Plauen sucht Dokumente zur friedlichen Revolution 1989

Die Mitarbeiter des Vogtlandmuseums Plauen und des Stadtarchivs Plauen suchen Dokumente und andere Zeugnisse zur friedlichen Revolution 1989. Von Interesse sind hand- und maschinengeschriebene beziehungsweise gedruckte Aufrufe und Flugblätter und selbst gemachte Plakate und Transparente. Gesucht werden außerdem Fotos sowie weitere Dokumente und solche Gegenstände, die einen Bezug zum Verlauf der friedlichen Revolution im Vogtland haben. 

Wer entsprechende Belege besitzt und bereit ist, diese dem Vogtlandmuseum oder dem Stadtarchiv Plauen als Leihgabe oder als Schenkung zu überlassen, kann sich telefonisch unter der Rufnummer 03741/291-2401 (Vogtlandmuseum) oder 03741/291-1440 (Stadtarchiv) melden. 

Kontakt:
Stadtarchiv Plauen
Unterer Graben 1
08523 Plauen
Tel.: 0 37 41 / 2 91 – 14 44
Fax: 0 37 41 / 2 91 – 3 14 44
stadtarchiv@plauen.de

Quelle: Stadt Plauen, Pressemitteilung, 13.1.2009

Neues Findbuch für das Archiv des Amtes Jevenstedt übergeben

Am 6. Januar 2009 konnte das vor kurzem fertiggestellte Findbuch über die im Landesarchiv Schleswig-Holstein verwahrten Unterlagen des Amtes Jevenstedt dem Amtsvorsteher und seinen Kollegen überreicht werden. Auf diesen Tag haben sich die an der Geschichte des Amtes Jevenstedt Interessierten gefreut. Nunmehr steht ihnen das neu erstellte Findbuch über das Archiv des Amtes auch vor Ort zur Verfügung, mit dem man sich für einen Besuch im Lesesaal des Landesarchivs zur Auswertung der Jevenstedter Unterlagen bequem vorbereiten kann.

Das Jevenstedter Archiv befindet sich nämlich – was für kommunales Schriftgut eine einmalige Ausnahme ist – tatsächlich im Landesarchiv und ist auch dort einsehbar. Die Unterlagen bilden gewissermaßen eine Musterüberlieferung für die schleswig-holsteinischen Ämter. In einem Archivierungsvertrag zwischen dem Amt Jevenstedt und dem Landesarchiv sind die archivischen und finanziellen Modalitäten geregelt.

Dem stark ausgeprägten Geschichtsbewusstsein der Verantwortlichen in Jevenstedt, insbesondere der Initiative des ehemaligen Amtsvorstehers Uwe-Niels Husmann ist nicht nur dieser Vertrag zu verdanken, sondern auch, dass die Unterlagen bereits jetzt erschlossen sind. Durch einen von der Kommune finanzierten Werkvertrag konnte der Facharchivar Babacar Dioum für die Verzeichnung gewonnen werden.

In einer kleinen Feierstunde im Landesarchiv, bei der auch die örtliche Presse anwesend war, dankten sowohl der Leiter des Landesarchivs Prof. Dr. Rainer Hering als auch der Jevenstedter Amtsvorsteher Hans Hinrich Neve allen am Projekt Beteiligten für ihr Engagement. Das Findbuch wurde nicht nur in Papierform mit festem Einband, sondern auch auf CD-ROM gespeichert übergeben, sodass einer komfortablen Vorrecherche in Jevenstedt nun nichts mehr im Wege steht.

