Zum Gedenken an die Deportationen aus Worms während des NS-Regimes ist am kommenden Donnerstag, 25. Juni 2009 ab 18 Uhr am ehemaligen Güterbahnhof (in der Güterhallenstraße, gegenüber der Einmündung Würdtweinstraße) die Kunstaktion \“Namen aufheben\“ zu sehen. Zur Errichtung einer \“Gedenkstätte Güterbahnhof\“ wurde ein Spendenkonto eingerichtet. Am Güterbahnhof verließen drei große Gruppen Wormser Bürger ihre Heimatstadt, um in die Vernichtungslager deportiert zu werden. Am 16.5.1940 waren es 61 Sinti und am 19. März und am 14. September 1942 waren es 174 Mitbürger jüdischen Glaubens. Der Ort, an dem sie ein letztes Mal den Boden ihrer Heimatstadt berührten, sollte auch ein Ort des Gedenkens an das Schicksal dieser Mitbürger werden. Als Auftakt für die Schaffung einer \“Gedenkstation Güterbahnhof\“ sprechen Karl Saulheimer, der dieses Vorhaben angeregt hat, und Kulturkoordinator Volker Gallé am Donnerstag, 25.6. um 18 Uhr am Ort des Gedenkens.
Atelier eye-D-ear realisiert die temporäre Kunstaktion \“Namen aufheben\“. Das Verschwinden der Menschen und das \“Aufheben\“ der Namen im Gedächtnis der Teilnehmer wird Inhalt der Aktion sein. Die Namen der Deportierten sind auf gelben Zeichenkarton gedruckt, auf den Gleisen ausgelegt und mit Steinen beschwert. Die Teilnehmer heben die Namensblätter auf, lesen laut die Namen vor, nehmen die Blätter mit und können im Stadtarchiv Worms weitere Informationen über die Opfer finden. Der Ort bleibt leer zurück. Im Stadtarchiv kann man nicht nur Geschichte und Biografien recherchieren, sondern auch für 12 Euro eine CD-Rom erwerben, auf der die Rechercheergebnisse von Dr. Karl und Annelore Schlösser zur Verfolgung der Juden in Worms aufbereitet sind.
Die Veranstaltung am kommenden Donnerstag ist Teil der von der Stadt Worms koordinierten Reihe \“Deportationen Worms 1949/42\“, die mit dem \“Zug der Erinnerung\“ im März begann und mit der Ausstellung \“Sonderzüge in den Tod\“ in der Gedenkstätte Osthofen fortgesetzt wurde.
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Quelle: Stadtnachrichten Worms, 22.6.2009