Lüner Stadtarchivar kehrt vom Hilfseinsatz am zerstörten Kölner Stadtarchiv zurück

Nach einer Woche Einsatz an der Einsturzstelle des Historischen Archivs in Köln ist Fredy Niklowitz, Leiter des Stadtarchivs Lünen, wieder an seinen Arbeitsplatz im Rathauskeller zurück gekehrt. Als vor gut einem Monat das Unfassbare geschah, war auch Fredy Niklowitz bis ins Mark getroffen. Als dann am 9. März der Ruf nach freiwilligen Helfern aus Köln zu ihm drang, gab es für ihn nur noch zwei Fragen zu klären: Bei seiner Familie und seinem Arbeitgeber das „Ja“ einzuholen. Am 25. März kam sein Einsatzplan, fünf Tage später stand Fredy Niklowitz am Ort des Geschehens in der Severinstraße.

Hier traf der Lüner Archivar auf Kollegen aus ganz Deutschland, die alle freiwillig an der Rettungsaktion teilnehmen. „Die Bereitschaft da mit zu helfen war riesengroß“, erzählt Niklowitz, „denn wir Archivare wissen, dass wir im Prinzip für die Ewigkeit arbeiten mit dem was wir verwalten. Und wenn dann so ein Unglück passiert, gibt es nur eins: Retten, was zu retten ist“.

Sein Arbeitsplatz war im Innenhof des Friedrich Wilhelm-Gymnasiums, wo er mit einer Hand voll Kollegen die aus den Trümmern geborgenen Archivalien grob vorgereinigt und neu verpackt hat. Von da aus gingen sie weiter zu einem Bearbeitungszentrum nach Porz.

Quelle: Günther Goldstein, Ruhrnachrichten, 6.4.2009

Archivgutrettung im Kölner Erstversorgungszentrum

In Porz befindet sich das sog. Erstversorgungszentrum (EVZ) des Historischen Archivs der Stadt Köln. Bald nach dem Einsturz des Stadtarchivs am 3. März konnte man dort ausgedehnte gewerbliche Lagerflächen nutzen, um das in der Severinstraße geborgene Archivgut fachgerecht aufzunehmen und für die Restaurierung vorzubereiten.

Im EVZ kommt ein Teil der insgesamt 38 hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Historischen Archivs zum Einsatz; die Kölner Archivare und Restauratoren bewerten den Zustand der angelieferten Materialien und kontrollieren das Sichten, Sortieren und Trocknen der Fundstücke. Zudem leiten sie als Schichtführer die zahlreichen freiwilligen Helfer bei der Arbeit an. Als „Archivar/in vom Dienst“ (AvD) mit rotem T-Shirt und „Restaurator/in vom Dienst“ (RvD) mit grünem T-Shirt und Aufdruck sind sie leicht unter den in weißen Schutzanzügen gekleideten Freiwilligen zu identifizieren.

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Abb. 1: Freiwillige Helferinnen aus hessischen und ostwestfälischen Archiven mit der „AvD“ Karoline Meyntz (Historisches Archiv der Stadt Köln) im EVZ. In Hintergrund: von der Einsturzstelle angeliefertes Archivgut in Reisswolf-Kartons (eig. Foto).

Freiwillige und ehrenamtliche Helfer haben in großer Zahl nach dem Einsturz des Archivs ihre Bereitschaft zur Unterstützung bei den immensen Sortierarbeiten angeboten. Längst konnten noch nicht alle der mehr als 1.700 Angeboten aufgegriffen und wahrgenommen werden – eine zusätzliche besondere logistische und organisatorische Herausforderung, die mittlerweile nicht mehr vom Stadtarchiv selbst geleistet werden muss, sondern durch die Kölner Stadtverwaltung geschieht.

Nun, da die Medienpräsenz des Archiveinsturzes nach und nach durch andere Ereignisse in den Hintergrund gerutscht ist, ist es umso wichtiger, dass weiterhin Hilfsangebote bei der Stadt Köln eingehen. Es werden noch mehrere Wochen und vermutlich Monate lang freiwillige Helfer gesucht, die im Erstversorgungszentrum tätig werden können. Sie sollten nach Möglichkeit eine fachliche Vorbildung besitzen, um beispielsweise Schäden, wie Schimmelbefall, oder Provenienzen erkennen zu können. Der Einsatz von Gruppen, wie Archivschülern aus Marburg, Potsdam oder München, ist dabei ebenso wünschenswert wie eine mehrtägige Anwesenheit im EVZ, um von gewissen Arbeitsroutinen, die sich nach kurzer Zeit einstellen, profitieren zu können.

