionen führte.

So war Köhler unter anderem Mitglied des Gemeinderates Elsen 1946-1956, Mitglied des Paderborner Kreistages1961-1993, NRW-Landtagsabgeordneter für die Stadt Paderborn 1966-1985, Landrat des Kreises Paderborn 1964-1993, Vorsitzender des Landkreistages NRW 1972-1993 und Präsident des Deutschen Landkreistages 1984-1992. Da fällt natürlich im Laufe der Zeit ein Menge Papier an, das für künftige Historiker von Interesse sein dürfte: Protokolle, Korrespondenzen, und vieles andere mehr. Allein die Konzepte und Manuskripte der Köhlerschen Reden und Ansprachen umfassen elf prall gefüllte Aktenordner.

Nach konservatorischer Aufbereitung können die Unterlagen demnächst im Stadtarchiv Paderborn eingesehen werden, soweit sie denn nicht aus Gründen des Datenschutzes noch Sperrfristen unterliegen.

Kontakt:
Stadtarchiv Paderborn
Pontanusstr. 55
33102 Paderborn
Telefon (0 52 51) 88-1593

Quelle: Stadt Paderborn, Pressemitteilung, 19.11.2009

Kreisarchiv Gießen umgezogen

Das historische Archiv des Landkreises Gießen ist in den letzten Tagen vom Standort Ostanlage, wo es 17 Jahre untergebracht war, in das neue Domizil der Kreisverwaltung des Landkreises Gießen am Riversplatz umgezogen. Wie Kreisarchivarin Sabine Raßner anlässlich einer Begehung der neuen Räumlichkeiten im Dachgeschoss des Hauses D mitteilte, habe das historische Material zur Geschichte des Landkreises ausreichenden Platz in den modern gestalteten Räumen gefunden. In neuen Regalen werde das Archivgut bei 13-18 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 40-65 Prozent entsprechend den archivischen Anforderungen fachgerecht gelagert.

Das Kreisarchiv Gießen sorgt nach den Worten von Sabine Raßner für die Übernahme, Erschließung und Erhaltung der historisch und rechtlich bedeutsamen schriftlichen Überlieferungen der Kreisverwaltung, die für nächste Generationen aufbewahrt werden. 1992 wurde das Kreisarchiv eingerichtet und seitdem werden systematisch Unterlagen der Kreisverwaltung übernommen“, betonte die Archivarin und erklärte weiter, dass der Schwerpunkt der Aktenüberlieferung im 20. Jahrhundert liege. Aus der Zeit davor seien leider nur wenige Unterlagen vorhanden. Kriegseinwirkungen hätten das Gebäude der Kreisverwaltung zerstört und die Akten seien verbrannten.

Außerdem sammelt das Kreisarchiv aber auch für die Geschichte und Gegenwart des Landkreises Gießen bedeutsames sonstiges Dokumentationsmaterial, wie z. B. Fotos, Zeitungsausschnitte, Broschüren und Festschriften. Die Archivbestände werden mit einer Archivierungssoftware erfasst und verwaltet. Das historisch wertvolle Material steht allen Bürgerinnen und Bürger zur Einsichtnahme zur Verfügung, sofern keine datenschutzrechtlichen Bedenken für einzelne Bereiche bestehen.

Mit der Verlegung des Kreisarchivs ist der Umzug der Kreisverwaltung des Landkreises Gießen zum Riversplatz abgeschlossen. Der Erste Kreisbeigeordnete (EKB) Dirk Oßwald hob als Leiter der Umzugsorganisation und derzeitiger Stellvertreter von Landrat Willi Marx die professionelle Arbeit aller Beteiligten hervor. „Durch die hervorragende Vorarbeit der Lenkungsgruppe ´Umzug´ und die ausgezeichnete Unterstützung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kreisverwaltung hat der Umzug reibungslos funktioniert und terminlich punktgenau geklappt“, so der EKB und ergänzte, dass jetzt noch die Freiherr von Stein-Büste fehle, die in den nächsten Tagen auf dem Gelände am Riversplatz einen neuen Standort finden wird.

Kontakt:
Landkreis Gießen
Der Kreisausschuss
– Kreisarchiv –
Riversplatz 1-9
35394 Gießen
Tel.: 0641/ 9390-1603
sabine.rassner@lkgi.de

Quelle: Landkreis Gießen, Pressemitteilung, 11.11.2009