Feuchtes Archivmaterial sofort ins Kühlhaus

Fachleute des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) stehen bereit, um nach Abschluss der Bergung von Verletzten auch das Archivmaterial aus dem eingestürzten Stadtarchiv in Köln zu retten. Zwei LWL-Mitarbeiter waren am vergangenen Dienstag in Köln vor Ort.

Die Restaurierungswerkstatt des LWL-Archivamtes in Münster ist wie bei früheren vergleichbaren Katastrophen darauf spezialisiert, bei der konservatorischen Behandlung geschädigter Archivalien zu helfen. Die Fachleute tragen dabei unter \“Reinraum-Bedingungen\“ Verschmutzungen ab und trocknen feuchte Handschriften oder Akten mit einem Spezialverfahren.

\“Es ist zu befürchten, dass ein Teil der Akten und Urkunden unter den Schuttbergen Feuchtigkeitsschäden davontragen werden. Mit der sogenannten Gefriertrocknung können teilweise durchnässten Archivalien vor dem Zerfall bewahrt werden\“, so Dr. Marcus Stumpf, Leiter der LWL-Archivamtes für Westfalen. Dazu müssen die nassen Akten am besten eingefroren werden, zum Beispiel in Kühlhäusern.

In der Gefriertrocknungsanlage des LWL, die Ähnlichkeit mit einem normalen Gefrierschrank hat, werden die Akten dann einem Vakuum ausgesetzt. Das Eis wird dadurch sofort gasförmig und kann abgesaugt werden.

\“So vermeiden wir, dass die wertvollen Dokumente verkleben und schimmeln\“, erläutert Stumpf. In Münster stehen zwei Trockenschränke mit einer Kapazität von jeweils einem Kubikmeter zur Verfügung. Die Trocknung allein dauert je nach Umfang und Nässe der Dokumente bis zu einer Woche. Erst dann können sie von Schlamm und Schmutz befreit werden.

Da die Kapazitäten der Gefriertrocknungsanlage begrenzt sind, können nicht alle Akten und Dokumente sofort getrocknet werden. Der Großteil der Unterlagen würde aus diesem Grund in einem Kühlhaus im Münsterland zwischengelagert. Schon in ähnlichen Fällen wie bei den Hochwasser-Katastrophen in Ostdeutschland oder Polen vor einigen Jahren hatten die Archivexperten helfen können.

Ausführliche Informationen zum Thema – Reportagen, Fotos – bieten der
– WDR (http://www.wdr.de/themen/homepages/homepage.jhtml) und die
– Stadt Köln
(http://www.stadt-koeln.de/5/kulturstadt/historisches-archiv/)
Die Website des Archivs mit Beständeliste:
http://www.archive.nrw.de/Kommunalarchive/KommunalarchiveI-L/K/Koeln/index.html

Quelle: LWL, Pressemitteilung, 5.3.2009

Land NRW hilft mit Notfallplan bei Bergung und Sicherung verschütteter Archivalien des Kölner Stadtarchivs

Mit Sofortmaßnahmen hilft das Land Nordrhein-Westfalen bei der Bergung und Sicherung der verschütteten Archivalien des eingestürzten Kölner Stadtarchivs. Das teilte der nordrhein-westfälische Staatssekretär für Kultur Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff am 4. März 2009 in Düsseldorf mit. 

Grosse-Brockhoff: „Natürlich gilt unsere größte Sorge den noch immer Vermissten, deren Rettung an erster Stelle steht. Aber zur Bergung der unvergleichlichen Kulturschätze des Archivs greift schon jetzt der Notfallplan des Landes. Da die Talsohle der Unglücksstelle jetzt offenbar von der Rhein-Seite aus ohne Lebensgefahr begehbar ist, sind bereits etwa zwanzig Archivare und Restauratoren dabei, Urkunden und andere Archivalien zu bergen. Dabei zeichnet sich ab, dass die alten und weltberühmten historischen Urkunden des Kölner Stadtarchivs weitgehend sicher geborgen werden können. Unsere Befürchtungen gehen zum jetzigen Stand aber dahin, dass die wertvollen Kloster- und Stiftungsurkunden des Landes NRW von einbrechendem Wasser beschädigt worden sind. Für deren sofortige Restaurierung stehen Landesrestauratoren in Düsseldorf und Münster bereit. Insbesondere das Technische Zentrum in Münster ist ab sofort auf die Rettung des Materials eingestellt. An den Münsteraner Standorten des Landesarchivs konnten zudem bereits 5 Regalkilometer Platz zur Lagerung geborgener Archivalien geschaffen werden. Notfallboxen zu ihrem Transport wurden von Münster nach Köln gebracht.“

