Neuer Professor für Thüringische Landesgeschichte an der Uni Jena

Wenn nicht in seinem Büro, dann ist Prof. Dr. Uwe Schirmer sicher im Archiv zu finden. Seit fast 20 Jahren geht er in den Archiven Mitteldeutschlands ein und aus. Er kennt die Bestände und ahnt, welche Schätze an Akten und Urkunden dort heute noch unentdeckt schlummern. Der neue Professor für Thüringische Landesgeschichte der Friedrich-Schiller-Universität Jena erwartet auch von seinen Studenten eine Aufgeschlossenheit gegenüber Archivarbeit. „Mir ist es wichtig, dass sie in die Archive gehen und mit unbekannten Quellen arbeiten“, so der ehemalige Leiter des Leipziger Universitätsarchivs

„Bekanntes abschreiben, das kann jeder.“ Der 47-Jährige stürzt sich viel lieber auf Unbekanntes. So hat er sich für seine Habilitation (2003) durch Unmengen alter Akten gearbeitet, um Licht ins Dunkel der kursächsischen Staatsfinanzen zwischen 1456 und 1656 zu bringen. Acht Jahre hat er gebraucht, die Fülle an Daten zu sichten und einzuordnen. Fündig wurde der im sächsischen Grimma geborene Historiker vor allem im Weimarer Staatsarchiv. Die dortigen Bestände hatte er nach dem Diplomlehrerstudium in Leipzig schon für seine Promotion (1994) genutzt, um die Geschichte des Amtes Grimma von 1485 bis 1548 näher zu untersuchen. „Eine Mischung aus Verfassungs-, Sozial-, Wirtschafts- und Alltagsgeschichte“ war es, mit der sich Uwe Schirmer damals beschäftigt hat. „Im Endeffekt ging es um die Frage, wie sich eine Gesellschaft in einem relativ engen geografischen Raum innerhalb von rund 70 Jahren verändert“, fasst der Tierliebhaber den Inhalt der Arbeit zusammen, für die er von der TU Dresden ausgezeichnet wurde. 

Unbestrittener Forschungsschwerpunkt von Uwe Schirmer ist die Verfassungs-, Sozial- und Wirtschaftsgeschichte des mitteldeutschen Raumes vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit. Seine Expertise auf diesem Gebiet will er auch in die Jenaer Forschung im Rahmen der „Lutherdekade 2017“ einbringen. Wie die Reformation in den ländlichen Gebieten abgelaufen ist, interessiert ihn dabei besonders. „Immerhin lebte damals der größte Teil der Bevölkerung auf dem Land und konnte meist weder lesen noch schreiben. Waren diese Leute passiv oder eher aktiv am Reformationsprozess beteiligt“, fragt sich Schirmer, der in seiner Freizeit ehrenamtlich als Domdechant des Domkapitels Meißen tätig ist. 

Ein Atlas zur Geschichte und Landeskunde, ein historisches Ortsverzeichnis, ein Ortsnamenbuch – Schirmers Vorhaben für sein Wirken in Thüringen prophezeien intensive interdisziplinäre Arbeit. Viel Zeit für den großen Bauernhof, auf dem er aufgewachsen ist, bleibt dem gelernten Landwirt da nicht. Die Arbeit sei es jedoch wert, „denn die Stelle in Jena ist für ihn wie ein Sechser im Lotto“, so Prof. Dr. Uwe Schirmer, der eigentlich Landwirtschaft studieren wollte. Schließlich gebe es in ganz Mitteldeutschland nur noch insgesamt drei Professuren für Landesgeschichte an Universitäten. 

Kontakt:
Historisches Institut der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Prof. Dr. Uwe Schirmer
Fürstengraben 13
07743 Jena
Tel.: 03641 / 944420
uwe.schirmer@uni-jena.de

Quelle: Aktuelles Friedrich-Schiller-Universität Jena, 23.4.2009

Fremdenverkehr im Gießener Land

„Kleinstadtzauber – Waldesruh. Zur Geschichte des Fremdenverkehrs im Gießener Land“ lautet der Titel der aktuellen Ausstellung, die Landrat Willi Marx am 20. April 2009 in den Räumen der Kreis-Volkshochschule im Licher Kreuzweg eröffnete. Während Landrat Marx vor den zahlreich erschienenen Gäste einen Abriss über die bisherigen Erfolge der kreiseigenen Stabsstelle „Wirtschaftsförderung und Tourismus“ lieferte, referierte Kreis-Archivarin Sabine Raßner während der Eröffnung über einige inhaltliche Schwerpunkte der Ausstellung. Das historische Kaleidoskop wird auf 23 Ausstellungstafeln präsentiert.

