Drei Wochen wird das Foyer im Stadthaus 1 in Münster voller Helden und Heldinnen sein. Ab 15. Juni 2009 ist dort die vom Stadtarchiv Münster vorbereitete Ausstellung \“Helden – verehrt, verkannt, vergessen\“ zu sehen. So lautet auch der Titel des diesjährigen Geschichtswettbewerbes des Bundespräsidenten, an dem 320 Kinder und Jugendliche aus 17 Schulen Münsters teilgenommen haben. Alle 151 Beiträge sind in Ausschnitten gleichwertig in der Ausstellung vertreten. Vorab aber wurden die jungen Forscherinnen und Forscher schon am Sonntag, 14. Juni 2009, im Festsaal des Rathauses für ihr Engagement geehrt. \“Wenn wir die 151 münsterschen Arbeiten mit der Zahl der bundesweiten Beiträge zum Wettbewerb vergleichen, dann stammt jeder zwölfte Beitrag aus Münster. Soviel Engagement muss belohnt und öffentlich bekannt gemacht werden\“, findet Dr. Andrea Hanke, Münsters Beigeordnete für Jugend, Bildung und Kultur. Bei der Feier zur Ausstellungseröffnung stellten einige Schülerinnen und Schüler ihre Arbeiten vor. Die Klasse 10b des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums trat außerdem mit einem \“Helden-Rap\“ auf, den sie eigens für diesen Tag geschrieben hat. Für die Musik sorgte die Bigband des Gymnasiums.
\“Helden – verehrt, verkannt, vergessen\“. Mit vielen Fragen und großem Engagement erforschten die 320 jungen Spurensucher die Geschichte von Helden, in ihrer Stadt und in ihren Familien. Sie recherchierten in Archiven, befragten Zeitzeugen und Experten und stellten die Frage: Was macht jemanden zum Helden? Dabei fanden sie erstaunliche Antworten und entdeckten Heldenhaftes in allen Zeiten der Geschichte. Lara Hochbahn vom Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium (Jahrgangstufe 7) zum Beispiel fand heraus: \“Wen wir als Held ansehen, sagt nicht nur etwas über die Menschen aus, die wir als Helden ehren. Es sagt genau so viel aus über uns selbst. Denn wir verraten gleichzeitig, was wir als heldenhaft ansehen und was uns als wichtig erscheint.“ Sie hat Informationen und Dokumente über das Leben ihrer beiden Urgroßmütter gesucht und gesammelt, um die Frage zu beantworten: Waren sie Heldinnen? Für Lara lautet die Antwort: ja.
Dass sich die Helden-Sicht im Laufe der Zeit ändern kann, erkannten Julia Fischer und Kristina van Vorst vom Geschwister-Scholl-Gymnasium (9. Klasse): \“… im Dritten Reich (galt) als heldenhaft, wenn man sich für das Vaterland einsetzte. Demnach gehören unserer Meinung nach diese Soldaten dem früheren Heldentum an, aber nicht unbedingt dem heutigen. Mittlerweile wären sie nur noch Helden, wenn sie sich wirklich gegen den eigentlich längst verlorenen Krieg gestellt und damit großen Mut aufgebracht hätten.\“
\“Wir sind sehr stolz darauf, wie viele junge Münsteraner bereit sind, sich mit Vergangenem zu beschäftigen und dabei etwas für heute und morgen zu lernen\“, unterstreicht Dezernentin Hanke noch einmal den Einsatz der Wettbewerbsteilnehmer. Roswitha Link, Projektleiterin im Stadtarchiv Münster kennt die genauen Zahlen: \“Bundesweit nehmen 1826 Arbeiten am Wettbewerb teil. Die besten Beiträge kämpfen dann um einen der 50 Bundespreise. Die Beteiligung in Münster ist so groß wie nie zuvor. Das ist absoluter Rekord.\“ Die Bekanntgabe der Landes- und Förderpreisträger durch den Projektleiter bei der Körber-Stiftung, die den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten organisiert, Sven Tetzlaff, wird von den Schülerinnen und Schülern mit Spannung erwartet. Den Spitzenpreisträgern winkt eine Reise zum Bundespräsidenten in Berlin.
Die vom Stadtarchiv vorbereitete Ausstellung der Wettbewerbsarbeiten ist bis zum 4. Juli 2009 im Foyer des Stadthauses 1 montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr freitags und samstags von 8 bis 12 Uhr zu sehen. Im Stadtarchiv Münster werden alle Beiträge in voller Länge aufbewahrt und können dort eingesehen werden.
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Quelle: Pressemeldung Stadt Münster, 14.6.2009