VdA fordert verstärkten Schutz des archivalischen Kulturguts

Unter dem Titel "Der Einsturz des Stadtarchivs Köln als Mahnung" appelliert der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare an Politik und Archivträger, das archivalische Kulturgut verstärkt zu schützen:

"Fast fünf Monate sind seit dem Einsturz des Stadtarchivs Köln vergangen. Das Ereignis hat die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, dass die Erhaltung des Archivguts wichtiger Bestandteil der Kulturpolitik sein muss. Auch wenn inzwischen erheblich mehr Archivgut geborgen wurde als zu Beginn geschätzt, kann die vorläufige Einstellung der Bergungsarbeiten noch nicht die Rückkehr zum Alltag bedeuten. Ob bzw. wie die Grabungen fortgesetzt werden können, wird derzeit im Auftrag der Stadt geprüft. Die Folgen der Katastrophe werden noch über Jahrzehnte Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten an den Beständen erfordern.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare appelliert an die Verantwortlichen in der Politik und an alle Träger von Archiven, die Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz des Archivguts zu verstärken und in konkrete Planungen einzubringen. „Das Thema darf nicht wieder in Vergessenheit geraten“, so der Verbandsvorsitzende Robert Kretzschmar. Diese Gefahr bestehe, je weiter die Zeit fortschreite. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen habe bei einem Expertenhearing zum Einsturz des Stadtarchivs am 24. Juni in Köln für sein Land Konsequenzen in diesem Sinne aufgezeigt. Auf der nationalen Ebene fehle es aber bisher an deutlichen Zeichen, die dem Ausmaß der Katastrophe und der Bedeutung des archivalischen Kulturguts gerecht würden. Dies unterscheide den Kölner Archiveinsturz vom Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004. Hier habe es sehr rasch markante Signale auf der höchsten politischen Ebene gegeben.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare wird die fachlichen und archivpolitischen Konsequenzen, die aus dem Einsturz des Stadtarchivs Köln zu ziehen sind, in seiner Mitgliederversammlung am 24. September 2009 auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg behandeln. Für diesen Archivtag, der sich mit der Rolle der Archive in der digitalen Welt befasst, haben sich bisher schon rund 600 Teilnehmer angemeldet. Dort wird das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen die Dokumentation des Expertenhearings im Druck vorlegen.

Der Deutsche Archivtag wird auch die Forderungen der Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN aufgreifen, die am 28. April dem Bundespräsidenten von der „Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ übergeben wurde. Darin wird ein zwischen Bund und Ländern abgestimmtes Programm zur Erhaltung unersetzlichen Archiv- und Bibliotheksguts gefordert. Der Bund sollte mit einer Summe in der Größenordnung von jährlich 10 Millionen den Originalerhalt stärken.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare sieht die Rettung des Kölner Archivguts und den nachhaltigen Kulturgutschutz ebenfalls als nationale Herausforderung. Er unterstützt daher den 5. Nationalen Aktionstag zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts am 5. September 2009 in Ludwigsburg, der unter dem Motto steht \’Was lehrt uns die Kölner Katastrophe?\’"

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Kretzschmar
Vorsitzender des VdA
Landesarchiv Baden-Württemberg
Tel.: 0711 212-4272
robert.kretzschmar@la-bw.de
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 24.7.2009