„Oberhessen hat sich fremdenverkehrsmäßig mehr und mehr entwickelt, und viele Orte werden als Erholungsgebiet oder anerkannte Luftkurorte empfohlen. Der Jugend wird zum Wandern ein neuer Antrieb gegeben, in allen Städten gibt es neue Herbergen; auch die Gastronomie hat sich darauf eingerichtet, dass Oberhessen eine Wanderung wert ist.“ Dieser Auszug aus einem Reiseführer spiegelt das Ergebnis einer Entwicklung wider, die seit der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzte. Aktuell stellte Landrat Marx heraus, dass der Bereich Tourismusförderung bereits seit Juni 2000 fester Bestandteil der Wirtschaftsförderung und Strukturentwicklung im Landkreis Gießen geworden sei. Damals wurde die inter-kommunale Arbeitsgemeinschaft „Tourismusförderung“ ins Leben gerufen. Die heimischen Hotel- und Gaststättenbetriebe nähmen Qualifizierungs- und Fortbildungsangebote der Stabsstelle Wirtschaftsförderung gut an, die Zahl der Gäste und Übernachtungen seien in den letzten Jahren merklich angestiegen. Diese Entwicklung müsse auch, so Marx, weiterhin gefördert werden, da hierin eine direkte Wertschöpfung für die Menschen in der Region gegeben sei.

Als die wirtschaftliche Seite des Fremdenverkehrs erkannt worden war, bemühte man sich auch im Gießener Raum um die Hebung des Fremdenverkehrs. Städte und Gemeinden warben fürs eigene Areal als Reiseziel. So fand man in Freienseen, einem kleinen Dorf und heutigem Stadtteil von Laubach, um 1900 das Kaufhaus von Frau Duft, die Metzgerei von Heinrich Schmidt und die Kirche für sehenswert und bildete sie auf einer Grußpostkarte ab. In Treis an der Lumda, heute ein Stadtteil von Staufenberg, vermutete man dagegen eine Attraktion ganz anderer Qualität. Der Überlieferung nach suchten Kranke Heilung in einer dort sprudelnden Quelle, ein gelähmter Mann soll ihr nach einem Bad geheilt entstiegen sein und seine Krücken in eine danebenstehenden Baum gehängt haben. Die Hoffnung darauf, ein zweites Lourdes werden zu können, währte aber nur kurz. Die chemische Untersuchung des Wassers in den 1950-er Jahren war ernüchternd, und das negative Ergebnis ließ die Bereitschaft des Bürgermeisters von Treis, 150 Mark für die Wasseruntersuchung zu zahlen, erheblich schwinden, sodass man sich schließlich auf einen reduzierten Betrag von 90 Mark einigte.

Um die Wende vom 19. zum 20 Jahrhundert entstanden verschiedene Verkehrs- und Verschönerungsvereine, die sich jeweils auf lokaler Ebene um die Hebung und Förderung des Fremdenverkehrs bemühten. Zu ihren Hauptaufgaben gehörte neben der Tourismusreklame auch ein direktes Wirken nach innen. Zusammen mit den Gemeindevorständen setzte man sich für die Verbesserung der touristischen Infrastruktur und ein ansprechendes Erscheinungsbild der Kommune ein. Ebenfalls zu dieser Zeit gründeten sich auch überregional tätige Vereine, wie zum Beispiel der Vogelsberger Höhen-Club, der Westerwald-Verein, der Oberhessische Gebirgsverein und sogar ein Alpenverein. Letzterer entwickelte sich aus einer „Tafelrunde der Alpenfreunde“ beziehungsweise dem „Bergsteiger-Stammtisch“. Die Gründungsmitglieder dieser Vereine waren in der Regel Honoratioren oder kamen aus Beamtenkreisen. So sah sich auch die Gießener Sektion des Alpenvereins zeitweise dem Vorwurf ausgesetzt, sich als elitäre Gruppe zu verstehen. Basis dieser Auffassung war beispielsweise die Mitgliedschaft zahlreicher Professoren in den genannten Vereinen und die Tatsache, dass man ganz bewusst versuchte, die Mitgliedschaft auf Angehörige der gehobenen Mittelschicht und des Bildungsbürgertums zu begrenzen.

