Bergung der Kölner Dokumente im Drei-Schichten-Betrieb

Kölns Kulturdezernent Professor Georg Quander bezeichnet die Lage für das Archivgut des eingestürzten Stadtarchivs als nach wie vor als unübersichtlich und katastrophal. Der Direktor der Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar habe seine Einschätzung bestätigt, dass der Einsturz des Historischen Archivs schlimmer als der Brand der Bibliothek sei. Feuer und Löschwasser hätten in Weimar zwar sehr wertvolle Druckwerke, darunter viele Erstausgaben, zerstört. Davon gebe es aber mehrere und diese ließen sich deshalb ersetzen, während es sich in Köln um Unikate handele, die unwiederbringlich seien.

Von den gesamten Beständen des Historischen Archivs der Stadt Köln, die auf Regalen von 30 Kilometern Länge lagerten, sind bis jetzt 15 bis 20 Prozent geborgen. Davon ist sicher nicht alles zu retten, die Rekonstruktion wird 20 bis 30 Jahre dauern. Die Feuerwehr stellt Archivgut zurzeit nur dann sicher, wenn sie darauf bei der Suche nach der letzten verschütteten Person stößt, sie bezeichnet das als so genannte Notbergung.

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Abb.: Vorsortierung der Archivalien in einer Lagerhalle (Foto: Stadt Köln / Jörg Sonntag)

Die Mitarbeiter des Kölner Stadtarchivs und der anderen mithelfenden Archive beschäftigen sich im Drei-Schichten-Betrieb (Beginn: morgens, nachmittags und abends) mit der Bergung und Sortierung der Dokumente (Filmbericht. Manche der Archivalien sind fast unbeschädigt, andere dagegen nahezu völlig zerstört. Der Erhaltungszustand hängt stark davon, was beim Einsturz wohin gefallen ist. Bei der Sortierung gehen die Archivare nach Schadensklassen vor: Pergament oder Papier, nass oder trocken. Feuchte Dokumente müssen für mindestens zwei Jahre tiefgefroren werden, bevor die Rettung in Form der Gefriertrocknung beginnen kann.

Zu den geretteten Archivalien von besonderer Bedeutung gehört eine der beiden Handschriften des Theologen und Philosophen Albertus Magnus und vier der fünf Bände der Chronik des Kölner Ratsherren Hermann von Weinsberg aus dem 16. Jahrhundert. Auch Akten des städtischen Wohnungsamts aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg sind wieder aufgetaucht, allerdings fast völlig zerfetzt. Die Leiterin des Historischen Archivs, Dr. Bettina Schmidt-Czaia, hat Zweifel, ob die Dokumente rekonstruierbar sind.

Archivare und Restauratoren gesucht:

» Angebote von personeller Hilfe (Archivare) an rwwa@koeln.ihk.de (mit Nennung von Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes; Excel-Tabelle).

» Angebote von personeller Hilfe (Restauratoren) an bert.jacek@fh-koeln.de (mit Nennung von Name, Vorname, Dienststelle, Ort, Telefonnummer, Email-Anschrift, Dauer des Einsatzes; Excel-Tabelle). 

Quelle: Stadt Köln, Pressemitteilung, 9.3.2009

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