Am Freitag, den 24. April 2009 veranstaltete der Fachbereich Informationswissenschaften der Fachhochschule Potsdam – unterstützt vom Career Service der FH – seine erste Tagung im gerade eröffneten neuen Hauptgebäude. Die ca. 100 Teilnehmer (Praxis- und Verbandsvertreter, Fachkollegen aus der Ausbildung und Studierende) waren beeindruckt vom Gebäude und dem „Aula Magna“ genannten großen Hörsaal. Sie waren aber vor allem gekommen, um gemeinsam mit Experten aus den verschiedenen Fachgebieten (Archivwesen, Bibliotheken, Informationsmanagement der Unternehmen) über die sich dramatisch ändernden Anforderungen an zukünftige Absolventen der fünf Studiengänge des Fachbereichs zu diskutieren.
Abb.: Aula Magna im neuen Hauptgebäude der Fachhochschule Potsdam
Die Tagung bezog sich auf eine Vorläuferveranstaltung vor 18 Jahren, bei der es sich schlicht um die Neuordnung der deutschen Dokumentations- und Archivlandschaft in der Nachwendezeit drehte. Auch jetzt empfanden alle Teilnehmer – nach der Internetexplosion – einen großen Orientierungsbedarf in allen drei Berufsfeldern. Damals war kurz zuvor der Deutschen Gesellschaft für Dokumentation (jetzt DGI) die relativ hohe Zuwendungsförderung durch das Bonner Forschungsministerium (BMFT) gestrichen worden und die postgraduale Ausbildung der Dokumentare war in Gefahr. Gleichzeitig ging es um die Nachfolge der Archivschule Franz Mehring in Potsdam und um die Zukunft der Archivwissenschaft als universitärem Lehrfach, als im November 1991 in Werder bei Potsdam dazu ein „Berufsbild-Kolloquium“ stattfand, zu dem die Deutsche Gesellschaft für Dokumentation, der Verein deutscher Archivare und der „Studienkreis ‚Rundfunk und Geschichte‘“ eingeladen hatten. Initiator war Wolfgang Hempel, SWF Baden-Baden (jetzt Ehrensenator der FH Potsdam), in Abstimmung mit dem damaligen Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg, Hinrich Enderlein. Inhaltlich ging es aber vorwiegend um die Erneuerung des Berufsbildes der Archivare und Dokumentare („Medienarchivare“). Im Vorwort zur Publikation der Tagungsskripte und Diskussionsprotokolle schreibt der damalige Vorsitzende des VdA, Norbert Reimann (nunmehr Honorarprofessor der FH Potsdam), im Jahre 1995: „Selten, wenn überhaupt jemals zuvor und danach, dürften Grundsatzfragen des Archivwesens in Deutschland derart umfassend, intensiv und auf vergleichbar hohem Niveau diskutiert worden sein.“
Eines der Ergebnisse des damaligen Kolloquiums war schließlich die Gründung des Fachbereichs „Archiv-Bibliothek-Dokumentation“ jetzt „Informationswissenschaften“ der Fachhochschule Potsdam, der im Wintersemester 1992/93 den Studienbetrieb aufnahm.