Auf vielfältige Art und Weise warben die Vereine für den Tourismus in der Region. Wanderwege wurden markiert, Schutzhäuschen, Aussichtstürme, Ruhebänke und Unterkunftshütten errichtet. Sie schufen eine Infrastruktur, die von Reisenden und Touristen genutzt werden konnte, gaben eigene Reiseführer heraus oder wirkten an solchen mit, gestalteten Reklame und sprachen unterschiedliche Zielgruppen an. Sie informierten die einheimische Bevölkerung über die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus und setzten sich nicht zuletzt für die Belange des Naturschutzes und des Umweltschutzes ein. Bahnverbindungen wurden schon früh für den Fremdenverkehr entdeckt und genutzt. Die Biebertal-Bahn, eigentlich für den Transport von Material und Produkten der Montan-Industrie sowie für die Beförderung der Arbeiter zum Arbeitsplatz gedacht, belebte alsbald den Wander- und Fremdenverkehr. Wanderer und Erholungssuchende schätzten es, dass sie das Biebertal und den Dünsberg mit der Bahn leicht erreichen konnten und so manches Ausflugslokal entstand entlang der Strecke. Die von den Einheimischen liebevoll „Bieberlieschen“ genannte Kleinbahn stellte erst in den Fünfziger Jahren ihre Fahrten ein.

Auch in zahlreichen Reiseberichten kann man etwas über Gießen und seine Umgebung lesen. 1902 verbrachte der Amerikaner James T. Hatfield den Sommer auf der Burg Staufenberg, genoss die Erholungstage mit Spaziergängen und beschrieb danach Landschaft und Leute. Auch der Lyriker Rainer Maria Rilke weilte gelegentlich in der Region. Der berühmteste Gast war jedoch Johann Wolfgang Goethe, der sich während einer Ballnacht in Volpertshausen in Charlotte Buff verliebte. Auf insgesamt 23 Ausstellungstafeln können sich die Besucher über die Geschichte des Fremdenverkehrs im Gießener Raum informieren und Interessantes entdecken. Die Ausstellung wirft abschließend einen Blick auf die Gegenwart. Der von der Unesco zum Weltkulturerbe ernannte Obergermanisch-Raetische Limes, der auf einer Streckenlänge von über 23 Kilometer durch das Gießener Land führt, ist eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit. Und der Inheiden-Trais-Horloffer-See ist eines der wichtigsten Naherholungs- und Freizeitgebiete der Region. Konzipiert und erarbeitet wurde die Ausstellung, die noch bis zum 29. Mai 2009 während der Öffnungszeiten der Kreisvolkshochschule Gießen besichtigt werden kann, vom Kreisarchiv Gießen und von den Archiven der Städte und Gemeinden Buseck, Fernwald, Freienseen, Gießen, Grünberg, Heuchelheim, Hüttenberg, Hungen, Langgöns, Laubach, Lich, Pohlheim und Staufenberg.

Kontakt
Kreisarchiv Gießen
Ostanlage 33 – 45
35390 Gießen
Tel.: 0641 / 9390 – 603
Fax: 0641 / 33448
kreisarchiv@lkgi.de

Quelle: Aktuelles Landkreis Gießen, 20.4.2009; Gießener Anzeiger, 22.4.2009

Musik an den Universitäten Halle und Wittenberg

Ihren einstigen Studenten Georg Friedrich Händel (1685-1759) feiert die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit einer Sonderausstellung im Museum universitatis unter dem Titel „Tönet reizend stille Flöthen, wenn die Weisheit lieblich lacht – Musik an den Universitäten Halle und Wittenberg“. Die Exposition, die anlässlich des Händel-Festjahres 2009 gezeigt wird, kann ab 24. April 2009 im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) besichtigt werden. Ein besonderes Highlight stellt Händels Matrikeleintrag von 1702 an der halleschen Fridericiana aus dem Universitätsarchiv dar. Zur Eröffnung der Ausstellung laden der Rektor der MLU, Prof. Dr. Wulf Diepenbrock, und der Kustos Dr. Ralf-Torsten Speler am 23. April 2009 um 18 Uhr in die Aula ins Löwengebäude ein. Mit Liedern hallescher Komponisten wird der Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ unter der Leitung von UMD Jens Lorenz und Dr. Jens Arndt zu hören sein. Außer dem Chor musizieren die Cellistin Anne Well, der Kontrabassist Ralf Griese von der Staatskapelle Halle und der Organist der Irénée Peyrot von der Marktkirche. 