Kinderführung im Literaturmuseum der Moderne in Marbach

Vom Kopf über die Nase zur Hand und dann weiter zu den Füßen: Wer genau hinschaut, der kann sich in der Schiller-Ausstellung im LiMo ein Bild des Dichters zusammenbasteln. Zu sehen gibt es dort zum Beispiel zwei Hosen von Friedrich Schiller, zwei Westen, Strümpfe und einen Hut. Aber man kann auch viel über den Schriftsteller erfahren: Wie sehen die Papiere aus, auf denen er ein Theaterstück erdacht hat? Womit hat man damals geschrieben? Was schrieb Schiller in Briefen an seine Eltern oder seine Freunde? Diesen Fragen geht am Samstag, dem 25. Juli 2009 um 15 Uhr die Kinderführung »Schiller von Kopf bis Fuß« im Literaturmuseum der Moderne (LiMo) in Marbach am Neckar nach. Rund eine Stunde lang können junge Besucher im Alter von acht bis zwölf Jahren die Wechselausstellung »Autopsie Schiller. Eine literarische Untersuchung« erkunden und im Anschluss selber ausprobieren: Wie schreibt es sich, wenn man wie Schiller eine Feder in der Hand hält? Die Teilnahme kostet 5,- Euro inklusive Eintritt. Es zahlen maximal zwei Geschwister.

Kontakt
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Museum
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 600
Fax: 0 7144 / 848 – 690
museum@dla-marbach.de

Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 23.7.2009

Harmonia mundi – Ausstellung im Kulturhistorischen Museum Rostock

Schon immer zählte der Blick zu den Sternen zum Eindrucksvollsten der Natur. Astronomen und Philosophen versuchten, die Gesetze des Kosmos als Symbol der Harmonie, Schönheit und Vollkommenheit, zu verstehen. Vor vierhundert Jahren richtete der Astronom Galileo Galilei ein Fernrohr auf den Himmel und erschloss ein ganzes Universum auch im Bild. Johannes Kepler veröffentlichte im selben Jahr mit der \“Astronomia nova\“ eines der zentralen Bücher über unser Sonnensystem. Ihm gelang als erstem die korrekte Beschreibung der Planetenbahnen. Die Ausstellung „Harmonia mundi“, die am 23. Juli.2009 um 17.00 Uhr im Kulturhistorischen Museum Rostock eröffnet wurde, präsentiert vom 24. Juli bis 1. November 2009 einen Blick in die Geschichte der Sternenkunde. 

Im Mittelpunkt steht der Weg vom Weltbild der Antike und des Mittelalters bis hin zum modernen Wissen um den Kosmos. Namen wie Claudius Ptolemäus, dessen Erkenntnisse 1600 Jahre lange die Ordnung des Universums bestimmten, Nikolaus Kopernikus, der mit einem neuen Weltbild die Erde aus dem Mittelpunkt des Universums versetzte, Tycho Brahe mit seinen bahnbrechenden Beobachtungen und Johannes Kepler, der mathematisch bewies, was Kopernikus darlegte, haben diese Entwicklung maßgeblich geprägt. Auch das veränderte Bild von der Erde selbst ist Thema der Rostocker Exposition. Gerhard Mercator gehörte zu denen, die das Kartenbild von der Erde revolutionierten. Christoph Kolumbus war es, der den neuen Karten glaubte, als einer ersten westwärts segelte und dabei einen ganzen Kontinent entdeckte. 

Die Ausstellung des Kulturhistorischen Museums Rostock und der Universitätsbibliothek Rostock in den historischen Räumen des Klosters zum Heiligen Kreuz präsentiert in einer einmaligen Auswahl kostbare astronomische Messinstrumenten und Globus, einzigartige mittelalterliche und frühneuzeitliche Handschriften und Drucke sowie zentrale Werke der europäischen Astronomiegeschichte, die erstmals in dieser Breite in Mecklenburg-Vorpommern zu sehen sind. 

Kostbarkeiten aus der Universitätsbibliothek Rostock und Leihgaben aus deutschen Museen, Bibliotheken und Archiven, Modelle und Rekonstruktionen historischer Instrumente und Fernrohre erlauben einen Blick auf die Methode und Mittel der Forscher und Astronomien vergangener Jahrhunderte. Sie verwandeln für drei Monate die Ausstellungsräume des Kulturhistorischen Museums Rostock in ein Schatzhaus der Geschichte. Die historischen Zeugnisse bieten ein Bild von der Veränderung unseres Wissens vom Universum an einem Scheideweg der Wissenschaft. Sie nehmen die Besucherinnen und Besucher der Rostocker Ausstellung mit auf eine Reise an den Beginn der Moderne, zu den wichtigsten Entdeckungen der Astronomie und der Kartografie. Öffentliche Führungen finden jeweils dienstags um 15.00 Uhr, sowie in unregelmäßigen Abständen sonntags um 11.00 Uhr statt. 