Kontakt:
Landesarchiv Schleswig-Holstein
Prinzenpalais
24837 Schleswig
Telefon: 04621 8618-00
Telefax: 04621 8618-01

Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein, Presseinformation, 6.1.2009

Beruf und Berufsbild des Archivars im Wandel

Als Band 25 in der Reihe \“Westfälische Quellen und Archivpublikationen\“ ist jetzt der von Marcus Stumpf herausgegebene Band \“Beruf und Berufsbild des Archivars im Wandel\“ erschienen. Der Sammelband vereinigt die Beiträge eines Kolloquiums zu Ehren des langjährigen Leiters des LWL-Archivamtes für Westfalen, Professor Dr. Norbert Reimann, das im Mai 2008 in Münster stattfand, mit weiteren Aufsätzen von Archivarinnen und Archivaren aller Archivsparten zu archivarischen Berufsfeldern, Berufsbildern und Ausbildungswegen. Er gliedert sich entsprechend in die beiden Abschnitte \“Beruf und Berufsbild des Archivars im Wandel: Standortbestimmungen\“ (S. 23-102) und \“Die Vielfalt der Archivlandschaft: Blickwinkel und Perspektiven\“ (S. 105-219).

Inhaltsübersicht

Marcus Stumpf
Vorwort 11

Barbara Rüschoff-Thale / Robert Kretzschmar / Fred van Kan
Grußworte 15

Beruf und Berufsbild des Archivars im Wandel: Standortbestimmungen

Uwe Schaper
Berufsbild im Wandel 23

Hans-Jürgen Höötmann
Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Archiv – Ein junger Berufszweig vor der Etablierung? 31

Robert Kretzschmar
Profil und Professionalisierung eines archivarischen Berufs- und Fachverbands. Der VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e.V. 45

Katharina Tiemann
Nachwuchssuche und Berufsbild 57

Frank M. Bischoff
Zwischen Fachkompetenz und kulturellem Entertainment? Ein konturiertes Berufsbild als Ausgangspunkt archivspezifischer Aus-, Fort- und Weiterbildung 67

Hartwig Walberg
Die archivarische Ausbildung an der FH Potsdam 81

Fred van Kan
Die Ausbildung zum Archivar in den Niederlanden 89

Arie Nabrings
Fort- und Weiterbildung im Dienst der Archivberatung 95

Die Vielfalt der Archivlandschaft: Blickwinkel und Perspektiven

Wilfried Reininghaus
Archivisches Berufsbild und Personalentwicklungskonzept im Landesarchiv Nordrhein-Westfalen 105

Ernst Otto Bräunche
Kommunalarchivar – ein neues Berufsbild? 113

Beate Sophie Fleck / Ulrich Helbach
Charakteristische Berufsanforderungen aus der Sicht katholisch kirchlicher Archive 121

Jens Murken
Bestände und Auftrag. Die Bedeutung der Archivgeschichte für die Berufspraxis des Landeskirchlichen Archivars 133

Martin Dallmeier
Privatarchive in der deutschen Archivlandschaft 145

Manfred Rasch
Was soll bzw. muss ein Wirtschaftsarchivar können? 155

Michael Schneider / Harry Scholz
Besondere Archive – besondere Arbeitsplätze: Die Archive der politischen Stiftungen 167

Angela Ullmann
Ein bunter Strauß 177

Veit Scheller
Der \“Nebenbei\“-Archivar. Ein Streifzug durch die heutige Berufswelt der Medienarchivare und -dokumentare 187

Max Plassmann
Zur Arbeit in Universitätsarchiven 197

Bernhard Fischer
Der Literaturarchivar 207

Stefan Jentsch
Archivische Dienstleistungen am Markt – Archivare als Unternehmer 213

Autorenverzeichnis 221

Info:
Beruf und Berufsbild des Archivars im Wandel, im Auftrag des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe – LWL-Archivamt für Westfalen – hg. von Marcus Stumpf
(Westfälische Quellen und Archivpublikationen; 25), Redaktion: Susanne Heil, Münster 2008, 221 Seiten, 18 €
ISBN 978-3-936258-09-7
ISSN 0946-0594

Haus Koppel und seine Bedeutung für die Schöppinger Geschichte

In den vergangenen Jahren hat der Archivar und Historiker Dr. Werner Frese (LWL-Archivamt für Westfalen) das Archiv des ehemaligen Hauses Koppel verzeichnet, das sich heute auf dem Schloss Lembeck im Besitz des Grafen v. Merveldt befindet. Dieser hatte als letzter Eigentümer des adligen Hauses Koppel dessen Landbesitz in den Jahren 1897 bis 1903 stückweise veräußert.

