VdA fordert verstärkten Schutz des archivalischen Kulturguts

Unter dem Titel "Der Einsturz des Stadtarchivs Köln als Mahnung" appelliert der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare an Politik und Archivträger, das archivalische Kulturgut verstärkt zu schützen:

"Fast fünf Monate sind seit dem Einsturz des Stadtarchivs Köln vergangen. Das Ereignis hat die Öffentlichkeit dafür sensibilisiert, dass die Erhaltung des Archivguts wichtiger Bestandteil der Kulturpolitik sein muss. Auch wenn inzwischen erheblich mehr Archivgut geborgen wurde als zu Beginn geschätzt, kann die vorläufige Einstellung der Bergungsarbeiten noch nicht die Rückkehr zum Alltag bedeuten. Ob bzw. wie die Grabungen fortgesetzt werden können, wird derzeit im Auftrag der Stadt geprüft. Die Folgen der Katastrophe werden noch über Jahrzehnte Rekonstruktions- und Restaurierungsarbeiten an den Beständen erfordern.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare appelliert an die Verantwortlichen in der Politik und an alle Träger von Archiven, die Maßnahmen zum nachhaltigen Schutz des Archivguts zu verstärken und in konkrete Planungen einzubringen. „Das Thema darf nicht wieder in Vergessenheit geraten“, so der Verbandsvorsitzende Robert Kretzschmar. Diese Gefahr bestehe, je weiter die Zeit fortschreite. Der Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen habe bei einem Expertenhearing zum Einsturz des Stadtarchivs am 24. Juni in Köln für sein Land Konsequenzen in diesem Sinne aufgezeigt. Auf der nationalen Ebene fehle es aber bisher an deutlichen Zeichen, die dem Ausmaß der Katastrophe und der Bedeutung des archivalischen Kulturguts gerecht würden. Dies unterscheide den Kölner Archiveinsturz vom Brand der Herzogin Anna Amalia Bibliothek in Weimar im Jahr 2004. Hier habe es sehr rasch markante Signale auf der höchsten politischen Ebene gegeben.

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare wird die fachlichen und archivpolitischen Konsequenzen, die aus dem Einsturz des Stadtarchivs Köln zu ziehen sind, in seiner Mitgliederversammlung am 24. September 2009 auf dem Deutschen Archivtag in Regensburg behandeln. Für diesen Archivtag, der sich mit der Rolle der Archive in der digitalen Welt befasst, haben sich bisher schon rund 600 Teilnehmer angemeldet. Dort wird das Landesarchiv Nordrhein-Westfalen die Dokumentation des Expertenhearings im Druck vorlegen.

Der Deutsche Archivtag wird auch die Forderungen der Denkschrift ZUKUNFT BEWAHREN aufgreifen, die am 28. April dem Bundespräsidenten von der „Allianz zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts“ übergeben wurde. Darin wird ein zwischen Bund und Ländern abgestimmtes Programm zur Erhaltung unersetzlichen Archiv- und Bibliotheksguts gefordert. Der Bund sollte mit einer Summe in der Größenordnung von jährlich 10 Millionen den Originalerhalt stärken.

Der Verband deutscher Archivarinnen und Archivare sieht die Rettung des Kölner Archivguts und den nachhaltigen Kulturgutschutz ebenfalls als nationale Herausforderung. Er unterstützt daher den 5. Nationalen Aktionstag zur Erhaltung des schriftlichen Kulturguts am 5. September 2009 in Ludwigsburg, der unter dem Motto steht \’Was lehrt uns die Kölner Katastrophe?\’"

Kontakt:
Prof. Dr. Robert Kretzschmar
Vorsitzender des VdA
Landesarchiv Baden-Württemberg
Tel.: 0711 212-4272
robert.kretzschmar@la-bw.de
www.vda.archiv.net

Quelle: VdA, Pressemitteilung, 24.7.2009

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