Restauratoren als Notärzte für Dokumente

Die Berufsgruppe der Restauratoren genießt nicht erst seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 besondere Aufmerksamkeit. Ihre Tätigkeit stand bereits beim Elbe-Hochwasser 2002 und beim Brand der Anna Amalia Bibliothek in Weimar 2004 im Fokus der Fachwelt und der Öffentlichkeit. Die WAZ berichtet, ein halbes Jahr nach der Kölner Katastrophe, über diese "Notärzte für Dokumente", speziell über die Arbeit der Restauratoren im LWL-Archivamt für Westfalen in Münster.

Reinhold Sand ist einer dieser "Notärzte". Der Leiter der Restaurierungswerkstatt im LWL-Archivamt führt stets einen Notfall-Koffer mit, der Handwerkszeug, Stretch-Folie, Stiefel und Taschenlampe beinhaltet. Wasser sei der "natürliche Feind" von Papier, erklärt Sand: Wenn nasses Papier trockne, werde es schnell schimmelig. Aber obwohl es in Köln stark regnete, hätten erstaunlich viele Dokumente das Unglück relativ unbeschadet überstanden. Sie müssten nur gereinigt oder neu verpackt werden, sagt Dr. Marcus Stumpf, der Leiter des LWL-Archivamtes, das in vier Unterdruck-Stahlschränken rund 650 Regalmeter Kölner Archivgut zu Schutzzwecken gefriertrocknet.

Der große Rest der Kölner Archivalien gebe jedoch ganzen Restauratoren-Generationen Arbeit, so Stumpf. Um das Jahr 2050 dürfte Kölns Stadtarchiv wieder einigermaßen so ausgestattet sein wie am 2. März 2009. Manches werde allerdings nie wieder auftauchen.

Kontakt:
LWL-Archivamt für Westfalen
Jahnstraße 26
48147 Münster
Tel.: 0251/591-3890
Fax : 0251/591-269
LWL-Archivamt@lwl.org

Quelle: Matthias Korfmann, WAZ, 1.10.2009

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