Angebote von personeller Hilfe durch Archivmitarbeitende sollten als Einzel-, Dienststellen- oder als Abteilungsmeldung an die E-Mailadresse rwwa@koeln.ihk.de gerichtet werden, entsprechende Angebote von Restauratoren an bert.jacek@fh-koeln.de. Bei der Anmeldung wird um folgende Angaben gebeten: Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, E-Mail-Anschrift und Dauer des Einsatzes. Die Daten sollten als Excel-Tabelle gemailt werden.

Auswärtige Helfer werden durch die Stadt Köln in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht. Die Stadt organisiert auch den Transfer zum EVZ per Shuttle-Bus. Derzeit wird im EVZ von montags bis samstags in zwei Schichten gearbeitet, jeweils von 7 bis 14 Uhr und von 14 bis 21 Uhr. Der Shuttle verlässt die Unterkunft in der Boltensternstraße täglich um 6 und um 13 Uhr und macht anschließend noch zweimal Station: um 6.10 bzw. 13.10 Uhr in der Altenberger Straße direkt hinter dem Hauptbahnhof sowie um 6.20 bzw. 13.20 Uhr in der Nähe der Unglücksstelle am Waidmarkt an der Ecke Hohe Pforte/Mühlenbach. Der kostenlose Transfer dauert rund 25 Minuten; zehn Minuten nach Schichtende steht der Shuttle-Bus wieder für die Rückfahrt in die City bereit.

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Abb. 2: Nach getaner Arbeit im EVZ mit dem Shuttle zurück in die Kölner Innenstadt: Thomas Brünnler, Marén Weigel und Silke Erler (v.l.) vom Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abt. Magdeburg und Dessau, waren fünf Tage in Köln im Einsatz (eig. Foto).

Im Erstversorgungszentrum gibt es einige Sicherheitsbestimmungen und Arbeitsschutzvorkehrungen. Ein Wachdienst kontrolliert die Zu- und Abgänge per Unterschriftenliste. Bei der Arbeit ist ein Schutzoverall zu tragen, bei vielen Tätigkeiten zudem ein Atemschutz (P2) und Handschuh. Die Stadt Köln weist die freiwilligen Helfer in der Regel vor dem Einsatz per Mail auf die einschlägigen Bestimmungen und Abläufe hin. – Eigenständiges Fotografieren ist im EVZ nicht gestattet, mittlerweile gibt es abgestimmte Pressetermine, um von der Hilfe und von den Helfern, die aus ganz Deutschland und auch aus den Nachbarländern in Köln eintreffen, berichten zu können. Diese Medienberichte, die die Arbeitsabläufe teilweise etwas verzögern, sind durchaus notwendig, um weiter auf die Unterstützungsmöglichkeiten für das Historische Archiv hinzuweisen und um „Werbung“ für den freiwilligen Einsatz im EVZ zu machen.

Die freiwilligen Helfer arbeiten in der Regel zu zweit an den provisorischen Arbeitstischen und in den verschiedenen Aufgabenbereichen. Es gibt hier drei große Aufgabengebiete, die man bei mehrtägigen Einsätzen durchlaufen kann, aber nicht durchlaufen muss. Entscheidend ist, dass das gerettete Archivgut diese Arbeits- bzw. Behandlungsschritte durchläuft. Dabei handelt es sich erstens um die Sortierstation im ersten Stock des EVZ. Hier wird das in handlichen, weißen Kartons der Firma Reisswolf von der Einsturzstelle angelieferte Archivgut mit Bürsten gereinigt, kategorisiert, grob erfasst und zur weiteren Behandlung umgepackt. Nasses und zum Teil von Schimmel befallendes Archivgut wird, sofern es nicht bereits direkt an der Einsturzstelle separiert werden konnte, einzeln in Stretchfolie gewickelt und in Gittercontainern verstaut, um gesammelt in auswärtige Tiefkühllager zum Schockfrosten verbracht zu werden. Dies verhindert die weitere Ausbreitung von Schädigungen am Material. 

