Der 17. Juni 1953 – Ruf nach Freiheit und Demokratie

Am Mittwoch, 17. Juni 2009 hält um 19 Uhr Stefan Wolle, wissenschaftlicher Leiter des DDR-Museums Berlin, in der Gedenk- und Dokumentationsstätte \“Opfer politischer Gewaltherrschaft\“ einen Vortrag mit dem Thema "Revolution in der DDR? – Neue Forschungen und Debatten zum Aufstand am 17. Juni 1953". Ergänzend dazu gibt es bis zum 31. Juli 2009 die Plakatausstellung "17. Juni 1953 – Ruf nach Freiheit und Demokratie" der Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur. Veranstaltet wird beides von der Außenstelle Frankfurt (Oder) der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen. Die Ausstellung ist dienstags und donnerstags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Die Plakatsammlung im Archiv der Stiftung umfasst ca. 500 Plakate u.a. aus den bisherigen Plakat-Wettbewerben, welche die Stiftung seit 2003 für Studenten künstlerischer Hochschulen in Deutschland auslobt – \“geschichts-codes\“. Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Johannes Rau stand 2003 der Wettbewerb aus Anlass des 50. Jahrestages des Volksaufstandes in der DDR am 17. Juni 1953 unter dem Titel \“Kampf für Freiheit und Demokratie\“. Studenten von Hochschulen wurden aufgefordert Plakatentwürfe einzureichen, die den \“Ruf nach Freiheit und Demokratie\“ grafisch darstellten. Es sollte der Mut und die Zivilcourage unzähliger Menschen, die damals für ihre sozialen und politischen Forderungen auf die Straße gingen, gewürdigt werden.

Die Gedenkstätte in der Frankfurter Collegienstraße befindet sich in einer der ältesten Strafvollzugsanstalten der Mark Brandenburg. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts existierte auf dem Gelände ein so genanntes Arbeitshaus, im Jahre 1812 entstand ein Polizei- und Gerichtsgefängnis. In der Zeit der beiden deutschen Diktaturen war das Gefängnis ein Ort politischer Willkür, an dem Menschen ihre Freiheit, ihre Würde und ihr Leben verloren. Viele wurden auf Grund ihrer politischen Überzeugung, ihres Glaubens, ihrer Rasse, ihres widerständigen Verhaltens oder einfach nur auf Verdacht hin inhaftiert.

Nach der politischen Wende wurde das Gebäude in zwei Etappen (1990/2001) für die Frankfurter Musikschule und die Stadt- und Regionalbibliothek hergerichtet. In einem Zellentrakt im Erdgeschoss des Erweiterungsbaues aus dem Jahre 1899 entstand die Gedenk- und Dokumentationsstätte, die am 17. Juni 1994, dem 41. Jahrestag des Volksaufstandes in der DDR eröffnet wurde. Die Gedenkstätte dokumentiert Schicksale von Personen, die wegen persönlichem Mut, widerständigem Verhalten, politischer Überzeugung, durch ihren Glauben, durch ihre Rasse oder einfach nur auf Verdacht in das Räderwerk der politischen Strafsysteme des „Dritten Reiches“, der sowjetischen Besatzungsmacht und der SED-Herrschaft gerieten.

Die Initiative zum Aufbau der Gedenkstätte ging von einer 1990 gebildeten Arbeitsgruppe des Runden Tisches in Frankfurt (Oder) aus. Die Arbeitsgruppe setzte sich für die Rehabilitierung der Opfer der Diktatur in der SBZ/DDR ein. Bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Ausstellung wirkten Opfer des Stalinismus mit. Seit einem Kooperationsvertrag zwischen der Stadt Frankfurt (Oder) und der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) im Januar 2004 betreibt die BStU die Gedenkstätte, während die Stadt weiter Träger der Einrichtung ist. Das Städtische Museum Viadrina verantwortet die Darstellungen zur NS-Zeit, die BStU die Informationen zu der Zeit nach 1945. 

Kontakt
Gedenk- und Dokumentationsstätte
\“Opfer politischer Gewaltherrschaft\“
Collegienstraße 10
15230 Frankfurt
Tel.: 0335 / 6802 – 712
Fax: 0335 / 401 56 – 11

Außenstelle Frankfurt (Oder)
Fürstenwalder Poststraße 87
15234 Frankfurt
Tel.: 0335 / 60 68 – 0 
Fax: 0335 / 60 68 – 24 19 
astfrankfurt@bstu.bund.de 

Archiv der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Kronenstraße 5 
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 98 95 – 219
Fax: 030 / 31 98 95 – 210

Quelle: Veranstaltungen der Behörde der BStU ; Plakatsammlung; Ausstellungen der Behörde der BStU ; Gedenk- und Dokumentationsstätte 

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