Im Schillerjahr 2009 richtet sich der Blick auf das Verhältnis von Literatur, Anthropologie und Psychologie von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. In der fortschreitenden Aufklärung entwickeln sich neue Sichtweisen auf Seele, Körper und Geist. Wie verschränken sich literarische Verfahren und philologische Beobachtung, Medizin, Evolutionsbiologie und Psychologie, wenn vom Menschen die Rede ist? Welchen Einfluss üben die Erkenntnisse in der Geschichte der Humanwissenschaften auf die Philologien aus? Wo lassen sich Periodisierungen ansetzen, welche Deutungskonflikte entstehen? Im Rahmen der 4. Internationalen Sommerschule, die vom Sonntag, 19. Juli, bis Freitag, 06. August 2009 im Deutschen Literaturarchiv Marbach stattfindet, greifen einundzwanzig Stipendiatinnen und Stipendiaten aus aller Welt (China, Côte d’Ivoire, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Rumänien, Russland, Togo, Ungarn und USA) diese Fragestellungen auf. Gemeinsam mit elf Dozentinnen und Dozenten erarbeiten sie anhand ausgewählter Texte entscheidende Themenkomplexe, die sich aus literarischen und philosophischen Beschreibungen des Menschen zwischen 1800 und 2000 ergeben.
Neben dem Seminarprogramm werden die Stipendiaten mit dem Marbacher Campus und dessen Geschichte sowie der Arbeit der einzelnen Abteilungen vertraut gemacht. Sie erhalten Einführungen in die Quellen- und Handschriftenkunde, in die Arbeitsweisen eines Literaturarchivs sowie in die Hilfsmittel und Kataloge und erarbeiten ein begrenztes Thema anhand der Bestände der Bibliothek, der Dokumentationsstelle und der Handschriftenabteilung. Die Ergebnisse werden bei einem Abschlusssymposium am 6. August 2009 vorgestellt. Während der Sommerschule liest die Gegenwartsautorin Dagmar Leupold aus ihren aktuellen Arbeiten und diskutiert mit den Stipendiaten im geschlossenen Seminarkreis.
Den Auftakt einer Abendvortragsserie bestreiten in der ersten Seminarwoche die Wissenschaftler Dr. Thomas Schmidt (Marbach), Dr. Stefan Börnchen (Luxemburg) und Prof. Dr. Jochen Hörisch (Mannheim). Prof. Dr. Liliane Weissberg (Pennsylvania) wird anlässlich der Sommerschule am Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung der Universität Stuttgart sprechen. Die Abendveranstaltungen sind öffentlich und beginnen jeweils um 20.00 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Marbacher Sommerschule ist ein gemeinsames Projekt des Deutschen Literaturarchivs Marbach, der Universität Stuttgart, des King’s College London, der University of Pennsylvania, Philadelphia und des DAAD. Sie wird von Dr. Marcel Lepper (DLA Marbach), Prof. Dr. Liliane Weissberg (University of Pennsylvania) und Prof. Dr. Horst Thomé (Universität Stuttgart) geleitet. Eröffnet wurde die 4. Internationale Sommerschule am Sonntag, 19. Juli 2009, im Deutschen Literaturarchiv Marbach durch die Vertreter der beteiligten Institutionen.
Kontakt:
Deutsches Literaturarchiv Marbach
Handschriftenabteilung
Dr. Marcel Lepper
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 171
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Marcel.Lepper@dla-marbach.de
Quelle: Pressemitteilung DLA Marbach, 13.7.2009