Kulturpolitik und kulturelles Gedächtnis

„kultur macht geschichte – geschichte macht kultur“: Diese These ist das Motto des 5. Kulturpolitischen Bundeskongresses, der am 11. und 12. Juni 2009 in Berlin im Hotel Aquino Tagungszentrum Katholische Akademie stattfindet. Er wird veranstaltet von der Kulturpolitischen Gesellschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Kooperation mit dem Kulturwissenschaftlichen Institut Essen (KWI). Der 5. Kulturpolitische Bundeskongress widmet sich dem Thema \“Kulturpolitik und kulturelles Gedächtnis\“. Zu den hochrangigen Referenten gehören u.a. Harald Welzer, Dieter Bartetzko, Werner Durth, Karin Göring-Eckardt MdB, Lutz Hachmeister, Hans Walter Hütter, Volkhard Knigge, Pius Knüsel, Gottfried Korff, Lisa Kosok, Hans Ulrich Reck, Martin Sabrow, Thomas Sternberg MdL, Wolfgang Thierse MdB, Dorothee Wierling, Werner Sewing und Bundestagspräsident Norbert Lammert MdB. Er wird den Kongress am 11. Juni 2009 mit einem Vortrag über \“Zukunft braucht Erinnerung\“ eröffnen. Am Abend des 10. Juni diskutieren bereits die Literaturwissenschaftlerin Prof. Dr. Aleida Assmann (Konstanz) und der Schriftsteller Marcel Beyer (Dresden) unter der Leitung von Hubert Spiegel (FAZ) über das Thema \“Geschichte erinnern. Der Beitrag der Künste\“. Dabei wird es insbesondere um die Rolle der Literatur im Geschichtsdiskurs gehen. Der Dialog findet in der Landesvertretung Nordrhein-Westfalen Berlin statt und beginnt um 19.00 Uhr.

Offensichtlich gibt es ein neues Interesse an Geschichte. Im aktuellen Jahr zeigt sich dies an den zahlreichen Jubiläen und Gedenkfeiern. Die Termine reichen von der Erinnerung an den Fall der Mauer vor zwanzig Jahren über die Gründung der beiden deutschen Staaten im Jahr 1949 und das Geburtsjahr von Friedrich Schiller vor 250 Jahren bis hin zur Varus-Schlacht vor 2000 Jahren. Keine Fachpolitik hat so viel mit Geschichte und Geschichtsvermittlung zu tun wie die Kulturpolitik. Historische Museen, Denkmäler und Gedenkstätten, Archive und Bibliotheken, Jubiläen und Gedenktage und die Pflege des kulturellen Erbes allgemein sind in der Regel hier ressortiert. Kulturpolitik prägt wesentlich die Geschichtspolitik. Derzeit ist sie mit zwei zentralen Herausforderungen konfrontiert: Mit dem fortschreitenden Einigungsprozess Europas verbindet sich auch die die Verständigung über ein neues, europäisches Geschichtsbild. Zugleich wird die Frage immer drängender, wie das kulturelle Gedächtnis in Einwanderungsgesellschaften geprägt wird. Ist es gerade in Einwanderungsgesellschaften notwendig, sich von überkommenen Mythen zu lösen und eine nach vorne gerichtete Erzählung – eine Art europäischer \“American Dream" – zu konstruieren?

Diesen und anderen Fragen wird der Bundeskongress in sieben Plenarsitzungen und zehn Foren nachgehen. Neben den zeitgeschichtlichen Debatten beleuchten die Foren auch Aspekte der kommunalen Geschichtsarbeit, des Kulturtourismus, des Stellenwerts populärer Kultur, Formen der medialen Vermittlung und museumspädagogische Konzepte. Prof. Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft e.V.: \“Unser Ziel ist, mit dem Kongress eine systematische Diskussion über kulturelles Gedächtnis, Erinnerung und Geschichtskultur in der Kulturpolitik anzustoßen und dabei deren Bedeutung für unsere Zukunft deutlich zu machen.\“

Kontakt
Kulturpolitische Gesellschaft
Kathrin Hüfner
Weberstr. 59 a
53113 Bonn
Tel.: 0228 / 20167 – 0
Fax: 0228 / 201 67 – 33
huefner@kupoge.de.

Quelle: idw, 2.6.2009; Pressemitteilung der Kulturpolitischen Gesellschaft und der Bundeszentrale für politische Bildung, 28.5.2009

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