Es muss nicht immer klassisch sein: Das Spektrum der musikwissenschaftlichen Forschung am gemeinsamen Institut für Musikwissenschaft der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar und der Friedrich-Schiller-Universität Jena ist um eine Facette reicher. Eine neue Professur für die Geschichte des Jazz und der populären Musik – ermöglicht durch das Landesprogramm ProExzellenz des Freistaats Thüringen – wird sich intensiven Forschungs- und Lehrvorhaben in Kooperation mit dem Internationalen Archiv für Jazz und populäre Musik Eisenach der Lippmann+Rau-Stiftung widmen. Frisch auf die Professur berufen wurde Privatdozent Dr. Martin Pfleiderer.
Das von Prof. Dr. Detlef Altenburg, Direktor des Instituts für Musikwissenschaft Weimar-Jena, initiierte Projekt ist in dieser Kombination aus innovativer Lehre und angeschlossenem Forschungsarchiv einzigartig in Europa. Übergreifendes Ziel der Professur ist es, Weimar/Jena zu einem Zentrum der Jazz- und Popmusikforschung im deutschsprachigen Raum zu machen und das Eisenacher Archiv als zentrale Anlauf- und Forschungsstelle der internationalen Jazz- und Popmusikforschung zu etablieren. Im Beisein von Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Staatssekretär für Wissenschaft und Kunst im Thüringer Kultusministerium, konnte die Einrichtung dieser Professur am 11. Juni 2009 im Rektoramt der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar verkündet werden.
Prof. Bauer-Wabnegg zu den Gründen für die Förderung: „Die neu eingerichtete Professur für die Geschichte des Jazz und der populären Musik erschließt ein musikgeschichtlich relevantes Forschungsfeld, das wissenschaftlich bisher brach liegt. Insofern sind hier herausragende Chancen für die Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar gegeben, insbesondere im Zusammenwirken mit dem ausgezeichnet bestückten Jazz-Archiv in Eisenach. Das Land hat deswegen gern dieses exzellente Vorhaben aus den Mitteln der ProExzellenz-Förderung unterstützt und damit auf den Weg gebracht.“
Das vor zehn Jahren gegründete Archiv für Jazz und populäre Musik Eisenach ist eine Fundgrube: Es enthält derzeit 80 000 Schallplatten und Tonträger, ebenso viele Fotos und Negative, 60 000 Zeitschriften, zahllose Artikel, Plakate, Bücher, Korrespondenzen und Filme. Den Grundstock bildet der Nachlass des 1993 verstorbenen Blues-Pianisten Günter Boas. Den hatte Reinhard Lorenz, Eisenacher Kulturamtsleiter und jazzbegeisterter Mitbegründer des Archivs, während eines Konzerts in der DDR kennen gelernt und war fasziniert: „Günter Boas hat mit vielen Jazzgrößen, unter anderem Louis Armstrong, Ella Fitzgerald und Billy Holiday, und mit wichtigen Bluesleuten korrespondiert. Wir haben über 1 000 Briefe hier aus seinem Nachlass, also das sind einfach Kostbarkeiten der Musikgeschichte. Und: Er war ein wichtiger Mitstreiter des in Eisenach geborenen Horst Lippmann im Frankfurt der 1940er und 50er Jahre.“
Kontakt:
International Jazz Archive Eisenach
Palmental 1
99817 Eisenach
Tel.: 03691 / 612 – 525
Fax: 03691 / 612 – 523
Quelle: Pressemitteilung der Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar, 11.6.2009