Werke wie Händels Royal Chapel Anthem \“As pants the hart\“, HWV 251d für Soli, Chor und Basso continuo (um 1721) und „Komm, Freude, sey gesegnet“ aus der Festkantate \“Deutschlands Verdienst um die Wissenschaften zum 100-jährigen Bestehen der Friedrichsuniversität Halle im Jahr 1794\“ von Daniel Gottlob Türk (1750–1813) gelangen zur Aufführung. Im Wandelgang des Löwengebäudes, wo die Akustik besonders reizvoll ist, erklingen Lieder von Johann Friedrich Reichardt, Robert Franz und Samuel Scheidt. 

Eine Einführung in die Ausstellung geben die beiden Kuratorinnen PD Dr. Kathrin Eberl-Ruf und Cordula Timm-Hartmann M.A. vom Institut für Musik. „Möge den Gästen der Stadt, Studenten und Mitarbeitern der Universität und interessierten Hallensern ein umfassender Einblick in die akademische Musikgeschichte und auch ein hörbarer Genuss von Musikstücken universitärer Komponisten vermittelt werden“, sagt Kustos Dr. Ralf-Torsten Speler. Die Kuratorinnen Katrin Eberl-Ruf und Cordula Timm-Hartmann stellen erstmals in einer Universitätsausstellung die Musikentwicklung an den Universitäten Halle und Wittenberg vor. Sie reicht von den frühen Anfängen an der Wittenberger Leucorea des 16. Jahrhunderts bis zu den sogenannten „Chladnischen Klangfiguren“ Ende des 18. Jahrhunderts. Auch das Wirken weiterer Musikerpersönlichkeiten, die mit der halleschen Universität in Verbindung standen, darunter Wilhelm Friedemann Bach, Daniel Gottlob Türk oder Robert Franz, wird dabei näher beleuchtet. 

Das gesellige Universitätsleben wird anhand von Studentenstammbüchern und Noten aus den Universitäts- und Landesbibliotheken Halle und Münster und des Predigerseminars Wittenberg illustriert. Historische Musikinstrumente aus der Stiftung Händel-Haus Halle, das kostbare Serressche Studentenalbum aus dem Stadtarchiv Halle sowie weitere Leihgaben aus der Marienbibliothek Halle, der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin und dem Pfarramt Claußnitz bereichern die Exposition. Vor allem wird der Blick auf das 18. Jahrhundert gerichtet, in dem die Musik bei universitären Feiern der Repräsentation diente. Zwar sind die Kompositionen in den meisten Fällen verloren, doch bieten gedruckte Textbücher einen Einblick in die Vielfalt der akademischen Serenaden, Kantaten und anderen Festmusiken. Reformationsjubiläen, Friedensfeiern, Geburtstage und Feste im Leben der Königsfamilie oder Universitätsjubiläen wurden musikalisch ausgestaltet. Mit den Studentenliedern, die Christian Wilhelm Kindleben 1781 in Halle herausgab, war das erste Akademische Liederbuch entstanden. Zahlreiche der darin enthaltenen Stücke, wie das von Kindleben bearbeitete Gaudeamus igitur, wurden von Generationen von Studenten in Commersen in Halle und anderswo gesungen. Führungen durch die Ausstellung, die bis zum 15. Juli 2009 besichtigt werden kann, finden am 10. Mai, 7. Juni und 12. Juli 2009 jeweils sonntags um 15 Uhr statt.

Kontakt
Universitätsarchiv Halle
Dr. Ralf-Torsten Speler
Pfännerhöhe 48 
06110 Halle (Saale) 
Tel.: 0345 / 1 20 – 11 66 
Fax: 0345 / 1 20 – 11 64 
archiv@uni-halle.de 

Quelle: Pressemitteilung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 20.4.2009

Alpenvorland im Zweiten Weltkrieg

\“Operationszone Alpenvorland\“ ist der Titel einer neuen Veröffentlichung des Südtiroler Landesarchivs. Auf 320 Seiten haben die Historiker Andrea Di Michele und Rodolfo Taiani die Beiträge namhafter Experten gesammelt, die 2006 eine internationale Tagung zu diesem Thema bestritten hatten. Der druckfrische Band \“Die Operationszone Alpenvorland im Zweiten Weltkrieg\“ wird am 27. April 2009 im Landesarchiv in Bozen durch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur, die Direktorin des Südtiroler Landesarchivs, Christine Roilo, Giuseppe Ferrandi, Direktor der Fondazione Museo storico del Trentino, Andrea Di Michele, Historiker am Südtiroler Landesarchiv sowie den Pfalzner Historiker Stefan Lechner vorgestellt.

