Die Landesabteilung Denkmalpflege hat die Dokumentationsarbeit für das Arbeitsjahr 2007 abgeschlossen. Ein 336 Seiten starker Jahresbericht gibt Einblick in die Arbeitsschwerpunkte der Denkmalpflege, der Archäologie und des Archivwesens. Am 31. März 2009 wurde der Jahresbericht 2007 durch Landesrätin Sabina Kasslatter Mur und Landeskonservator Leo Andergassen im Bozner Ansitz Rottenbuch vorgestellt. \“Das Wissen um die Vergangenheit schärft die Entscheidungsfähigkeit in der Gegenwart und stellt unsere Identität auf einen festen Boden\“, waren die einleitenden Worte der für Denkmalpflege zuständige Landesrätin Sabina Kasslatter Mur bei der Vorstellung des Denkmalpflege-Jahresberichts. Der Tätigkeitsbericht biete der Abteilung die Gelegenheit, die vielen gelungenen Beispiele der Kulturpflege einer breiten Öffentlichkeit bekannt zu machen.
Der jüngste Jahresbericht dokumentiert auf 336 Seiten die Tätigkeit der Abteilung Denkmalpflege im Arbeitsjahr 2007. Demnach hat die Abteilung Denkmalpflege im Bezugsjahr unter anderem 240 Beitragsgesuche bearbeitet und rund 4,7 Millionen Euro für private Denkmalpflegeprojekte zur Verfügung gestellt, weitere 350.000 Euro gingen an öffentliche Körperschaften. 106.000 Euro wurden im Rahmen der Förderung des Archivwesens aufgebracht, ca. 2,5 Millionen Euro für Grabungen. Die Einführung zum Denkmalpflegebericht stammt noch aus der Feder des langjährigen Landeskonservators Helmut Stampfer, der zum Jahresende 2007 in den Ruhestand getreten war. Vorgestellt wurde der Bericht heute durch Stampfers Nachfolger Leo Andergassen. Er bezeichnete Denkmalpflege gesellschaftsweit als tägliche Herausforderung: \“Sie ist nicht immer ungeteiltes Meinungsgut im Umgang mit den Zeugen der Vergangenheit, aber sie hat sich als Kultursparte immer dann einzubringen, wenn es um unser allgemeines Erbe geht.\“ Denkmalpflege sei Diskussionspartnerin in der Raumordnung, sie habe Stimme im Landschaftsschutz und engagiere sich für den Erhalt von Ensembles.
Als einen Arbeitsschwerpunkt der Bezugszeit wurden Planung und Aufnahme der Instandsetzung und Restaurierung der Franzensfeste nach ihrem Übergang vom Staat ans Land bezeichnet. Die Franzensfeste stelle – besonders auch wegen ihres Umfangs – eine besondere Herausforderung für Südtirols Denkmalpflege dar. Ein Bild der Franzensfeste wurde daher auch als Titelbild des neuen Denkmalpflegeberichts gewählt. Aber neben den \“Großunternehmen Franzensfeste und Ex-Alumix\“ dürften die zahlreichen kleineren Arbeiten nicht vergessen werden. Der Jahresbericht bietet einen Überblick über die elf neuen Unterschutzstellungen des Jahres 2007, führt aber auch die Aufhebung der Denkmalschutzbindung für das alte Widum in Lajen an. Er gibt Einblick in die Arbeit der drei Ämter der Abteilung Denkmalpflege, das Amt für Bodendenkmäler, das Amt für Kunstdenkmäler und das Südtiroler Landesarchiv. Im Bereich der Bodendenkmäler waren vor allem Notgrabungen Ausgangspunkt für neue Erkenntnisse, sagt Amtsdirektor Lorenzo Dal Ri. Im Bericht werden Funde, Sicherungs-, Freilegungs- und Restaurierungsarbeiten in zahlreichen Südtiroler Gemeinden dokumentiert.
Im Bereich der Baudenkmäler hat sich der Arbeitsschwerpunkt weiter in Richtung profane Baudenkmalpflege verschoben. In den vergangenen 20 Jahren seien besonders viele sakrale Kunstdenkmäler restauriert worden, während an öffentlichen Bauten, Wohngebäuden und technischen Denkmälern Nachholbedarf bestehe, so die zuständige Amtsdirektorin Waltraud Kofler Engl. Auch Bauten der Technik-, Verkehrs- und Industriegeschichte seien immer stärker im Blick der Denkmalpflege. Die Forschungs- und Publikationsarbeit, die Übernahme von Archivalien und deren Erschließung waren 2007 zwei Arbeitsschwerpunkte des Landesarchivs. Außerdem wurden wissenschaftliche Tagungen organisiert und Schriftgut bearbeitet. Der Arbeitsschwerpunkt lag nach den Worten von Amtsdirektorin Christine Roilo auf zeitgeschichtlichen Themen.
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Quelle: Pressemeldung Autonome Provinz Bozen, 31.3.2009