Info: Vorträge jeweils Donnerstags um 17.00 Uhr

27.08.2009 
Sternstunden der Astromonie, Dr. Jürgen Hamel, Archenhold-Sternwarte Berlin 

24.09.2009 
Astronomie in Rostock, Dr. Steffen Stuth, Kulturhistorisches Museum Rostock 

1.10.2009 
Otto von Guericke. Vom Experiment zum Weltbild, Dr. Dietmar Schneider, Otto-von-Guericke-Gesellschaft Magdeburg 

Kontakt
Kulturhistorisches Museum Rostock 
Klosterhof 7 
18055 Rostock 
Tel.: 0381 / 20359 – 0 
Fax: 0381 / 38194 – 51 
kulturhistorisches.museum@rostock.de 

Quelle: Aktuelles Kulturhistorisches Museum Rostock, 16.7.2009; Sonderausstellungen Kulturhistorisches Museum Rostock

Wichtige Bürgermeister – Unterlagen für das Stadtarchiv Worms

Das Stadtarchiv Worms hat durch eine Schenkung wichtige Unterlagen zum Werdegang des 1945/46 \“Amtierenden Bürgermeisters\“ Dr. Ernst Kilb erhalten, die das Bild des bedeutenden Politikers der Stadtgeschichte in schwerer Zeit weiter zu erhellen vermögen. Der Sohn eines engen Freundes von Kilb und seiner Familie war aus Magdeburg nach Worms gekommen, um die Unterlagen dem \“Gedächtnis der Stadt\“ zu übergeben. Im Beisein von Kulturdezernent Hans-Joachim Kosubek und des Enkels von Ernst Kilb konnte das Stadtarchiv Worms neben einem Ölgemälde und literarisch-philosophischen Arbeiten auch einige Briefe aus den Kriegsjahren übernehmen. Kilb, geb. 1896 in Offenbach/Main, war als Kriegsfreiwilliger 1914/18 schwer verwundet worden, studierte Philosophie (Diss. 1921 über die Gedankenwelt Schopenhauers) und ging in den Schuldienst in Worms. 

Die Nationalsozialisten schikanierten den Sozialdemokraten in den Jahren bis 1945 massiv. Dr. Ernst Kilb gehörte zum Umkreis der Verschwörer des 20. Juli 1944 und wurde im Mai 1945, bereits schwer krank, von der US-Militärregierung als \“Amtierender Bürgermeister\“ zum Stadtoberhaupt eingesetzt. Schon im Januar 1946 starb er an den Spätfolgen der Verwundungen des Ersten Weltkriegs. Obgleich eine profilierte und populäre Persönlichkeit, haben sich im Archiv aus seiner Lebenszeit naturgemäß nur wenige Informationen erhalten. Durch die Schenkung ergeben sich auf diese Weise willkommene neue Blicke auf Kilbs Denken und Handeln in den so schwierigen Jahren seiner Wirksamkeit. Das Material wurde umgehend verzeichnet und steht der zeitgeschichtlichen Forschung so bereits zur Verfügung.

Kontakt
Stadtarchiv Worms
Raschi-Haus
Hintere Judengasse 6
67547 Worms
Tel.: 0 6241 / 8 53 – 47 00 (bis – 47 07)
Fax: 0 6241 / 8 53 – 4710
stadtarchiv@worms.de