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Abb. 3: In der ersten Arbeitsstation warten gerade angelieferte Kartons mit geborgenem Archivgut auf die Sichtung und Sortierung. Rechts im Bild Gitterboxen für nasse und von Schimmel befallene Archivalien (eig. Foto).

Weitgehend trockenes bis leicht klammes Archivgut nach seiner manuellen Grundreinigung in fortlaufend zu nummerierende, blaue Wannen umgebettet. Dieses Schriftgut wird ebenso wie das nasse grob inhaltlich erfasst, nach Möglichkeit anhand von Archivsignaturen identifiziert, so dass nach und nach eine Übersicht über die geretteten Bestände bzw. Bestandteile des Archivs entsteht. Das weitgehend trockene Material, innerhalb des ersten Monats nach dem Archiveinsturz rund 2.800 Wannen, wird in den blauen Behältnissen in die dritte Etage des EVZ verfrachtet. Dort vollzieht sich die weitere Behandlung der Archivalien, zunächst der zweite Arbeitsschritt.

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Abb. 4: Ein typischer Arbeitsplatz im EVZ mit blauen Wannen für das gereinigte und erfasste Archivgut. An der Wand Hinweise auf Schadenskategorien und Arbeitsabläufe (eig. Foto).

Aus den einzelnen Wannen wird das Archivgut auf Regalwagen gelegt, dabei nach Möglichkeit aufgeschlagen und ausgebreitet, um in provisorischen Trockenkammern für acht bis zwölf Stunden zu lagern und dabei die Reste von Nässe zu verlieren. Die RvD, also die „Restauratoren vom Dienst“, überprüfen den Trocknungsprozess und bestimmen, zu welchem Zeitpunkt das Archivgut die mit Folie abgehängten und mit Heizlüftern ausgestatteten Räume wieder verlassen darf. 

An- und abschließend erfolgt der dritte Arbeitsschritt, der ebenfalls maßgeblich von den freiwilligen Helfern absolviert werden kann: Von den Trocknungswagen, die jeweils den Inhalt nur einer der besagten blauen Wannen tragen, wird das Archivgut in Archivkartons umgebettet. Diese säurefreien Archivkartons – es handelt sich dabei nicht um die mittlerweile bekannten „Kölner Kartons“, sondern um handelsübliche Stülpschachteln – erhalten die jeweilige fortlaufende Nummer der entsprechenden blaue Wanne, so dass die im ersten Arbeitsschritt angelegten Inhaltslisten das spätere Auffinden des Materials ermöglichen. Die gefüllten Stülpkartons werden schließlich auf Euro-Paletten verladen und in verschiedenen Archivmagazinen, wie z.B. beim mittlerweile gefüllten Erzbistumsarchiv in Köln, (zwischen-) gelagert.

Die Tätigkeiten im Kölner Erstversorgungszentrum sind vor allem körperlicher Natur; eine gute Konstitution – und eine volle Tube Handcreme – erleichtert den freiwilligen Helfern den Dienst. Um das leibliche Wohl (Frühstück und Mittagessen während der ersten Schicht, Kaffee und Abendbrot während der zweiten Schicht) kümmern sich Johanniter, Malteser und der ASB. Angestellte eines Umzugsunternehmens helfen bei den Verladetätigkeiten während der Arbeit, und überhaupt ist die gegenseitige, kollegiale Hilfsbereitschaft sehr hoch. Trotz manch frustrierender Funde, wie vollkommen zerrissener und wild durcheinander geratener Archivalien aus mehreren Jahrhunderten innerhalb einer Fundbox, überwiegt bei den freiwilligen Helferinnen und Helfern im EVZ die Freude an der tätigen Hilfe und die Zuversicht, dass erhebliche Teile der Bestände des Historischen Archivs der Stadt Köln gerettet werden können.

Der Kontakt zum Historischen Archiv der Stadt Köln kann per E-Mail an HistorischesArchiv@stadt-koeln.de sowie in Ausnahmefällen telefonisch über die Rufnummern 0221/22128746 und 0221/22124455 erfolgen.