Haus Koppel als Lehen des Bischofs von Münster war im Mittelalter im Besitz der Herren von Ramsberg, fiel nach vielen, teils komplizierten Erbfällen letztlich 1729 an die Familie v. Westerholt auf Lembeck, in die der Graf v. Merveldt auf Westerwinkel einheiratete. Der Gebäudebestand des Hauses Koppel hat während der jahrhundertelangen Erbstreitigkeiten bis in die Substanz hinein gelitten. Eine Begutachtung riet 1734 zum sofortigen Abbruch der noch bestehenden Gebäude.

Für eine Reihe von Schöppinger Familien ist die Geschichte der zum Gut Koppel gehörigen, um 1900 veräußerten Höfe von besonderem Interesse, weil sie noch immer auf diesen Höfen sitzen oder weil ihre Vorfahren einstmals von einem dieser Bauernhöfe stammen. Über diese Hofstellen haben die von Westerholt bzw. die Gräflich v. Merveldtsche Rentei Akten geführt und seit 1695 regelmäßig Hofsprachen angelegt. Neben Koppel verteilen sich acht weitere Hofsprachen auf den Zeitraum von 1734 bis etwa 1800.

Ein Protokollbuch über Gewinnungen von Hofstätten und Freilassungen wurde im Zuge der Archivarbeiten entdeckt. Bislang firmierte es als Koppelsche Armenhausfundation, deren Gründung und materielle Ausstattung zwar auf der ersten Seite erwähnt wird, im übrigen aber für die Zeit von 1625 bis 1668 die Besetzungen der Koppelschen Hofstellen protokolliert. Aus den bei diesen Ereignissen fälligen Zahlungen, die auch bei der Freilassung von Kindern des Hofes anfielen, kann man zugleich Schlüsse über die Wirtschaftskraft des Hofes ziehen.

Kontakt:
Graf von Merveldt\’sche Rentei
Schloss Lembeck
46286 Dorsten-Lembeck
Tel.: 02369/7167
Fax: 02369/77391
www.schlosslembeck.de

Quelle: Günter Benning, Ahlener Zeitung, 12.1.2009

Online-Katalog zum Notenbestand der Hofkapelle Sondershausen in Rudolstadt

Der Katalog des im Staatsarchiv Rudolstadt überlieferten Musikalienbestandes der Hofkapelle Sondershausen ist kürzlich fertig gestellt worden und kann nun auch in einer Online-Version eingesehen werden. Er wurde im Rahmen des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG getragenen Verzeichnungsprojektes „Der historische Notenbestand der Hofkapelle Sondershausen“ von Dr. Axel Schröter (Thüringisches Landesmusikarchiv/Archiv der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar) in Kooperation mit dem Staatsarchiv Rudolstadt und dem Internationalen Quellenlexikon RISM (Frankfurt/Dresden) angefertigt. 

Weitere Musikalien des insgesamt weitaus umfangreicheren Hofkapellenbestandes befinden sich im Schlossmuseum Sondershausen, im Loh-Orchesterarchiv Sondershausen sowie im Thüringischen Landesmusikarchiv/Archiv der Hochschule für Musik FRANZ LISZT Weimar. Die Aufarbeitung derselben befindet sich in Vorbereitung, so dass dank der Förderung durch die DFG der Gesamtbestand dieser disparat überlieferten Musikalien erstmalig in Gänze der Öffentlichkeit nutzbar gemacht wird. Neben der vorliegenden Katalogversion als PDF-Datei werden die Daten ab Dezember 2009 in modifizierter Form (unter anderem ausgestattet mit Notenincipits und gezielten Suchfunktionen) auch über die Quellendatenbank von RISM zugänglich sein.

Die Hofkapelle Sondershausen mit ihrer Musikaliensammlung hat einen besonderen Stellenwert, weil ihr eine nicht hoch genug einzuschätzende Bedeutung für die Infrastruktur der musikalischen Institutionen im Thüringen des 19. Jahrhunderts zukommt und sie die Tradition der historisch einmaligen Thüringer Orchesterlandschaft in einem hohen Maß zu dokumentieren vermag, was gerade in Weimar, dem thüringischen Musikzentrum schlechthin, aufgrund der zahlreichen Brandverluste (Schlossbrand 1774, Theaterbrand 1825, Brand der Anna Amalia Bibliothek 2004) nur noch bedingt möglich ist.

