Im Kärntner Landesarchiv läuft zur Zeit die Ausstellung „Der Rest ist Österreich. St. Germain und die Folgen“, die am 1. April 2009 eröffnet wurde. Vor 90 Jahren wurde im Pariser Vorort St. Germain die Habsburgermonarchie endgültig aufgeteilt. Wilhelm Wadl, Direktor des Kärntner Landesarchivs, wies bei der Eröffnung noch einmal auf die große Auswirkung des Vertrages hin, denn damals wurden die Grenzen Österreichs bis ins letzte Detail festgelegt. Die am 12. November 1918 gegründete Republik Österreich erhielt nur einen Teil der mehrheitlich deutschsprachigen Teile Österreich-Ungarns. Tirol und die Steiermark wurden zerteilt, Kärnten drohte ein ähnliches Schicksal, konnte die Landeseinheit aber durch die Volksabstimmung vom 10. Oktober 1920 weitgehend bewahren. Die Ausstellung behandelt alle Grenzfragen im westlichen Teil der ehemaligen Habsburgermonarchie einschließlich Westungarns (Burgenland), geht aber auch ausführlich auf den von vielen ersehnten Anschluss an Deutschland ein und dokumentiert die entsprechenden Agitationen und Abstimmungen in einzelnen Bundesländern.
Den Grundstock der Ausstellung bilden die reichhaltigen Bestände von \“Zeit an der Wand\“ aus dem Österreichischen Plakatmuseum, das Dr. Erik Eybl in jahrzehntelanger Sammeltätigkeit aufgebaut hat. Er hob denn auch die große Bedeutung der Plakate als Propagandamittel hervor, die sie vor 90 Jahren besaßen. Aus diesem Grunde wurden die Plakate auch oftmals von bekannten Künstlern gestaltet und können heute durchaus als wertvolle Kunstwerke angesehen werden. Die Ausstellung kann Montags bis Donnerstags von 8 bis 12 Uhr und von 13 bis 15.30 Uhr bis zum 10. Juli 2009 besichtigt werden. Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen.
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Quelle: Ausstellungen Kärntner Landesarchiv; ORF, 3.4.2009