Ein solcher historischer Moment lässt sich nicht wiederholen, aber die Erinnerung daran zeigt die Potsdamer Tradition auf und weist auf die Verantwortung, die sich darauf gründet: Potsdam als Standort der ersten und bisher einzigen nicht verwaltungsinternen Archivausbildung und einzigen akademischen Archivwissenschaft, als Standort von IID (der Ausbildung zum wissenschaftlichen Dokumentar) und IZ (der zentralen informationswissenschaftlichen Informationsquelle mit der Datenbank INFODATA), als erstem spartenübergreifendem Bibliotheksstudiengang, als integrativem Konzept der Informationswissenschaften… Auch drehte es sich nicht um die Schaffung von etwas gänzlich Neuem wie 1991, sondern „nur“ um eine Neupositionierung nach einer erfolgreichen Bewährungsphase. Anlässlich der Einführung neuer Studiengänge und vor allem anlässlich der Umstellung auf das Bachelor/Master-Modell des Bologna-Prozesses ergibt sich die Notwendigkeit, einmal wieder intensiver in die berufliche Zukunft unserer Berufsfelder zu schauen. Die Rede von der Krise in den Informationswissenschaften ist fast so alt wie das Fach selber, aber der Blick in die internationale Diskussion zeigt, dass wir in der Tat an einer Art Scheideweg stehen könnten. Information und Wissen, Informations- und Webtechnologie sind so weit verbreitet, dass es immer dringlicher wird, das Profil zu schärfen. Die Informationswissenschaftler Elisabeth Mezick und Michael Koenig von der Palmer School in Long Island, New York sehen „difficult times ahead for traditionally definded LIS programms, particularly for those that do not possess political ca-pital; have a vocational, rather than a scholastic focus; and are unable to develop creative solutions in a changing en-vironment.“
Auf der diesjährigen Tagung ging es um vergleichbare Fragen der Neuorientierung der Fächer. Die Veranstaltung begann mit drei Impulsreferaten, die meist mehr Fragen aufwarfen als sie Antworten zu geben bereit waren. Prof. Dr. Marc Rittberger, geschf. Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung (DIPF, in Frankfurt a.M.) und langjähriger Präsident des Hochschulverbands Informationswissenschaft (HI), bezog deutliche Position im Hinblick auf die langjährige Tradition und die aktuell äußerst guten Aussichten der Fachinformationslandschaft. In einer wachsenden Wissen(schaft)sgesellschaft wie Deutschland sie darstellt, ist es selbstverständlich, dass auch die Wissenschaftsinfrastruktur an Bedeutung gewinnt. An seiner eigenen Einrichtung, dem Informationszentrum Bildung, konnte er anschaulich zeigen, dass sich das Berufsfeld ändert und entsprechend der gesellschaftlichen Entwicklung neue Arbeitsgebiete und Herangehensweisen an die Informationsarbeit entstehen: so ist jetzt nicht mehr nur klassische intellektuelle Inhaltserschließung der Forschungsliteratur und ihre Bereitstellung in Datenbanken gefragt, sondern naturgemäß auch ergänzende Strategien wie die Nutzerpartizipation durch Web 2.0, die Einführung komplexer Suchmaschinentechnologien sowie die Erschließung und Aufbereitung von Datenbeständen und multimedialen Informationsträgern. Die Forschungsinfrastruktur wird aber auch zunehmend mit Instrumenten der empirischen Forschung zur Beratungsinstanz für „Evidence Based Policy“ der Politik und Administration. So spielen die Informationsspezialisten seines Instituts sicher eine führende Rolle bei den nächsten Erhebungen zu den PISA Folgestudien und zu Hochschul- und Wissenschaftsevaluationen mit szientometrischen Methoden.
Der nächste Referent, PD Dr. Matthias Ballod (Uni Koblenz/Uni Halle), machte darauf aufmerksam, dass es in unserer informationsüberfluteten Welt immer dringlicher wird, allen Verantwortlichen und Mediatoren klar vor Augen zu führen, dass das Finden von Antworten im lebenslangen Lernen kein einfacher Prozess ist, sondern der begleitenden und vermittelnden Betreuung von Informations- und Medienspezialisten bedarf. Als Germanist liegt ihm die Lehrerausbildung und der gesamte Bildungszyklus am Herzen, und er forderte die interdisziplinäre Erforschung dessen, was Bibliothekare schon seit einigen Jahren als ihr wichtigstes Aufgabengebiet deklariert haben, nämlich die Frage, wie Informationskompetenz in die Gesellschaft kommt. Anschaulich und mit starken informationswissenschaftlichen Bezügen zeichnete er das Modell einer Informationsdidaktik, wie sie auch Einzug in die informationswissenschaftliche Ausbildung halten sollte. Bei diesem neuen Forschungs- und Lehrgebiet handelt es sich darum, „Wissenskommunikation“, „Informationsgestaltung“ und „Lernen mit neuen Medien“ mit der klassischen Informationswissenschaft – er nennt sie „Informationsökonomie“ – zu verknüpfen. Sein Vortragstitel machte das Ziel deutlich: „Von der Digitalisierung zur Didaktisierung“.
