Professor Hermann Reifenberg, der Ehrenbürger der Stadt Mainz ist, hat dem Mainzer Dom- und Diözesanarchiv die Vorlesungsmanuskripte seiner jahrzehntelangen, liturgiewissenschaftlichen und pastoraltheologischen Arbeit zur Aufbewahrung übergeben. Am 8. Mai 2009 konnte der Direktor des Dom- und Diözesanarchivs, Dr. Hermann-Josef Braun, die Sammlung von 22 Ordnern aus Reifenbergs Nachlass, vor allem aus seiner Zeit als Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Bamberg, entgegen nehmen. Prof. Reifenberg kündigte an, dass er dem Archiv nach seinem Tod auch seine Korrespondenz zur Verfügung stellen werde, „aber das wird noch etwas dauern“, sagte der 80-Jährige. Dr. Hermann-Josef Braun dankte Professor Reifenberg für die Überlassung des Nachlasses. Er wies darauf hin, dass dem Archiv bisher noch nie vorab ein Nachlass zur Aufbewahrung übergeben worden sei. Professor Reifenberg habe vor allem zur Liturgie des Bistums Mainz „wichtige Grundlagenforschung“ betrieben, sagte Braun. „Um unsere Funktion als Gedächtnis des Bistums wahrnehmen zu können, sind wir auf solche Nachlässe angewiesen.“ Und weiter: „Wenn jemand uns etwas zur Aufbewahrung gibt, dann kann er davon ausgehen, dass es in den Wissenschaftsbetrieb mit einfließt.“
Hermann Reifenberg wurde am 6. Juni 1928 in Oppenheim geboren und war zunächst Priester im Bistum Mainz. Als Pfarrer von Ebersheim wurde ihm 1965 für seine Verdienste um die damals noch selbständige Gemeinde Ebersheim die Ehrenbürgerwürde verliehen. Er hatte unter anderem die Festschrift zur 1.500-Jahr-Feier des Ortes verfasst. Durch die Eingemeindung wurde er später auch Mainzer Ehrenbürger. Ab 1965 war er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1993 Professor für Liturgiewissenschaft an der Universität Bamberg. Seine Doktorarbeit mit dem Titel „Der Ordo Missae Moguntinus seit dem 14. Jahrhundert“ schloss er 1952 ab. Im Jahr 1963 legte er seine Habilitationsschrift „Stundengebet und Breviere im Bistum Mainz seit der romanischen Epoche“ vor. Unter seinen weiteren Veröffentlichungen ist auch ein zweibändiges Werk über „Sakramente, Sakramentalien und Ritualien im Bistum Mainz seit dem Mittelalter“ aus dem Jahr 1972.
Das Dom- und Diözesanarchiv in Mainz übernimmt als Archiv des Bistums die schriftliche Überlieferung des Bischöflichen Ordinariates, des Domkapitels sowie der kirchlichen Einrichtungen im Bistum. Es unterstützt außerdem die wissenschaftliche und heimatkundliche Erforschung des Bistums Mainz und seiner Pfarreien. So hat das Archiv beispielsweise bei der Gesamtausgabe der Werke von Bischof Wilhelm Emmanuel von Ketteler viele bedeutende Originale zur Verfügung stellen können. Daneben unterstützt das Archiv die Bistumsverwaltung bei juristischen Problemen sowie historischen Fragestellungen, etwa bei Bau- oder Restaurierungsmaßnahmen. Außerdem ist das Diözesanarchiv auch Anlaufstelle für Privatleute aus aller Welt, die mehr über die Herkunft ihrer Familie erfahren möchten. Auf Dauer erhaltenswertes Schriftgut aus dem Bistum wird ins Archiv übernommen und zugänglich gemacht. Das Diözesanarchiv berät die Pfarrämter bei der Führung ihrer aktuellen Akten (Registratur) und der Pflege ihres eigenen Pfarrarchivs. Es übernimmt Pfarrarchive in der Regel nur dann, wenn eine Seelsorgestelle nicht besetzt ist. Außerdem verfügt das Archiv über eine landes- und kirchengeschichtliche Dienstbibliothek, die auch den Benutzern zur Verfügung steht.
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Quelle: Pressemeldung Bistum Mainz, 8.5.2009