Jens Murken, Bielefeld

Jahresbericht 2007 zur Denkmalpflege in Südtirol

Die Landesabteilung Denkmalpflege hat die Dokumentationsarbeit für das Arbeitsjahr 2007 abgeschlossen. Ein 336 Seiten starker Jahresbericht gibt Einblick in die Arbeitsschwerpunkte der Denkmalpflege, der Archäologie und des Archivwesens. Am 31. März 2009 wurde der Jahresbericht 2007 durch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Landeskonservator Leo Andergassen im Bozner Ansitz Rottenbuch vorgestellt. \“Das Wissen um die Vergangenheit schärft die Entscheidungsfähigkeit in der Gegenwart und stellt unsere Identität auf einen festen Boden\“, waren die einleitenden Worte der für Denkmalpflege zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der Vorstellung des Denkmalpflege-Jahresberichts. Der Tätigkeitsbericht biete der Abteilung die Gelegenheit, die vielen gelungenen Beispiele der Kulturpflege einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen. 

Der jüngste Jahresbericht dokumentiert auf 336 Seiten die Tätigkeit der Abteilung Denkmalpflege im Arbeitsjahr 2007. Demnach hat die Abteilung Denkmalpflege im Bezugsjahr unter anderem 240 Beitragsgesuche bearbeitet und rund 4,7 Millionen Euro für private Denkmalpflegeprojekte zur Verfügung gestellt, weitere 350.000 Euro gingen an öffentliche Körperschaften. 106.000 Euro wurden im Rahmen der Förderung des Archivwesens aufgebracht, ca. 2,5 Millionen Euro für Grabungen. Die Einführung zum Denkmalpflegebericht stammt noch aus der Feder des langjährigen Landeskonservators Helmut Stampfer, der zum Jahresende 2007 in den Ruhestand getreten war. Vorgestellt wurde der Bericht heute durch Stampfers Nachfolger Leo Andergassen. Er bezeichnete Denkmalpflege gesellschaftsweit als tägliche Herausforderung: \“Sie ist nicht immer ungeteiltes Meinungsgut im Umgang mit den Zeugen der Vergangenheit, aber sie hat sich als Kultursparte immer dann einzubringen, wenn es um unser allgemeines Erbe geht.\“ Denkmalpflege sei Diskussionspartnerin in der Raumordnung, sie habe Stimme im Landschaftsschutz und engagiere sich für den Erhalt von Ensembles.

Als einen Arbeitsschwerpunkt der Bezugszeit wurden Planung und Aufnahme der Instandsetzung und Restaurierung der Franzensfeste nach ihrem Übergang vom Staat ans Land bezeichnet. Die Franzensfeste stelle – besonders auch wegen ihres Umfangs – eine besondere Herausforderung für Südtirols Denkmalpflege dar. Ein Bild der Franzensfeste wurde daher auch als Titelbild des neuen Denkmalpflegeberichts gewählt. Aber neben den \“Großunternehmen Franzensfeste und Ex-Alumix\“ dürften die zahlreichen kleineren Arbeiten nicht vergessen werden. Der Jahresbericht bietet einen Überblick über die elf neuen Unterschutzstellungen des Jahres 2007, führt aber auch die Aufhebung der Denkmalschutzbindung für das alte Widum in Lajen an. Er gibt Einblick in die Arbeit der drei Ämter der Abteilung Denkmalpflege, das Amt für Bodendenkmäler, das Amt für Kunstdenkmäler und das Südtiroler Landesarchiv. Im Bereich der Bodendenkmäler waren vor allem Notgrabungen Ausgangspunkt für neue Erkenntnisse, sagt Amtsdirektor Lorenzo Dal Ri. Im Bericht werden Funde, Sicherungs-, Freilegungs- und Restaurierungsarbeiten in zahlreichen Südtiroler Gemeinden dokumentiert.

Im Bereich der Baudenkmäler hat sich der Arbeitsschwerpunkt weiter in Richtung profane Baudenkmalpflege verschoben. In den vergangenen 20 Jahren seien besonders viele sakrale Kunstdenkmäler restauriert worden, während an öffentlichen Bauten, Wohngebäuden und technischen Denkmälern Nachholbedarf bestehe, so die zuständige Amtsdirektorin Waltraud Kofler Engl. Auch Bauten der Technik-, Verkehrs- und Industriegeschichte seien immer stärker im Blick der Denkmalpflege. Die Forschungs- und Publikationsarbeit, die Übernahme von Archivalien und deren Erschließung waren 2007 zwei Arbeitsschwerpunkte des Landesarchivs. Außerdem wurden wissenschaftliche Tagungen organisiert und Schriftgut bearbeitet. Der Arbeitsschwerpunkt lag nach den Worten von Amtsdirektorin Christine Roilo auf zeitgeschichtlichen Themen. 