Quelle: Stadtnachrichten Worms, 20.7.2009

Ar(t)chiv – zwischen den Büchern

Im Sommersemester 2009 haben sich Studentinnen und Studenten des Fachbereichs Kunst der Universität Erfurt unter Leitung des Videokünstlers Stefan Wilke mit dem Thema Archiv beschäftigt – Archiv als ein Ort für Bestandssicherung von Wissen, Archiv aber auch als eine künstlerische Arbeits- und Dokumentationsmethode.  Auf unterschiedlichen Exkursionen besuchten die Studenten wichtige Archive in Erfurt, Weimar und Gotha, wie z.B. das Goethe-Schiller-Archiv, das Thüringische Hauptstaatsarchiv, das Nietzsche-Archiv, das Stadtarchiv und die Forschungsbibliothek Gotha. Sie beschäftigten sich mit den unterschiedlichen Speichermedien der Wissensbewahrung und damit, welche Bedeutung die zunehmende Digitalisierung für das kulturelle Gedächtnis hat. 

Aus dieser Auseinandersetzung sind künstlerische Arbeiten entstanden, die in der Bibliothek auf Schloss Friedensstein unter dem Titel „Ar(t)chiv– zwischen den Büchern“ vom 23.7. bis 22.10.2009 gezeigt werden. Die als Ausstellungsraum ungewöhnlichen Räume der Forschungsbibliothek Gotha fungieren dabei als Resonanzraum für die Video-Arbeiten und Installationen, Fotografien und Objekte.  Zur Eröffnung am 23. Juli 2009 um 18 Uhr laden wir Sie herzlich ein. Alle Studentinnen und Studenten werden ihre Arbeiten präsentieren. Der Treffpunkt für den Rundgang ist der Südostbereich des Schlossinnenhofes. Im Anschluss lädt der Freundeskreis der Forschungsbibliothek Gotha zu einem Sektempfang ein.

Kontakt
Forschungsbibliothek Gotha
Schloss Friedenstein
99867 Gotha
Tel.: 0361 / 737 – 5542 
Fax: 0361 / 737 – 5539
bibliothek.gotha@uni-erfurt.de 

Quelle: Pressemitteilung Uni Erfurt, 20.7.2009

90. Jahrestag der Gründung des Staatlichen Bauhauses in Weimar

Anlässlich des 90. Jahrestags der Gründung des Staatlichen Bauhauses veranstalten die drei Bauhausinstitutionen in Deutschland, das Bauhaus-Archiv Berlin, die Klassik Stiftung Weimar und die Stiftung Bauhaus Dessau gemeinsam mit dem Museum of Modern Art (MoMA) New York vom 22. Juli bis zum 4. Oktober 2009 eine Ausstellung im Martin-Gropius-Bau in Berlin. Nach der Präsentation in Berlin wird die Ausstellung unter dem Titel " Bauhaus 1919-1933: Workshops for Modernity" vom 8. November 2009 bis zum 18. Januar 2010 im MoMA in New York gezeigt. Erstmalig nach der Wiedervereinigung wirken bei diesem Projekt die drei deutschen Bauhausinstitutionen zusammen. Das gemeinsame Ausstellungs- und Forschungsvorhaben bietet die Chance, eine wissenschaftliche Neubewertung des historischen Bauhauses und seiner Rezeption bis in die Gegenwart einzuleiten. Kuratoren aus den drei Institutionen arbeiteten gemeinsam an der Entwicklung der Ausstellung.

Die Auseinandersetzung mit dem Bauhaus findet auf drei Ebenen statt: Die Darstellung der Bauhausgeschichte von 1919 bis 1933 wird mithilfe ausgewählter historischer Objekte geleistet, wobei der größte Teil der Exponate aus den Beständen und Sammlungen der drei Institutionen stammt, ergänzt durch Leihgaben internationaler Museen und Sammler. In den Themenkreisen Rezeption und Reflexion wird das Nachleben des Bauhauses bis in die Gegenwart beleuchtet. Ausgehend von einigen historischen Referenzobjekten sollen Betrachtungen über das Bauhaus im Nationalsozialismus, seine internationale Verbreitung und seine Kommerzialisierung angestellt werden. Zentraler Ort der Präsentation des Themenkreises Rezeption und Reflexion wird der große Lichthof des Martin-Gropius-Baus in Berlin sein. Für das Schaffen einer gegenwartsbezogenen, künstlerischen Klammer konnte die renommierte US-amerikanische Künstlerin Christine Hill gewonnen werden. 

