Ihren einstigen Studenten Georg Friedrich Händel (1685-1759) feiert die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit einer Sonderausstellung im Museum universitatis unter dem Titel „Tönet reizend stille Flöthen, wenn die Weisheit lieblich lacht – Musik an den Universitäten Halle und Wittenberg“. Die Exposition, die anlässlich des Händel-Festjahres 2009 gezeigt wird, kann ab 24. April 2009 im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) besichtigt werden. Ein besonderes Highlight stellt Händels Matrikeleintrag von 1702 an der halleschen Fridericiana aus dem Universitätsarchiv dar. Zur Eröffnung der Ausstellung laden der Rektor der MLU, Prof. Dr. Wulf Diepenbrock, und der Kustos Dr. Ralf-Torsten Speler am 23. April 2009 um 18 Uhr in die Aula ins Löwengebäude ein. Mit Liedern hallescher Komponisten wird der Universitätschor Halle „Johann Friedrich Reichardt“ unter der Leitung von UMD Jens Lorenz und Dr. Jens Arndt zu hören sein. Außer dem Chor musizieren die Cellistin Anne Well, der Kontrabassist Ralf Griese von der Staatskapelle Halle und der Organist der Irénée Peyrot von der Marktkirche.
Werke wie Händels Royal Chapel Anthem \“As pants the hart\“, HWV 251d für Soli, Chor und Basso continuo (um 1721) und „Komm, Freude, sey gesegnet“ aus der Festkantate \“Deutschlands Verdienst um die Wissenschaften zum 100-jährigen Bestehen der Friedrichsuniversität Halle im Jahr 1794\“ von Daniel Gottlob Türk (1750–1813) gelangen zur Aufführung. Im Wandelgang des Löwengebäudes, wo die Akustik besonders reizvoll ist, erklingen Lieder von Johann Friedrich Reichardt, Robert Franz und Samuel Scheidt.
Eine Einführung in die Ausstellung geben die beiden Kuratorinnen PD Dr. Kathrin Eberl-Ruf und Cordula Timm-Hartmann M.A. vom Institut für Musik. „Möge den Gästen der Stadt, Studenten und Mitarbeitern der Universität und interessierten Hallensern ein umfassender Einblick in die akademische Musikgeschichte und auch ein hörbarer Genuss von Musikstücken universitärer Komponisten vermittelt werden“, sagt Kustos Dr. Ralf-Torsten Speler. Die Kuratorinnen Katrin Eberl-Ruf und Cordula Timm-Hartmann stellen erstmals in einer Universitätsausstellung die Musikentwicklung an den Universitäten Halle und Wittenberg vor. Sie reicht von den frühen Anfängen an der Wittenberger Leucorea des 16. Jahrhunderts bis zu den sogenannten „Chladnischen Klangfiguren“ Ende des 18. Jahrhunderts. Auch das Wirken weiterer Musikerpersönlichkeiten, die mit der halleschen Universität in Verbindung standen, darunter Wilhelm Friedemann Bach, Daniel Gottlob Türk oder Robert Franz, wird dabei näher beleuchtet.
Das gesellige Universitätsleben wird anhand von Studentenstammbüchern und Noten aus den Universitäts- und Landesbibliotheken Halle und Münster und des Predigerseminars Wittenberg illustriert. Historische Musikinstrumente aus der Stiftung Händel-Haus Halle, das kostbare Serressche Studentenalbum aus dem Stadtarchiv Halle sowie weitere Leihgaben aus der Marienbibliothek Halle, der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Berlin und dem Pfarramt Claußnitz bereichern die Exposition. Vor allem wird der Blick auf das 18. Jahrhundert gerichtet, in dem die Musik bei universitären Feiern der Repräsentation diente. Zwar sind die Kompositionen in den meisten Fällen verloren, doch bieten gedruckte Textbücher einen Einblick in die Vielfalt der akademischen Serenaden, Kantaten und anderen Festmusiken. Reformationsjubiläen, Friedensfeiern, Geburtstage und Feste im Leben der Königsfamilie oder Universitätsjubiläen wurden musikalisch ausgestaltet. Mit den Studentenliedern, die Christian Wilhelm Kindleben 1781 in Halle herausgab, war das erste Akademische Liederbuch entstanden. Zahlreiche der darin enthaltenen Stücke, wie das von Kindleben bearbeitete Gaudeamus igitur, wurden von Generationen von Studenten in Commersen in Halle und anderswo gesungen. Führungen durch die Ausstellung, die bis zum 15. Juli 2009 besichtigt werden kann, finden am 10. Mai, 7. Juni und 12. Juli 2009 jeweils sonntags um 15 Uhr statt.
Kontakt:
Universitätsarchiv Halle
Dr. Ralf-Torsten Speler
Pfännerhöhe 48
06110 Halle (Saale)
Tel.: 0345 / 1 20 – 11 66
Fax: 0345 / 1 20 – 11 64
archiv@uni-halle.de
Quelle: Pressemitteilung Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, 20.4.2009