Link: Online-Katalog (Archivportal Thüringen) 

Kontakt:
Staatsarchiv Rudolstadt
Schloß Heidecksburg
07407 Rudolstadt 
Telefon: +49 (0) 36 72/43 19-0
Telefax: +49 (0) 36 72/43 19 31
rudolstadt@staatsarchive.thueringen.de

Quelle: Staatsarchiv Rudolstadt, Pressemitteilung, 8.1.2009.

Neubau des Landeshauptarchivs Potsdam projektiert

Die brandenburgische Kulturministerin Prof. Dr. Johanna Wanka (CDU) rechnet mit der Umsetzung der Pläne für einen Erweiterungsbau des Brandenburgischen Landeshauptarchivs ab dem Jahr 2011. Wie die Ministerin auf eine parlamentarische Anfrage mitteilte, sollen laut einer Absprache mit dem Finanzministerium 2010 Planungsmittel und ab 2011 Geld für den Bau des neues Archivs bereitgestellt werden. Derweil sei eine Übergangslösung für die Unterbringung des Archivguts in Vorbereitung.

Mit dem Neubau soll das wichtigste Archiv des Landes auf die Ansprüche künftiger Zeiten vorbereitet werden. Die derzeitigen Lager- und Arbeitsbedingungen seien "nicht optimal", sagte Wanka. Das sei der Regierung bekannt. Der Lesesaal wird Wanka zufolge jährlich von rund 1.300 Besuchern genutzt. "Die Anzahl der Benutzer pro Tag unterliegt starken saisonalen Schwankungen", fügte sie hinzu. Bei mehr als 20 Besuchern am Tag stoße der Lesesaal an seine Auslastungsgrenze. Ebenfalls aus Raumgründung sei die Nutzung von Mikrofilmen und Karten "nur begrenzt möglich". Aktuell seien aber weder das Archivgut gefährdet noch die Arbeitsfähigkeit des Archivs eingeschränkt.

Grundlage für die Planungen des Erweiterungsbaus sind Wanka zufolge Ergebnisse eines Realisierungswettbewerbs, der bereits 2006 entschieden wurde. Damals waren Kosten von 35 Millionen Euro veranschlagt worden. In dem Neubau mit rund 12.000 Quadratmetern Nutzfläche sollen Magazinflächen, ein Verwaltungskomplex mit Öffentlichkeitsbereich sowie Werkstätten untergebracht werden.

Link: www.mwfk.brandenburg.de 

Kontakt:
Brandenburgisches Landeshauptarchiv
Zum Windmühlenberg
Postfach 60 04 49 
14469 Potsdam
Tel.: (0331) 5674-0 
Fax: (0331) 5674-212 
poststelle@blha.brandenburg.de
www.landeshauptarchiv-brandenburg.de

Quelle: Ad hoc News, 10.1.2009

Lübecks ehemalige Stadtarchivarin erhielt Silberne Ehrengedenkmünze

35 Jahre war sie bei der Hansestadt Lübeck beschäftigt, 30 Jahre lang leitete sie Lübecks Archiv und am 26. November 2008 erhielt Prof. Dr. Antjekathrin Graßmann die Silberne Ehrengedenkmünze der Hansestadt Lübeck. Die 68 Jahre alte Wissenschaftlerin wurde von Bürgermeister Bernd Saxe für ihr herausragendes ehrenamtliches Wirken für die Erforschung und Verbreitung der Geschichte Lübecks ausgezeichnet. \“Sie hat ihre Leidenschaft zum Hobby und ihr Hobby zum Beruf gemacht\“, so Saxe über seine ehemalige Mitarbeiterin.

Seit 30 Jahren leitet Graßmann den "Verein für Lübeckische Geschichte und Altertumskunde", die älteste noch bestehende Tochtergesellschaft der Gemeinnützigen, die bereits 1821 gegründet wurde. Im Rahmen der Vereinsaktivitäten entstanden unter anderem das umfassende Standardwerk \“Lübeckische Geschichte\“, deren vierte verbesserte und ergänzte Auflage gerade erschienen ist, und das \“Lübeck-Lexikon\“.