Dr. Ulrich Kampffmeyer von der Unternehmensberatung Project Consult in Hamburg ist in der Fachwelt bekannt für seine provokanten, visionären Thesen. So fragte er unverblümt „Wer braucht noch Archivare und Records Manager“, um sogleich die Frage selber zu beantworten: Informationsspezialisten werden mehr denn je gebraucht! Allerdings nicht erst am Schluss des Workflows (am Ende des Information Life Cycles: im Kellergewölbe des Archivs), sondern am Anfang des Geschäftsprozesses und mitten drin im Geschehen. Vor allem machte er darauf aufmerksam, dass er als „digital immigrant“ den „born digitals“ der kommenden Web 2.0 Generation mit ganz anderen Ansätzen begegnen muss, als dies bis jetzt in Berufsfeld und Ausbildung als State of the Art angenommen wird. Seine Position wird in der Formulierung seines Schlussstatements besonders deutlich: „Wir brauchen engagierte Öko-Krieger um die zunehmende Umweltverschmutzung der Welt mit Informationsmüll in den Griff zu bekommen!“. So provozierend sein Vortrag auch war, die anwesenden Verbandsvertreter und Praktiker aller Sparten schienen ihm einhellig zuzustimmen.
Der Nachmittag war mehreren Arbeitsgruppen unterschiedlicher Themen gewidmet, die von den Kollegen des Fachbereichs moderiert und von den drei Referenten begleitet wurden. Hier ging es um die Frage der Konsequenzen aus dem aktuellen Umbau des Wissenschaftssystems in Richtung auf E-Science und Open Access oder um die neue Bedeutung der Bildungsarbeit durch Archive und Bibliotheken bzw. um Fragen des Information Engineering im Unternehmen. Die Workshops hatten das Ziel, im kleineren Kreis gemeinsam mit den Praxisvertretern (z.B. aus den Ausbildungskommissionen der Verbände) die zukünftigen Anforderungen an Studium und Beruf zu diskutieren und neue Impulse in die kontinuierliche Studienreform einfließen zu lassen. Bewusst waren interdisziplinäre und nicht studiengangspezifische Themencluster vorgegeben worden, so dass auch sehr angeregt zwischen den Berufsfeldern diskutiert wurde. Auch Ehemalige des Fachbereichs und aktuell Studierende waren jeweils in den unterschiedlich großen Gruppen vertreten.
In der Arbeitsgruppe „Informationswissenschaften in Bildung und Gesellschaft (Informationskompetenz, soziale Integration)“ moderiert von Prof. Dr. Dagmar Jank und Prof. Dr. Susanne Freund wurde zunächst eine allgemeine Theorie-Praxis-Diskrepanz konstatiert. Die anwesenden Praxisvertreterinnen wiesen darauf hin, dass immer wieder zu beobach-ten sei, dass die Absolventen der Informationsstudiengänge mit falschen Erwartungen und auch nicht immer mit dem richtigen Rüstzeug ihren beruflichen Lebensweg beginnen. Bei der vertieften Diskussion des Konzepts der Informationsdidaktik wurde in diesem Zusammenhang dann auch immer wieder auf Kunden- und Zielgruppenorientierung als dem A&O von Schulungen, aber auch der Institutionen selber hingewiesen. Gerade auch in der Abschlussdiskussion im Plenum der Tagung wurde quasi als Resumée für alle Workshops die besondere Bedeutung von Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit betont. Die Kolleginnen des Fachbereichs stellten in der Arbeitsgruppe anschließend die geplanten Mastermodule „Kultur/Bildung/Gesellschaft“ vor und erläuterten, warum diese einem starken theoretischem Ansatz (inkl. historischem Rückblick) folgen: der Fachbereich geht davon aus, dass zukünftige Masterabsolventen eines konsekutiven informationswissenschaftlichen Master of Arts auf einem hohen Niveau konzeptionell bei der Gestaltung von Bildungsprozessen in und durch Informationseinrichtungen mitwirken können müssen. Bisher herrscht allerdings noch Verunsicherung über die neuen Abschlüssen in der Praxis, die teilweise sogar vermutet, dass es in Bezug auf die oberen Ebene des Öffentlichen Dienstes eine Art Enthierarchisierung geben wird und Bachelor und Master sich konkurrierend auf ähnliche Positionen bewerben werden. Vielleicht ergeben sich aber auch durch die Professionalisierung der Informationsberufe gänzlich neue Berufsfelder, die wir heute noch nicht sehen geschweige denn mit einem Namen belegen können. Mehrfach wurde darauf hingewiesen, dass es sich dabei für besonders qualifizierte Archivare, Bibliothekare und Informationswissenschaftler auch um eher freiberufliche Tätigkeiten außerhalb des Öffentlichen Dienstes handeln könnte.