Der Adhoc-Notfallplan des Landes sieht vor, dass zunächst das Einsturzgebiet mit Planen abgedeckt wird, um das Archivgut vor drohendem Regen zu schützen. Parallel dazu wird Archivgut, wo es möglich ist, geborgen, in Gitterboxen verpackt und zur weiteren Behandlung in andere Archive verlagert. Dies geschieht zurzeit unter anderem mit Urkundenbeständen, die zum Teil heute noch in das Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen transportiert werden. Feuchtes Material wird vor Ort in Folie eingeschweißt und in Kühlhäusern der Region schockgefrostet, um Feuchtigkeitsschäden abzuwenden. An den Maßnahmen vor Ort sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landschaftsverbände und des Landesarchivs beteiligt.

Kontakt:
Landesarchiv NRW
Dezernat Grundsätze der Bestandserhaltung – Technisches Zentrum 
An den Speichern 11
48157 Münster
Tel.: +49 251 620650-0
Fax: +49 251399250-50
poststelle@lav.nrw.de

Quelle: Land NRW, Pressemitteilung, 4.3.2009

LVR leistet schnelle Hilfe für das Historische Archiv der Stadt Köln

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat der Stadt Köln sofortige Hilfe und Unterstützung bei der Sicherung und Aufbewahrung des Archivgut zugesagt, das beim gestrigen Einsturz des Historischen Archivs in Köln verschüttet wurde.

Fünf Mitarbeiter des LVR haben bereits heute bei einer ersten Räumung der Bürogebäude mitgearbeitet. 

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Abb.: Einsturz Historisches Archiv der Stadt Köln (Foto: Stadt Köln, Erhan und Malzkorn)

„Der LVR wird seine fachliche Kompetenz mit Archivaren und Restauratoren der LVR-Archivberatung und Fortbildungszentrums aus Brauweiler auch in den Krisenstab mit einbringen, den die Stadt Köln mittlerweile gebildet hat“, so Dr. Jürgen Wilhelm, Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland. „Es gilt, unbürokratisch und unverzüglich soviel Material wie möglich für die Nachwelt zu sichern. Dabei werden wir die Stadt Köln mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln auch dauerhaft unterstützen“.

Milena Karabaic, LVR-Dezernentin Kultur und Umwelt ergänzte: „Auch wenn das komplette Ausmaß des Unglücks derzeit noch nicht erfasst werden kann, so entwickeln unsere Fachleute momentan mögliche Hilfe-Maßnahmen“.

Kontakt:
LVR-Archivberatungs- und Fortbildungszentrum
Ehrenfriedstraße 19 
50259 Pulheim 
Telefon: +49 (0) 2234 / 9854 – 0 
Fax: +49 (0) 2234 / 9854 – 285
rafo@lvr.de

Quelle: LVR, Pressemitteilung, 4.3.2009

VdA-Hilfestellung angesichts der Katastrophe von Köln

Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. drückt in einer Presseerklärung den Kolleginnen und Kollegen des Historischen Archivs der Stadt Köln, seinen Nutzern und Forschern sowie den Anliegern sein Mitgefühl aus und dankt den Einsatzkräften.

Beim VdA haben sich neben vielen einzelnen Hilfsangeboten aus der Kollegenschaft bereits das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, sowie auf Bestandserhaltung im Katastrophenfall spezialisierte Archiveinrichtungen, wie z. B. das Institut für Bestandserhaltung Ludwigsburg, das LWL-Archivamt für Westfalen in Münster, das Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Weimarer Notfallverbund gemeldet, und ihre fachliche Unterstützung angeboten. 