Fast ebenso lange gehört Graßmann dem Vorstand des international ausgerichteten "Hansischen Geschichtsvereins" an, dessen Vorsitzende sie seit 1997 ist. Als Honorarprofessorin lehrt Frau Graßmann auch heute noch am Historischen Seminar der Universität Kiel, wo sie in jedem Semester ein Seminar zu einem Thema aus der lübeckischen Geschichte abhält. Seit 1993 ist Antjekathrin Graßmann außerdem Mitglied im Vorstand der Possehl-Stiftung, ist Mitglied des Ausschusses \“Dr.-Ing.-h.c.-Bernhard-Dräger-Stiftung\“ der Gesellschaft zur Beförderung Gemeinnütziger Tätigkeit, Beiratsmitglied der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Beiratsmitglied im Gesamtverein der Deutschen Geschichts- und Altertumsvereine, Beiratsmitglied im Förderverein Museum Burgkloster zu Lübeck sowie Mitglied in zahlreichen außerlübeckischen historischen Vereinen und Institutionen, in denen sie die Interessen Lübecks vertritt. Sie ist weiterhin Mitglied des Ausschusses \“Carl-Wilhelm-Pauli-Stiftung in Lübeck\“ der Gemeinnützigen und Vorsitzende der Johann Friedrich Hach-Stiftung in Lübeck.

Die aufgeführten ehrenamtlichen Tätigkeiten, so auch als langjähriges Vorstandsmitglied des VdA – Verband deutscher Archivarinnen und Archivare, leistete Graßmann neben ihrer ausgesprochen erfolgreichen Tätigkeit als Direktorin des Archivs der Hansestadt Lübeck. Ihr Engagement lasse sich unter anderem an der Zahl ihrer Veröffentlichungen ablesen. \“Teilweise veröffentlichte sie im Monat zwei Werke, so dass ihr Druckverzeichnis aus 14 dicht beschriebenen Seiten besteht\“, erklärte Bürgermeister Saxe beeindruckt.

Quelle: Lübecker Stadtzeitung, Ausgabe 568, 2.12.2008

EU-Kommission fördert den Aufbau eines europäischen Archivportals

Das Bundesarchiv ist aktiver Partner des am 15. Januar 2009 startenden Projektes APENET zum Aufbau eines Europäischen Archivportals mit einem gemeinsamen Internet-Zugang zum Archivgut der Mitgliedsländer der EU. Mit dem Projekt wird eine der Handlungsnotwendigkeiten aus dem vom Rat veranlassten Bericht über die Archive in der erweiterten EU umgesetzt. 

Der Vertrag zwischen der Kommission und den Projekt-trägern wurde in den letzten Tagen des vergangenen Jahres unterschrieben. An dem Projekt sind 12 Mitgliedsländer der EU sowie die EDL-Foundation, die Trägerin der EUROPEANA, beteiligt. Es sind (von Nord nach Süd): Finnland, Schweden, Litauen, Polen, Deutschland, die Niederlande, Frankreich, Spanien, Portugal, Slowenien, Griechenland und Malta. Die Projektleitung sowie die technische Realisierung nimmt die spanische Archivverwaltung wahr. Das Bundesarchiv hat die Aufgabe der Entwicklung des logischen Modells für das Portal übernommen. Die Teilnahme am Portal wird allen Archiveinrichtungen offen stehen. Für die Vorbereitung ihrer Daten zur Integration in das gemeinsame Portal sollen im Rahmen des Projektes flexible Werkzeuge entwickelt werden, die kostenlos und als Open Source Software genutzt, angepasst und weitergegeben werden können. 