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411 – 940
Fax: 0471 / 411 – 959
landesarchiv@provinz.bz.it

Quelle: Pressemeldung Autonome Provinz Bozen, 31.3.2009

Lüneburger Kreisarchivar feiert 50-jähriges Dienstjubiläum

Fünfzig Jahre beim Landkreis Lüneburg und noch kein bisschen dienstmüde: Landrat Manfred Nahrstedt gratulierte Kreisarchivar Hans-Dieter Szeska in einer kleinen Feierstunde herzlich zu seinem Jubiläum. Den 1. April 1959 hatte Hans-Dieter Szeska dabei noch gut in Erinnerung, denn es war sein erster Arbeitstag bei der Kreisverwaltung. "Damals hatten wir Mittwochnachmittags noch frei. Als ich daher früh nach Hause kam, dachte meine Mutter, dass ich direkt an meinem ersten Tag gefeuert worden wäre\“, erinnert er sich mit einem Schmunzeln. 

In seiner 50-jährigen beruflichen Laufbahn hat Hans-Dieter Szeska viele Bereiche der Verwaltung kennen gelernt. Er arbeitete unter anderem im Jugendamt, in der Personalabteilung, bei der Kommunalaufsicht und wurde dann kurz in die Samtgemeinde Amelinghausen abgeordnet. Obwohl er 2003 offiziell in den Ruhestand ging, wollte er seine Arbeit in der Kreisverwaltung nicht aufgeben. So wurde er ehrenamtlicher Kreisarchivar des Landkreises Lüneburg. Landrat Manfred Nahrstedt überreichte ihm in Anwesenheit von Kreisrätin Monika Scherf und Kollegen als Anerkennung für seine langjährigen Dienste eine Urkunde und als Zeichen des großen Dankes einen großen Präsentkorb.

Kontakt
Kreisarchiv Lüneburg
Auf dem Michaeliskloster 4
21335 Lüneburg
Tel.: 04131 / 26 – 1

Quelle: Pressemitteilung Landkreis Lüneburg, 3.4.2009

Gerda Henkel-Stipendien für Ideengeschichte vergeben

Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar, die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel und die Gerda Henkel Stiftung haben zum zweiten Mal die „Gerda Henkel Stipendien für Ideengeschichte“ vergeben. Das Programm unterstützt Doktorandinnen und Doktoranden sowie Postdoktorandinnen und Postdoktoranden, die auf der Grundlage der Bestände einer der drei Bibliotheken und Archive ein ideengeschichtliches Forschungsprojekt planen. Die Bewilligungen sind zeitlich befristet und dienen dem Aufenthalt an den beteiligten Forschungseinrichtungen. Die Stipendien wurden 2008 zum ersten Mal ausgeschrieben. In diesem Jahr fiel die Wahl der Kommission auf vier junge Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler aus Berlin, Montreal, Paris und Zürich.

Der Berliner Literaturwissenschaftler und Bibliothekar Dr. Arno Barnert erhält für sein Vorhaben „Die Weimarer Militärbibliothek 1630 bis 1930 — Klassische Ordnungsvorstellungen vom Krieg“ ein dreimonatiges Postdoktorandenstipendium für seinen Aufenthalt an der Klassik Stiftung Weimar. Stephanie Baumann (Paris) widmet sich während eines achtwöchigen Graduiertenstipendiums im Deutschen Literaturarchiv Marbach ihrem Dissertationsvorhaben „Siegfried Kracauers Geschichtsdenken“. Ein zweimonatiges Postdoktorandenstipendium für die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ermöglicht der Historikerin Dr. Vera Keller (Montreal), ihre Untersuchungen über den frühneuzeitlichen Philosophen Cornelis Drebbel fortzusetzen. Ebenfalls in Wolfenbüttel wird die Literaturwissenschaftlerin Dr. Franka Marquardt (Zürich) im Rahmen eines dreimonatigen Postdoktorandenstipendiums die „Funktionen des Gebets in der neueren deutschen Literatur“ erforschen. 

Mit den „Gerda Henkel Stipendien für Ideengeschichte“ ist die Möglichkeit verbunden, die während des Aufenthalts gewonnenen Forschungsergebnisse in der „Zeitschrift für Ideengeschichte“ zu veröffentlichen. Das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Klassik Stiftung Weimar und die Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel geben die vierteljährlich erscheinenden Hefte gemeinsam heraus.

