Den Veranstaltungsauftakt im Bauhausjahr 2009 – das Bauhaus Dessau wurde vor 90 Jahren von Walter Gropius als Hochschule für Gestaltung in Weimar gegründet – bildet im Bauhaus Dessau die Eröffnung der Dauerausstellung „Werkstatt der Moderne“ im neu gestalteten Kellergeschoss. Die Ausstellung gibt Einblick in die Arbeit der Werkstätten des Bauhauses und präsentiert eine Auswahl entwickelter Produkte. Einen weiteren Höhepunkt bildet die Eröffnung der neuen Archivräume im Sudhaus der Alten Brauerei in Dessau- Roßlau. Die Räume, die zukünftig das Kunstgut und Archiv der Stiftung Bauhaus Dessau beherbergen, wurden am Tag der Industriekultur feierlich eröffnet. Die Öffentlichkeit erhielt an diesem Tag die Möglichkeit für Blicke hinter die Kulissen. Zwischen 10.00 bis 17.00 Uhr wurden stündlich Führungen durch das Kunstgutdepot und das Bauforschungsarchiv angeboten.
Neben der Bewahrung von Zeugnissen aus der Bauhausgeschichte und -gegenwart widmet sich die Stiftung Bauhaus Dessau auch der wissenschaftlichen Aufarbeitung und der Präsentation dieser Dokumente in Publikationen und Ausstellungen. Das historische Archiv wurde 1976 aus Anlass des 50jährigen Bestehens des Bauhausgebäudes gegründet. Mit seinem Schriftgut- und Kunstgutbestand dient es zum einen der Bewahrung und Pflege des kulturellen Erbes, zum anderen aber auch der Erforschung und Reflexion der Bauhausgeschichte sowie der Recherche historischer Potenziale für die Stadtgestaltung im 21. Jahrhundert. Schwerpunkt der Sammlung ist die Dessauer Phase, also die Jahre 1925-1932. Objekte wie Grafiken, Plastiken, Gemälde, Zeichnungen, Fotos, Möbelstücke, Architekturpläne, Unterrichtsschriften und Übungen aus dem Unterricht der Bauhaus-Meister oder auch Arbeiten der Meister selbst geben Aufschluss über die kreativste Zeit des historischen Bauhauses. Die Sammlung zur aktuellen Stiftungsarbeit umfasst u.a. systematische Dokumentationen zu Gestaltungsprojekten des Kollegs, Studien und Planungen zur Stadtforschung oder Ergebnisse der Bauforschung. Ergänzt werden historischer wie aktueller Bestand u.a. durch eine umfangreiche Foto- und Videodokumentation sowie durch eine Entwurfs- und Plansammlung.
Das Bauhaus-Archiv mit seinem Magazin beherbergt Nachlässe und Sammlungen von 168 Bauhauslehrern und -schülern, sichert und erschließt Quellen vor allem privater und institutioneller Provenienz und bietet so eine beeindruckende Übersicht über die Entwicklungslinien und Stationen des Bauhauses. Heute sind rund 25.000 Originalbestände, thematische Dokumentationen, Zeitzeugnisse, Ergebnisse aus Bauforschung und Sanierung von Bauhausbauten und Bauten der Moderne u.a. zugänglich gemacht. Zu den umfangreichsten historischen Beständen gehören Nachlässe von Franz Ehrlich, Carl Fieger, Reinhold Rossig, Friedrich und Alma Else Engemann, Konrad Püschel, die Teilnachlässe von Hannes Meyer und Lena Meyer-Bergner, ein Konvolut zu Marianne Brandt sowie die Werkgruppe der so genannten Bröhan-Sammlung. Die Bildstelle verwaltet Bildmaterial zu Projekten der Stiftung, zur Geschichte des Bauhauses mit seinen Werkstätten, dem Unterrichtsmodell, der Architektur, dem Leben am Bauhaus, zur Institutionsgeschichte und der Institutionsentwicklung. Künftig steht das Archiv nicht nur Fachleuten offen, sondern ab Mai 2009 werden auch einmal täglich Führungen für Besucher angeboten. Die öffentliche Nutzung des Archivs innerhalb der Öffnungszeiten, Montag bis Freitag von 10.00 bis 17.00 Uhr, ist aufgrund der Reorganisation des Archivs in den neuen Räumlichkeiten bis Ende 2009 nur eingeschränkt möglich. Eine Anmeldung und vorherige Absprache sind deshalb erforderlich.
Kontakt:
Stiftung Bauhaus Dessau
Gropiusallee 38
06846 Dessau-Roßlau
Tel.: 0340 / 6508 – 250
Fax: 0340 / 6508 – 226
service@bauhaus-dessau.de
Archiv Bauhaus Dessau
Alte Brauerei
Brauereistraße 1 – 2
06844 Dessau-Roßlau
archiv@bauhaus-dessau.de
Quelle: Aktuelles Bauhaus Dessau; Archiv-Info Bauhaus Dessau; Archive und Bibliothek; MDR Sachsen-Anhalt, 19.4.2009