Das Projekt mit einer Laufzeit von 3 Jahren wird zunächst eine Art gemeinsames Verbundfindmittel erstellen, in dem auch Digitalisate aus Archivgut integriert sein werden. Es wird auf den internationalen Fachstandards wie EAD (Encoded archival description) beruhen, die inzwischen in vielen europäischen Ländern für die eigenen Archivangebote im Internet eingesetzt werden. Gemeinsam festgelegtes Prinzip ist es, die Verantwortung für die Inhalte soweit wie möglich bei den Archiven zu belassen, so dass sie das Portal als Publikationsforum für ihre Erschließungsangaben nutzen können und ihre Findmittel gleichzeitig in den internationalen Kontext einbinden. 

Mit dem Europäischen Archivportal wird bald eine Ländergrenzen überschreitende Recherche in Archivgut möglich sein. Alles Archivgut stammt aus klar abgegrenzten Bereichen, für die je ein Archiv zuständig ist. Wie in einem Puzzelspiel werden sich die Bestände im Portal zusammen fügen und ganz neue Einsichten ermöglichen. Parallele Entwicklungen lassen sich vergleichen und die gegenseitige Wahrnehmung der Länder sowie ihre Kommunikationen untereinander, etwa im Wirtschaftsressort oder in der Kultur, können damit direkt nachvollzogen werden. Allein die Präsentation der Findmittel gibt bereits einen bisher so nicht realisierbaren Überblick über Archivgut in Europa. Es wird auch die Möglichkeit gegeben sein, digitalisiertes Archivgut selbst einzusehen. Mit dem Portal wird eine Infrastruktur aufgebaut, mit der die Archive für die Bereitstellung der Ergebnisse der in den nächsten Jahren zu erwartenden umfangreichen Digitalisierungsaktionen bestens vorbereitet sind. Für jedes Archiv ist die Publikation der eigenen Findmittel im Portal mit dem großen Vorteil verbunden, dass seine Bestände im Kontext des Archivguts anderer Archive um so besser sichtbar und nutzbar werden. 

Das Bundesarchiv wird seine Erfahrungen mit der übergreifenden Recherche in Archivgut sowie mit der Nutzung der internationalen Fachstandards für Internetpräsentationen von archivischen Erschließungsinformationen in das Projekt einbringen können. Beim Aufbau des Netzwerks SED-/FDGB-Archivgut und seinem Ausbau zu einer Referenzanwendung für ein Archivportal Deutschland wie in der Entwicklung der eigenen, Bestände übergreifenden Rechercheanwendung ist es bereits ähnlich, wie es für das europäische Portal geplant ist, vorgegangen. Es wird sobald wie möglich seine online verfügbaren Erschließungen ebenfalls über das europäische Portal anbieten und die Nutzung durch andere Archive in Deutschland unterstützen. 

Projektwebsite: http://www.europeanarchivesgateway.eu/ 

Bericht über die Archive in der erweiterten Europäischen Union
http://ec.europa.eu/transparency/archival_policy/eur_arch_group/basis_en.htm 

Kontakt
Bundesarchiv
Dr. Monika Kaiser
Postfach 450 569
12175 Berlin
Tel.: 030/18 7770-102
m.kaiser@barch.bund.de

Quelle: Bundesarchiv Berlin, Pressemitteilung, 5.1.2009

Archiv und Wirtschaft 4/2008

In Kürze erscheint Heft 4/2008 der Zeitschrift \“Archiv und Wirtschaft". Die von der Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e.V. (VdW) herausgegebene Zeitschrift enthält folgende Aufsätze, Berichte und Rezensionen. 

Aufsätze
Ulrike Zimmerl: Das Historische Archiv der Bank Austria 
Jürg Hagmann: Records Management – Strategien für den vorarchivischen Bereich 
Anna Szlejcher: Situation of archives and archivists in Argentina 
Benjamin Obermüller: Aufbau des Historischen Archivs der Provinzial Rheinland Versicherung in Düsseldorf anlässlich ihres 175-jährigen Jubiläums
Manuela Speer: Das Zentralarchiv der Deutschen Flugsicherung 
Britta Leise: Das Konzernarchiv und die Eisenbibliothek der Georg Fischer AG 

Berichte
Bärbel Kern: Toblerone: Dein wahres Stück Schweiz. Bericht über ein History Marketing Projekt 
Martin Münzel: Wissenschaftliches Symposium zum Gedenken an Prof. Gerald D. Feldman vom 23.-24.10.2008 in Berlin 