Als Operationszone Alpenvorland wurde das zwischen September 1943 und dem Frühjahr 1945 von Nazideutschland besetzte und verwaltete Gebiet der drei Provinzen Bozen, Trient und Belluno bezeichnet. Im Band 29 der Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs haben die Historiker Andrea Di Michele und Rodolfo Taiani die Akten der Tagung \“Operationszone Alpenvorland\“ gesammelt und aufgearbeitet. Die große Tagung war 2006 vom Südtiroler Landesarchiv in Kooperation mit dem "Museo storico Trento" und dem "Istituto storico bellunese della Resistenza ed età contemporanea" in Bozen, Trient und Belluno veranstaltet worden.

Kontakt
Südtiroler Landesarchiv
Armando-Diaz-Straße 8
39100 Bozen
Tel.: 0471 / 411 – 940
Fax: 0471 / 411 – 959
landesarchivlandesarchiv@provinz.bz.it 

Quelle: Pressemeldung Autonome Provinz Bozen, 20.4.2009

Paderborn – Ansichten einer Stadt

Paderborn ist eine Stadt, die man sich anlesen kann, in Urkunden, Akten und Büchern, sie ist eine Stadt, die man vor Augen hat, durch die man geht, hastet oder lustwandelt. Sie ist auch eine Stadt, die mit allen Sinnen erfahrbar ist, die man sehen, hören und riechen kann. Sie ist immer noch die gleiche, aber nicht dieselbe, die sie gestern, vor dem Zweiten Weltkrieg, vor hundert oder vor tausend Jahren war. Im Rahmen der Ausstellung "Ansichten einer Stadt" zeigt das Paderborner Museum für Stadtgeschichte im Adam+Eva-Haus vom 25. April bis zum 31. August 2009 Stadtansichten aus über drei Jahrhunderten, die ein vergangenes und "versunkenes" Stadtbild sichtbar werden lassen: Gemälde, Zeichnungen und Druckgraphiken von Matthäus Merian (1593-1650), Johann Conrad Schlaun (1695-1773), Franz-Josef Brand (1790-1869), Josef Struck (1889-1963), Heinrich Niedieck (1890-1955) und anderen aus der Städtischen Sammlung, der Sammlung des Altertumsvereins und des Stadtarchivs Paderborn. 

Aus der Sammlung des Altertumsverein zeigt das Museum eine Stadtansicht Paderborns von Johann Conrad Schlaun aus dem Jahr 1719. Es ist eine Federzeichnung auf Pergament, die die Stadt in leichter Aufsicht zeigt – die aufschlussreichste Darstellung Paderborns vor dem 19. Jahrhundert. Eine Auswahl mit Seltenheitswert sind Farbfotografien des Paderborners Franz-Josef Tudyka (geb. 1931) mit Marktszenen des Liborifestes von 1950, die im Stadtarchiv Paderborn beheimatet sind. Als 1937 die Farbe in die Bilder der Amateurfotografen kam, nutzten ambitionierte Paderborner gleich die neue Möglichkeit, ihre Stadt ins rechte Licht zu setzen. Besonders eindrucksvoll sind nicht nur die Ansichten aus der Zeit vor der Kriegszerstörung, sondern auch die kaum bekannten der Nachkriegszeit ab 1948/49, als Trümmerruinen und Wiederaufbauten Seite an Seite standen. 

Am Eröffnungstag, dem 25. April 2009, bietet das Museum für Stadtgeschichte im Rahmen der Museumsnacht ein vielfältiges Begleitprogramm. So kommen um 14.30 Uhr und 16.30 Uhr die Kinder bei einem Kriminalspiel im Museum auf ihre Kosten, um 19.30 Uhr zeigt Stadtarchivar Andreas Gaidt in einem Lichtbildvortrag historische Farbfotografien der Stadt aus den Jahren 1937-1954 bevor das Kabarettduo RADAU um 22 Uhr zu einem heiteren Kurt Tucholsky-Abend einlädt. Der Eintritt zu den Veranstaltungen ist frei.

