Max Skladanowsky gilt, nicht ganz unumstritten, als deutscher Erfinder des Films. Ihm gelang mit seinem "Wintergartenprogramm" am 1. November 1895 im Berliner Varieté Wintergarten vor zahlendem Publikum die erste öffentliche Filmvorführung in Europa. Mit dieser Pionierleistung findet Max Skladanowsky seinen Platz in der deutschen Filmgeschichte.
Am 30. November 2009 jährt sich sein Todestag zum 70. Mal. Aus diesem Anlass stellt das Bundesarchiv zum einen die Beschreibung seines Nachlasses als Online-Findbuch, zum anderen auch die digitalisierten Bilder im Digitalen Bildarchiv (www.bild.bundesarchiv.de) ins Internet und erinnert zudem mit einer Galerie an den Wegbereiter des deutschen Films.
Der Weg zum Film begann für den am 30. April 1863 in Berlin geborenen Max Richard Skladanowsky im Familienbetrieb seines Vaters Carl. Nach seiner Ausbildung zum Fotografen und Glasmaler stellte er zunächst mechanisch bewegte Nebelbilder her, die er zusammen mit seinem Vater auf Tourneen durch ganz Europa vorstellte. Seinem großen Ziel, Bilder in Bewegung zu versetzten, kam er 1894 näher, als er mit seiner ersten selbstgebauten Kamera "Kurbelkiste I" und einem neuen Rollfilm von Kodak seinen Bruder Emil aufnahm. Nur ein Jahr später gelang ihm die Projektion "Lebender Bilder" mit seinem ersten Projektionsapparat, genannt "Bioscop". Die Vorführung seines etwa 15-minütigen Programms mit abgefilmten Varieté-Nummern am 1. November 1895 im Berliner Wintergarten wurde von Publikum und Presse begeistert aufgenommen: "Wie er das macht, soll der Teufel wissen", so schrieb die Staatsbürgerzeitung am 5. November 1895.
Das Bundesarchiv verwahrt seit den 1960er Jahren den schriftlichen, fotografischen und filmischen Nachlass von Max Skladanowsky. Im schriftlichen Nachlass (Bestand "N 1435") von Max Skladanowsky sind neben Geschäftsunterlagen, Verträgen, Programmen und Werbezetteln zu seinen Vorstellungen auch filmbegleitende Materialien wie z. B. die Klavierpartituren zum Wintergartenprogramm und Einladungen überliefert. Außerdem enthält er Patente und Warenzeichen sowie Konstruktions- und Entwurfszeichnungen für Projektoren und mechanische Theater, darunter auch für seine erste Filmkamera. Zeitungsausschnittsammlungen sowie Druckschriften aus den Jahren von 1945 ergänzen den Nachlass, der außer einem Erinnerungsbericht keine persönlichen Unterlagen von Max Skladanowsky enthält, dafür aber wenige Unterlagen von Eugen und Erich Skladanowsky.
Der Bildteil des Nachlasses (Bestand "N 1435 Bild") umfasst ca. 500 Motive, unter denen sich Porträts, Aufnahmen technischer Geräte, aber auch prächtige Farbexperimente ("Chromatrope") und die erwähnten, beeindruckenden "Nebelbilder" befinden. Der Bildbestand wurde fast vollständig digitalisiert und steht nun im Digitalen Bildarchiv http://www.bild.bundesarchiv.de/ zur Verfügung.
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Quelle: Bundesarchiv Koblenz, Pressemitteilung, 30.11.2009