Bei einem neuerlichen Tag der offenen Tür am 5. September 2009 beantwortet Archivar Dr. Ludwig Brake zahlreiche Fragen zum Stadtarchiv Gießen, das sich seit Neuestem im Untergeschoss des neuen Rathauses am Berliner Platz befindet. Das Wegenetz im Verwaltungsgebäude ist unübersichtlich, Archivar Brake sorgt hingegen für Transparenz, unter anderem, indem er regelmäßig Besuchergruppen durch das Archiv führt (siehe Bericht vom 4.7.2008).
Die Bedingungen in den vollautomatisch klimatisierten Magazinen entsprechen den fachlichen Standards, für einen längeren Aufenthalt von Mitarbeitern sind die kühlen Räume daher nicht geeignet. Temperatur und Luftfeuchte sind auf den Erhalt der eingelagerten Dokumente abgestimmt, ebenso wie die Regalanlagen und die feuerfesten Schränke.
Als schönstes Stück des Archivs präsentiert Brake der Gruppe eine Urkunde aus dem 19. Jahrhundert, mit der dem ehemaligen Gießener Pastor Engel wegen seiner sozialen und kirchlichen Verdienste die Ehrenbürgerschaft der Stadt zugesprochen worden war. Besonders wertvoll ist hingegen die älteste erhaltene Stadturkunde Gießens aus dem Jahr 1325, durch die Landgraf Otto den Bürgern der Neustadt einst dieselben Rechte wie der Altstadt verliehen hatte. Im Vergleich zu anderen ist das Gießener Dokument relativ klein, vielleicht 20 Zentimeter lang und 10 Zentimeter hoch. Gießen habe zu Zeiten der Ausstellung der Urkunde nicht über die finanziellen Mittel verfügt, um sich Repräsentatives leisten zu können, erläutert Brake den Grund.
Der Archivar gibt zu weiteren Fragen Auskunft, so zur Auslagerung des Archivs im Zweiten Weltkrieg, zu den Möglichkeiten einer Digitalisierung und zur Schutzverfilmung von Dokumenten.
Kontakt:
Stadtarchiv Gießen
Rodheimer Straße 33
35398 Gießen
Tel. 0641/306-1540
stadtarchiv@giessen.de
www.stadtarchiv.giessen.de
Quelle: Gießener Allgemeine, 6.9.2009