Durch die umfangreichen Aktivitäten zum Jubiläum „950 Jahre urkundliche Ersterwähnung“ war auch das Stadtarchiv Bad Mergentheim im Jahr 2008 besonders gefordert und an sehr vielen Aktionen beteiligt. Für die Vorbereitung aller Veranstaltungen wurden Daten zur Stadtgeschichte mit entsprechenden Möglichkeiten der szenischen Umsetzung aufgezeigt und von Stadtarchivarin Christine Schmidt für den historischen Festumzug zum Stadtfest aufbereitet.
Zur Erstellung eines neuen Stadtführers war das Stadtarchiv den Autoren bei der Recherche behilflich und konnte umfangreiches Informationsmaterial mit Hinweisen zu ausgewählten Episoden der Stadtgeschichte zur Verfügung stellen. Außerdem werden im Stadtarchiv Dokumente wie Fotos, Plakate oder Literatur aus der Vergangenheit und Gegenwart gesammelt. Mit Hilfe des archivischen Sammlungsgutes wurden alle Texte für den Bildband und die Ausstellung „Zeitsprünge – Fotoansichten zwischen gestern und heute“, die im Jahr 2008 im Kulturforum zu sehen war, erarbeitet.
Für die Aktivitäten der Bad Mergentheimer Architekten, die im Rahmen des Stadtjubiläums Führungen und Vorträge durchgeführt haben, war das Stadtarchiv eine wichtige Informationsquelle. Zur Arbeit der Einrichtung gehört nicht nur die Erteilung von Informationen jeder Art zur Geschichte Bad Mergentheims, sondern auch die Unterstützung bei Recherchen, Ausstellungen, Vorträgen und Veröffentlichungen. Regelmäßig setzt das Stadtarchiv zusätzlich mit Veranstaltungen und Aktionen wichtige Akzente im Bad Mergentheimer Veranstaltungskalender. So fand am 1. März bundesweit der Tag der Archive unter dem Thema „Heimat und Fremde“ statt. Mit der Ausstellung zu Auswanderung und Vertriebenen, die bis Ende April verlängert werden konnte, öffnete das Archiv für interessierte Besucher seine Türen und zeigte wertvolle Schriftstücke, Bilder und Dokumente.
Gemeinsam mit der Stadtbücherei fanden während des „Nachtbummels“ eine Ausstellung sowie Lesungen zum Thema „Hans-Heinrich Ehrler“ statt. Die Besucherreaktionen waren an diesem Tag äußerst positiv und zeigten weitere Aspekte zu dem bedeutenden Dichter der Stadt auf.
Immer wieder ist das Archiv auch Anlaufstelle für Schulklassen. Die Schüler erhalten Tipps, Hinweise und Hilfsmittel für eigene Forschungen oder die Bearbeitung von Schulprojekten. Um besonders Kindern geschichtliche Zusammenhänge leicht und verständlich zu erklären, hat das Stadtarchiv für Kinder ab 10 Jahren eine Broschüre mit Episoden aus der Stadtgeschichte erarbeitet und drucken lassen. Diese wird von Schülern gern gelesen und als Ausgangspunkt für die weitere Beschäftigung mit der Stadtgeschichte herangezogen. Erhältlich ist die kleine Stadtgeschichte für Kinder gegen eine Schutzgebühr von 2,00 Euro in der Tourist-Information und im Stadtarchiv.
Im Jahr 2008 erreichten das Stadtarchiv wieder die unterschiedlichsten Anfragen. Ein großer Teil war der Erforschung der eigenen Familiengeschichte und der Geschichte der ehemaligen jüdischen Bevölkerung gewidmet. Aber auch ganz neue Erkenntnisse zur Stadtgeschichte konnten bei den Recherchen zur Beantwortung dieser Anfragen gewonnen werden. So beschäftigte sich eine Anfrage aus Brasilien zu dem hier geborenen und in Brasilien sehr geachteten Abt Petrus Röser. Eine andere Anfrage erhellte die Person des ersten Münzmeisters in Mergentheim Georg Boss. Eine japanische Studentin an der Universität Mainz beschäftigte sich in ihrer Magisterarbeit mit dem Wirken von Andreas Lemes. Bei einem Besuch im Stadtarchiv konnte sie dessen Wirken als Organist und Zimmerverwalter 1614 in Mergentheim nachweisen und diese Erkenntnis für ihre Magisterarbeit nutzen. Eine weitere Zulassungsarbeit eines Studenten beschäftigte sich mit der Revolution 1848/1849 in Mergentheim. Auch die klassischen Archivarbeiten wie Verzeichnen und Benutzerbetreuung kamen trotz der erhöhten Öffentlichkeitsarbeit und Frequentierung der Einrichtung nicht zu kurz. 211 Akten des 17. und 18. Jahrhundert wurden intensiv verzeichnet. Für 248 Forscher direkt im Leseraum des Stadtarchivs wurden 1.425 Akten bereit gelegt und die Benutzer bei ihren Recherchen beraten und unterstützt. Von den insgesamt 333 Anfragen kamen der größte Anteil per E-Mail und wurde nach Recherche ebenfalls per E-Mail beantwortet.
Kontakt:
Stadtarchiv Bad Mergentheim
H.-H.-Ehrler-Platz 35
97980 Bad Mergentheim
Tel.: 07931/57-4705
christine.schmidt@bad-mergentheim.de
Quelle: Stadt Bad Mergentheim, Pressemitteilung, 20.2.2009; Tauber-Zeitung, 21.2.2009