Flüchtlinge und Vertriebene im Kreis Borken

Die Gründung der Bundesrepublik Deutschland vor fast genau 60 Jahren löste bei den Bürgerinnen und Bürgern durchaus zwiespältige Gefühle aus. „Während viele Einheimische aktiv am Wiederaufbau des wirtschaftlichen und politischen Lebens teilnahmen, hofften Vertriebene und Flüchtlinge noch auf eine Rückkehr in ihre Heimat, sahen aber mit der Gründung eines deutschen Teilstaates dieses Ziel in weite Ferne gerückt\“, erklärt Kreisarchivarin Renate Volks-Kuhlmann. Am Donnerstag, 7. Mai 2009, wird sie um 20 Uhr auf Einladung des Heimatvereins Gemen im Haus Grave, Achter de Waake 13, über das Leben zur Zeit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland sowie die Ankunft und Aufnahme der Vertriebenen und Flüchtlinge in Gemen sprechen. Der Heimatverein Gemen und das Kreisarchiv Borken laden herzlich nach Gemen ein. Angesprochen sind besonders auch Zeitzeugen, die aus eigener Erfahrung von Flucht, Vertreibung und Neubeginn berichten können oder damals mit den zahlreichen neuen Bürgerinnen und Bürgern zu tun hatten. Der Eintritt ist frei.

Mit Bildern und Dokumenten aus dem Kreisarchiv Borken wird Renate Volks-Kuhlmann die Situation Ende der 1940er Jahre darstellen. Dabei wird sie nicht nur erläutern, wie und woher Vertriebene und Flüchtlinge nach Gemen und in die anderen Orte des Landkreises Borken kamen, sondern auch berichten, wie die Menschen aufgenommen wurden, wo sie wohnten und wie ihnen geholfen wurde, ein neues Leben in Gemen und im Münsterland anzufangen. Im Anschluss gibt es die Möglichkeit zum Gespräch und zur Diskussion.

Der Vortrag findet fast genau 60 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland statt. Am 8. Mai 1949 verabschiedete der Parlamentarische Rat mit 53 gegen 12 Stimmen das „Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland\“. Nach der Billigung des Grundgesetzes durch die Militärregierung und der Ratifizierung durch die Länderparlamente versammelten sich am 23. Mai 1949 die Ministerpräsidenten der Länder, die Mitglieder des Parlamentarischen Rates, die Landtagspräsidenten, die Vertreter der Militärregierungen und des Frankfurter Wirtschaftsrates in Bonn, um das Grundgesetz in einem feierlichen Staatsakt zu verkünden. Mit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland endete die unmittelbare Nachkriegszeit. Der Neubeginn des politischen und staatlichen Lebens vor 60 Jahren stellt in der Erinnerung vieler Menschen einen Wendepunkt dar: Die Not, der Mangel, der Hunger, die Zerstörungen, die politische und geistige Leere nach Nationalsozialismus und Kriegsnot waren beendet. Wiederaufbau und wachsender wirtschaftlicher Wohlstand begannen und das politische und gesellschaftliche Leben blühte auf.

Kontakt
Kreisarchiv Borken
Burloer Str. 93
46325 Borken
Tel.: 02861 / 82 – 1347
Fax: 02861 / 82 – 1341
Kreisarchiv@kreis-borken.de

Quelle: Pressemeldung Kreis Borken, 30.4.2009

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