Kontakt
Museum für Stadtgeschichte
Hathumarstraße 7-9
33098 Paderborn
Tel.: 0 5251 / 88 – 23 50 1
Fax: 0 5251 / 88 – 23 50 9
stadtmuseum@paderborn.de

Stadtarchiv Paderborn
Pontanusstraße 55
33102 Paderborn
Tel.: 05251 / 88 – 1593
Fax: 05251 / 88 – 2047
stadtarchiv@paderborn.de 

Quelle: News Stadt Paderborn, 20.4.2009; Veranstaltungen Stadt Paderborn; Wochenspiegel Paderborn, 21.4.2009

Stadtarchiv Schramberg übernimmt Archiv des Schwarzwaldvereins

Das Archiv des Schwarzwaldvereins Ortsgruppe Schramberg, das aus 15 Umzugskartons voller Archivalien besteht, wurde vor seiner endgültigen Unterbringung im Stadtarchiv Schramberg erst einmal in einem Raum des Feuerwehrgerätehauses untergebracht. Die Zwischenlagerung war notwendig geworden, da die Räumlichkeiten in einer alten Firma nicht mehr zur Verfügung stehen und das Stadtarchiv noch nicht in das ehemaligen Stadtwerkegebäude am Hammergraben umgezogen ist. 

Das Archiv, das dem Stadtarchiv künftig zur Nutzung überlassen wird, bleibt jedoch weiterhin Eigentum des Schwarzwaldvereins. Es besteht überwiegend aus Protokollbüchern, Wanderkarten, Fotoalben sowie Zeitschriften, von denen die ältesten bis in das Gründungsjahr des Schwarzwaldvereins im Jahre 1890 zurückgehen. Zunächst möchte Stadtarchivar Michael Hensle die Zeitschriften für Nachforschungen zugänglich machen. Nach und nach werden dann aber auch die übrigen Archivalien zur Verfügung stehen, denn Michael Hensle sieht in ihnen einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der Stadtgeschichte.

Kontakt
Stadtarchiv Schramberg
Dr. Michael Hensle
Bahnhofstraße 1
(im Schloss an der B462)
78713 Schramberg
Tel.: 0 74 22 / 29 – 263
Fax: 0 74 22 / 299 – 263
michael.hensle@schramberg.de

Quelle: Neue Rottweiler Zeitung, 8.4.2009

Vierzig Jahre Vereinsgeschichte gesichert

Protokolle der Jahreshauptversammlungen der letzten 40 Jahre, über 200 Niederschriften von Vorstandsitzungen und das Gästebuch des Sportlertreffs des Judo Sportvereins Lippstadt (JSV) übergab jetzt der Vorsitzende Claus Harnisch an Stadtarchivarin Dr. Claudia Becker. Durch die Übergabe an das Stadtarchiv Lippstadt werden die Unterlagen nun auf Dauer fachgerecht untergebracht und für die Zukunft gesichert. Natürlich stehen sie dem Verein aber auch weiterhin bei Bedarf zur Verfügung.

Da bei vielen Vereinen die Funktionsträger über die Jahre häufiger wechseln, kann es vorkommen, dass der Überblick über den Verbleib der Unterlagen verloren geht. Allzu oft geraten dabei Teile des Bestandes in Vergessenheit. Um dies zu verhindern, bietet das Stadtarchiv allen Lippstädter Vereinen an, nach Absprache Vereinsunterlagen zu übernehmen und zu archivieren. Weitere Information erhalten Sie unter Tel. 02941/980263, per Mail stadtarchiv@stadt-lippstadt.de oder auf der Internetseite www.lippstadt.de/stadtarchiv.

Kontakt:
Stadtarchiv
Soeststraße 8
59555 Lippstadt

Quelle: Stadt Lippstadt, Pressemitteilung, 17.4.2009

Hiltrup – vom Bauerndorf zum Industriestandort

Die Entwicklung Hiltrups vom kleinsten Dorf des Amtes St. Mauritz bis zur Bevölkerungsgröße einer mittleren Stadt im Münsterland bei der Eingemeindung in die Stadt Münster am 1. Januar 1975 stehen im Mittelpunkt beim nächsten Themenabend im Stadtarchiv Münster. Am Donnerstag, 23. April 2009, beleuchtet Prof. Dr. Karl Hüser ab 18 Uhr in seinem Vortrag einzelne Abschnitte aus der Geschichte dieses münsterschen Stadtteils, zu dem er schon seit vielen Jahren forscht.