Weitere Hilfsangebote nimmt der VdA entgegen. Diese werden in der VdA-Verbandsgeschäftsstelle in Fulda gebündelt und entsprechend an den Kontaktmann vor Ort, VdA-Vorstandsmitglied Dr. Ulrich Soénius, der die Koordination übernommen hat, weitergegeben.

Kontakt:
VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V.
Geschäftsstelle
Wörthstraße 3
36037 Fulda
info@vda.archiv.net
www.vda.archiv.net 

Quelle: VdA, Die Katastrophe von Köln. Erklärung des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V., 4.3.2009

Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln

In der Kölner Innenstadt ist am 3. März 2009 das Gebäude in der Severinstraße eingestürzt, in dem das Historische Archiv der Stadt Köln untergebracht war. Teilweise eingestürzt sind auch die beiden benachbarten Wohnhäuser. Die Berufsfeuerwehr wurde um 13:58 Uhr benachrichtigt und löste Großalarm aus. Der Einsturz des Historischen Archivs hatte sich durch Geräusche angekündigt, so dass alle Mitarbeiter und zwei mit Dacharbeiten beschäftigte Handwerker das Gebäude rechtzeitig verlassen konnten. Zwei Anwohner verloren beim Einsturz des Archivs ihr Leben, sie konnten erst nach mehreren Tagen aus den Trümmern geborgen werden.

Spendenkonto:
Für die Bergung, Sicherung und Restaurierung von Archivalien des Historischen Archivs der Stadt Köln werden Spenden erbeten auf das Spendenkonto der FREUNDE DES HISTORISCHEN ARCHIVS DER STADT KÖLN E.V. bei der Sparkasse Köln-Bonn, Konto-Nr. 19 00 45 89 59 (BLZ 370 501 98), Stichwort: Rettung Historisches Stadtarchiv

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Abb.: Schuttschichten mit Archivgut (Foto: Stadt Köln).

Seit dem frühen Nachmittag des 3. März waren Kräfte der Berufsfeuerwehr, der Polizei und der Hilfsdienste im Einsatz. Die Suche nach den beiden verschütteten Anwohnern gestaltete sich als schwierig. Der Kölner Feuerwehrchef Stephan Neuhoff erklärte dies mit den einsturzgefährdeten benachbarten Gebäuden des Historischen Archivs. Unter der Unglücksstelle liegt ein Hohlraum, wodurch ein Absacken des Erdbodens zu befürchten ist. Bei dem Hohlraum handelt es sich um ein Gleiswechselbauwerk, das für die U-Bahn erstellt wurde. Zur kompletten Verfüllung des Hohlraums wurde Beton in den Raum gepumpt, ein langwieriger Vorgang. Erst anschließend wurde ein gefahrloseres Betreten der Unglücksstelle möglich. Bevor mit der Suche nach den beiden Opfern begonnen werden konnte, hatten zunächst die Dachreste der Gebäude gesichert werden müssen, ebenso ein umsturzgefährdeter Baukran.

Im Umkreis der Unglücksstelle wurden alle Gebäude evakuiert. Die Bergungsarbeiten im Kölner Severinsviertel gestalten sich aber äußerst kompliziert. Den gesamten Donnerstag benötigten die Helfer, um einen Zugang für jenen Bagger zu legen, der von der Rückseite des Archivs aus den Trümmerberg abtragen soll. Zuvor musste sich das Gefährt Meter für Meter durch den von Schutt übersäten Innenhof graben. An der Unglücksstelle wurde am 5. März ein beschädigtes Nachbarhaus abgetragen. Eine neue Plane sollte den Regen abhalten.