Kontakt
Gerda Henkel Stiftung
Malkastenstraße 15
40211 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 93 65 24 – 0
Fax: 0211 / 93 65 24 – 44
info@gerda-henkel-stiftung.de

Deutsches Literaturarchiv Marbach
Postfach 1162
71666 Marbach am Neckar
Tel.: 0 7144 / 848 – 100
Fax: 0 7144 / 848 – 191
Direktion@dla-marbach.de

Quelle: Pressemeldung Gerda Henkel Stiftung, 31.3.2009

Die schwarze Liste des Vatikans

Langsam fährt der Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf von der WWU Münster den handgeschriebenen Katalog entlang. Doch von Karl Marx fehlt jede Spur. Der Autor des \“Kommunistischen Manifestes\“ musste sich niemals der Prüfung der Indexkongregation im Vatikan unterziehen. Anders dagegen Heinrich Heine: Seine Schriften galten als besonders gefährlich, weil sein literarisches Genie sie so überzeugend machte. Die ZDF-Dokumentation \“Index – Die schwarze Liste des Vatikan\“, deren erster Teil am 7. April um 22.45 Uhr und deren zweiter Teil am 8. April um 22.15 Uhr ausgestrahlt wird, beleuchtet, wie und warum vom Vatikan zensiert wurde.

Mit der Erfindung des Buchdrucks begann der Kampf um die Deutungshoheit über die Welt. Waren die Gläubigen zuvor darauf angewiesen gewesen, was ihnen von der Kanzel herab gepredigt wurde, konnten sie nun selbst die – relativ – billig zu druckenden Bücher lesen. Der Vatikan versuchte deshalb, das neue Wissen einzudämmen und in seinem Sinne zu beeinflussen und erfand die Liste der verbotenen Bücher, den Index. Erst nach dem zweiten Vatikanischen Konzil wurde diese Liste aufgegeben.

Doch die Archive blieben noch viele Jahre geschlossen. Erst der münstersche Kirchenhistoriker Prof. Dr. Hubert Wolf durfte ab 1992, noch vor der offiziellen Öffnung im Jahr 1998, in den Archiven der für die Buchzensur zuständigen Indexkongregation arbeiten. Dabei kam erstaunliches ans Licht: Intensiv untersucht wurde beispielsweise Harriet Beecher-Stowes \“Onkel Toms Hütte\“, doch schließlich kamen die Zensoren zum Schluss, dass der Aufruf zur Aufhebung des Sklaverei im Sinne der christlichen Nächstenliebe sei. Unberührt blieb auch Kants \“Kritik der reinen Vernunft\“, publiziert in der \“Barbarensprache\“ Deutsch, die die Zensoren nicht interessierte.

In der ZDF-Dokumentation führt der Katholik Wolf den evangelischen Journalisten Wolf von Lojewski durch die Archive. Im Streitgespräch zwischen den beiden Männern entwickelt sich die Diskussion um die Rolle des Vatikan, dessen Handeln vor allem während der Zeit des Nationalsozialismus weiter rätselhaft bleibt. So wurden die Schriften von Hitler, Mussolini, Stalin immer wieder genauestens untersucht. \“Mein Kampf\“ wurde bis in jede Einzelheit analysiert, doch niemals verboten. \“Die Verfahren wurden auf unbestimmte Zeit vertagt\“, so Wolf. \“Manchmal macht es die Heilige Schrift dem Gläubigen wirklich schwer, sie zu verstehen\“, seufzt von Lojewski an dieser Stelle als Kommentar zum Römer-Brief, in dem es heißt, dass der Gläubige sich der weltlichen Macht unterzuordnen habe, da diese stets von Gott eingesetzt sei.

Der Film, der neben dem Gespräch zwischen Wolf und von Lojewski auch Spielszenen bietet, bleibt nicht in der Vergangenheit stehen, sondern stellt auch Fragen, die auf die heutige Welt zielen. Könnte Zensur nicht auch hilfreich bei der Bekämpfung von Kinderpornographie sein? Im Kampf gegen Rassismus oder Terror? Soll wirklich jedes Wissen, jede Idee weltweit verbreitet werden? Antworten gibt es darauf am 7. und 8. April 2009 nicht, aber spannende Einblicke in die Denk- und Arbeitsweise des Vatikan.