Noch 1818 zählten zu Hiltrup nicht mehr als 581 Personen, allerdings waren es um 1900 schon 1197 Einwohner. Einen rasanten Anstieg nahm die Bevölkerungszahl vor allem durch die Industrialisierung mit der Ansiedlung der Glasurit-Werke. Innerhalb von nur 50 Jahren stieg sie auf 8100 Einwohner im Jahre 1953. Max Winkelmann begann 1903 mit der Produktion in den Hiltruper Glasurit-Werken. Mit seinem \“Hohenzollernweiß\“, benannt nach der Lackierung der Yacht Kaiser Wilhelms II., eroberte er den Weltmarkt für Lacke aller Art und machte Hiltrup damit zu einem international bekannten Ort. 

Mit der Entwicklung Hiltrups untrennbar verbunden ist Konsul August Bernhard Schencking, der auf Gut Hülsebrock lebte und weltweite Beziehungen pflegte. Er erreichte durch zähes Verhandeln, dass der Kanal in seinem Verlauf den "Hiltruper Bogen\“ nahm, ordnete die Verlegung des Bahnhofs in die Ortsmitte an und kümmerte sich um die Verbesserung der Straßenverhältnisse auf der heutigen Marktallee. Noch heute weltweit aktiv sind die Hiltruper Missionare, deren Kloster von Pater Hubert Linckens 1897 eingeweiht wurde. Der Zweite Weltkrieg hinterließ in Hiltrup tiefe Spuren. 

Professor Hüser nimmt in seinem Vortrag auch diese Jahre in den Blick. Nationalsozialisten in ihren Uniformen, Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene gehörten zum Alltagsbild in diesen Jahren. Begleitend zum Vortrag zeigt das Stadtarchiv Dokumente, die zur Erforschung der Geschichte Hiltrups genutzt werden können. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, der Eintritt ist frei. 

Kontakt
Stadtarchiv Münster
An den Speichern 8
48157 Münster
Tel.: 0251 / 492 – 4701
Fax: 0251 / 492 – 77 27
archiv@stadt-muenster.de 

Quelle: Pressemeldung Stadt Münster, 17.4.2009

Neue Räumlichkeiten für das Archiv der Stiftung Bauhaus Dessau

Den Veranstaltungsauftakt im Bauhausjahr 2009 – das Bauhaus Dessau wurde vor 90 Jahren von Walter Gropius als Hochschule für Gestaltung in Weimar gegründet – bildet im Bauhaus Dessau die Eröffnung der Dauerausstellung „Werkstatt der Moderne“ im neu gestalteten Kellergeschoss. Die Ausstellung gibt Einblick in die Arbeit der Werkstätten des Bauhauses und präsentiert eine Auswahl entwickelter Produkte. Einen weiteren Höhepunkt bildet die Eröffnung der neuen Archivräume im Sudhaus der Alten Brauerei in Dessau- Roßlau. Die Räume, die zukünftig das Kunstgut und Archiv der Stiftung Bauhaus Dessau beherbergen, wurden am Tag der Industriekultur feierlich eröffnet. Die Öffentlichkeit erhielt an diesem Tag die Möglichkeit für Blicke hinter die Kulissen. Zwischen 10.00 bis 17.00 Uhr wurden stündlich Führungen durch das Kunstgutdepot und das Bauforschungsarchiv angeboten.

Neben der Bewahrung von Zeugnissen aus der Bauhausgeschichte und -gegenwart widmet sich die Stiftung Bauhaus Dessau auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung und der Präsentation dieser Dokumente in Publikationen und Ausstellungen. Das historische Archiv wurde 1976 aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Bauhausgebäudes gegründet. Mit seinem Schriftgut- und Kunstgutbestand dient es zum einen der Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes, zum anderen aber auch der Erforschung und Reflexion der Bauhausgeschichte sowie der Recherche historischer Potenziale für die Stadtgestaltung im 21. Jahrhundert. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dessauer Phase, also die Jahre 1925-1932. Objekte wie Grafiken, Plastiken, Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Möbelstücke, Architekturpläne, Unterrichtsschriften und Übungen aus dem Unterricht der Bauhaus-Meister oder auch Arbeiten der Meister selbst geben Aufschluss über die kreativste Zeit des historischen Bauhauses. Die Sammlung zur aktuellen Stiftungsarbeit umfasst u.a. systematische Dokumentationen zu Gestaltungsprojekten des Kollegs, Studien und Planungen zur Stadtforschung oder Ergebnisse der Bauforschung. Ergänzt werden historischer wie aktueller Bestand u.a. durch eine umfangreiche Foto- und Videodokumentation sowie durch eine Entwurfs- und Plansammlung.