Nach dem Auffinden der beiden Toten konzentrieren sich die Einsatzkräfte jetzt auf die Bergung der Reste der wertvollen Kulturschätze. Zehn Tage nach dem Einsturz suchen sie hauptsächlich in dem U-Bahn-Bauwerk vor dem Archivgrundstück nach Dokumenten. Unter anderem kam mittlerweile die zweite Handschrift des Albertus Magnus zum Vorschein. Jede Fuhre Trümmer, die ein Kran auf einen Lastwagen lädt, wird von Helfern zuvor gesichtet, um auszuschließen, dass sich Akten, Bücher oder andere Dokumente darunter befinden. Ihre Ladung bringen Lkw zu einer eigens angemieteten, 27.000 Quadratmeter großen Lagerhalle nach Porz. Weitere Lagerfläche konnte nach kurzer Suche in der Stadt bereit gestellt werden. Hier wird das Material ein zweites Mal nach Archivalien durchsucht, bevor der Schutt endgültig entsorgt wird. Es besteht Hoffnung, einiges zu retten.

Feuerwehrleute und Kräfte des Technischen Hilfswerks spannten zunächst ein provisorisches Zelt über dem Trümmerberg. Zusätzlich zur Plane soll es die historischen Kostbarkeiten vor dem Regen schützen. Die Feuerwehr baute anschließend auf 50 Metern Länge eine provisorische Dachkonstruktion zum Schutz der Archivalien auf.

Die Stadt Köln bittet um Verständnis, dass aus Sicherheitsgründen derzeit keine privaten Unterstützungsmaßnahmen im Bereich der Baustelle durchgeführt werden können. Angebote von personeller Hilfe durch Archivare und Restauratoren werden zentral organisiert: Archivare richten ihre Hilfsangebote rwwa@koeln.ihk.de, Restauratoren an bert.jacek@fh-koeln.de. Die Hilfsangebote sollten nach Möglichkeit zentral als Dienststellen- oder bei größeren Archiven als Abteilungsmeldung abgegeben werden. Benötigt werden dazu folgende Angaben: Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes (Excel-Tabelle).

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Abb.: Mit dieser Darstellung erläuterte der Leiter der Berufsfeuerwehr Köln, Stephan Neuhoff, den Ablauf des Unglücks: Der Boden unter dem Gebäude des Stadtarchivs rutschte in den Bereich des U-Bahn-Bauwerks unter der Severinstraße ab. In den entstandenen Krater rutschte das Archivgebäude. Dem von unten drückenden Grundwasser wird mit tausenden Tonnen Beton entgegen gewirkt (Abb.: Stadt Köln).

Zur Ursache des Unglücks gibt es noch keine abgesicherten Hinweise. Die Untersuchungen laufen. Nach dem bisherigen Kenntnisstand hat ein Erdrutsch in dem Gleiswechselbauwerk unterhalb des Archivs dazu geführt, dass das Gebäude eingestürzt ist. Mitte 2007 entstanden im Historischen Archiv im Zuge des Schildvortriebs im Rahmen der Bauarbeiten für die U-Bahn Risse im Bereich einer Gebäudedehnungsfuge. Es erfolgte eine Begutachtung durch ein unabhängiges Sachverständigenbüro, das Schäden feststellte, aber zu dem Ergebnis kam, diese seien statisch nicht relevant. Es wurde vereinbart, das Schadensbild unter Beobachtung zu halten.

Ein zusätzlich eingeschalteter unabhängiger Statiker kam bei einer Begehung im Dezember 2008 ebenfalls zu dem Ergebnis, dass keine Gefahr für das Gebäude bestehe. Das Ergebnis des Gutachtens: \“Die entstandenen Risse sind unbedenklich. Das Gebäude ist im jetzigen Zustand in statischer Hinsicht ausreichend standsicher. Sicherungsmaßnahmen müssen nicht getroffen werden.\“ Ein unabhängiger Sachverständiger des Büros Zorn resümierte in einer Pressekonferenz der Stadt Köln, dass nach derzeitigem Kenntnisstand die damals begutachteten Schäden nicht ursächlich für das Unglück gewesen sein können.