Kontakt
Prof. Dr. Hubert Wolf 
Seminar für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
Zimmer 136 
Johannisstraße 8-10 
48143 Münster 
Tel.: 0 251 / 83 – 22626 
Fax: 0 251 / 83 – 22636 
hubert.wolf@ uni-muenster.de

Quelle: Pressemitteilung WWU Münster, 1.4.2009

Bergungs- und Sicherungsarbeiten in Köln zeigen Erfolge

Nach vier Wochen intensiver Bergungs- und Sicherungsarbeiten am eingestürzten Historischen Archiv der Stadt Köln zeigt sich ein sicht- und messbarer Erfolg dieses Kraftakts. Es ist abzusehen, dass die Einsatzkräfte mehr Archivalien aus dem Schuttberg retten können, als zunächst angenommen wurde. Die Feuerwehr ließ bis Anfang April mehr als 5.500 Tonnen Bauschutt in mehr als 390 LKW-Ladungen abtransportieren. Die Mitarbeiter im Erstversorgungszentrum des Historischen Archivs melden, dass sie an der Unglückstelle sieben laufende Kilometer Archivgut geborgen haben.

Mit den drei Kilometern, die in den Kellerräumen des gegenüberliegenden Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums untergebracht waren, und dem einen Kilometer im nicht abgestürzten Keller unter dem Verwaltungstrakt des Archivgebäudes kommen also insgesamt elf Kilometer zusammen. Das Historische Archiv beherbergte vor dem Einsturz rund 30 Regalkilometer Archivgut.

Die geborgenen Materialien befinden sich allerdings in einem sehr unterschiedlichen Erhaltungszustand. Vorrangig bis zum Abschluss der Bergungsarbeiten ist ihre restauratorische Erstversorgung und sachgemäße Lagerung. Hierbei leisten ehrenamtliche Helfer aus allen Teilen Deutschlands wertvolle Arbeit, die wegen der zu bewältigenden Mengen auch in den folgenden Monaten noch dringend benötigt wird. Die Angebote von Helfern mit Fachkenntnissen, wie Archivare, Restauratoren oder verwandte Berufsbilder, berücksichtigt die Stadt Köln bevorzugt. Eine fachgerechte Restaurierung kann erst in einem weiteren Schritt zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Kontakt:
Angebote von personeller Hilfe (Archivare): als Einzel-, Dienststellen- oder als Abteilungsmeldung an rwwa@koeln.ihk.de
Angebote von personeller Hilfe (Restauratoren): als Einzel-, Dienststellen- oder als Abteilungsmeldung an bert.jacek@fh-koeln.de
Es wird bei der Anmeldung um folgende Angaben gebeten: Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes (Excel-Tabelle). 

Der Kontakt zum Historischen Archiv der Stadt Köln kann telefonisch über die Rufnummern 0221/22128746 und 0221/22124455 erfolgen sowie per E-Mail an HistorischesArchiv@stadt-koeln.de.

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 31.3.2009; Pressemitteilung, 2.4.2009

Stadt Köln sucht Standorte für neues Historisches Archiv

Die Stadt Köln hat am 3. April 2009 über die bisher in Rede stehenden Standorte hinaus eine Marktabfrage für ein neues Historisches Archiv in Köln gestartet. Der neue Standort soll innerstädtisch sein und in einem Umkreis von circa zwei Kilometern um Dom und Hauptbahnhof befinden. Gesucht wird ein neuer Standort, bebaut oder unbebaut, der sich für den Neubau des Historischen Archivs eignet. Angeschrieben wurden jetzt neun große Maklerbüros. Die Koordination der Standortsuche liegt in den Händen der Gebäudewirtschaft der Stadt Köln.

Kontakt:
Angebote von personeller Hilfe (Archivare): als Einzel-, Dienststellen- oder als Abteilungsmeldung an rwwa@koeln.ihk.de
Angebote von personeller Hilfe (Restauratoren): als Einzel-, Dienststellen- oder als Abteilungsmeldung an bert.jacek@fh-koeln.de
Es wird bei der Anmeldung um folgende Angaben gebeten: Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes (Excel-Tabelle). 

Der Kontakt zum Historischen Archiv der Stadt Köln kann telefonisch über die Rufnummern 0221/22128746 und 0221/22124455 erfolgen sowie per E-Mail an HistorischesArchiv@stadt-koeln.de.

