Zur Arbeit von Ursela Langenkämper und Lieselotte Kornfeld im Stadtarchiv Gütersloh gehört auch das Glattbügeln von Dokumenten. Ihre Mithilfe ist unabdinglich: Im Gütersloher Stadtarchiv, das im Jahr 2009 seinen 25. Geburtstag feiert, helfen acht Ehrenamtliche beim Sortieren, Restaurieren und Archivieren. Ursela Langenkämper (87 Jahre) und Lieselotte Kornfeld sind schon besonders lange dabei. Neben ihrem ehrenamtlichen Engagement sind sie noch aus einem weiteren Grund ein echter Gewinn für das Archiv: Die beiden Ur-Gütersloherinnen kennen ihre Heimatstadt wie ihre Westentasche.
Genau vor diesem Hintergrund fing Ursela Langenkämpers Engagement für das Stadtarchiv auch an: Stadtarchivar Stephan Grimm hatte Anfang der 1990er Jahre Filme von der Bombardierung Güterslohs im zweiten Weltkrieg entwickeln lassen. Bei der Frage, welche Straßen und Häuser die Bilder zeigten, kam Ursela Langenkämper ins Spiel. Gemeinsam mit Heinrich Kornfeld (†) und Karl Meyer (†) kam sie über den Heimatverein zu ihrer Arbeit im Stadtarchiv. „Wir kannten unsere Stadt, wir waren doch alle Gütersloher“, erklärt Ursela Langenkämper, wie sie die Gebäude und Straßen auf den Bildern identifizierten. Und so konnten sie anhand der Zäune, Giebel oder Straßenverläufe erkennen, um welche Orte und Häuser es sich handelte.
Seitdem arbeitet Ursela Langenkämper im Archiv an der Hohenzollernstraße. Immer donnerstags holt Lieselotte Kornfeld sie ab. Gemeinsam restaurieren sie zum Beispiel Akten. Da werden verknitterte Dokumente entklammert, glattgebügelt, entstaubt und wieder geklebt, aber auch Zeitungen sortiert und Nachlässe bearbeitet. „Man lernt hier immer wieder dazu“, sagt Ursela Langenkämper. „Und man erinnert sich an viele Ereignisse aus der Vergangenheit“. Außerdem finden die beiden Ehrenamtlichen es spannend zu sehen, wie Menschen vor Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten gelebt haben, welche Verordnungen es gab, und wie sich das Stadtbild im Laufe der Zeit wandelte. Da kann es auch mal vorkommen, dass eine der Frauen sich in etwas „festliest“. Wie etwa bei der Illustrierten „Die Gartenlaube“, an der die Ehrenamtlichen vor einigen Jahren arbeiteten.
Ursela Langenkämpers Engagement um die Gütersloher Geschichte spielt sich aber auch außerhalb der Archiv-Räume an der Hohenzollernstraße ab. So erarbeitete sie drei Ausstellungen über die Berliner Straße – die dritte zum Stadtjubiläum im Jahr 2000. Dabei zeigte sie in drei Abschnitten die Häuser am „Busch“, die der mittleren und die der unteren Berliner Straße Haus für Haus ab dem Jahr 1783. Und was hat sich in all den Jahren im Stadtarchiv verändert? „Informationen sind durch die Computer mittlerweile schneller abrufbar und können anders gespeichert werden“, sagt Ursela Langenkämper. Sie erinnert sich noch gut an die Zeit, als Karteikarten die Hauptrolle spielten. Bei allem Engagement: Ursela Langenkämper bleibt stets bescheiden. Immer wieder weist sie auch auf die anderen, zum Teil ehemaligen, Ehrenamtlichen und deren Einsatz hin. Durch Heinrich Kornfeld habe sie beispielsweise viel gelernt. Zudem sei die Atmosphäre zwischen allen Mitarbeitern im Archiv – ob Ehrenamtliche oder Festangestellte – sehr gut. Zur Weihnachtszeit gehört ein Treffen fest zum Programm der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Quertreiber haben wir hier nicht“, sagt Lieselotte Kornfeld.
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stephan.grimm@gt-net.de
Quelle: Aktuelle Nachrichten Stadt Gütersloh, 24.7.2009