Kontakt
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 / 6508 – 250
Fax: 0340 / 6508 – 226
service@bauhaus-dessau.de

Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung
Klingelhöferstr. 14
10785 Berlin
Tel.: 030 / 25 40 02 0
Fax: 030 / 25 40 02 10
bauhaus@bauhaus.de

Quelle: Bauhaus-Ausstellung Stiftung Bauhaus Dessau.

Sommerführungen durch das Staatsarchiv Sigmaringen

Auch dieses Jahr finden jeden Montag in den Sommerferien die beliebten Führungen durch das im Prinzenbau untergebrachte Staatsarchiv Sigmaringen statt und zwar vom 3. August bis zum 7. September 2009. Der Prinzenbau, der das Stadtbild von Sigmaringen entscheidend mitbestimmt, stellt sich mit seinen historischen Räumen aus dem 19. Jahrhundert vor, die immer noch einen Einblick in die zeitgenössische Wohnkultur der Fürstlichen Familie Hohenzollern ermöglichen. Vor allem Fürst Leopold und seine Gemahlin Antonia prägten das Erscheinungsbild des Palais. Neben den Schauräumen (Gartensaal, Spiegelsaal, Schwarzer Saal, Kapelle) entführen uns historische Dokumente in längst vergangene Zeiten, die mit der Gegenwart mehr zu tun haben, als uns oft bewusst ist. So ist beispielsweise die Rheinbundakte von 1806 mit der Schaffung der damaligen deutschen Mittelstaaten mitverantwortlich für die heutige Bundesländereinteilung. Insgesamt verwahrt das Staatsarchiv Sigmaringen über 18 km Unterlagen von historischem Wert für die Nachwelt. Nicht alle, aber einige davon werden zu sehen sein, wie beispielsweise Königsurkunden, handkolorierte Karten und Fotos zur südwestdeutschen Geschichte. Schließlich erzählen Archivare über ihre Tätigkeit, die stets ein spannendes Vis-à-vis mit der Vergangenheit bereit hält, und auch Besuchern Türen öffnen kann für eine lebendige Begegnung mit – vielleicht sogar der eigenen – Geschichte. Damit auch unsere Kinder und Enkelkinder noch die Möglichkeit haben, Geschichte anhand von Originaldokumenten zu erfahren, werden im Staatsarchiv moderne Methoden angewandt, das was ihm anvertraut ist, zu bewahren, zu erhalten und wenn nötig zu restaurieren. Treffpunkt für die Führungen ist die Eingangshalle des Staatsarchivs Sigmaringen. 

Kontakt
Staatsarchiv Sigmaringen
Karlstraße 1+3
72488 Sigmaringen
Tel.: 07571 / 101 – 551
Fax: 07571 / 101 – 552
stasigmaringen@la-bw.de 

Quelle: Veranstaltungen Staatsarchiv Sigmaringen

Webseite des Landesarchivs Baden-Württemberg im neuen Design

Nach knapp fünfjähriger Laufzeit hat die Website des Landesarchivs Baden-Württemberg ein neues Design erhalten, das dem bereits in den Printmedien wie Flyern und Plakaten umgesetzten „Corporate Design“ entspricht. Darüber hinaus wurden neue Inhalte hinzugefügt, bestehende Inhalte überarbeitet und die Bedienung oder Navigation verbessert. Die beiden wichtigsten Neuerungen auf der Startseite sind das komplett überarbeitete und durch viele neue digitale Bildvorlagen ergänzte „Schaufenster“. Hier werden ausgewählte digitalisierte Archivalien aus Beständen der Archivabteilungen in wechselnder Abfolge gezeigt. Ebenfalls neu ist die kompakte Terminübersicht, die über die aktuellsten Termine im Landesarchiv Baden-Württemberg (Veranstaltungen, Ausstellungen oder aktuelle Mitteilungen) informiert. Die Seiten der Abteilungen haben eigene „Styles“. Bei Aufrufen eines Artikels, dem ein Style zugeordnet wurde, erscheint das Logo mit der Farbe der jeweiligen Abteilung. Diese Leitfarben sind in Form von kleinen Horizontalbalken bereits auf der Startseite sichtbar.