Die Arbeitsgruppe „Änderungen im wissenschaftlichen Kommunikations- und Informationssystem (Open Access, E-Research, Multilingualität, Kooperation)“ geleitet von Prof. Dr. Stephan Büttner erweiterte zunächst die Palette des vorgeschlagenen Themenclusters um den Aspekt des Transfers und der visuellen Aufbereitung wissenschaftlicher Ergebnisse für Öffentlichkeit und Politik. Es wird bei steigender Bedeutung der Bildungsdebatte zunehmend wichtig, Wissenschaft auf für unterschiedliche Zielgruppen verständliche Weise zu vermitteln. Hierbei könnten gerade die komplexer werdenden Infrastruktureinrichtungen (wie Institutsbibliotheken, IT und Datenmanagementabteilungen) einen wichtigen Beitrag leisten. Die dafür notwendigen Kompetenzen, die die Ausbildung vermitteln muss, verschieben sich deutlich von den klassischen Fächern wie Katalogisierung hin zu IT und der Aufnahme tiefergehender Kenntnisse zu Einzelthemen z.B. im Zusammenhang mit XML. Hier entsteht die Ambivalenz der Notwendigkeit auch domänenspezifisch in die Tiefe gehen zu müssen und trotzdem die Metaebene übergreifend beherrschen zu können. Es kommt vor allem darauf an, zu verstehen wie es geht und gleichzeitig die Fähigkeit zu entwickeln, sich mit neuen Themen vertieft auseinandersetzen zu können. Wissensorganisation und -präsentation von teilweise sehr spezifischen Fachgebieten bleiben dabei die wesentlichen inhaltlichen Kompetenzen zukünftiger Bibliothekare und anderer Informationsspezialisten. Auch die geforderten Social Skills bekommen eine neue Nuancierung: zunehmende Interdisziplinarität und Kooperation in den Wissenschaften verlangen weiterhin in hohem Ausmaß Teamfähigkeit. Die steigende Bedeutung der Frage der Verwertung von Wissen und Information bedarf Absolventen, die vor allem die Kommunikation nach außen unterstützen können, z.B. auch gegenüber den Entscheidungsträgern und der breiteren Öffentlichkeit.
Die dritte (größte) Gruppe konstituierte sich mit dem Thema „Nachhaltiges Informations- und Wissensmanagement“ neu und wurde von Prof. Dr. Angela Schreyer und Prof. Dr. Rolf Däßler moderiert. Auch in dieser Gruppe wurde auf eine mögliche freiberufliche Tätigkeit in neuen Berufsfeldern hingewiesen, die in hohem Ausmaß BWL- und IT-Kenntnisse erfordert, aber ihren Kern weiterhin bei den Informationswissenschaften haben sollte. Als Kompetenzen wurden neben den klassischen Fertigkeiten zur Informationsrecherche, Informationsverdichtung und zur Organisation von Informationsprozessen gerade auch Kommunikations- und Analysefähigkeit und sowie die Kompetenz zum „Design“ von Informationsprozessen hervorgehoben. Diskutiert wurde, wie viel „Handwerkliches“ dabei die Basis bildet oder ob der Schwerpunkt auf der Verstehensebene liegt, wie dies ja auch in der zweiten AG thematisiert wurde. Gerade in dieser Gruppe wurde intensiv darüber debattiert, ob das Studium eher auf Positionen in der Wirtschaft oder im Öffentlichen Dienst vorbereiten soll. Quintessenz war schließlich, dass in der Wirtschaft ein Masterabschluss als wichtiger erachtet werden würde, während dieser im Öffentlichen Dienst aus tariflichen Gründen zu einer falsch verstandenen „Überqualifizierung“ führen könnte, es also Niveauunterschiede in der Anforderungen an den „Titel“ geben wird. Inhaltlich jedoch sind es die gleichen Anforderungen an die Aufgabengebiete, ob sie nun Records Management, Informations- oder Contentmanagement genannt werden würden. Der Unterschied zwischen den beiden Welten ist eher eine Frage des Labels bzw. der Zielgruppensprache, nicht des Studienprofils. Interessanterweise wurde gerade in dieser Gruppe intensiv das alte Fachreferentenmodell diskutiert, denn einzelne anwesende Praktiker betonten die Notwendigkeit einer „Öffnung der informationswissenschaftlichen Masterausbildung“ für andere Fachgebiete (was üblicherweise bei einem sog. konsekutiven Master, wie ihn der Fachbereich plant, nicht vorgesehen ist). Hier artikulierte sich auch ein deutlicher Fortbildungsbedarf der Praxis, denn es wurde mehrfach der Wunsch nach berufsbegleitenden Angeboten des Fachbereichs laut.