Das Bauhaus-Archiv mit seinem Magazin beherbergt Nachlässe und Sammlungen von 168 Bauhauslehrern und -schülern, sichert und erschließt Quellen vor allem privater und institutioneller Provenienz und bietet so eine beeindruckende Übersicht über die Entwicklungslinien und Stationen des Bauhauses. Heute sind rund 25.000 Originalbestände, thematische Dokumentationen, Zeitzeugnisse, Ergebnisse aus Bauforschung und Sanierung von Bauhausbauten und Bauten der Moderne u.a. zugänglich gemacht. Zu den umfangreichsten historischen Beständen gehören Nachlässe von Franz Ehrlich, Carl Fieger, Reinhold Rossig, Friedrich und Alma Else Engemann, Konrad Püschel, die Teilnachlässe von Hannes Meyer und Lena Meyer-Bergner, ein Konvolut zu Marianne Brandt sowie die Werkgruppe der so genannten Bröhan-Sammlung. Die Bildstelle verwaltet Bildmaterial zu Projekten der Stiftung, zur Geschichte des Bauhauses mit seinen Werkstätten, dem Unterrichtsmodell, der Architektur, dem Leben am Bauhaus, zur Institutionsgeschichte und der Institutionsentwicklung. Künftig steht das Archiv nicht nur Fachleuten offen, sondern ab Mai 2009 werden auch einmal täglich Führungen für Besucher angeboten. Die öffentliche Nutzung des Archivs innerhalb der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 10.00 bis 17.00 Uhr, ist aufgrund der Reorganisation des Archivs in den neuen Räumlichkeiten bis Ende 2009 nur eingeschränkt möglich. Eine Anmeldung und vorherige Absprache sind deshalb erforderlich.

Kontakt
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 / 6508 – 250
Fax: 0340 / 6508 – 226
service@bauhaus-dessau.de

Archiv Bauhaus Dessau
Alte Brauerei
Brauereistraße 1 – 2
06844 Dessau-Roßlau 
archiv@bauhaus-dessau.de

Quelle: Aktuelles Bauhaus Dessau; Archiv-Info Bauhaus Dessau; Archive und Bibliothek; MDR Sachsen-Anhalt, 19.4.2009

175 Jahre Hauptstaatsarchiv Dresden

Mit einem Festakt im Blockhaus am Neustädter Markt feiert das Sächsische Staatsarchiv am 22. April 2009 das 175jährige Gründungsjubiläum des Hauptstaatsarchivs Dresden. Grußworte sprechen Staatssekretär Dr. Michael Wilhelm (Sächsisches Staatsministerium des Innern), Erich Iltgen, Präsident des Sächsischen Landtags, und Prof. Dr. Pirmin Stekeler-Weithofer, Präsident der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, Vertreter der polnischen und tschechischen Archivverwaltungen sowie der Vorsitzende des Verbands deutscher Archivarinnen und Archivare e. V., Prof. Dr. Robert Kretzschmar.

Den Festvortrag unter dem Titel „Staatliches Archivwesen im Wandel verfassungsrechtlicher Herausforderungen“ hält die Präsidentin des Verfassungsgerichtshofs des Freistaats Sachsen, Frau Birgit Munz. 

Ein detailliertes Programm liegt zum Download hier: http://www.archiv.sachsen.de/download/Programm_Festakt.pdf

Das Hauptstaatsarchiv wurde am 26. April 1834 im Zuge der ersten großen sächsischen Verfassungsreform von 1831 errichtet. Seitdem verwahrt und erhält es wertvolles Kulturgut aus mehr als 1000 Jahren sächsischer, deutscher und europäischer Geschichte. Es zählt zu den meistgenutzten Archiven in Deutschland und dient der historischen Forschung ebenso wie der Aufarbeitung der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts. Seit Jahrzehnten ist es Anlaufstelle für Wissenschaftler aus aller Welt, die seinen Fundus für Publikationen und Ausstellungen von internationalem Rang nutzen.

Kontakt:
Sächsisches Staatsarchiv
Hauptstaatsarchiv Dresden
Marienallee 12
01099 Dresden 
Telefon: 0351/8006-0 
Telefax: 0351/8021274 
poststelle-d@sta.smi.sachsen.de

Quelle: Hauptstaatsarchiv Dresden, Presseinformation: „Gedächtnis Sachsens“ feiert Geburtstag, 17.4.2009