Inhaltlich wesentlich erweitert und überarbeitet wurde die Hauptrubrik "Landesgeschichte", über die nun ein rascher Zugriff auf alle digitalen Präsentationen, sachthematischen Inventare und Informationssysteme zu verschiedenen Themenbereichen und Zeiträumen möglich ist. Hier spiegelt sich besonders die für die Geschichte Baden-Württembergs typische Vielfalt von Archivgut wieder, das im Landesarchiv Baden-Württemberg sowohl für die Allgemeinheit als auch für die wissenschaftliche Forschung gesichert und nutzbar gemacht wird. Optimiert wurde auch der Zugang zu allen Online-Findmitteln und zur Online-Bestellung von Archivalien. Zeitnah zur Neugestaltung der Website wird nun noch das Findmittel-Informationssystem dem neuen Corporate Design angepasst. Die bisherige Hauptrubrik „Fachinformationen“ wurde in die Rubrik „Landesarchiv >> Aufgaben und Dienstleistungen“ integriert. Dadurch konnten Überschneidungen bei den Inhalten beseitigt werden.

Kontakt
Landesarchiv Baden-Württemberg
Eugenstraße 7
70182 Stuttgart
Tel.: 0711 / 212 – 4272 
Fax: 0711 / 212 – 4283 
landesarchiv@la-bw.de 

Quelle: Aktuelles Landesarchiv Baden-Württemberg

Ausstellung über Joseph Süß Oppenheimer und Marie Philippine Müller im Staatsarchiv Wertheim

Das Staatsarchiv Wertheim präsentiert vom 5. Juni bis zum 11. September 2009 die Ausstellung „Beschlagnahmte Briefschaften\“ mit ihren zwei Teilen \“Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer 1737-1738“ und \“Marie Philippine Müller und Joseph Süß Oppenheimer: Wertheim – Stuttgart – Wien\“.

Im Mittelpunkt des ersten Teiles der Ausstellung des Landesarchivs Baden Württemberg im Archivverbund Main-Tauber stehen authentische Aktenstücke, die zum berühmt-berüchtigten Prozess gegen Oppenheimer erhalten sind und heute im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart liegen. Der Geheime Finanzienrat des Herzogs Karl Alexander von Württemberg, bekannt als „Jud Süß“, war nach dem Tod des Herzogs im März 1737 inhaftiert und im Februar 1738 hingerichtet worden. Sein Leichnam wurde in einem Käfig auf dem Stuttgarter Galgenberg noch jahrelang zur Schau gestellt.

Die Präsentation umfasst neben zeitgenössischen Kupferstichen und Flugblättern sowie den amtlichen Unterlagen auch zahlreiche Dokumente aus dem Besitz Oppenheimers. Diese Aktenbestände bieten grundlegende weitere Perspektiven für die historische Forschung, zumal das aktuelle Bild des „Jud Süß“ nachhaltig von den tendenziösen Flugschriften geprägt wurde. Wie sich jetzt gezeigt hat, waren die Akten auch für den antisemitischen Hetzfilm „Jud Süß“ von 1940 bereits eingesehen worden. Nähere Informationen hierzu finden Sie als Internetausstellung auf den Seiten des Hauptstaatsarchivs Stuttgart. Des Weiteren ist soeben eine Publikation über den Prozess gegen Joseph Süß Oppenheimer beim Verlag W. Kohlhammer erschienen: "Die Quellen sprechen lassen. Der Kriminalprozess gegen Joseph Süß Oppenheimer".