Konsens schien in dieser Diskussionsrunde zu sein, dass unter dem Label „Informationsmanagement“ auch auf Bachelor-Niveau am ehesten verstanden wird, was die Fähigkeiten eines „information professional“ sind und dies in allen drei Berufsfeldern: dem (wirtschaftsnahen) Archivwesen wie dem Dokumentations- und dem Bibliotheksbereich. Vehement wurde von einzelnen Diskussionsteilnehmern dieser Gruppe nach den konkreten Berufsperspektiven der zukünftigen Absolventen gefragt: („knallhart fragen, wo gibt\’s die Jobs?“) – um die (an sich schon sehr guten) Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen.
Zum Abschlussplenum waren trotz vorgerückter Stunde an diesem sonnigen Freitagnachmittag immer noch fast die Hälfte der Teilnehmer anwesend. Hier wurde z.B. auf das alle drei Gruppen verbindende Element der Kommunikation und der überzeugenden Außendarstellung als notwendiger Kompetenz hingewiesen und die Frage der Langfristigkeit von Studiengangsentwürfen diskutiert. Dabei rechnete Matthias Ballod aus der Lehrerausbildung kommend vor, dass die im Hochschulstudium vermittelten Fertigkeiten und Kompetenzen generationenübergreifend im Grunde eine Haltbarkeit von „bis zu 90 Jahre“ haben sollten. Ulrich Kampffmeyer fasste dies abschließend zusammen, indem er betonte, dass es wichtig sei, sich unter diesem Aspekt gerade von zeitgebundenen Trendthemen fernzuhalten und ein Ausbildungsprofil zu Kompetenzbereichen anzubieten, die auch in zehn bis zwanzig Jahren noch Bestand haben werden, „weil sie grundsätzliche Methdodik darstellen“. Die Ausbildung zum Informationswissenschaftler produziert keine Programmierer, sondern eher so etwas wie „Weltretter“ (so Kampffmeyer), weil die Profession schon bei ihrer dokumentierenden und archivierenden Basistätigkeit ganz auf Nachhaltigkeit und Zukunft ausgerichtet ist.
Die eingangs gestellten Fragen wurden sicher nicht für alle beantwortet während der intensiven Debatten, dennoch gab die Tagung wichtige Impulse für die Diskussion in und mit den drei Berufsfeldern. Sie machte vor allem deutlich, welche Verantwortung gerade zukünftige Generationen von Informationswissenschaftlern haben werden. Der Career Service der Hochschule hat mit seiner Unterstützung der Tagung damit genau die Funktion übernommen, die mit ihm durch seine Förderung vom Europäischen Sozialfonds zugesprochen wird. Die Berufsfelddiskussion – die Frage, wohin die Reise gehen soll – wird innerhalb des Fachbereichs, aber auch in den verschiedenen Berufsfeldern weiter intensiv geführt werden. Mehrfach wurde betont, wie wichtig der Austausch zwischen den verschiedenen beteiligten Gruppen – Studierende, Berufsvertreter, Professoren – ist, so dass es sicher nicht das letzte Mal war, dass in und mit Potsdam darüber diskutiert wurde.
Die Diskussion findet naturgemäß schon jetzt in den „Social Media“ statt, aber auch die Printpresse berichtet(e) über die Tagung: Märkische Allgemeine Zeitung exklusiv am 14. Mai 2009. Die Vorträge sowie die Abschlussrunde sind als Videomitschnitt auf http://ecampus.klisch.net/?p=51 abrufbar.
Hans-Christoph Hobohm (Potsdam)