Im Jüdischen Museum im Raschi-Haus in Worms findet bis zum 16. März 2009 eine Ausstellung über die Geschichte der Juden aus Alsheim, Eich, Gimbsheim, Hamm und Mettenheim statt. Worms Oberbürgermeister Michael Kissel eröffnete die Ausstellung am 10. Februar 2009. Der Historiker Dr. Gunter Mahlerwein (Gimbsheim) führte gemeinsam mit seiner Frau, der Künstlerin Christine Hach, in die Ausstellung ein.
Nicht nur die Stadt Worms hat über lange Zeiträume eine bedeutsame, aktive jüdische Gemeinde beherbergt, bis zum Völkermord der NS-Zeit haben auch zahlreiche Dörfer der Region traditionsreiche, ländlich geprägte jüdische Gemeinden besessen. Ihre Angehörigen haben seit dem 19. Jahrhundert in besonderem Maße an der wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlich-kulturellen Blüte und dem Aufschwung Rheinhessens bis 1933 teilgenommen, ihre Familien schienen fest verwurzelt.
Dem verschütteten kulturell-religiösen Erbe, der hier lebenden Familien und ihrer Schicksale haben sich die Mitstreiter um den Historiker Dr. Mahlerwein für die Altrheingemeinden in der heutigen Verbandsgemeinde Eich 2008 angenommen und eine sehenswerte Ausstellung im dortigen Museum konzipiert, die nun in Worms im Raschi-Haus gezeigt wird.
Entwicklung der jüdischen Gemeinden
Den 70. Jahrestag des Novemberpogroms gegen die jüdische Bevölkerung Deutschlands am 9. November 2008 hatte das Museum der Verbandsgemeinde Eich im Gimbsheimer Storchenschulhaus zum Anlass genommen, eine lang geplante Ausstellung zur Geschichte der jüdischen Einwohner der Gemeinden der heutigen Verbandsgemeinde Eich zu realisieren.
In 18 von Dr. Gunter Mahlerwein verfassten und von Christine Hach und Willi Herwig gestalteten Text-Bild-Tafeln wird die Entwicklung der jüdischen Gemeinden vom 16. Jahrhundert bis zu ihrer Vernichtung im NS-Regime dargestellt. Die Spurensuche brachte nicht nur Texte, schriftliche Quellen und Zeugenaussagen zu Tage, die Rückschlüsse auf das verschwundene jüdische Leben in den Dörfern zulassen, sondern auch (wenige) Bilder, mit denen an die Menschen erinnert werden kann, die dem Holocaust zum Opfer fielen.
Behandelt werden übergreifende Themen wie z.B. die jüdische Gemeindebildung im 18. Jahrhundert, der wirtschaftliche und soziale Aufstieg im 19. Jahrhundert, die Integration über Vereinswesen und Gemeindepolitik, die Situation in der Zwischenkriegszeit, das Schicksal der jüdischen Dorfbewohner im \“Dritten Reich\“, aber auch Einzelbiografien wie die des Alsheimer Lehrers Karl Marx oder des aus Gimbsheim stammenden Rabbiners Moritz David.
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Quelle: Stadt Worms, Pressemitteilung, 6.2.2009