Durch die Beziehung der Wertheimer Grafenmätresse Marie Philippine Müller zu Joseph Süß Oppenheimer erhält diese Ausstellung auch einen direkten Bezug zur Geschichte der Main-Tauber-Region. Dies wird im zweiten Teil der Ausstellung dargestellt: Marie Philippine Müller und Joseph Süß Oppenheimer: Wertheim – Stuttgart – Wien

Marie Philippine Müller hat wirklich gelebt. Sie stammte aus einer angesehenen Wertheimer Familie, wurde Waise, hatte ein uneheliches Kind mit einem Wertheimer Grafen, der sie nach Löwenstein brachte. Marie Müller wollte Unterhalt und Anerkennung als Dame de Löwenstein. Durch den Kontakt zu Joseph Süß Oppenheimer erreichte sie 1736 eine Aufforderung des Herzogs von Württemberg an den Wertheimer Grafen, sie angemessen zu unterstützen. Dann starb der Herzog, Oppenheimer wurde verhaftet und Marie geriet in seinen Prozess als eine der Frauen, mit denen er unzüchtig verkehrt haben sollte. Hatte sie? Detaillierte Schilderungen erhärteten den Verdacht. Aber war Oppenheimers Darstellung als viriler Freigeist nicht nur eine Projektion derjenigen, die seinen Kopf forderten? Im Urteil gegen Oppenheimer spielten diese Vorwürfe keine Rolle mehr. Marie Müller ging nach der Verhaftung Oppenheimers nach Wien und klagte vor dem obersten Reichsgericht gegen den Wertheimer Grafen. Nach 26 Jahren endete der Prozess mit einer bescheidenen Zahlung an sie. Graf Ludwig Moritz und das gemeinsame Kind waren längst verstorben. Marie Müller hatte nicht aufgegeben. Mit ihr wird ein abenteuerliches und gut dokumentiertes Leben einer bürgerlichen Frau aus dem 18. Jahrhundert vorgestellt, das durch die Verbindung mit Joseph Süß Oppenheimer eine entscheidende Wende erfuhr. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter den Bausteinen zur Geschichte der Grafen von Löwenstein-Wertheim.

Im Begleitprogramm zur Ausstellung wird auch ein Seminar zu dem heute verbotenen Spielfilm „Jud Süß“ angeboten. Das Seminar mit Filmvorführung findet am Mittwoch, den 22. Juli 2009, ab 19.30 Uhr im Vortragssaal des Staatsarchivs Wertheim statt. Veranstalter sind der Archivverbund Main-Tauber in Verbindung mit der VHS Wertheim. Geleitet wird das Seminar von Dr. Robert Meier und Dr. Monika Schaupp. Die Teilnehmergebühr beträgt 8 Euro. Der Film, ein antisemitischer Propagandafilm aus dem Jahr 1940 um den württembergischen Finanzberater Joseph Süß Oppenheimer († 1738), der im Verlauf der Veranstaltung auch gezeigt wird, bedient sich bewusst verzerrend der historischen Figur und sollte die Bevölkerung auf die verschärfte Politik der Nationalsozialisten gegen die Juden einstimmen. Das Seminar informiert über die Zeitumstände, die zur Entstehung des Films führten. Es ermöglicht die kritische Auseinandersetzung mit dem Film als Mittel der nationalsozialisitischen Propaganda. Rechteinhaberin des sog. Vorbehaltsfilms \“Jud Süß\“ ist die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung, Wiesbaden.