Kontakt:
Historisches Archiv der Stadt Köln
Severinstr. 222-228
50676 Köln
Telefon: 0221-221-22329
Telefax: 0221-221-22480
HistorischesArchiv@stadt-koeln.de

Quelle: Jürgen Müllenberg, Stadt Köln – Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Pressemitteilung 1, Pressemitteilung 2, 3.3.2009, Pressemitteilung, 8.3.2009, Pressemitteilung, 12.3.2009, Pressemitteilung, 13.3.2009; Thorsten Moeck und Tim Stinauer, Kölner Stadt-Anzeiger, 5.3.2009.

10. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik

Unter dem Titel \“Quellen im Zeitalter des Internet\“ findet am 3. April 2009 im Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Karlsruhe, die 10. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik statt.

Durch die Technik der Digitalisierung und das Kommunikationsmedium Internet werden inzwischen historische Schrift- und Bildquellen geradezu inflationär zur Verfügung gestellt. Sowohl im schulischen Bereich, als auch bei Projekten stellt sich dadurch zunehmend die Frage nach Grundlage und Zielen der historischen Bildungsarbeit.

Wie wird historisches Arbeiten durch die neuen Medien verändert? Welche Grenzen aber auch Chancen ergeben sich durch das Internet? Und welche Rolle bleibt den klassisch bearbeiteten und in Schulbüchern oder in Quellensammlungen publizierten Quellen? Welche Vor- und Nachteile bei der Wissensvermittlung und bei der Erreichung pädagogischer Lernziele sind hier zu erwarten? Und schließlich geschieht diese Diskussion vor einem archivischem Hintergrund: Wird das „Original“, das „Authentikum“ für diese Arbeit zunehmend überflüssig?

Nach der thematischen Einführung am Vormittag wird die stolze Reihe von nunmehr 10 archivpädagogischen Tagungen in einem kleinen Festakt geehrt.

Auf dem Markt der Möglichkeiten am Nachmittag präsentieren sich Projekte des aktuellen Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten ebenso wie Internetpräsentationen zum Thema.

Ziel ist es, Lehrerinnen und Lehrern Schwellenängste vor ‚schwieriger’ Projektarbeit zu nehmen und interessierten Archivarinnen und Archivaren Anregungen zu bieten, wie für die Zielgruppe „Schule“ ein passendes und effektiv zu betreibendes Programm erarbeitet werden kann.

Berichte über die bisherigen neun Tagungen finden sich unter www.landesarchiv-bw.de

Programm (pdf)

10.00 Uhr Begrüßung

10.15 Uhr Prof. Dr. Vadim Oswalt,
Didaktik der Geschichte, Universität Giessen 
Quellen in elektronischen Ressourcen – Standards in geschichtsdidaktischer Perspektive 

10.35 Uhr Dr. Andreas Grießinger,
Fachreferent für Geschichte, Regierungspräsidium Freiburg
Kompetenzorientiertes Lernen mit Quellen im Schulbuch 

10.55 Uhr Diskussion 

11.25 Uhr Kaffeepause 

11.40 Uhr Dr. Marcus Weidner
LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster
Quellen im Internet. Das Internet-Portal „Westfälische Geschichte“ 

12.00 Uhr Diskussion

12.15 Uhr FESTAKT

Präsident Prof. Dr. Robert Kretzschmar,
Landesarchiv Baden-Württemberg

Ministerialdirektor Klaus Tappeser,
Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
Baden-Württemberg

Dr. Clemens Rehm
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Fachprogramme und Bildungsarbeit
10 Jahre Karlsruher Tagung für Archivpädagogik – Bilanz und Perspektiven 

12.45 Uhr Empfang

13.30 Uhr Projektvorstellung / Markt der Möglichkeiten:
Stände der Projekte in der Ausstellungsfläche 

– Internetanwendungen
– Portale
– Web 2.0 Anwendungen
– Schülerarbeiten
– Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten und regionale Wettbewerbe 

15.30 Uhr Abschlussdiskussion
16.00 Uhr Ende

Es werden keine Tagungsgebühren erhoben.
Lageplan zum Tagungsort unter http://www.lmz-bw.de/ueber-uns.html 

Anmeldung erwünscht ab sofort unter: landesarchiv@la-bw.de

Für Übernachtende wird am Vorabend ein Stammtisch im Badischen Brauhaus (www.badisch-brauhaus.de) ab ca. 19.00 / 19.30 Uhr. angeboten. Voranmeldung für den Stammtisch bis 16. März erwünscht (an Dr. Clemens Rehm, Landesarchiv Baden-Württemberg, clemens.rehm@la-bw.de).