Rezensionen
Youssef Cassis: Metropolen des Kapitals. Die Geschichte der internationalen Finanzzentren 1780-2005 (Ralf Ahrens) 
Boris Gehlen: Paul Silverberg (1876-1959). Ein Unternehmer (Benjamin Obermüller) 
Gerd Hardach: Kontinuität und Wandel. Hessens Wirtschaft seit 1945 (Christoph Waldecker) 
Martin Krauß: Eine Bank und ihre Region. 150 Jahre H + G Bank, 1858-2008 (Harald Wixforth) 
Stefanie van de Kerkhof: Von der Friedens- zur Kriegswirtschaft. Unternehmensstrategien der deutschen Eisen- und Stahlindustrie vom Kaiserreich bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Karl-Peter Ellerbrock)
Till Lorenzen: BMW als Flugmotorenhersteller 1926-1940. Staatliche Lenkungsmaßnahmen und unternehmerische Handlungsspielräume (Claus W. Schäfer)
Dirk Ullmann: Ullmanns ArchivQuiz. 150 Fragen & Antworten rund um das Archivwesen (Dietmar Schenk) 
Patrick Feuz, Andreas Tobler und Urs Schneider: 100 Jahre Toblerone. Die Geschichte eines Schweizer Welterfolgs (Kirsten Teipel)

Prof. Dr. Horst A. Wessel als Leiter des Mannesmann-Archivs in den Ruhestand verabschiedet (Manfred Rasch) 

Nachrichten 
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Kontakt
Redaktionsleiter: 
Dr. Helen Müller und Dr. Martin Münzel 
Bertelsmann AG 
Unternehmensarchiv 
Carl-Bertelsmann-Straße 270 
33311 Gütersloh 
Telefon: (05241) 80-89992 / 81-81109 
Telefax: (05241) 80-6-89992 
Helen.Mueller@Bertelsmann.de 
Martin.Muenzel@Bertelsmann.de 
www.bertelsmann-stiftung.de

Walter Jaroschka verstorben

Walter Jaroschka, der ehemalige Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns, ist im Alter von 76 Jahren gestorben. Die Laufbahn des Historikers begann 1960 im Staatsarchiv Landshut. 1966 wechselte er an das Bayerische Hauptstaatsarchiv in München, 1977 wurde er zum Leiter der bayerischen Archivverwaltung bestellt und 1978 zum Generaldirektor der Staatlichen Archive Bayerns ernannt. Dieses Amt übte er bis zu seinen Eintritt in den Ruhestand 1997 aus. Anlässlich seiner Verabschiedung veranstaltete man am 24./25. Juli 1997 ein wissenschaftliches Kolloquium zum Thema "Landesgeschichte und Archive. Bayerns Verwaltung in historischer und archivwissenschaftlicher Forschung. Stand und Aufgaben".

Unter Jaroschka erfolgte eine tiefgreifende Umgestaltung der staatlichen Archive. 1990 trat das Bayerische Archivgesetz in Kraft, an dem er maßgeblich mitgewirkt hat. Als Lehrer an der bayerischen Archivschule und an der Beamtenfachhochschule prägte er mehrere Archivarsgenerationen. Er war Mitglied der Kommission für Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und Honorarprofessor an der LMU München

Zwei Festschriften wurden Walter Jaroschka zugedacht: 1) Bewahren und Umgestalten. Aus der Arbeit der Staatlichen Archive Bayerns. Walter Jaroschka zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Hermann Rumschöttel und Erich Stahleder, München, 1992. 8vo. XIII, 372 S. OKart. (Mitteilungen für die Archivpflege in Bayern. Hrsg. von Bodo Uhl, Sonderh. 9). 2) Albrecht Liess/Hermann Rumschöttel/Bodo Uhl (Hrsg.), Festschrift Walter Jaroschka zum 65. Geburtstag = AZ 80, 1997. – Für sein Wirken erhielt Jaroschka zahlreiche Auszeichnungen.

Link: www.gda.bayern.de 

Quelle: Süddeutsche, 31.12.2008