Das Bayerische Hauptstaatsarchiv ist eines der größten Urkundenarchive in Europa. Es ist insbesondere zuständig für die Überlieferung zahlreicher altbayerischer Bistümer und Klöster. Diese waren seit dem Mittelalter wichtige Träger des geistigkulturellen und politischen Lebens des Landes. Mit der Säkularisation gelangten die in ihren Archiven gehüteten Urkunden und Amtsbücher zum großen Teil in Staatsbesitz. Es handelt sich um Kulturgüter ersten Ranges.
Immer mehr Urkunden des Mittelalters und der Frühen Neuzeit können jetzt bequem online über das Internet eingesehen werden: Das „Virtuelle Urkundenarchiv Bayerns“ umfasst seit Mitte August 2009 über 13.000 Urkunden aus dem Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Die wertvollen Stücke werden mit Abbildungen der Vorder- und Rückseite sowie Beschreibungen („Regesten“) zur Verfügung gestellt. Insgesamt stehen über 27.500 Digitalisate online. Das virtuelle Archiv stellt das Ergebnis mehrerer laufender Projekte der staatlichen Archive Bayerns dar. Als gemeinsame Plattform dient „Monasterium“, das mit weit mehr als 100.000 Urkunden größte Online-Urkundenarchiv Europas. Hier sind die bayerischen Urkunden zusammen mit Dokumenten aus Österreich, der Schweiz, Italien, Tschechien und weiteren Nachbarstaaten (Slowakei, Slowenien, Ungarn u.a.) grenzüberschreitend erforschbar; das Bayerische Hauptstaatsarchiv ist mittlerweile der größte Content-Provider bei „Monasterium“.
Zu den im Internet abrufbaren bayerischen Beständen zählen die Dokumente so bekannter Klöster wie Aldersbach, Raitenhaslach und Windberg, aber auch die umfangreichen Urkundenfonds von Klöstern und Stiften der Stadt Passau (Niedernburg, St. Nikola). Sie werden ergänzt von den Bistümern Brixen, Chiemsee und Salzburg. Bald sollen die Bistümer Freising und Passau hinzukommen, ebenso zahlreiche weitere bekannte und weniger bekannte Klöster Altbayerns.
Mit dem „Virtuellen Urkundenarchiv Bayerns“ werden der Landesgeschichte, aber auch der Heimat- und Familienforschung grundlegende Quellen zur Verfügung gestellt. Die wertvollen Originale werden geschont und zugleich durch die Digitalisierung für die Zukunft gesichert – dies ist ein Aspekt, der angesichts der Katastrophe des Kölner Stadtarchivs nicht vergessen werden sollte.
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Quelle: Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns, Pressemitteilung, 15.9.2009