Info:
10. Karlsruher Tagung für Archivpädagogik
Quellen im Zeitalter des Internet

Freitag, 3. April 2009, 10-16 Uhr
im Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, Karlsruhe

Stadtarchiv Gotha erhält neuerlich Schenkungen

Die Einrichtung eines eigenen Archivs macht sich für die Stadt Gotha zunehmend bezahlt: Seit der Übernahme der einst im Kreisarchiv Gotha gelagerten städtischen Bestände ist das Stadtarchiv Gotha durch Schenkungen und Spenden von Bürgern und Gotha-Freunden zunehmend gewachsen. Nun kann Archivarin Ute Kolbe weitere Raritäten in die Bestände einfügen. Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) überreichte ihr am 28. Februar 2009 Schenkungen, die ihm kürzlich zugegangen waren. 

Der gebürtige Gothaer Jurist Heinz Mohnhaupt, der 1991 mit seinem Buch „Rechtsgeschichte in den beiden deutschen Staaten“ nationale Bekanntheit erlangte und heute in Frankfurt am Main lebt, gehört zu denjenigen Bürgern, die sich ihrer Heimatstadt auf besondere Art und Weise verbunden fühlen. Bei der Sichtung vom Nachlass seines verstorbenen Vaters Karl Mohnhaupt, der jahrelang als Vorstand der GOTHAER arbeitete, fand er interessante Dokumente, die er jetzt dem Stadtarchiv Gotha zur Verfügung stellte. 

Karl Mohnhaupt gehört zu jenen, die im Jahre 1945 die Verlagerung der GOTHAER nach Göttingen ermöglichten und damit die Grundlagen für den heute weltweit agierenden Versicherungskonzern schufen. In seinem Nachlass fanden sich teilweise einmalige Dokumente, so die von einem Mitarbeiter verfassten „Grenzgänger-Geschichten“, in denen die Mitarbeiter des Versicherungsunternehmens beschreiben, wie sie die wertvollen Versicherungsdaten vor der Verstaatlichung retteten. 

Ebenso wertvoll ist das Buch „Die Geschichte der Gothaer Lebensversicherung A.G.“ von 1945 bis 1950, in dem Wolfgang Hedemann die Anfangsjahre in Göttingen beschreibt. Hier wird im ersten Teil die Ankunft der Amerikaner in Gotha beschrieben. Das Bankgebäude wurde im April 1945 vom Stab des Generals Patton belegt und möglicherweise wurde das Haus von noch namhafteren Personen der Zeitgeschichte betreten, denn in der Publikation ist auch folgendes zu lesen: „Übrigens soll damals auch General Eisenhower in der Bank gewesen sein, der von Gotha aus die Konzentrationslager von Buchenwald und Ohrdruf besichtigte.“ 

Zum Nachlass gehört auch eine Bierzeitung, verfasst anlässlich des 1. Oktoberfestes am 26.10.1946 in Göttingen, die einige sehenswerte Karikaturen enthält und mit folgenden Versen beginnt: 

"Ganz Gotha sieht es mit Entsetzen: 
Die Amis unverhofft entwetzen, 
stattdessen naht die Rot-Armee. 
Jedoch im schnellen PKW 
In letzter Stunde – Gott sei Dank – 
Entwischen von der Lebensbank 
In Eile und mit vielen Listen 
Ne Dame und zwei Prokuristen. 
Und hinten hält sich – ei Potz Blitz, 
Arnoldi auf dem Soziussitz."