Kontakt
Staatsarchiv Wertheim
Bronnbach 19
97877 Wertheim
Tel.: 09342 / 91592 – 0
Fax: 09342 / 91592 – 30
stawertheim@la-bw.de

Quelle: Veranstaltungen Staatsarchiv Wertheim; Ausstellungen Staatsarchiv Wertheim

Bottrop in den Goldenen Zwanzigern

Nach langwierigem politischen Ringen erreichten die Bottroper Gemeindevertreter am 21. Juli 1919 ihr Ziel: Bottrop erhielt die Stadtrechte. Mit einer Ausstellung im Kulturzentrum August Everding erinnert das Stadtarchiv Bottrop an das 90-jährige Stadtjubiläum. Unter dem Titel \“Bottrop in den \’Goldenen Zwanzigern\’\“ werden Fotografien aus der Zeit gezeigt, als aus dem damals \“größten Dorf Preußens\“ eine eigenständige Stadt wurde. Das Besondere der gezeigten Fotografien ist, dass sie alle vom selben Fotografen stammen. Georg Lücker eröffnete 1904 das erste Fotoatelier in Bottrop und wurde zum \“Auge Bottrops\“. Er sah sich offensichtlich nicht nur selbst als Chronist einer boomenden Stadt, sondern wurde auch von der Stadtverwaltung beauftragt, die aufstrebende Entwicklung der Bergbau- und Industriestadt festzuhalten.

Die Fotografien zeigen vor allem Straßenzüge und Häuserfassaden. Einige Motive auf den großformatigen Abzügen wirken wie aktuelle Aufnahmen. So scheinen sich das Rathaus, die Fassaden am Altmarkt und das Torhaus mit dem Durchgang von der Gladbecker Straße in die Luise-Hensel-Straße während der vergangenen Jahrzehnte nicht verändert zu haben. Auf anderen Bildern fehlt dem Betrachter dagegen jede Orientierung. Zu stark haben die Zerstörungen während des Zweiten Weltkrieges und auch die bauliche Entwicklung danach das Stadtbild verändert. Erst die Erläuterungen neben den Fotografien geben ortskundigen Ausstellungsbesuchern eine notwendige Hilfestellung, die Bilder mit der heutigen Situation in Einklang zu bringen.

Georg Lücker hat seine Fotografien wohlüberlegt inszeniert. Immer wieder tauchen beispielsweise in seinen Bildern Kinder auf, die wohlgesetzt seinen Stadtansichten Lebendigkeit verleihen. Sich selbst hat der 1951 verstorbene Fotograf nur einmal portraitiert. Im Eingang des Kulturzentrums steht er mit Rücken und Schulter zur Kamera. Sein Gesicht ist nicht zu erkennen. Die ausgestellten Bilder gehören seit 80 Jahren zum Bestand des Stadtarchivs. Für das Archiv hat Rainer Bolik die Fotografien digital aufbereitet. Dabei stieß er auf manche Überraschung. Auf einem mit 1910 datierten Foto des Schankraums der Gaststätte \“Schäfer\“ entdeckte Bolik einen Zugfahrplan an der Wand, allerdings aus dem Jahr 1912.

Das heutige Geschichtsbild der aufstrebenden Industriestadt Bottrop ist eng mit der Arbeit des produktiven Fotografen Lücker verbunden. Die Arbeit des in Bottrop weithin unbekannten Chronisten wird parallel zur Ausstellung in einem Bildband gewürdigt. Rainer Bolik hofft, auf diese Weise den Fotografen bekannter zu machen. Die Ausstellung \“Das alte Bottrop in den \’Goldenen Zwanzigern\’\“ wird am Dienstag, 21. Juli 2009, um 19 Uhr von Oberbürgermeister Peter Noetzel eröffnet. Eine Einführung in die Ausstellung gibt der frühere Stadtdirektor Norbert Wallmann. Die Bilder sind in der Städtischen Galerie im Kulturzentrum bis zum 2. Oktober 2009 zu sehen. Das Kulturzentrum ist montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Kontakt
Stadtarchiv Bottrop
Blumenstr. 12-14 / Postfach 101554
46215 Bottrop
Tel.: 02041 / 70 – 3754
Fax: 02041 / 70 – 3833
stadtarchiv@bottrop.de 

Quelle: Aktuelles Stadt Bottrop, 17.7.2009; Marie-Luise Schmand, DerWesten, 18.7.2009