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 3.4.2009

Neuer Bozner Stadtarchivdirektor

Der Bozner Stadtrat hat Dr. Hannes Obermair zum neuen Leiter des Stadtarchivs Bozen ernannt. Der 1961 geborene Obermair studierte Geschichte, Germanistik und Philosophie in Innsbruck und Wien. Von 1994 bis 2001 war er Mitarbeiter des Südtiroler Landesarchivs, ehe er an das neu geschaffene Stadtarchiv wechselte. Obermair hat in den vergangenen Jahren Forschungsaufenthalte in Deutschland (Max-Planck-Institut) und Großbritannien (Universität Leeds) absolviert und Lehraufträge an den Universitäten Innsbruck, Bari und Trient wahrgenommen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten zählen vor allem mediävistische und stadt- und regionalgeschichtliche Themen, zu denen er zahlreiche Publikationen vorgelegt hat. Auch ist Obermair Mitherausgeber der Fachzeitschrift „Geschichte und Region/Storia e regione“.

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Abb.: Dr. Hannes Obermair (Foto: Ludwig Thalheimer)

Das Stadtarchiv Bozen ist die zentrale Verwahrungs- und Dokumentationsstelle der Stadt Bozen. Aus über 700 Jahren verwahrt es Dokumente zur Geschichte Bozens und Südtirols. Die Stadt Bozen hat eine alte Archivtradition. Schon seit dem späten 15. Jahrhundert sind Maßnahmen zur besseren Aufbewahrung, Ordnung und Nutzung des kommunalen Schriftgutes bekannt. 1776 verfügte der Stadtrat die Überführung aller Archivalien in das neu errichtete Archiv seines Rathauses unter den Lauben. Im 20. Jahrhundert diente allerdings das Stadtmuseum als Archivgebäude, bevor die historischen und die jüngeren Bestände im Sommer 2002 wieder an ihrer alten Lagerstätte Unter den Lauben zusammengeführt wurden.

Kontakt:
Stadtarchiv Bozen 
Unter den Lauben 30
39100 Bozen
Tel. +39-0471-997588 (Sekretariat) 
Fax +39-0471-997456 
stadtarchiv@gemeinde.bozen.it 
www.gemeinde.bozen.it/stadtarchiv 

Quelle: Pressedienst der Stadt Bozen, 1.4.2009

Neuer Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar

Am 1. April 2009 wurde Dr. Bernhard Post zum Direktor des Thüringischen Hauptstaatsarchivs Weimar bestellt. Das teilte Thüringer Kultusminister Bernward Müller (CDU) in Erfurt mit. Dr. Post war bereits seit dem 1. Juli 2008 kommissarisch mit der Wahrnehmung der Geschäfte des Leiters beauftragt. Er folgte Prof. Dr. Volker Wahl nach, der das Archiv von 1990 an leitete. Kultusminister Müller wünschte dem neuen Direktor viel Erfolg: „Die vielen Archive im Freistaat sind fester Bestandteil unserer Kulturlandschaft. Insbesondere das Thüringische Hauptstaatsarchiv Weimar ist mit seinem reichen Bestand ein Hüter des Gedächtnisses unseres Landes. Die Leitung dieses einmaligen Kulturgutes ist eine große Herausforderung. Geradezu prädestiniert für dieses Amt ist Dr. Bernhard Post. Mit seiner 16-jährigen Erfahrung im Hauptstaatsarchiv ist er ein Gewinn für das gesamte Kulturland Thüringen.“

Bernhard Post, geb. 1953, studierte nach dem Abitur in Wiesbaden von 1975 bis 1980 Geschichte, Germanistik und Pädagogik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Dem schloss sich von 1981 bis 1984 ein Promotionsstudium an. Nach dem Archivreferendariat im Landeshauptarchiv Koblenz und der Archivschule Marburg war er von 1987 bis 1993 als Referent am Hessischen Hauptstaatsarchiv in Wiesbaden tätig, bevor er als Leiter der Abteilung für neuere Bestände im September 1993 an das Thüringische Hauptstaatsarchiv nach Weimar wechselte. Von 2002 bis 2008 leitete er die Zentralabteilung des Weimarer Archivs.

Kontakt
Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar 
Dr. Bernhard Post 
Marstallstraße 2
99423 Weimar 
Tel.: 0 3643 / 870 – 103 
Fax: 0 3643 / 870 – 100

Quelle: Pressemitteilung Thüringer Kultusministerium, 31.3.2009