Der Gothaer Kaufmann Ernst-Wilhelm Arnoldi (1778-1841) war der Gründer der Gothaer Versicherung. – In ihrer Ausgabe vom Sonnabend, dem 18. März 1950 schwärmt eine Göttinger Tageszeitung, dass 500 Mitarbeiter der GOTHAER im Innendienst ein neues Verwaltungsgebäude beziehen, erzählt wie viele neue Wohnhäuser die GOTHAER bauen ließ und wie die GOTHAER mit Hypotheken den Bau der Universität ermöglichte. Von Gotha wird nur in der Vergangenheit berichtet. 

Zur Vergangenheit gehört auch das „Gothaische Tageblatt“ vom 9. Juli 1927, welches sich im Nachlass fand und in dem die GOTHAER ganz groß ihr 100-jähriges Jubiläum in der Gründungsstadt feiert. Sie zitiert den noch heute gültigen Satz Arnoldis: „Der Reichtum ist eine relative Sache. Reich an Liebe sein für die Menschheit, zunächst für das Volk, dem man angehört, in der Empfindung ein Mensch, reich an dieser sein und in solchem Sinne seiner Zeit dienen, ohne den Lohn oder den Andank in Rechnung zu bringen, der von außen kommt, dieser Reichtum ist das herrlichste Erbe des einzelnen Glücklichen.“

Die Stiftungen von Heinz Mohnhaupt aus dem Nachlass seines Vaters werden dem Arnoldi-Archiv im Stadtarchiv Gotha zugeleitet.

Kontakt:
Stadtarchiv Gotha
Ekhofplatz 24 
99867 Gotha 
Telefon: 03621-222142 
Fax: 03621-222146 
stadtarchiv@gotha.de

Quelle: Stadt Gotha, Pressemitteilung, 27.2.2009; TLZ, 27.2.2009

Gundelfinger Archivalien vom Staatsarchiv Augsburg übernommen

Die schwäbische Stadt Gundelfingen an der Donau wird im Jahr 2012 ein Gedenkjahr zur Erinnerung an den 550. Jahrestag ihrer Belagerung veranstalten. Im Jahr 1462 wehrte sich die Stadt im Reichskrieg gegen Bayern erfolgreich gegen die Belagerung des kaiserlichen Heeres unter Markgraf Albrecht Achilles von Brandenburg-Ansbach. Herzog Ludwig der Reiche verlieh der Stadt daraufhin als Anerkennung Ländereien, Steuervergünstigungen und einen Wappenbrief, der Gundelfingen dazu berechtigte, ein Drittel des bayerischen Wappens in das eigene Wappen aufzunehmen.

Das Jubiläumsjahr 2012 will die Stadt als Chance verstehen, um das Geschichtsbewusstsein ihrer Einwohnerschaft zu stärken. Deshalb werden frühzeitig Kontakte zu historischen Einrichtungen im Umland geknüpft, unter anderem zum Augsburger Staatsarchiv. Für das Gedenkjahr soll historisches Material über die "Gärtnerstadt" nicht nur das eigene Stadtarchiv Gundelfingen komplettieren, sondern auch neue wichtige Aufschlüsse über die Stadtgeschichte liefern.

Jetzt konnte Stadtarchivar Siegfried Doser Archivalien aus dem Staatsarchiv Augsburg übernehmen, die aus ungeklärten Umständen im Staatsarchiv gelandet waren, aber in die Bestände des Stadtarchivs gehören: Dazu zählt unter anderem ein Kaufbrief aus Echenbrunn aus dem Jahr 1722 über ein Stück Gemeindewald, dazu gehören aber auch Gemeinderechnungen aus den Jahren 1799 bis 1850, eine Urkunde von 1700 sowie eine Urkunde über eine Streitsache aus dem Jahr 1556. Gemeinsam mit Bürgermeister Franz Kukla und Hauptamtschef Heinz Gerhards hat der Gundelfinger Stadtarchivar diese Dokumente im Augsburger Staatsarchiv abgeholt.

Kontakt:
Stadtarchiv Gundelfingen
Schlachteggstr. 2
89423 Gundelfingen
Tel.: 09073/999-118

Quelle: Miriam Zißler, Augsburger Allgemeine, 27.2.2009